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Goethe Universität Frankfurt am Main

Prof. Dr. Geulen, 2015

Irene F. ©
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ID# 47552







Seminar: Georg Büchner (WS 2014/15)

Leitung: Prof. Dr.

Referentinnen: , , ,


Danton’s Tod: Der Konflikt zwischen Danton und Robespierre


  1. Historischer Kontext

  1. Kontext der Dramenhandlung: Französische Revolution (1789-1799)

  • Zeitraum der Handlung: 24. März bis 5. April 1794

  • Konflikt zwischen den revolutionären Parteien, Beseitigung der Girondisten, Spaltung der Jakobiner, Schreckensherrschaft Robespierres

  1. Kontext der Entstehung: Julirevolution 1830 in Frankreich, Reaktion in anderen restaurierten Feudalstaaten Europas

  • Politische Betätigung Büchners, drohende Verhaftung 1834/35


  1. Die Darstellung Dantons

    1. Danton als Politiker

These: Danton ist kein aktiver Revolutionär mehr, sondern agiert im Stück als passiver Zuschauer. Er wird im gesamten Stück als tendenzieller Außenseiter der Politik gezeigt.

  • Gegenspieler von Robespierre

  • Der passive und programmlose Danton setzt immer wieder Zeichen der Resignation und des Nicht-Handelns: Lacroix: „Er will sich lieber guillotinieren lassen, als eine Rede zu halten.“ (II,1 S. 9)

  • Danton kann sich nur zweimal im Stück behaupten:

  • Im Gespräch mit Robespierre in I,6

  • Vor dem Revolutionstribunal in III,4

  • Danton ist nicht fähig zu handeln: „Wir haben nicht die Revolution gemacht, die Revolution hat uns gemacht.“

    1. Danton als Epikureer

These: Danton ist ein zurückgezogener Revolutionär, der sich Müßiggang, Erotik und Genuss hingibt.

  • Epikureismus: „Philosophie, die in der Lust das höchste Lebensziel sieht.

  • Er ist ein Genussmensch und tritt fast ausschließlich im privaten Rahmen auf.

  • Er verteidigt seine epikureische Lebensauffassung vor Robespierre: „Es gibt nur Epikureer und zwar grobe und feine, Christus war der feinste; das ist der einzige Unterschied, den ich zwischen den Menschen herausbringen kann. Jeder handelt seiner Natur gemäß d.h. Er tut, was ihm wohl tut“ (I,6 S.34)

  1. Die Darstellung Robespierres

These:Büchner zeigt Robespierre nicht nur als Anführer der terreur, sondern auch als Menschen. Robespierre erscheint in Büchners Drama in drei verschiedenen Funktionen:

  1. Robespierre als Ideologe:Als Vertreter der Moral will er mit Hilfe der Tugend das Laster (Habgier, Verschwendung, .) bekämpfen, um so die Menschheit von der Sünde frei zu sprechen. So werden für Robespierre die Moralbegriffe „Tugend“ und „Laster“ zu politischen Begriffen.

  2. Robespierre als Machtpolitiker: Der Traum von einer Tugendrepublik soll durch den Einsatz von Machtpolitik realisiert werden: „Das Laster muss bestraft werden, die Tugend muß durch den Schrecken herrschen.“ (I,6 S. 32)

Die Kritik des Volkes kann er als geschickter Politiker durch bloße Phrasen abschmettern → Demagoge (I,2 S. 20)

Unterschied zwischen seiner öffentlichen und privaten Rhetorik

  1. Robespierre als Mensch:Nach dem Aufeinandertreffen mit Danton kommen in Robespierre Zweifel, Schuldgefühle und Einsamkeit auf:

„Und wenn sie Recht hätten?“ (I,6 S. 34)

„Warum kann ich den Gedanken nicht los werden? Er deutet mit blutigem Finger immer da, da hin!“ (I,6 S. 35)

Die Zweifel werden durch St. Justs Überredungskünste ausgeräumt - sieht Büchner in St. Just den eigentlichen Täter?


  1. Rivalisierende Gruppen

Danton und seine Mitstreiter

Robespierre und die Jakobiner

Das Volk

Ziel: schnelle Beendigung des Blutvergießens und Frieden

(I, 1; S.15, Z.13-26)

Ziel: Fortführung der Revolution als soziale Revolution

(I, 6, S.32, Z.28-34)

Ziel: soziale Revolution, gerechte Verteilung erwirtschafteter Güter

(I, 2, S.18, Z.24-35)

Der Konflikt: zwei Vorwürfe Robespierres gegen Danton

  1. Lasterhaftigkeit vs. Tugendgedanke

  • Danton flüchtet sich in Epikureismus.

  • Robespierre: Prinzipientreu, Abgrenzung der bürgerlichen Moral von höfischer Leichtfertigkeit

  1. Mäßigung vs. la terreur

  • Dantonisten: Mäßigung des Terrors, Grund: kein Mittel um materielle Sicherheit des Volkes herzustellen

  • Robespierre und Jakobiner: Verschärfung des Terrors zur wirtschaftlichen Sanierung


Literatur:

Georg Büchner, Sämtliche Werke, Briefe und Dokumente in zwei Bänden, herausgegeben von Henri Poschmann unter Mitarbeit von Rosemarie Poschmann, Frankfurt am Main 2002.


Alfred Behrmann/ Joachim Wohlleben, Büchner: Dantons Tod. Eine Dramenanalyse, Stuttgart 1980.

Roland Borgards/ Harald Neumeyer (Hrsg.), Büchner-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, Stuttgart 2009.

Bettina Theben, Maximilien Robespierre als literarische Figur im deutschen Drama zwischen Vormärz und Kaiserreich, Frankfurt am Main 1998.

Jan Thorn-Prikker, Revolutionär ohne Revolution. Interpretationen der Werke Büchners, Stuttgart 1978.



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