<
>
Upload File

Seminararbeit
Religionswissenschaft­en

Universität zu Köln

2007

Jürgen V. ©

0.07 Mb
sternsternsternstern_0.2stern_0.3
ID# 8989







Philosophische Fakultät

Institut für katholische Theologie

Seminar: Religiöses Lehren und Lernen in einer pluralen Gesellschaft

Dozent: R. Boschki

SoSe 07

Essay I

Darstellung der Argumente von Höhn und Polak

und deren Gegenüberstellung

 

 

 

 

von

****

Sem.: 5

Studiengang: GHR Schwerpunkt HRGE

Studienfächer: kath. Religion, Musik

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis:

 

 

 

 

1 a) Stellen Sie die wesentlichen Argumente von Hans-Joachim Höhn dar

 

 

1 b) Stellen Sie die wesentlichen Argumente von Regina Polak dar

 

 

1 c) Vergleichen Sie beide Texte und wägen Sie die Argumente    gegeneinander ab

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1a) Stellen Sie die wesentlichen Argumente des Textes von Hans-Joachim Höhn dar.

 

In dem Text „“Postreligiös oder postsäkular“ behandelt Hans-Joachim Höhn das Auftreten von Religion bzw. religiösen Handlungen in einer säkularisierten Gesellschaft, die ohne religiöse Zeichen nicht existieren kann und wo diese aber gleichzeitig für ökonomische oder politische Interessen zweckentfremdet werden.

Für religiöse Fragen sind jetzt die Wissenschaft, Technik oder etwa die Politik zuständig, was zu „postreligiösen“ Verhältnissen geführt hat.

Dennoch kann die Moderne ohne Religion nicht ganz bestehen, da Religion z.B. zur Vermarktung von Produkten oder zur Lösung von sozialen Konflikten in der Politik benutzt wird. Weiterhin gewinnt Religion einen zunehmenden Wert dadurch, das in dicht besiedelten Ländern viele Religionen  aufeinandertreffen und die Herkunftsreligion, vor allem bei Migranten an Bedeutung gewinnt.

Nach Jürgen Habermas ist ein Bestehen von „Moderne“ ohne Religion illusorisch, da die idealistischen Gedanken der Moderne alles rationalistisch erklären zu können fehlgeschlagen sind . Daher müssen Religion und Säkularisation sich gegenseitig anpassen.

„Postsäkular“ ist nach Habermas die Symbiose von Vertretern religiösen und säkularen Denkens (Höhn S. 3).

Auch Philosophen befassen sich wieder mit religiösen Themen.

Der Begriff „Postsäkular“ meint hier nicht ein Ende der Säkularisation durch die Wiederkehr der Religion, sondern eine Rückkehr des Religionsthemas und „einen Perspektivenwechsel derjenigen, die vom unausweichlichen Ende des Religiösen ausgingen“ (Höhn S.3).

Dies führt allerdings dazu, das religiöse Inhalte auch für nicht religiöse Dinge benutzt werden.

Folge des postsäkularen Auftretens ist also nicht die „Dekonstruktion“ von Religion, sondern ihre „Ersetzung“ in neue Situationen. Alllerdings werden dadurch die eigentlichen Sinngehalte des Christentums, so transformiert, das man Ihr eigentliches Anliegen gar nicht mehr erkennen kann.

In der Psychologie führt dies zu einer Innenorientierung der Psyche, um religiöse Akte selber erfahren zu können und nicht etwa den Glauben zu praktizieren.

Der Mensch sucht selber nach einer religiösen Erfahrung, die ihn erfüllt und die jenseits von Dogma und Moral liegt. Es sind „Stimmungen“ die man erfahren will.

1 b) Stellen Sie die wesentlichen Argumente des Textes von Regina Polak dar.

 

Im Zeitalter der Säkularisation kann man nicht von einer Abnahme der Religion, wie Harvey Cox 1965 in seiner Publikation behauptet hat sprechen, sondern vielmehr von einer Wiederentdeckung der Religion im spirituellen Bereich.

Doch steht diese Spiritualität im Gegensatz zum konventionellen christlichen Glauben und viele Menschen seien nach Meinung von Theologen trotz ihrer spirituellen Bedürfnisse gottferne Atheisten.

Religion tritt nach Luckmann in einer „unsichtbaren Erscheinungsform“ auf.

Dennoch kann von einem Verschwinden der Religion in der modernen Gesellschaft keine Rede sein, da religiöse Inhalte in den Medien, Wirtschaft und Politik ihre Spuren hinterlassen. Diese Bereiche sind für kirchensoziologische Standpunkte nicht religiös wahrnehmbar und werden daher als „unsichtbar“ bezeichnet.

Tatsächlich findet aber nur ein Gestaltwandel der Religion statt. Sie wird in Ihre Bestandteile zerlegt und wieder neu zusammengesetzt, wie im vorigen Text von Hans-Joachim Höhn bereits erwähnt.

2/3 der Europäer bezeichnen sich selbst als religiös, was zeigt, das besonders in modernen Gesellschaften, Religion und Spiritualität eine hohe Rolle spielen.

José Casanova, ein amerikanischer Religionssoziologe entwickelt für den Säkularisationsbegriff drei Grundannahmen:

1.    Die Trennung von Religion und Staat ist insofern mit der Moderne verbunden, da sie jedem religiösen oder weniger religiösen Menschen Religionsfreiheit zusichert.

  1. Der „Niedergang religiöser Überzeugungen und Verhaltensweisen“ die Folge der  „cäsaro-papistische Vereinigung von Thron und Altar im Absolutismus
    und nicht die der Moderne (Polak S.127).
  2. „Die Privatisierung der Religion“ ist nicht unbedingt Folge der Modernisierung, sondern entspringt aus der Entgegensetzung von privat und öffentlich.

Neben dem Säkularisierungsbegriff steht der Pluralisierungsprozess der Religion, der durch die Säkularisierung erst ermöglicht worden ist und somit als Befreiungsprozess von Religion gesehen werden kann.

Zentral ist jedoch der Begriff der Wiederkehr der Religion als:

- Wiederentdeckung der Religion in religionsgeschichtlicher Forschung,

- Wiederentdeckung des Geistigen im Menschen aus anthropologischer Sicht und als Hoffnungs- und Heilszeichen aus theologischer Sicht.

1c) Vergleichen Sie beide Texte und wägen Sie die Argumente gegeneinander ab.

 

In beiden Texten wird betont, dass Religion auch in einer durch und durch „modernen“ und „säkularisierten“ Welt ihren Platz gefunden hat und religiöse Inhalte weiterhin Kulturgut sind. Religiöse Inhalte treten jetzt auch in Politik, Wirtschaft; Medien oder der Freizeit auf, werden aber zweckentfremdet.

Höhn spricht von einer „Destruktion“ der Religion im Sinne Ihrer Ersetzung und  neuen Zusammensetzung in andere Kontexte.

Hat dieser Begriff von Religion bei Höhn zunächst eine etwas negative Konnotation, so wird er bei Polak durch verschiedene Sichtweisen des religiösen Wandels dargestellt und bekommt durch diese Betrachtung eine positive Bedeutung.

Polak spricht von einer sogenannten „Wiederkehr der Religion“ durch eine Transformierung der religiösen Inhalte in andere Bereiche hinein.

Der Begriff der Spiritualität wird bei Höhn eher so verstanden, dass man einer vorübergehenden Stimmung erlegen ist, die allerdings wieder vorübergeht.

Der „postsäkulare“ Mensch könne demnach nur vorübergehend religiös sein.

Bei Polak werden diese Formen von Spiritualität zwar auch so verstanden, dass der Mensch nach einer Form von Religion sucht, die ihm und seinen Bedürfnissen entspricht, ohne dass er sich mit deren religiösem Hintergrund beschäftigt, aber die Möglichkeiten der Säkularisierung werden hier deutlicher hervorgehoben.

Man solle die Chancen sehen, die eine säkularisierte Gesellschaft bietet, nämlich die Auseinandersetzung mit dem Pluralisierungsprozess von Religion.

Hierdurch eröffnet sich ein sehr liberaler Umgang mit unterschiedlichen Religionen.

Weiterhin wird der Säkularisierungbegriff bei Polak aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Hier ist nicht die „Moderne“ unmittelbar verantwortlich für die Privatisierung oder den angeblichen Niedergang von Religion, sondern etwa die Entgegensetzung von „privat“ und „öffentlich“ sowie absolutistische Sichtweisen.

Höhn geht noch einen Schritt weiter, indem er von „postsäkular“ spricht und danach fragt, ob am Ende der Säkularisierung eine Wiederkehr der Religion stehe, wenn selbst Philosophen, die theologische Traditionen verachten, sich wieder zur Religion bekennen.

Letztlich bleibt festzuhalten, das Religion in der säkularisierten Gesellschaft zwar immer noch Bestand hat, aber nicht mehr auf traditionelle Weise. Die Pluralisierung der Religionen kann zu einer positiven Form von Glaubensäußerungen führen.


| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten