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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

FSG Marbach

Note, Lehrer, Jahr

2017

Autor / Copyright
Jennifer T. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.14 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 71184







Das Ende von Etwas – Ernest Hemingway

Kurzgeschichteninterpretation

 

Die 1925 von Ernest Hemingway veröffentlichte Kurzgeschichte „Das Ende von Etwas“ thematisiert das Scheitern einer Beziehung eines jungen Pärchens, Nick und Marjorie, welche keine Sprache für ihre inneren Befindlichkeiten finden.

Am Anfang der Kurzgeschichte wird vom Niedergang des Sägewerks einer Bauholzstadt namens Hortons Bay erzählt, da es eines Tages keine Baumstämme mehr gibt (Z.3-4). Dieser erste Abschnitt des Textes ist wie ein Erzählbericht, welcher sehr sachlich, neutral aber dennoch genau ist. Beispielsweise ist in Zeile 14 ein hypotaktischer Satzbau zu erkennen.

Zehn Jahre später angelt Nick mit Marjorie auf dem See von Horton Bay (Z.25-27). Das Scheitern der Beziehung von den Beiden ist bereits im Niedergang des Sägewerks und der verlassenen Stadt erkennbar. Es ist eine Parallelhandlung, denn Hortons Bay steht für die Beziehung, die einst geblüht hat, aber durch fehlende Gefühle und Liebe, also Baumstämme, nun bloß eine verlassene zerfallene Ruine ist. Marjorie sieht diese Ruine als „ihre alte Ruine“ (vgl. Z.30), als „ein Schloss“ (Z.37), also als etwas Altes, aber dennoch etwas Schönes und Intaktes. Aus ihrer Sicht ist noch Hoffnung für die Beziehung. Sie zeigt durch ihre vielen Fragen Interesse. Für Nick hat die Beziehung keine große Bedeutung mehr. Er antwortet Marjorie nur in wenigen Worten (Z.33, 36) und auf ihre Aussage, dass die Ruine wie ein Schloss aussähe, antwortet er gar nicht (Z.38).

Das Scheitern der Beziehung ist weiterhin in der Handlung erkennbar, als die Fische beim Angeln nicht anbeißen (Z.40). Sie deuten auf das Ende ihrer Liebe hin. Marjorie fischt gerne, gerne mit nick (vgl. Z.42-43). Hier wird aus der Sicht eines auktorialen Erzählers beschrieben, welcher aber im Verlaufe der Handlung weitgehend neutral bleibt und szenisch erzählt, wenn kein Dialog vorhanden ist.

Nick antwortet weiterhin nur in kurzen Sätzen und auch Marjories Fragen wirken eher emotionslos, da keine Adjektive zur Beschreibung benutzt werden. Nachdem Marjorie und Nick ans Land gegangen sind (Z.89-93), traut Marjorie sich, Nick zu fragen, was denn los sei (vgl. Z.94). Nick sagt ihr, dass er es auch nicht wisse (vgl. Z.95) und geht fort, um Feuerholz zu holen. Nick weiß also selber nicht genau, was er zu Marjorie sagen kann und geht dem offensichtlichen Problem aus dem Weg. Die angespannte Stimmung ändert sich nicht, als Nick später nicht essen möchte (vgl. Z.109) und Marjorie sagt, dass es das Unglück sei, dass sie sowieso immer alles wisse. Das wachsende Selbstbewusstsein und die zunehmende Unabhängigkeit Marjories, die ihm anders als früher nicht mehr nachsteht, sondern ihm in manchen Dingen nun überlegen ist, ist für Nick nur schwer zu ertragen, da dies seine männliche Autorität untergräbt. Marjorie möchte sich nicht die gute Laune von Nick nehmen lassen und sagt ihm, dass er still sein soll (vgl. Z.126). Beim Aufgang des Mondes berühren die Beiden sich nicht (Z.127-128) und auch ist keine Körpersprache vorhanden. Dies spiegelt die innere Distanz und Einsamkeit der Figuren wieder. Auch gibt es kaum kausale Konjunktionen im Dialog von Marjorie und Nick, es wird also nichts zu erklären versucht.

Später fragt Marjorie Nick, was los ist (vgl. Z.130) und drängt ihn dazu eine richtige Antwort zu geben. Nick erklärt ihr schließlich, dass „es ihm keinen Spaß mehr macht“ (Z.136). Dies betont er durch eine Wiederholung (Z.138-139). Nick fährt fort und versucht weiter zu erklären, dass er nicht weiß, was mit ihm los ist, was er sagen soll (Z.140-143). Er redet mehr als er es bis zu dieser Stelle in der Kurzgeschichte getan hat und etwas scheint in ihm loszubrechen, vielleicht eine gewisse Art von Verzweiflung, dass er die Beziehung nicht mehr retten kann und es auch nicht will. Marjorie fragt ihn daraufhin, ob denn Liebe keinen Spaß macht und Nick verneint (Z.144-145). Diese Stelle ist der Höhepunkt der Kurzgeschichte, da nun Nick eindeutig klar macht, dass er für Marjorie nichts mehr empfindet, es zugibt und nicht wie davor ihren Fragen ausweicht.

Marjorie reagiert auf Nicks Antwort damit, dass die das Boot nehmen möchte (vgl. Z.147). Sie möchte sich also sofort von ihm entfernen und Abstand zwischen sich und Nick bringen. Nick will das Boot sogar für sie abstoßen (vgl. Z.148), also Marjorie von sich wegstoßen.

Am Ende ist also klar, dass die Beziehung wahrscheinlich gescheitert ist, obwohl das Ende relativ offen bleibt. Der Titel „Das Ende von Etwas“ beschreibt das Thema der Kurzgeschichte gut. In der Kurzgeschichte endet „etwas“, worüber die Protagonisten sich nicht einmal sicher sind, wie dieses etwas definiert ist. Für Nick und auch Marjorie ist nicht klar, wie ihre Gefühle zu beschreiben und zu bezeichnen sind und so ist es nicht „Das Ende von ihrer Beziehung“ sondern von „Etwas“.

 

 


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