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Bericht

Clueso Hamburg 16.04.11

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Bericht
Musik / Tanz

AMD Hamburg

2011

Julia K. ©
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Clueso Hamburg 16.04.11


Gute Musik.


Es ist der 21. April 2011. Lange habe ich auf diesen Tag gewartet. Ich zieh mir zackig eine bequeme Hose und ein T- Shirt über. Den Mascara auf die Wimpern, ein wenig Rouge auf die Wangen, greife die Tasche und renne voller Vorfreude nach draußen auf den Garagenhof.

Stop. Wäre gut, wenn ich die Eintrittskarte mitnehme, also zurück. Wo habe ich die Karte hingetan? Panik. 18:55 Uhr: Oberste Schublade meiner Kommode? - Nein. 18:56 Uhr: Hab ich die Karte schon an meine 'Wall of Fame' geklebt? - Nein. 18:57 Uhr: Wo ist diese Karte? Dann, 18:59 Uhr: Eine kleine Ecke, einer Konzertkarte linst aus dem Stapel auf dem Schreibtisch.

Gefunden. Endlich.

19.00 Uhr. Das Auto nimmt mich mit und ich fahr zusammen mit ein paar Freunden in Richtung Alsterdorfer Sporthalle. Zeitlich gut angekommen, stürzen wir uns in die überfüllte Sporthalle. Eine Brezel auf die Hand und rein in die Musikbegeisterte Masse. 20.00 Uhr und das Licht auf der Bühne geht an.

Da stand er. Tausende von Menschen am jubeln. Ich wusste, dass es ein unvergesslicher Abend sein wird.

"Schüttel dein Gesicht aus und tanz, was du hast mit mir", singt Clueso. "Dreh dich" heißt der ruhige Eröffnungssong, und er gibt einiges von dem Tempo der kommenden zwei Stunden vor: Hier wird nicht gerockt und gerollt, das Konzert in der seit Wochen ausverkauften Sporthalle Alsterdorf hat etwas von einem langsamen Walzer.

Die Masse wird behutsam durch die Songs, die den Alltag und Träume beschreiben, die vom Regen, den Sternen und von der Liebe handeln, geführt. Der Erfurter, gerade 31 Jahre alt geworden, hat sich vom Rapper zum Vertreter einer neuen Innerlichkeit entwickelt und damit Abertausende von Fans gewonnen, darunter war nun auch ich.

Aufwändige Videoprojektionen, wechselnde Bühnenhintergründe, Kunstnebel und Rockgitarren machen aus Cluesos oft eher zurückhaltenden Songs üppige Popnummern mit Mut zur großen Geste. Ein Konzert mit Pauken und Posaunen sozusagen, denn in seiner Band spielen neben Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard auch ein DJ, eine Pauke und eine Posaune eine Rolle.


Diese Band breitet den Teppich für Cluesos Songs aus, bei den ruhigen Nummern nimmt sie sich angenehm zurück, aber sie kann auch soulig grooven wie bei "Beinah" oder Reggae-Rhythmen spielen wie bei "Herz Boom Boom". Überhaupt die Band: Ohne seine Mitmusiker wäre das Konzert nur halb so aufregend.

Clueso ist nämlich kein Mann der großen Worte und extrovertierten Auftritte – seine Minimalperformance steht im krassen Kontrast zu der aufwändigen Show. Bei „So sehr dabei“ holen alle Fans ihre Telefone heraus und verwandeln mit den hell strahlenden Displays die dunkle Halle in einen Sternenhimmel.

Durch so mitreißende Aktionen entsteht ein tolles Bild, welches per Kameraübertragung auf eine riesen Leinwand projektziert wurde. Ich kam mir vor, als würde ich durch den Himmel schweben. Es sah so wundervoll aus. Clueso hat das Publikum immer wieder mit einbezogen und durch Filmabspielungen weiter in seinen Bann gezogen.

Zwischenmoderationen fehlen fast ganz, statisch steht Clueso und singt, bewegt sich nur wenig und zeigt eigentlich viel zu wenig Bühnenpräsenz für diese große Halle. Vielleicht liegt ein Grund für sein Erfolg eben auch in seiner Ernsthaftigkeit, die sich so wohltuend abhebt von vielen lautsprecherischen Pop-Kollegen.

Die Trinkwasserorganisation Viva Con Aqua wird von Clueso unterstützt. Pfandbecher sammeln den ganzen Abend Geld. Clueso wird für diese Aktionen unter lautem Beifall gelobt. Innerhalb von drei Stunden werden 27 Songs gespielt, welche alle auf ihre eigene Art und Weise einzigartig sind und immer einen Funken überspringen lassen.

Die Masse glaubt und vertraut diesem uneitlen Star. Jede Textzeile wird lautstark mitgesungen und nach Konzertende wird als Erinnerung an diesen innigen Abend am Merchandising-Stand ein T-Shirt aus der großen Clueso-Kollektion gekauft.

In Gedanken geht jeder für sich den Abend durch und lässt alles auf sich wirken. Genau das ist es, was Musik von guter Musik unterscheidet. Clueso hat es geschafft.

Ein schönes Bild, ein schönes Konzert.


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