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Aufsatz
Geschichte / Historik

Universität, Schule

Martin Rinckart Gymnasium Eilenburg

Note, Lehrer, Jahr

14, Frau Schober, 2016

Autor / Copyright
Marc W. ©
Metadaten
Preis 3.00
Format: pdf
Größe: 0.08 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 61652







Charakterisierung des Zweiten Weltkrieges

anhand des Ostfeldzuges des Deutschen Reiches


Was macht einen Krieg so grausam, so herzlos und so gnadenlos? Wie kann ein Krieg Menschen in solch einem Maße abstumpfen, dass weder emotionale Faktoren noch menschliche Werte nur ansatzweise eine Rolle spielen? – Der Zweite Weltkrieg, ein Vernichtungskrieg.


Im Zweiten Weltkrieg verloren durch direkte Kriegseinwirkung 65 Millionen Menschen und unter Einbezug jener, die an den Folgen starben, schätzungsweise bis zu 80 Millionen Menschen ihr Leben. Davon waren über die Hälfte Zivilisten. 80 Millionen – eine Zahl, die so groß wie Deutschlands momentane Einwohnerzahl ist, ist für viele Menschen, mich eingeschlossen, schlichtweg unvorstellbar und bei genauerem Nachdenken nahezu unendlich groß.

Schade und erschreckend ist, dass aufgrund der täglichen Berichte über Todesfälle in den Medien, viele das Bewusstsein beziehungsweise die Sensibilisierung dafür verlieren, was der Tod eines Menschen bedeutet. Führt man sich aber vor Augen, dass jeder Einzelne dieser 80 Millionen Menschen individuell war, ein Mensch mit Stärken und Schwächen und ein Mensch, der von anderen Menschen geliebt wurde, die jetzt um ihn trauern, stellt sich eine mit großer Wahrscheinlichkeit für immer unbeantwortet bleibende Frage: „Was gibt einem Menschen das Recht, anderen Menschen das Leben zu nehmen?“ Unschuldige Menschen – Männer und Frauen, Familienväter, Mütter und Kinder, die ihr Leben noch vor sich hatten, wurden grundlos und auf brutalste Weise ermordet.

Um nun den bereits angedeuteten Charakter des Zweiten Weltkrieges weiter zu erläutern und dessen Grausamkeit zu verdeutlichen, beziehe ich mich auf den Angriff auf Polen am 1. September 1939 und den Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941, stellvertretend für den gesamten Krieg. Da die Sowjetunion mit ca. 27 Millionen im Krieg gefallenen Menschen den größten Anteil von Kriegsopfern zu verzeichnen hat, wählte ich diesen Vernichtungskrieg Hitlers gegen die Sowjetunion, auch „Unternehmen Barbarossa“ genannt.

Allgemein bezeichnet der Begriff „Vernichtungskrieg“ einen Krieg, dessen Ziel es ist, den Gegner vollständig zu auszulöschen. Durch Massenmorde von ungeheurer Größe oder der Zerstörung der Lebensgrundlage des Kontrahenten, soll dieser dabei nicht nur physisch geschwächt, sondern physisch und psychisch-ideologisch vernichtet werden. Diese radikalisierte Form des Krieges unterscheidet sich insofern von anderen Kriegsarten (wie z.B. dem Unabhängigkeits-, Verteidigungs- oder Eroberungskrieg), dass sie weder an der Durchsetzung politischer oder wirtschaftlicher Ziele, noch an der militärischen Schwächung oder territorialen Eroberung des Gegners interessiert ist.

Der Krieg soll den Feind, mit der Begründung, dass das dieser nicht existenzberechtigt wäre, ohne Diskurs und Kompromisse, eliminieren. Allein beim Lesen dieser Definition frage ich mich, was für eine Art Mensch man sein muss, damit man einen „Vernichtungskrieg“ als Lösung eines Problems sieht. Die Tatsache, dass jeder, nach unserer liberalen, demokratischen Sicht betrachtet, unabhängig seiner Herkunft, Religion oder politischen Richtung ein Recht auf Leben besitzt, macht diese Art von Krieg nur noch unverständ.....[Volltext lesen]

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Während die Großmächte im Mai 1939 einen bevorstehenden Krieg durch einen Angriff Deutschlands befürchteten, verkündete Hitler am 22. August 1939 die Verbündung der Sowjetunion und des Deutschen Reiches. Diese einzige Entscheidung brachte ihm im Wesentlichen drei große Gewinne beziehungsweise Vorteile. Zum einen überraschte die alliierten Regierungen (zum Beispiel Englands oder Frankreichs) mit dieser Entscheidung und nahm ihnen zunächst ihre Befürchtung auf die Gefahr eines sich anbahnenden deutschen Angriffes und gab somit vorerst eine Art Entwarnung.

Zum anderen gewann er die Gunst Russlands beziehungsweise entzog jenem jeglichen Verdacht auf einen Angriff von deutscher Seite, indem er die Aufteilung Osteuropas in einem geheimen Zusatzprotokoll unter Russland und dem Deutschen Reich festlegte. Überdies erlangte Hitler durch die darauffolgende, aber bereits vorher geplante, Einnahme Polens, eine den Angriff erleichternde Nähe zu den russischen Grenzen.

Mit dem Angriff auf Polen, der stets noch zur Vorbereitung des Vernichtungskrieges gegen Russland dient, am 1. September 1939 veranlasste Hitler den Zweiten Weltkrieg. Bereits hier forderte Hitler von der Wehrmacht „brutales Vorgehen“, „größte Härte“ und „Verfolgung bis zur völligen Vernichtung“. An den ersten Tagen hinterließ die deutsche Armee eine sich deutlich abzeichnende Spur des Vormarsches – polnische Orte wurden bombardiert, Juden auf öffentlichen Plätzen zusammengetrieben und misshandelt, Zivilisten wurden grundlos erschossen.

Da die eigentlichen Bündnispartner England und Frankreich Polen nicht zur Hilfe kamen und Warschau tagelang unter Beschuss stand, kapitulierte Polen am 27. September 1939. Das polnische Territorium wurde nach den Beschlüssen des Hitler-Stalin-Paktes aufgeteilt und besetzt. In der deutschen Bevölkerung wurde der Angriff auf Polen als „Gegenangriff“ propagiert, in Wahrheit aber war er bereits der Vorbote für das von Russland zu erwartende Schicksal.

Allein im Krieg um Polen ermordeten deutsche Soldaten, Polizisten und Männer der Schutzstaffel 80 Tausend Polen und Juden, Zivilisten und Kriegsgefangene. Nun stellt sich wieder die Frage: Warum ließen sich die deutschen Soldaten auf solch eine Grausamkeit ein und töteten mit solch einer Verachtung jeglicher menschlicher Werte? An dieser Stelle wirkt ebenfalls ganz klar die Propaganda.

Die Soldaten der Wehrmacht waren im Durchschnitt Anfang bis Mitte Zwanzig und hatten somit den größten Teil ihres Lebens noch vor sich liegen, viele auch Familie. Versicherte man genau diesen, dass sich polnische Zivilisten an der Verteidigung beteiligen würden, verbindet sich diese Warnung in den Köpfen der Soldaten mit dem in der Hitlerjugend vermittelten Antisemitismus und den Vorurt.....

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Zu diesen noch vor dem Ostfeldzug im Jahre 1941 ausgearbeiteten Befehle zählt zum einen der Kriegsgerichtsbarkeitserlass (Erlass über die Ausübung der Kriegsgerichtsbarkeit im Gebiet „Barbarossa“ und über besondere Maßnahmen der Truppe) vom 13. Mai 1941, der der deutschen Wehrmacht die Ermordung von Zivilpersonen, auch als „verfahrenslose Hinrichtung“ bezeichnet, sowie kollektive Gewaltmaßnahmen erlaubte, ohne vor einem Militärgericht zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Somit wurde den Soldaten gnadenloses Vorgehen befohlen, das den Krieg ab hier auch als „Krieg ohne Kriegsrechtlichkeit“ in die Geschichtsbücher eingehen lässt. Weiterhin entstand die Richtlinie für das Verhalten der Truppe in Russland vom 19. Mai 1941, die von den deutschen Truppen nochmals „rücksichtloses und energisches Durchgreifen“ verlangen. Der wohl bekannteste Befehl vom 6. Juni 1941 ist der „Kommissarbefehl“ (Richtlinien für die Behandlung politischer Kommissare), der die sofortige Tötung von sowjetischen politischen Kommissaren veranlasste.

Doch nicht nur für den Umgang mit den russischen Soldaten während des Krieges arbeitete man Befehle aus, vielmehr ging man davon aus, dass man bereits Vorgehensweisen für besetzte Gebiete erarbeiten müsse, wie zum Beispiel den Richtlinien für Agrarpolitik in den zu erobernden sowjetischen Gebieten. Dieser Befehl steht meiner Meinung nach stellvertretend für den Charakter des Krieges und gilt als Extrembeispiel für die deutsche Raub- und Vernichtungsstrategie.

Am 2. Mai 1941 bereitete man das planmäßige Verhungern der Bevölkerung bei einer Besprechung der Staatssekretäre vor. Man war sich bereits damals bewusst, dass „hierbei […] zweifellos zig Millionen Menschen verhungern [werden].“ (Aktennotiz der Besprechung). Mit diesen Befehlen erklärte man die russische Bevölkerung vergleichsweise für vogelfrei, was keinem Menschen auf dieser Welt zusteht.

Meiner Meinung nach hängen diese Tatsachen nicht von Diktatur oder Demokratie, Diktator oder Parlament ab, sondern sind schlichtweg menschenverachtend. Eine 200 Millionen große Bevölkerung „als gesichtslose Masse ohne individuelle Biographie“ (Stefan Reinecke, 2011) ist in so einem Grade wertlos, dass man nur schwer Worte findet, um die Gefühle auszudrücken, die beim Nachdenken über diese Einstellung aufkommen.

„Der Feind war ahnungslos und wusste nicht einmal, dass er der Feind war“ (Joachim Käppner, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, 2016). Am Morgen des 22. Juni 1941 startet das Unternehmen Barbarossa. Obwohl Stalin eindeutige Anzeichen für einen deutschen Angriff erhielt, versetzte er die Rote Armee nicht in Gefechtsbereitschaft. Stalin ging nicht davon aus, dass das Deutsche Reich dies wagen würde, zumal der Nichtangriffspakt offiziell immer noch geltend war und für Deutschland einen groß.....

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Trotz der im Deutschen Reich organisierten Sammelaktionen, überstieg die Zahl der Erfrorenen bald die der im Krieg Gefallenen. Ende des Zweiten Weltkrieges waren es allein 3,5 Millionen deutsche Soldaten, die ihr Leben an der Ostfront ließen. Ein Angriff durch sibirische Elitedivisionen warf die deutsche Armee weit zurück. Zusätzlich erhielt Russland erhebliche materielle Unterstützung seitens den USA und Großbritannien, wohingegen die deutsche Wehrmacht über keinerlei nennenswerte materielle und wichtiger noch personelle Reserven verfügte.

In der Winterschlacht 1941/42 begann der über mehr als drei Jahre dauernde Rückzug der Wehrmacht nach Westen. Die deutschen Truppen waren schließlich überfordert und die sechste Armee bei Stalingrad eingekesselt. Obwohl Goebbels im Jahre 1943 zum „Totalen Krieges“ aufrief, änderte sich an Deutschlands Situation nichts. Die Niederlage von Stalingrad entriss den in der Propaganda vermittelten Mythos der Unbesiegbarkeit aus den Köpfen der deutschen Bevölkerung.

Nach der letzten deutschen Panzeroffensive „Zitadelle“, die, wie befürchtet, in einer Niederlage endete, prägten Abwehrschlachten den weiteren Kriegsverlauf der deutschen Armee. Da der Vormarsch der Roten Armee nicht mehr gestoppt werden konnte, befand sich diese nach der Sommeroffensive von 1944 an der deutschen Reichsgrenze. Nach der Winteroffensive von 1945 war es den sowjetischen Streitkräften gelungen bereits bis an die Oder-Neiße-Grenze vorzurücken und wenige Monate später auch in der Schlacht um Berlin zu siegen.

Ein Vernichtungskrieg jenseits des Völkerrechts, in dem alle physischen und psychischen Grenzen aufgehoben schienen, war damit beendet.

Aufgrund der zu Anfangs nicht vorbereiteten sowjetischen Armee gelangen dem Deutschen Reich schnelle Vorstöße. Durch das Angriffsprinzip der Kesselschlachten hatte Russland immense Verluste zu verzeichnen und innerhalb der ersten Wochen gelangen bereits 3 Millionen Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft. Ein weiterer Aspekt, der die Grausamkeit des Krieges verdeutlicht: der Umgang mit den Kriegsgefangenen.

Die Internierung der Rotarmisten fand unter freiem Himmel in sogenannte Stalags (Stammlager) und Dulags (Durchgangslager) statt. An dieser Stelle stellt sich mir die Frage, wie ein Mensch mit seinen moralischen Prägungen, sei es ein Wärter der Internierungslager oder ein Soldat selbst, solch ein Bild mit ansehen kann? Auf offenem Feld gruben sich die Gefangen mit ihren Händen Löcher in den Boden, um sich vor Witterung zu schützen, Nahrungsrationen fielen so gering aus, als dass man denken könnte es wären keine vorhanden gewesen. 2 Millionen Menschen von den nur im Jahre 1941 gefangen genommenen 3 Millionen waren bereits im Februar des darauffolgenden Jahres tot.

Sie starben in den Lagern an Unterernährung, Kältetod, Typhus und gezielten Tötungen. Ziel war es "die Ostbevölkerung planmäßig zu reduzieren" (Günther Ferdinand H., Adjutant im Stalag 305). Denkt man allein über diese 2 Millionen nach, verdeutlicht sich, wie abscheulich der Krieg war. Rechnet man die Zahlen um, stellt man fest, dass diese gesamten 8 Monate lang (ab Juni 1941) stündlich über 370 Menschen ermordet wurden, was meiner Meinung einfach gewissenlos ist und auf Unverstän.....

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