Die
moderne Form von Mobbing
Mobbing kann jeden
überall treffen. Ob in der Schule, am Arbeitsplatz, im Kindergarten
oder sogar im Netz. Diese letztere Sonderform von Mobbing nennt man
Cyber-Mobbing. Nicht nur Menschen, die zum Beispiel wegen ihrer
Religion oder wegen ihrem Körperumfang, Außenseiter sind, werden
gemobbt, sondern auch die, die im realen Leben durchaus beliebt sind.
Beim Cyber-Mobbing
wird das Opfer häufig durch das Internet oder durch
Mobiltelefondienste gezielt belästigt, schikaniert, beleidigt,
diffamiert, ausgegrenzt oder bloßgestellt. Zu Internet gehören zum
Beispiel Chatrooms, E-Mails, Foren, Blogs, Communities oder soziale
Netzwerke, wie Twitter oder Facebook. Tyrannisiert wird das Opfer
auch häufig durch Mobiltelefondienste, wie zum Beispiel SMS, MMS
oder Anrufe. Diese Angriffe werden wiederholt und dauern meist einen
längeren Zeitraum an. Da die Täter rund um die Uhr das Opfer mobben
kann, wird diese sogar zu Hause von ihnen nicht in Ruhe gelassen.
Dabei kennen sich, besonders bei Kindern, Opfer und Täter im realen
Leben. Meistens handelt es sich dabei um Personen aus den näheren
Umfeld. Diese können Klassenkameraden der auch Freunde sein. Die
Motive der Cybermobber können dabei völlig unterschiedlich sein.
Manche waren früher selber einmal Opfer von Mobbing und wollen sich
nun daran rächen, andere wollen durch Cybermobbing Cool vor ihren
Freunden dastehen und von ihnen Anerkennung gewinnen.
Das gefährliche
hierbei ist, dass sich die Täter versteckt hinter anonymen Namen wie
„xoxoso79“ oder „babylontelefon“ ungehindert austoben können,
was das mobben von anderen angeht. Es weiß ja nämlich sowieso
niemand wer wircklich hinter solche skurilen Namen steckt.
Cyber-Mobbing wird
auch Cyber-Bullying genannt. Dabei bedeutet Bully Täter. Dieser
handelt in den meisten Fällen anonym um nicht entdeckt zu werden.
Außerdem stehen sie beim Cyber-Mobbing ihrem Opfer nicht gegenüber
und verlieren dadurch die Angst vor der Gegenreaktion des Opfers. Sie
können aber auch von einem großen Publikum unterstützt werden. Aus
diesen Gründen steigt die Zahl der Cybermobber in der heutigen
Gesellschaft immer weiter an.
Cyber-Mobbing wurde
erst durch das Mobben von Lehrern auf Seiten wie „Spickmich.de“,
wo Schüler die Lehrer benoten und Kommentare abgeben können,
bekannt. Einige Schüler stellten auf solche Seiten ohne die
Einverständnis des betroffenen Lehrers Bilder und Videos von diesen
hinein. Laut einer Online-Studie der Gewerkschaft für Erziehung und
Wissenschaft (GEW) sind bereits 8 Prozent der Lehrer in Deutschland
von Cyber-Mobbing betroffen.
Dennoch ist der
Großteil der Betroffenen Kinder und Jugendliche, die zwischen zwölf
und siebzehn sind. Eine JIM Studie der Landesanstalt für
Kommunikation Baden Württemberg, die diese Jahr in Stuttgart
veröffenlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass jeder sechste schon
mal im Internet oder per Handy gemobbt wurde. Vor einem Jahr wahren
weniger als jeder achte betroffen. Somit ist die Zahl der Opfer
angestiegen. Eine repräsentative Studie der Universität
Münster zusammen mit der
Techniker
Krankenkasse kam 2011 zu
dem Ergebnis, dass mittlerweile 32 % (in NRW sogar 36 %)
der Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Opfer von Cybermobbing
betroffen sind. 21 % der Befragten konnten sich vorstellen, als
Täter im Internet aufzutreten
Durch Cyber-Mobbbing
leiden die Opfer oft an enorme psysische und sozialen Folgen. Sie
sind oft nervös, schweigsam, können sich nicht konzentrieren, haben
Schlafstörungen oder Depressionen. Oft nehmen auch Schulische
Leistungen ab. Cyber-Mobbing kann aber sogar zum Selbstmord führen.
So wie bei dem Fall des britische Mädchens Hannah Smith, die mit nur
14 Jahren sich das Leben genommen hat: aufgrund von hetzerische
Beschimpfungen und fiese Mobbingattacken von anonymen Nutzern der
Frageplattform ask.fm, nahm sich sich aus Hilflosigkheit das Leben.
Von einigen Nutzern des Internetplattforms ask.fm wurde sie sogar zum
Selbstmord aufgefordert. “ Tu uns einen Gefallen, und bring dich
einfach um“, schrieb ein Nutzer mit dem anonymen Namen
„Pelzwaffel“. Diesen Wusch ist sie aus tiefster Verzweiflung
schließlich tatsächlich nachgegangen.
Vor allem Menschen,
die von Natur aus eine psychische Labilität aufweisen oder ein
mangelndes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl besitzen, neigen
dazu solche Mobbingattacken wie „Du bist so fett wie ne Kuh“ oder
„Selbst ein Penner riecht besser als du“, sehr sehr persönlich
zu nehmen. Sie suchen die Schuld bei sich selbst und steigern sich
immer mehr in die Sache hinein bis sie letzendlich nur noch den Tod
als Ausweg aus dieser Spirale sehen.
Oft können Eltern
gar nicht wissen, wie sehr ihre Kinder im Internet gemobbt werden, da
heutzutage jeder aus Sicherheitsgründen das eigene Handy mit einem
persönlichem Passwort versehen. Eltern gelingt es durch diese
„Sperre“ nicht, die Inhalte zu sehen, mit denen sich das Kind
beschäftigt und in denen es gemobbt wird. Wenn sie es doch erfahren,
dan ist es meist schon viel zu spät, da das Kind sichtbare
psychische Leiden zeigt. Dann ist es nämlich schon so weit gegangen,
dass das Kind sein Leiden vor den Eltern nicht mehr verbergen kann
und typische psychische „Symptome“ aufweist, die von Eltern nicht
mehr länger zu übersehen sind.
Wir sehen also:
Cybermobbing ist eine ernst zu nehmende Sache in einer Gesellschaft,
wo schon 13- ´jährige „Kinder“ mit sozialen Plattformen wie
Insagram, Facebook, Twitter, Snapchat, Whatsapp oder Ähnliches
konfrontiert werden. Es stellt für Eltern eine schwierige
Herausforderung dar, ihre Kinder auf diese Gefahren im Netz
hinzuweisen und es als präventive Erziehungsaspekt anzusehen. Auch
in der Schule und andere Bildungseinrichtungen sollte dieses Thema im
Lehrplan aufgenommen werden. Kindern soll der Umgang mit
Konfrontationen mit Mobbinginhalten im Netz gezielt beigebracht und
erklärt werden. So können Leben wie das von Hanna Smith gerettet
werden und zahlreiche Kinder und Jugendliche würden keine psychische
Folgen mit sich tragen.
Heutzutage gibt es
bereits Hilfsorganisationen wie die Niedersächsische
Landesmedienanstalt Unter
juuuport.de
sind ehrenamtliche Scouts erreichbar, die Jugendliche bei schlechten
Erfahrungen im Internet beraten sollen. Die Scouts zwischen 14 und 18
Jahren werden durch psychologische, juristische und
medienpädagogische Fachkräfte ausgebildet. Auch zahlreiche
Telefonhilfsdieste sind im Internet schnell zu finden. Hier können
die Betroffene anonym anrufen und sich Beratung holen. Ich kann nur
jeden von euch da draußen raten, solche Gelegenheiten zu nutzen und
sich an die erfahrenen Mitarbeiter solcher organisationen zu wenden
oder sich anderswo Hilfe zu holen!