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Vortrag / Ansprache

Das Bürgerliche Trauerspiel von Lessing

1.183 / ~3 sternsternsternsternstern Elisabeth W. . 2018
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Vortrag
Theaterwissenschaft

Gymnasium Saarburg, Saarburg

14,müller,2018

Elisabeth W. ©
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ID# 78129







Lessing und das bürgerliche Trauerspiel

Menschenbild im 18 Jh.

Aufklärung (GB & Fkr): Sonne, die alles erhellt & Menschen zur Vernunft führt  Menschen erweitern Denkprozesse durch Vernunft „Solange der Mensch sich seiner Vernunft bedient, solange existiert er.“

  • Widerstand gegen herrschende Norm & vorgegebener Lebensweisen vom aufsteigendem Bürgertum Mensch soll sich austauschen/ Wissen erweitern

Zur Person

Gotthold Ephraim Lessing wird am 22. Januar 1729 als Kind einer Pastorenfamilie in Kamenz geboren. Nach seinem Schulbesuch in Kamenz und Meißen studiert Lessing ab 1746 Theologie und Medizin in Leipzig, bricht aber 1748 sein Studium ab, um nach Berlin zu gehen. Dort arbeitet er als Rezensent und Redakteur, widmet sich aber daneben schon intensiv dem Schreiben von Stücken.

Er war der Erster freier Schriftsteller in der dt. Literatur. Am 15. Februar 1781 stirbt Lessing an einem Hirnschlag in Braunschweig.

Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) war Verfasser eigener Stücke. Er befasste sich mit Aufführungen und Theatertheoriewichtigstes Werk: „Hamburgische Dramaturgie“ 104 Kritiken über Aufführungen am Nationaltheater Hamburg 1. Deutscher Theaterkritiker

Er kritisierte vor allem französische Autoren, die sich strikt an die Regeln des Aristoteles hielten. Selbst Shakespeare konnte nicht mehr viel mit der geforderten Einheit von Ort, Handlung und Zeit anfangen. Daran orientierte sich auch Lessing und entwickelte eine Neuinterpretation der Poetik des Aristoteles: das Bürgerliche Trauerspiel entstand.

Das BT ist eine Untergattung der Tragödie. Man muss es sozusagen als Revolution, die daraus resultiert dass in Städten immer mehr wohlhabende lebten, sehen. Diese Menschen sehen sich selbst als Bürger wahr und beanspruchen einen Platz am Theater. Der Bürger verstand sich vor allem als Mensch und als standesloses Gefühlswesen. Vorher waren die Tragödien in der Welt des Adels und es gab nur adliges bzw. heroisches Trauerspiel und ein bürgerliches Lustspiel.

Dem Bürgertum fehlte die Fähigkeit zum tragischen Erleben und wollte eine größere Rolle in der Gesellschaft spielen. Die bürgerliche Emanzipationsbewegung im 18. Jh. führte zur Abgrenzung vom Hochadel durch ausgeprägte Moral. Durch das Eintreten in den Privatraum der Familien im Bürgerlichem Trauerspiel, versuchten die Bürger sich durch Moral & Tugend vom Adel abzugrenzen.

Das bürgerliche bekam eine neuer Bedeutung: Sinn von menschlich, privat und häuslich. Die individuelle Lebensweise und nicht der Stand trat in den Vordergrund. So entstanden Stücke von häuslichen Leben und moralischen Verhalten.

Das 1.Bühnenstück dieser Art in Deutschland war „Miss Sara Sampson“(1755) von Lessing, in der er sich von der herrschenden Ständeklausel hinwegsetzte und sich das englische BT als Vorbild holte. Dennoch ist das bürgerliche Trauerspiel weder eine Deutsche Gattung noch ein Import. Die Entwicklung erfolgte in England und Deutschland im Zusammenhang mit einer Besinnung auf neue Möglichkeiten des Dramas.Die wichtigste Neuerung ist, dass auch Helden aus dem Mittelstand auftreten dürften und nicht mehr nur Adlige.

So zeigt sich, dass die Ursache des Tragischen keine undurchschaubaren Verhältnisse sind, sondern die Menschen und die Welt selbst d.h der Mensch ist Selbstverantwortlicht. Darüber hinaus wird die Sprache des Stücks vereinfachtPorsa (teilweise ohne Metrum und Reim).

Hauptziel war es das Theater zu einer „moralischen Anstalt“ machen, welche die Zuschauer durch die Stücke erzieht und zu besseren Menschen macht. Das Zentral für Lessings Dramenkonzept, war das Mitleid und die Erweiterung Mitleid zu fühlen: Menschen haben Angst dass ihnen dasselbe widerfahren wird werden tugendhaft bzw. menschlich vorbildlicher.

Das Mitleid soll eine moralische Wirkung haben und dazu folgen, dass Menschen über ihr Verhalten nachdenken und ihr eigenes Verhalten reflektieren. „Der mitleidigste Mensch ist der beste Mensch“.

Es ist die Furcht dass die Unglücksfälle uns selbst treffen können. Furcht ist das auf uns selbst bezogene Mitleid. Der Zuseher nimmt dann mehr Anteil, weil das Unglück auch selbst erleben könnte. Dadurch kann er sich mit den Schauspielern identifizieren und bedauert in den unglücklichen Personen eigentlich sich selbst.

Fazit

Der Zuschauer ist nicht mehr einfach schockiert von dem Unrecht, das die Helden wiederfahren, sondern er hat auch Mitleid mit ihnen und wird vor allem mit der Furcht bestimmt, etwas Ähnliches zu erleben, was dazu führt dass er ein besserer Mensch wird und das Hauptziel: Moral und Tugend zu verbreiten, gelingt.

Lessings Forderungen werden auch auf Komödie übertragen: Sie soll nicht mehr nur Unterhaltung sein, sondern einen wirklichen Bildungswert erhalten. Arten des Lächerlichen sollen leicht wahrzunehmen sein und so Menschen wohlerzogen und gesittet zu machen. Lessing fordert außerdem ein deutsches Nationaltheater in Hamburg um die nationale Einheit zu fördern.

Einleitung (Exposition)
erregendes Moment (Epatisis)
Höhepunkt des Stücks (Krisis)
tragische Moment und Peripeptie (Fall/Umkehr)
am Ende des Aufbaus steht Katastrophe

Sphäre der Trauerspiele

  • Aufstieg der bürgerlichen Öffentlichkeit verlangen von satus politikus auf status privatus

  • BT wird zum Medium der Verständigung unter Privatleuten

  • Staatsrechtlich definiert, nicht bürgerlicher/ständischer Begriff

  • BT jenseits politischen Öffentlichkeit

Merkmale

  1. Gemischter Held

    • Held und Publikum „aus gleichem Schrot und Korn“ Lessing findet dass Fürsten & Helden zur Rührung nicht bei tragen. Laut ihm muss jemandem Unglück wiederfahren, der dem Zuschauer am nächsten steht um richtiges Mitleid zu fühlen.

    • Identifikationsmöglichkeit der Protagonisten ist meist sehr breit.

  • Held glaubwürdiger Charakter & wird über Menschsein und nicht Stand definiert

  • Mimesis: Naturnahe Nachahmung mit eingriffen des Autors (setzt was in den Vordergrund)

  • Absage an Ständeklausel

    • Durch gemischten Charakter ursprüngliche Fallhöhe verändert immer noch hoch, das Bürger jetzt selbst fallen könnte(näheren Bezug) „wenn er scheitert, kann ich auch scheitern“

    • Komödie oft Dienstmädchen und Bürger (Bürger sieht sich übergestelltSelbstglotifizierung)

    • Menschlich- bürgerliche denkende Helden fähig Unglück zu erleiden

    • Wirkung des Mitleids stärker, da sich Publikum mit Helden identifiziert

    • Verwendung der Prosa und eindringen in Privatraum

  • Kausale Vernetzung von Ereignissen

    • Kausalnexus : Zusammenhang von Ursache und Wirkung; alles hängt zusammen

    • Gottes Allmacht & Vollkommenheit darf nicht angezweifelt werdenMensch selbstverantwortlich (nicht Gottes Schuld)

    • kausallogische Begründung allen Geschehens

    • Hamartia (Lessing): verzeihliche Fehler der verblendeten Tugend; Inbegriff der menschlichen Fehlbarkeit (Bürger versteht was Held falsch gemacht hat)


    Zentrale Themen

    • Liebe spielt oft eine große Rolle & Frauen sind meistens die Opfer

    • Standeskonflikt zwischen Adel und Bürgertum

    • Kampf der moralisch überlegenen Bürgerlichen gegen die Unterdrückung durch Adel

    • Konflikte innerhalb des eigenen Standes der Bürgerlichen

    • Kritik der sich entwickelnden Arbeiterklasse an der bürgerlichen Wertordnung

    • Konflikt zwischen gesellschaftlichem Anspruch und Selbstverwirklichung.

    Lessings Werke

    • Philotas (1759); Schwerttode; hamartia: Selbstglorifizierung

    • Miß Sara Sampson (1755); Tod durch Gift; hamartia: Tugendigorismus(starres Verhalten an bürgeliche Wertevorstellung)

    Weitere Werke von anderen Autoren

    Friedrich Schiller: „Kabale und Liebe“(1784), „Die Braut von Messina“
    Heinrich Leopold Wagner: „Die Kindermörderin“
    Friedrich Hebbel: „Maria Magdalena“ (1843)
    Arthur Schnitzler: „Liebelei“
    Gerhard Hauptmann: „Rose Bernd“

    Ende des Bürgerlichen Trauerspiels

    Friedrich Hebbels bürgerliches Trauerspiel bildet den Endpunkt für die Gattung und markiert den Übergang zum sozialen Drama (Maria Magdalena, 1843)BT war nicht mehr Zeitgetreu



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