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Referat
Geschichte / Historik

Universität, Schule

Johannes Gutenberg-Universität Mainz - JGU

Note, Lehrer, Jahr

2006 Mechthild Schade-Busch

Autor / Copyright
Erika H. ©
Metadaten
Preis 3.70
Format: pdf
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
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ID# 1176







Johannes Gutenberg-Universität Mainz Institut für Ägyptologie und Altorientalistik

WS 2005/06 Seminar: Typologie der ägyptischen Ikonographie

Dozentin: Dr. M. Schade-Busch Datum: 11.01.2006

Referentin: Thema: Totengericht und Bestattungsszenen


Das Totengericht

Der Glaube an ein göttliches Gericht nach dem Tode steht in den ägyptischen Jenseitsvorstellungen an zentraler Stelle. Dieses Gericht, bei dem das Herz des Toten gegen die Maat gewogen wurde, und die daran angeschlossenen Prüfungen, bildeten die eigentliche Schwelle, um als seliger Toter in das Gefolge des Osiris eingehen zu können.

Das Totengericht wird auch mit dem griechischen Wort Psychostasie („Wiegen des Herzens“) bezeichnet.


Entstehungszeit:

  • Die Vorstellung von einem fallweise aufgerufenen Prozessgericht nach dem Tode ist schon in der 4.Dyn. in Grabinschriften belegt. Dieses Gericht war allerdings nicht allgemeinverbindlich, sondern entsprach der Vorstellung eines irdischen Gerichts, in dem der Tote im Jenseits andere verklagen oder auch selbst angeklagt werden konnte.
  • In der 5. Dyn. erscheint erstmals ein Ansatzpunkt für das allgemeinverbindliche Totengericht in der Lehre des Ptahhotep. In der Lehre des Merikare aus der Ersten Zwischenzeit ist eine eindeutige Bezugnahme auf das Totengericht zu finden:

„Das Richterkollegium, das den Schuldigen richtet – du weißt, dass sie nicht milde sind am Tag des Richtens des Unglücklichen, […] Allein gelassen wird der Mensch nach dem Tod, seine Übeltaten werden neben ihn gelegt als Haufen. Das Dortsein (im Jenseits) währt ewig, […]. Wer aber zu ihnen (den göttlichen Richtern) kommt, ohne Unrecht getan zu haben, der wird dort wie ein Gott sein, ungehindert wie die Herren der Ewigkeit.“

  • Aus der 11. Dyn. stammt erstmals die Verbindung des Gerichtes mit der Waage, die auf einer Inschrift der Stele des Antef belegt ist.
  • Die bildliche Darstellung des Totengerichts erscheint erstmals in der ersten Hälfte der 18. Dyn. als Vignette in Totenbuchpapyri.


Quellen des dargestellten Totengerichts sind Totenbuchpapyri, Gräber, Särge und Mumienbinden.


Bedeutung (Verbindung mit den TB-Sprüchen)

Die Seelenwaage des Totengerichtes ist das Symbol der Unbestechlichkeit und der ausgleichenden Gerechtigkeit. Als Zeuge vor Gericht wurde das Herz auf die Waage gelegt und konnte den Verstorbenen anklagen. Der Verstorbene versuchte, das Herz mit Herzskarabäen (beschrieben mit dem TB-Spruch 30B) zu beeinflussen, um eine ungünstige Aussage zu verhindern:

„Mein Herz […] stehe nicht auf gegen mich als Zeuge, tritt mir nicht entgegen im Gerichtshof, mache keine Beugung wider mich vor dem Wägemeister! […] Sinne nicht auf Lüge gegen mich zur Seite Gottes vor dem Größten Gott, dem Herrn des Westens! Siehe, erhoben bist du, so dass du gerechtfertigt bist!“


Der TB-Spruch 125 zeigt den vorgeschriebenen Weg des Toten ins Jenseits. Jeder muss im NR unabdinglich durch das Jenseitsgericht gehen. Osiris ist im NR zum alleinigen Herrscher des Totenreiches aufgestiegen und somit an die Stelle von Re getreten, der im AR den Vorsitz innehatte. 42 Dämonen stehen ihm als Richter zur Seite (Schutzgötter von Städten). Sie alle muss der Tote überzeugen, dass er die 42 Sünden, die diese Dämonen überwachen.....[Volltext lesen]

Download Geheime Rituale aufgedec­kt: Ägyptisch­es Totenger­ichts Referat enthüllt antike Praktike­n!
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Zwei Szenen werden nun miteinander verbunden: Die Einführung des Verstorbenen zur Waage (begleitet von Horus o. Anubis) zu Beginn und danach die Vorführung des gerechtfertigten Toten (durch Horus mit gleichzeitiger Verkündung des Wiegeergebnisses) vor Osiris.

Beide Szenen – der Wiegeakt und die Vorführung – stehen mit gleichwertiger Bedeutsamkeit nebeneinander. Die Unterteilung der Szenen wird bewirkt durch Thot, der entgegen der Bewegungsrichtung der anderen Figuren mit dem Rücken zu Osiris steht.

Die beiden Szenen können auch in zwei übereinander liegenden Registern einzeln dargestellt sein.


21. Dynastie: Im Vordergrund steht bei den Darstellungen aus dieser Zeit die Verkündung der Rechtfertigung des Verstorbenen. Alle Figuren sind in einem einheitlichen Bewegungsfluss angeordnet, d.h. Thot untergliedert die Szene nicht mehr, sondern steht jetzt direkt vor Osiris um ihm das Wiegeergebnis vorzutragen. Nun sitzt Ammit direkt vor Osiris. Sie wird ab jetzt auch mit Zitzen und Messern in den Pfoten dargestellt.

Der Verstorbene erscheint oft im „Gestus der Rechtfertigung“ (mit erhobenen Armen) beim Eintritt in die Gerichtshalle, was ein weiterer Hinweis auf die Akzentverlagerung ist. Denn der Jubelgestus bezieht sich auf den Schluss der Szene, also auf die Vorführung des Gerechtfertigten vor Osiris. Er ist häufig auch mit Herz, Mund und Augen auf der Hand dargestellt. Der Wiegevorgang wird also von vornherein als abgeschlossen betrachtet.

Das Geleit des Verstorbenen übernimmt häufig die Göttin Maat.


22. Dynastie – römische Zeit: Verbindung der Totengerichtsszene mit dem TB-Spruch 125: In der „Halle der beiden Gerechtigkeiten“ wird nun Gericht gehalten. Die 42Totenrichter sind in Registern meist über der Wiegeszene abgebildet. Der Verstorbene wird von einer oder beiden Maatgöttinen eingeführt. Eine umfasst ihn von hinten, die .....

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Jugendlicher Gott oder Verstorbener auf Krummstab: Diese Darstellung (seit 22. Dyn.) ist als Zeichen der Verjüngung und Wiedergeburt anzusehen. So wie sich der Sonnengott jeden Morgen verjüngt, soll auch der Tote nach der bestandenen Prüfung erneuert und verjüngt sein. Dieser Darstellung geht in der 21. Dyn. der hockende, mumiengestaltige Tote unter der Waage voraus.


Ammit: Ihr Name bedeutet „die die Toten verschlingt“. Das Verschlingen ist eine spezielle Strafe für die Verurteilten des Totengerichts. Wer von ihr verschlungen wird ist ein auf ewig Verdammter und erleidet den endgültigen Tod. Dargestellt ist sie mit Krokodilskopf, Löwentorso und Nilpferdhinterteil.


Bestattungsszenen


Die Vorbedingungen für die Realisierung der Jenseitsvorstellungen, waren das Balsamierungsritual und die Mumifizierung, danach die Vorbereitung des Toten für das Begräbnis (u.a. Einsargung) in der Balsamierungshalle und danach der Bestattungszug zum Grab.

Durch den Bestattungszug wurde der Übergang von der diesseitigen, realen Welt, in die jenseitige Sphäre ausgedrückt. Die Darstellung des Bestattungszuges zur Nekropole gehörte schon seit dem AR zum Bildprogramm der Privatgräber. In der Mitte der 18. Dyn. (unter Amenophis II.) und in der ramessidischen Zeit erfolgte der Umbruch von alt überlieferten Ritualszenen ohne realen Bezug zu einer realitätsgetreuen Darstellung des Begräbnisses.

In der Spätzeit kommt es zu einer Rückbesinnung auf traditionelle Darstellungsweisen. Die TB und Särge aus jener Zeit zeigen jedoch weiterhin den realen .....

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Das Grab des Userhat (TT 56)

Dieses Grab stammt aus der Zeit Thutmosis III./Amenophis II. und gehörte dem Brotzähler von Ober- und Unterägypten zu jener Zeit. Es liegt in der thebanischen Nekropole.

Die gesamte westliche Wand des Längsraumes hat den Bestattungszug und die damit in Verbindung stehende Abydosfahrt bzw. Westfahrt zum Thema.


Oberers Register: In diesem Hauptregister sind die wichtigsten Phasen des Begräbnisses abgebildet.

Ganz rechts ist der Sargschlittenzug abgebildet, dessen Kernstück der große Schrein, der die Mumie umschließt, bildet. Er bewegt sich in Richtung Westen, ins Innere des Grabes. Zwischen Sargschlitten und den ihn ziehenden Rindern schreiten fünf Männer, von denen die beiden vordersten der Vorlesepriester ( ) und der Sem-Priester sind, die mit Kanne und Räucherarm die Riten für die Wegbereitung des Zuges vollziehen: eine Milchspende zur Reinigung des Weges und eine Räucherung zur Wegöffnung.

Hinter dem Zug geben sechs Männer dem Toten das Ehrengeleit. Den Rindern voran schreiten sechs Jochträger die, am Joch befestigt, weiße Kästen und Krüge transportieren. Diese enthalten wahrscheinlich Kultgegenstände für die letzten Ritualhandlungen der Priester vor dem Grab.


Die restlichen zwei Meter des oberen Registers nimmt die Darstellung der Klagefrauen ein, die die volle Höhe des Registers einnehmen. Die Szenerie ist nun vor den Grabeingang gewechselt. Dreizehn Klagefrauen sind stehend dargestellt, vor ihnen hocken drei weitere auf dem Boden. Die drei vordersten der stehenden Frauen nehmen den typischen Trauergestus, mit leicht vorgebeugter Haltung, ein und halten einen bzw. beide Arme in .....

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Das restliche Register füllen Opferlauben aus. Diese wurden am Wegrand der Prozession aufgebaut, um dem Verstorbenen und der Trauergemeinde als Wegzehrung zu dienen. Hier sind abwechselnd Weinlauben und Kioske abgebildet, die in ihren Darstellungen variieren.


Mittleres Register: Ein langer Zug von Dienern mit Grabbeigaben ist hier dargestellt. Sechs Männer schließen den Zug ab. Vor ihnen sind 26 Diener, beladen mit Grabbeigaben, abgebildet Sie bringen Speisen, Kleiderkästen und Gegenstände des Verstorbenen, z.B. sein Schreibgerät und seinen Amtsstab.


Unteres Register: Die Abydosfahrt oder die Westfahrt ist das Thema des unteren Registers. Insgesamt sind fünf Schiffe abgebildet, die alle nach rechts, in Richtung des Grabeingangs, orientiert sind. Zwei große Schleppschiffe sind zuerst abgebildet, die nicht fertig dekoriert sind. Dann folgt die Totenbarke, die kleiner als die Schleppschiffe ist und die einen Naos trägt, indem normalerweise das Ehepaar abgebildet ist.

Die beiden abschließenden Boote enthalten Besatzungsmitglieder, allerdings sind auch sie nicht fertig gestellt.


Nicht in allen Bestattungsszenen sind der Tekenuzug und die Kuh-Kalb-Szene dargestellt.

Der Tekenuzug tritt vom AR bis zur Ramessidenzeit durchgehend in den Bestattungsdarstellungen auf. Er besteht aus einem auf einem Schlitten transportierten ovalen Bündel, das völlig umhüllt mit Menschenkopf dargestellt ist. Entweder handelt es sich dabei um eine Ritualfigur, die von einem Priester gespielt wurde oder um ein Behältnis, das körperliche Reste und Mumifizierungsrückstände enthielt.

Dafür spricht der Schlittentransport, da Leichnam und Kanopen ebenfalls .....

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Links daneben wird Tutanchamun, nun von seiner Mumiengestalt befreit, von der Himmelsgöttin Nut empfangen.

Ganz links umarmt Tutanchamun Osiris, der eine grüne Hautfarbe hat, wobei ihn sei Ka begleitet und unterstützt.


Literatur:

Seeber, Christine, Untersuchungen zur Darstellung des Totengerichts im Alten Ägypten, MÄS 35, 1976.

Ebd., in: LÄ III, s.v. Jenseitsgericht, 249f.

Barthelmess, Petra, Der Übergang ins Jenseits in den thebanischen Beamtengräbern der Ramessidenzeit, SAGA 2, 1992.

Beinlich-Seeber/Ghaffar-Shedid, Das Grab des Userhat (TT 56), Mainz 1987.

Altenmüller, Hartwig, Zu den Jenseitsvorstellungen des Alten Ägypten, in: Eggebrecht, Arne (Hrsg.), Suche nach Unsterblichkeit. Totenkult und Jenseitsglaube im Alten Ägypten, Hildesheim 1990.

Hornung/Staehelin, Das Tal der Könige in der 18. Dynastie, in: Wiese/Brodbeck (Hrsg.), Tutanchamun. Das goldene Jenseits. Grabschätze aus dem Tal der Könige, Basel 2004.

Bickel, Susanne, Theologie, Politik und Glauben in d.....

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