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Inhalt: Die Interpretation liefert eine detaillierte Analyse der Hauptfigur Effi Briest und beleuchtet ihre Entwicklung im Roman. Sie zeigt auf, wie Effi durch gesellschaftliche Zwänge in Konflikt gerät und welche Rolle die Themen Ehebruch und weibliche Selbstbestimmung spielen. Der Leser erhält tiefe Einblicke in die Charakterzüge und Motivationen Effis sowie in die gesellschaftlichen Verhältnisse der Wilhelminischen Zeit. Diese Erkenntnisse ermöglichen ein besseres Verständnis des literarischen Werks und seiner historischen Kontexte.
Charakterisierung Effi Briest
Anhand der Hauptfigur Effi Briest wird im gleichnamigen Roman, den Theodor Fontane 1894 veröffentlichte, die Rolle der Frau in der Gesellschaft der Wilhelminischen Zeit sowie die mit dem Ehebruch verbundenen moralischen Fragen veranschaulicht.
Effi Briest wächst wohlbehütet und unbeschwert in Hohen-Cremmen auf, was unweit von Berlin gelegen ist. Sie ist die einzige Tochter des Gutsherren von Briest und seiner Frau Luise Briest.
Im ersten Kapitel wird Effi mit „lachend braunen Augen“ (S. 8, Z. 34,35) in einem „blau und weiß gestreifte[n], halb kittelartige[n] Leinenwandkleid“ (S. 8, Z. 29,30) mit einem „Matrosenkragen“ (S. 8, Z. 33) vorgestellt, welches sie selbst als „Jungenskittel” (S. 9, Z. 14) bezeichnet.
Sie wirkt darin wie ein Schiffsjunge und wenig wie eine Dame. Ihr Spitzname „Kleine” (S. 9, Z. 2), die Aufforderung ihrer Mutter „Nicht so wild, Effi, nicht so leidenschaftlich” (S. 9, Z. 27) und die Tatsache, dass sie im Folgenden mit ihren Freundinnen Hulda, Bertha und Hertha viel Temperament beim Spielen zeigt, lassen sie kindlich, verspielt und jünger erscheinen als sie es ist.
Ihre „turnerischen Drehungen” (S. 9, Z. 6) und die Bezeichnung ihrer Mutter als „Tochter der Luft” (S. 9, Z. 10) zeugen von Sportlichkeit. Effi zeigt zudem Leichtsinn und Lust auf Abenteuer. In Hinblick auf ihre schiefe Schaukel, die sie sehr schätzt, trifft sie die Aussage „Am liebsten immer in der Furcht, daß es irgendwo reißen oder brechen und ich niederstürzen könnte” und vertraut auf einen glimpflichen Ausgang: „Den Kopf wird es ja nicht gleich kosten.” (S 38, Z. 30ff.). Nicht nur ihre Augen zeugen von „natürliche[r] Klugheit und viel Lebenslust und Herzensgüte” (S. 8, Z. 35ff.), sondern auch ihr Umgang mit ihrer Familie und ihren Freunden.
Zu ihrer Mutter hat Effi eine enge Beziehung. Die Frage ihrer Mutter, zu Beginn des Romans, ob sie wolle, dass diese eine Dame aus ihr mache verneint sie (Vgl. S. 9, Z. 22-25). Daraus lässt sich nicht nur schließen, dass Effi von ihrer Mutter gelenkt wird, sondern auch dass sie möglicherweise noch nicht bereit für den .....[Volltext lesen]
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Bitte Dokument downloaden. Nun ist alles wieder gut. Du darfst nicht wieder fort, du darfst mich nicht wieder allein lassen.” (S. 90, Z. 15ff). Ihren Wunsch nach Aufmerksamkeit und Zuneigung erfüllt er jedoch nicht. Unglücklich in ihrer Ehe findet Effi Abenteuer und Abwechslung in Major Crampas und lässt sich auf eine Affäre mit ihm ein, wohlwissend dass es falsch ist.
„Das Verbotene, das Geheimnisvolle hatte seine Macht über sie.” (S. 195, Z. 2,3) sagt Fontane. Da Effi sich im Laufe des Romans, auch durch die Geburt ihrer Tochter Annie, erwachsener verhält, erkennt sie die die schweren Folgen, die die leichtsinnige Beziehung haben könnte und beendet diese, was eine reife Entscheidung darstellt.
Sie ziehen nach Berlin, wo Effi von Schuldgefühlen heimgesucht wird. Sie schämt sich nicht wegen ihrer Untreue, sondern „wegen dem ewigen Lug und Trug“ (S. 250, Z. 27,28), den sie treiben musste, um die Affäre zu verheimlichen. das wird deutlich durch ihre Aussage: „[ .] immer war es mein Stolz, daß ich nicht lügen könne und auch nicht zu lügen brauche [ .] und nun habe ich doch immer lügen müssen, vor ihm und vor aller Welt.
Aber Scham über meine Schuld, die hab ich nicht oder doch nicht so recht oder doch nicht genug, und das bringt mich um, daß ich sie nicht habe.« (S. 250, Z. 28ff). Sechs Jahre später wird diese dann doch bekannt und Effi wird von ihrer Familie, sowie von der Gesellschaft verstoßen.
Daraufhin erkrankt Effi seelisch. Fontane schreibt: “Aber wiewohl sie starker Empfindungen fähig war, so war sie doch keine starke Natur” (S.194 Z.34ff.) und “auf Effis Gesundheit hin angesehen, war es doch alles nur Schein, in Wahrheit ging die Krankheit weiter und zehrte still das Leben auf.” (S.317 Z.28-30).
Sie stirbt zurück in Hohen-Cremmen, versöhnt mit ihrer Familie und Innstetten vergebend. Effi weiß sich „[ .] mit Gott und Menschen versöhnt, auch versöhnt mit ihm.” (S.335 Z.10,11).
Im Laufe des Romans entwickelt sich Effi von einem kindlichen, verspielten und übermütigen Mädchen zu einer Frau, die nicht durch die Gesellschaft in eine bestimmte Rolle gesteckt werden wollte. Der ständige Drang nach Freiheit ist was letztendlich zum Scheitern der Ehe sowie .....
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