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Zusammenfassung

Dan Olweus: Gewalt in der Schule. Was Lehrer und Eltern wissen sollten – und tun können

7.501 Wörter / ~51 Seiten sternsternsternstern_0.75stern_0.3 Autorin Anita W. im Sep. 2016
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Zusammenfassung
Pädagogik

Universität, Schule

Pädagogische Hochschule Heidelberg - PH

Note, Lehrer, Jahr

2, Müller, 2015

Autor / Copyright
Anita W. ©
Metadaten
Preis 9.00
Format: pdf
Größe: 0.44 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternstern_0.75stern_0.3
ID# 58604







Dan Olweus

Gewalt in der Schule

Was Lehrer und Eltern wissen sollten – und tun können



Einleitung

  • Gewalt unter Schulkindern: Sehr altes Phänomen

  • In frühen 1970er Jahren: systematische Untersuchungen, fast alle auf Skandinavien beschränkt

  • 1980-1990er Jahre: Interesse der Öffentlichkeit und Forschung kommt auch in anderen Ländern auf (Japan, England, Kanada, USA, Holland, Australien)

  • Ende 1982: Bericht Zeitung

  • 3 10-14 jährige Norweger begehen Selbstmord als Folge schwerer Gewalttätigkeit von Gleichaltrigen

  • Verunsicherungen und Spannungen in Massenmedien + Öffentlichkeit

  • Kettenreaktion: Landesweite Kampagne gegen Gewaltproblem in norwegischen Schulen (Klasse 1-9: vom Erziehungsministerium im Herbst 1983 gestartet)


Inhalt



Teil 1

Was wir über Gewalt wissen


  • Was bedeutet Gewalttätigkeit?


  • In Skandinavien wird das Wort „mobbing“ verwendet

  • Stamm „mob“ (engl.) = große, anonyme Gruppe, die an Drangsalierungen beteiligt ist

2 Fälle:


  • Ein einzelner quält einen anderen (35-40%)

  • Eine Gruppe quält einen Einzelnen

Def. Gewalttätigkeit nach Olweus (1986, 1991):

Ein Schüler oder eine Schülerin ist Gewalt ausgesetzt oder wird gemobbt wenn er oder sie wiederholt und über eine längere Zeit den negativen Handlungen eines oder mehrerer Schüler oder Schülerinnen ausgesetzt ist.“

  • negative Handlungen“ = Jemand fügt einem anderen absichtlich Verletzungen oder Unannehmlichkeiten zu

  • Negative Handlungen durch Worte (verbal): Drohen, Spotten, Beschimpfen

  • Negative Handlungen durch Körperkontakt: Schlagen, Treten, Stoßen, Kneifen, festhalten

  • Negative Handlungen ohne Worte oder Körperkontakt: Fratzen schneiden, schmutzige Gesten, von Gruppe ausschließen

Wichtig: Mobben bzw. Gewalttätigkeit nur bei wiederholten Handlungen über längeren Zeitraum

Ziel der Gewalttätigkeit:

  • Ein einzelner (das Opfer)

  • Eine Gruppe

  • Studie Olweus (Bergener Erhebung): meistens 2 oder 3 Schüler mobben ein Opfer

Begriff Gewalt:

  • Es muss ein Ungleichgewicht der Kräfte vorliegen (asymmetrisches Kräfteverhältnis)

  • Opfer: kann sich schwer selbst verteidigen + ist hilflos gegenüber den Mobbern

Unmittelbare Gewalt: verhältnismäßig offene Angriffe gegen das Opfer

Mittelbare Gewalt: Ausgrenzung und absichtlicher Ausschluß (weniger sichtbare Form der Gewalt)

Einige Informationen über jüngere Studien


Fragebogen von Olweus für großangelegte Erhebungen in Norwegen und Schweden:

  • Von SuS anonym ausgefüllt

  • Unterscheidet sich von früheren Fragebögen durch mehrere Gesichtspunkte.

Z.B.:

  • Beinhaltet Definition von Gewalt: SuS verstehen genau auf was sie antworten sollen

  • Bezieht sich auf einen bestimmten Zeitraum (Bezugszeitraum)

  • Einige Antwortmöglichkeiten sind sehr spezifisch (einmal/mehrmals die Woche)

Andere Antwortmöglichkeiten können auf subjektive Weise ausgelegt werden (oft/sehr oft)

  • Fragebogen enthält Fragen über Reaktionen der anderen auf Gewalt wie sie von den Befragten wahrgenommen wurden ( wie wurden die Reaktionen von Eltern, Lehrern und Gleichaltrigen auf Gewalt wahrgenommen)

Landesweite Kampagne in Norwegen: alle Grund- und weiterführenden Schulen wurden aufgefordert an der Fragebogenaktion teilzunehmen

Schätzung: 85% nahmen teil

Repräsentative Stichprobe: 830 Schulen, aussagefähige Daten von 715 Schulen; 130.000 Schüler aus ganz Norwegen= ein Viertel der gesamten Schülerschaft in der relevanten Altersgruppe (8-16; keine Erstklässler(schreiben, lesen noch nicht gut))

Datensammlung: gutes Bild über Häufigkeit von Gewalttäter/Gewaltopfer-Problems in den verschiedenen Schularten, in den verschiedenen Klassen und im Vergleich Jungen und Mädchen

Zusätzliche Erhebung Olweus im selben Universitätsjahr mit selben Fragebogen:

  • 17.000 Schüler von Klasse 3-9 in drei schwedischen Städten (Malmö, Göteborg, Västerås)

  • Wurde so angelegt, dass die Ergebnisse mit 3 etwa gleichgroßen norwegischen Städten verglichen werden konnten

Weitere Erhebung Olweus: Ber.....[Volltext lesen]

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  • Unterstufe weiterführende Schule: mehr als 4X so viele Jungen wie Mädchen berichteten, dass sie gemobbt haben

    Art der Gewalt

    • Physische Gewalt ist unter Jungen häufiger

    • Mädchen benutzen oft raffinierte und verdecktere Schikanen (üble Nachrede etc.)

    • Aber: auch unter Jungen ist das Schikanieren mit nicht-physischen Mitteln die häufigste Form der Gewalt


    • Jungen: häufiger Opfer und Täter bei Gewalttaten

    Trotzdem: auch Gewalt unter Mädchen= ernstzunehmendes Problem


    Was tun Lehrer? Was wissen die Eltern?


    Lehrer:

    • Frage im Fragebogen: ab wann greifen Lehrer ein?

    • 40% gemobbte Kinder GS+ 60% gemobbte Kinder weiterführende Schule:

    Lehrer habe „hin&wieder“ oder „fast nie“ versucht das zu stoppen


    • 65% GS+ 85% weiterführende Schule: Lehrer habe nicht mit ihnen über Mobben gesprochen

    • Lehrer unternahmen 1983 recht wenig um Mobben zu stoppen

    Eltern:


    • 57% gemobbte Kinder GS + nur 35% gemobbte Kinder weiterführende Schule

    • jemand habe zuhause mit ihnen über Gewalttat gesprochen

    • Eltern sind sich des Problems nur geringfügig bewusst und sprechen mit ihren Kindern nur wenig darüber

    • = wichtige Daten bezüglich der Planung von Gegenmaßnahmen


    Gewalt in der Schule und auf dem Schulweg


    Studie zeigt, in der Schule werden doppelt so viele Kinder wie auf dem Schulweg gemobbt

    Aber: SuS die auf dem Schulweg gemobbt wurden, wurden überwiegend auch in der Schule gemobbt

    • Die Schule ist zweifellos der Ort an dem am meisten gemobbt wird


    • SuS berichten jedoch, dass ihnen auf dem Schulweg erheblich weniger Hilfe zuteil wurde als in der Schule; auch hier müssen wichtige Maßnahmen gegen Gewalt ergriffen werden


    Vergleich Norwegen Schweden


    • Vgl. Antworten der 3 Städte aus Schweden mit den 3 Städten aus Norwegen

    • Haupteindruck: große Übereinstimmungen aber auch interessante Unterschiede


    Unterschiede:

    • Schwedische SuS mehr indirekter Gewalt wie Ausgrenzung als Norwegen ausgesetzt

    18% vs. 13% (Klasse 3-6)

    • Schwedische SuS im größeren Ausmaß Opfer von direkter Gewalt

    Im Großen und Ganzen: Gewalttäter/Gewaltopferprobleme etwas größer und schwerwiegender als in Norwegen


    Außerdem: norwegische Lehrer griffen etwas häufiger ein um Mobbing zu stoppen aber schwedische Lehrer sprachen etwas häufiger mit den gewalttätigen SuS

    Auch schwedische Eltern sprachen etwas häufiger mit Gewaltopfern oder gewalttätigen Kindern

    Antworten Fragebogen: lassen erkennen dass sich schwedische Lehrer/Eltern der Problematik etwas bewusster sind


    Ist Gewalt hauptsächlich ein Großstadtproblem?


    Studie Norwegen zeigt: Nein

    Die Studien in den großen Städten zeigten gleiche oder sogar niedrigere Zahlen als die vom übrigen Land


    Die Größe der Schule und der Klasse


    Annahme: Gewaltprobleme nehmen etwa proportional zur Klassengröße zu

  • Probleme seien an großen Schulen und in großen Klassen größer

    Aber: Daten von Olweus aus 10 Schulen im Bereich Groß-Stockholm in frühen 1970er Jahren unterstützen diese Annahme in gar keiner Weise!


    Auch Überprüfung durch norwegische Studie mit dem Ergebnis:

    • einklassige Schulen sind kein idyllischer Konfliktfreier Ort


    Aufsicht in der Pause und beim Mittagessen


    • für 40 GS + Unterstufen weiterführende Schulen: negative Beziehung zwischen relativer Lehrerdichte + Anzahl der Gewaltvorkommnissen

    • je mehr Lehrer (auf 100 SuS) für die Pausenaufsicht eingeteilt waren, desto weniger Gewaltvorkommnisse gab es

    • Hinreichend große Zahl an Erwachsenen, die bereit sind im Anfangsstadium des Mobb.....

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    • Opfer ist ängstlicher und unsicherer

    • Oft vorsichtig, empfindsam und still

    • Reagiert auf Angriffe anderer oft mit weinen und Rückzug

    • Leiden unter mangelndem Selbstwertgefühl

    • Haben negative Einstellung zu sich selbst und ihrer Situation

    • Betrachten sich oft als Versager und finden sich dumm , wenig anziehend und schämen sich

    • Sind einsam und verlassen in der Schule

    • Haben meistens keinen einzigen guten Freund in der Klasse

    • Sind weder aggressiv noch aufdringlich in ihrem Verhalten Gewalttätigkeit nicht als Folge von herausfordernden Verhalten gegenüber den Mitschülern

    • Häufig negative Einstellung gegenüber Gewalt und gewaltvollen Mitteln

    • Wenn Junge: meistens körperlich schwächer als Jungen im Allgemeinen

    Laut Olweus = passiver, ergebener Opfertyp (große Gruppe von Opfern)

    Verhalten und Einstellung des passiven Opfertyps:

    • Gibt anderen zu erkennen, dass er sich unsicher und wertlos fühlt und nicht zurückschlagen wird wenn er angegriffen oder beleidigt wird

    Elterngespräche (gemobbte Jungs)

    • Habe sich schon in früheren Lebensphasen vorsichtiger und empfindlicher gezeigt

    • Jungs mit solchen Eigenschaften und körperlicher Schwäche hatten es vermutlich schwerer sich in einer Gruppe gleichaltriger Jungs zu behaupten

    es gibt gute Gründe anzunehmen, dass diese Merkmale dazu beigetragen haben, dass sie zu Gewaltopfern geworden sind

    durch mobben wurden Merkmale (Furcht, Unsicherheit und allgemein negative Selbsteinschätzung) noch gesteigert


    Provozierende Opfer (weitaus kleiner Gruppe von Opfern)

    • Kombination aus ängstlichen und aggressiven Verhaltensmustern

    • Haben häuf.....

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    Gewalttätigkeit kann auch als Komponente eines allgemein sozialfeindlichen oder gesetzesbrechenden („verhaltensgestörten“) Verhaltensmusters angesehen werden

    • Gewalttäter haben ein deutlich höheres Risiko später in weitere Problembereiche wie Kriminalität und Alkoholmissbrauch zu geraten( durch neuere Erhebungen bestätigte Prognose)

    Studie Olweus: 60% der in Klasse 6-9 als Gewalttäter charakterisiert bis 24 straffällig + verurteilt

    35-40%: drei oder mehrfach bis 24 verurteilt

    Kontrollgruppe (weder Täter noch Opfer) 10%

    Opfer: durchschnittlich oder unterdurchschnittlich straffällig geworden

    Von Psychologen und Psychiatern allgemein geteilte Meinung:

    • Unter der Oberfläche sind die Täter eher ängstlicher und unsicherer

    • Wurde durch Olweus in eigenen Erhebungen untersucht

    • U.a. auch mit indirekten Methoden wie Stresshormonen oder speziellen Persönlichkeitstests untersucht

    Ergebnis: allgemeine Meinung konnte durch nichts untermauert werden!


    Im Gegenteil: Gewalttäter waren ungewöhnlich wenig ängstlich und unsicher, oder lagen in dieser Hinsicht beim Durchschnitt

    • Sie litten nicht an einem schwachen Selbstwertgefühl

    • Natürlich kann es trotzdem einzelne Gewalttäter geben, bei denen diese Annahme zutrifft

    • 2. Art von Gewalttätern: passive Gewalttäter/ Mitläufer oder Gefolgsleute

      • Gemischte Gruppe, kann auch ängstliche Kinder enthalten

      Beliebtheit Gewalttäter:

      • Erhebungen zeigten: Gewalttäter= durchschnittlich oder leicht unterdurchschnittlich beliebt

      • Meistens begleitet von 2-3 Freunden die sie unterstützen + zu möge.....

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    Konkretes Fallbeispiel


    • Unter Jungen in einer Klasse: immer Auseinandersetzungen und Spannungen versch. Art

    • Auch viele leichtere Formen von aggressiven Interaktionen (auch aus Spaß etc.)

    • Wenn potenzieller Gewalttäter in der Gruppe: Interaktionen grober, heftiger, gewaltsamer

    • Bedürfnisse des Gewalttäters ( sich zu behaupten, andere zu beherrschen + zu unterwerfen) werden hervortreten

    • Löst auch kleiner Konflikte mit Gewalt, geht auf Schwächere aber auch auf andere Jungs in der Klasse

    • Wenn es in der Klasse ein potentielles Opfer gibt, wird Gewalttäter es finden

    (Schwächer, meidet Konflikte, weint, lehnt raue Spiele ab, ist unsicher, fühlt sich einsam und ausgegrenzt)

    • ideales Ziel: Weinen + Ängstlichkeit und Wehrlosigkeit geben Täter ausgeprägtes Überlegenheitsgefühl + Machtgefühl

    • Gewalttäter verleitet Freunde auch auf dem Opfer rumzuhacken

    • Mag es auch wenn andere gewaltsam sind + ist im Falle von Konsequenzen( Lehrer etc.) nicht allein

    • Oft wird aber nicht eingegriffen und Opfer erzählt zuhause nichts

    • Jeder weiß, dass Opfer schwach ist und kein starker Junge unterstützt Opfer


    • Gedanken der anderen: „Wenn starke Jungs ihn mobben, kann es nicht falsch sein ihn auch selbst etwas zu drangsalieren, er ist schließlich ein elendes + wertloses Geschöpf, dass es fast verdient geschlagen zu werden.“


    • Opfer wird immer weiter ausgegrenzt, Status in der Gruppe wird durch Hänseleien immer schlechter, jede.....

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    1. Temperament des Kindes

    • Kind mit aktives und „hitzköpfigen“ Temperament wird eher aggressiver Jugendlicher als Kind mit normalen oder ruhigen Temperament

    (Auswirkung dieses Faktors ist aber kleiner)


    Allgemeine Aussagen, in einzelnen Fällen können andere Faktoren Schlüsselrolle gespielt haben!

    Dennoch: diese Ergebnisse in Kombi mit anderen Forschungsergebnissen über Kindheitsbedingungen

    • Liebe und Anteilnahme der Personen die ein Kind erziehen, deutliche Grenzen, was erlaubt ist und was nicht, und Anwendung nicht körperlicher Methoden der Kindererziehung schaffen harmonische und unabhängige Kinder

    Zusätzlich wichtig: wenn Kinder Teenager werden, sollten Eltern versuchen Kenntnisse darüber zu haben, was Kind außerhalb der Schule macht + beaufsichtigen soweit möglich

    Welche Faktoren stehen nicht im Zusammenhang mit dem Aggressionsniveau der Jungen?

    Sozioökonomische Bedingungen

    • Höhe Einkommen, Dauer elterliche Erziehung, Wohlstand

    • Es gibt aggressive und nichtaggressive Schüler im gleichen Verhältnis in allen Gesellschaftsklassen, dasselbe gilt für Opfer

    • Der Anteil der guten und weniger guten Eltern war ebenfalls auf allen sozioökonomischen Ebenen derselbe

    • Kann allerdings in anderen Ländern, in denen sozioökonomische Ungleichheiten größer sind zu anderen Ergebnissen kommen!

    Welche Erziehungsmethoden fü.....

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