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Seminararbeit
Erziehungswissenschaf­t

Freie Universität Bozen

21, Keiner, Herzer, Baur, 2018

Evelyn R. ©
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ID# 74133





















Chancengleichheit im KlassenzimmerUmgang mit sozialer Ungleichheit, Diskriminierung und „abweichendem“ Verhalten





















Modul: Soziale, politische und inklusive Bildung

Chancengleichheit im Klassenzimmer

Umgang mit sozialer Ungleichheit, Diskriminierung und „abweichendem“ Verhalten


Inhalt


Unterscheidung von Normalität und Abweichung 2

Soziale Ungleichheit 3

Soziologische Ungleichheitsforschung 3

Gesellschaftliche Ursachen von Ungleichheiten 5

Folgen von Diskriminierung – Auswirkungen auf das alltägliche Leben 6

Rahmenrichtlinien 7

Förderung von Vielfalt und Abbau von Diskriminierung 11

Vielfalt anregen und fördern – Lernangebote und Lernarrangements 11

Unterschiedliche Wege 12

Kooperation mit Eltern 14

Die ‚psychoedukative Intervention‘ 15

Schulische Integration von Schülern mit Behinderung 18

Literatur 21


„Der Lehrer hat den Rohstoff unseres Landes in der Hand“

Matthias Platzeck, (*1953), Brandenburg. Ministerpräsident


Unterscheidung von Normalität und Abweichung

Der Inhalt des Begriffes von Normalität wird wie selbstverständlich vorausgesetzt und jegliche Verhalten, die nicht der „Normalität“ untergeordnet werden können, werden meist als „Abweichung“ dargestellt. Beide Begriffe sind im alltäglichen Gebrauch als Gegenpole bekannt, deren Inhalte werden vom „gesunden Menschenverstand“ vorausgesetzt.
Auch in des Sozialwissenschaften wurde diese Unterscheidung nicht hinterfragt, es kristallisierten sich sogar spezielle Soziologien heraus, wie die ‚Soziologie abweichenden Verhaltens‘ und die ‚Soziologie sozialer Probleme‘.

Beide Wissenschaften beschäftigen sich mit dem Diagnostizieren sozialer Abweichungen und Problemen. ( vgl. Stehr, 2016, S. 225)

Durch die gesellschaftliche Herstellung von Normalität und Abweichung kommt es zweifelsohne zu Etikettierungprozessen: was von der Norm abweicht, wird mit etwas Negativem konnotiert. Weicht eine Person von der Norm ab, wird mit Behandlung, Medikamenten, Sanktionen dagegengewirkt. Auch die gesellschaftlichen Reaktionsweisen werden festgelegt und das Gegenwirken der zuständigen Institutionen definiert.

Man kann die beiden gegensätzlichen Begriffe einerseits als moralische Gegensätze betrachten, wobei die Vorgehensweise bei Normverletzung im Strafrecht verankert ist, andererseits als Funktionalitäts- und moralische Kategorien (vgl. Link et al. 2003), wobei die Normalitätsvorstellungen an die Disziplinierungsinstitutionen gerichtet sind. Diese beziehen sich größtenteils auf den Charakter, der Intelligenz, der Kooperationsbereitschaft u.v.m. und eine Abweichung birgt eine soziale Degradierung, auch wenn diese immer möglichst neutral formuliert scheinen mag.

Kommen diese Institutionen an ihre Grenzen, wenden sie sich an weitere Akteure: an die Behindertenheimen bis hin zur Psychiatrie oder an das Gefängnis, welche eine temporäre Ausschließung aus der Gesellschaft legitimieren.

Die Grenze zwischen Normalität und Abweichung ist sehr umstritten, vor Allem von Seiten der verschiedenen Institutionen, welche ständig das Ziel anstreben, bereits herrschende Kategorien abzuschaffen, neue herzustellen und dabei die Zuständigkeit der verschiedensten Problematiken an sich zu binden.


Soziale Ungleichheit

Sowohl materielle Aspekte als auch nicht-materielle Eigenschaften können zu einer sozialen Ungleichheit führen, welche unmittelbar benachteiligte Lebensbedingungen und Einschränkungen birgt. Dabei sind die nicht-materiellen Kriterien sehr vielseitig und nicht beeinflussbar; einerseits kann das Geschlecht eine Rolle spielen, oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, aber auch sexuelle Vorlieben, körperliche oder psychische Merkmale können ausschlaggebend sein.

Zwei Arten von sozialer Ungleichheit können unterschieden werden: Spricht man von einer ungleichen Verteilung von Gütern, so ist dies eine distributive Form sozialer Ungleichheit. Eine relationale Form von sozialer Ungleichheit bezieht sich hingegen auf eine asymmetrische Beziehung zwischen Menschen. Dabei kann man die distributiven Aspekte wiederum in zwei Dimensionen einteilen, einerseits die Reichtumsdimension, andererseits die Wissens-Dimension.

Die Reichtumsdimension beinhaltet sowohl materielle Aspekte als auch begünstigte Bedingungen. Großen Einfluss auf soziale Ungleichheiten haben nicht nur Basisdimensionen wie Wohlstand, Macht, Prestige, Bildung sondern auch weitere Dimensionen wie Arbeits-, Wohn-, Umwelt- und Freizeitbedingungen oder der gesundheitliche Aspekt.


Soziologische Ungleichheitsforschung

Die soziologische Ungleichheitsforschung beschäftigt sich mit der Frage, in welchem Ausmaße soziale Ungleichheiten Auswirkung auf die Lebensführung der Betroffenen und deren Umgebung haben. Auch den Gesellschaften, wo ein hohes Niveau an Wohlstand erreicht wurde, ist es nicht gelungen, Armut und Arbeitslosigkeit zu beseitigen und somit allen Beteiligten ein gesichertes Einkommen zu garantieren und folglich gleichgestellte Möglichkeiten bezüglich Ausbildung, Lebensführung u.Ä. zu garantieren.

Die persönlichen Lebensbedingungen und die damit verbundenen Lebenschancen der Beteiligten stehen außerdem in engem Zusammenhang mit Entscheidungen des privaten Lebens: Studien haben erwiesen, dass Lebenspartner meist ein vergleichbares Bildungsniveau aufweisen können und dadurch ähnliche Möglichkeiten in der Berufswelt haben, sowie damit verbundene gleichgestellte Karriereaussichten, übereinstimmende politische Ansichten und kompatible Ideen der Freizeitgestaltung.

Durch dieses Eingreifen der sozialen Ungleichheiten in den verschiedenen Teilbereichen der Lebensführung ist die Schlussfolgerung, dass sich diese außerdem auch auf die Erziehung und somit auf den schulischen Erfolg oder Misserfolg der Kinder auswirkt, plausibel und selbsterklärend.

Eine ungleiche Verteilung von Vermögen und Macht kann man nicht nur weltweit erkennen, wenn man die sog. industriell entwickelten Staaten des Nordens mit den sog. unterentwickelten Staaten Afrika, Asien oder Lateinamerika vergleicht. Examiniert man Mitteleuropa und Nordamerika etwas genauer, erkennt man zweifelsohne auch innerhalb dieser Gebiete Armut und Ungleichheiten.

Auch die rechtliche, ökonomische und soziale Lage der Migranten birgt unzählige Benachteiligungen für die Betroffenen, oder aber auch die vielen geschlechtsspezifischen Differenzen, die auch heutzutage noch spürbar sind.

Die Auseinandersetzung mit solchen Problematiken von Seiten der Pädagogik und der Sozialen Arbeit ist aus zwei wesentlichen Punkten von enormer Wichtigkeit: Einerseits, wie bereits erwähnt, folgen auf sozialen Ungleichheiten meist Schwierigkeiten im schulischen Lernen und somit mit der schulischen Karriere der Betroffenen. Andererseits sind die verschiedenen Institutionen oft selbst, auch wenn ungewollt, Auslöser von Benachteiligungen.

Man lege den Fokus beispielsweise auf den Sprachunterricht innerhalb einer Schule: es werden sprachliche Kompetenzen bewertet, welche bei den Schülern und Schülerinnen bereits vorausgesetzt und nicht ihnen beigebracht werden.

Die Marxsche Theorie ist Grundlage der soziologischen Ungleichheitsforschung.

Der Soziologe Max Weber (1922 – 2002) hat den klassentheoretischen Ansatz weiterentwickelt und Besitz- und Erwerbsklassen unterschieden. Zudem wurde durch Weber die Aufmerksamkeit auf eine Gliederung innerhalb der Schichten gelenkt.

Schichtungstheorien konzentrieren sich auf die Multidimensionalität sozialer Ungleichheiten und berücksichtigen dabei nicht nur die Auswirkungen von Berufspositionen, Einkommen, Ausbildung und sozialem Prestige, sie legen ein besonderes Augenmerk auch auf die Staatsangehörigkeit der Individuen.

Berufliche Positionen, persönliches Einkommen und Vermögen stehen zwar im Zusammenhang mit unterschiedlichen Lebensführungen, sie beeinflussen diese jedoch nicht in direktem Zusammenhang. Die Lebensführung und damit zusammenhängende Entscheidungen, wie beispielsweile Erziehung, kulturelle Vorlieben u.Ä. werden vielmehr von der eigenen Vergangenheit und der persönlichen Interpretation der eigenen Situation geprägt.

Diese wiederum resultiert aus politischen Einstellungen, religiösen Aspekten und der individuellen ökonomischen und gesellschaftlichen Geschichte. Diese Zusammenhänge werden anhand sozialistischer Milieutheorien untersucht und beschrieben.


Gesellschaftliche Ursachen von Ungleichheiten

Viele Begrifflichkeiten, wie die Unterscheidung von Mann und Frau, das Benennen von sexuellen Vorlieben (heterosexuell oder homosexuell), Behinderte und Nicht-Behinderte, psychisch Kranke und psychisch Gesunde u.Ä. dienen zur Etikettierung von Menschen und bringen sogleich ein soziologisches Unterordnen mit sich. Diese Beschreibungen stellen im eigentlichen Sinne keine Besser- oder Schlechterstellung dar, ziehen diese jedoch sehr wohl nach sich.

Beispielsweise ist es an sich nicht von Vorteil ein Mann zu sein, in unserer Gesellschaft werden einem männlichen Bewerber jedoch Vorteile zugeschrieben: bessere Berufschancen, höhere Einkommensmöglichkeiten, stärkeres Durchsetzungsvermögen. Nicht nur diese biologischen, nicht beeinflussbaren Merkmale, wie das Geschlecht oder das Alter sind für Ungleichheiten verantwortlich.

Durch eigene Entscheidungen und dem eigenen Verhalten können Faktoren abgeändert bzw. erlangt werden, wie beispielsweise durch die Berufsposition.


Diskriminierung und Gewalt kann viele Formen annehmen, es reicht von sehr subtilen Formen bis hin zu handgreiflicher Gewalt. Auch eine Form von institutionalisierter Gewalt ist weltweit sehr verbreitet, man bedenke beispielsweise die Thematiken Heirat und Adoption bei homosexuellen Paaren.

Vorurteile und Diskriminierungen haben sowohl persönliche als auch gesellschaftliche Auswirkungen. Durch in der Gesellschaft verbreiteten Vorurteile entstehen meist stereotypisierte Gedanken gegenüber einer bestimmten Gruppe von Personen und diese Stereotype werden häufig als Vorwand bei ungerechten Behandlungen eingesetzt.

Auf der persönlichen Ebene kann es bei den Betroffenen zu negativen Konsequenzen für die Gesundheit und die Lebensqualität kommen. Das Ausmaß der Stigmatisierung kann durch weitere Merkmale der Person, wie beispielsweise Alter, prägende Erfahrungen, weitere Einschränkungen o.Ä. abgeschwächt oder verschärft werden.

Die Unterscheidung von Männern und Frauen, das Differenzieren von Minderheiten, das Auseinanderhalten von Homosexualität und Heterosexualität, die Bezeichnungen von Behinderungen und psychisch Kranken u.Ä. ist jeweils eine Zuschreibung von Merkmalen und Gruppierungen, welche die Gruppen, die gleichwertig und gleichberechtigt von den ungleichwertigen und ungleichberechtigten Kategorien abtrennen und unterscheiden soll.

Diskriminierung birgt häufig ein Gefühl von Erniedrigung, da die Betroffenen sich nicht mehr als Personen wahrgenommen fühlen, sondern nur mehr als Angehörige an eine Gruppe. (vgl. Scherr, Hormel, 2016, S. 303 ff.)

Benachteiligungen können in Form politischer, ökonomischer oder rechtlicher Form auftreten. Eine besondere Form von Diskriminierung sind Rassismen. Dabei wird nicht von der Gleichheit aller Individuen ausgegangen, sondern von einer von Natur aus gegebenen Unterscheidung und Ungleichheit von Menschengruppen.


Rahmenrichtlinien

Der Begriff der Bildung beinhaltet nicht nur das Vermitteln von Wissen, eine weitere wichtige Aufgabe des Bildungssystems ist die Prägung und Formung des Charakters sowie der Persönlichkeit der Lernenden und dies geschieht u. A. durch das Erlernen und Festigen von wichtigen Eigenschaften wie Solidarität, Selbstbestimmung und Mitbestimmung.

Klafki (1985) beschrieb Bildung als eine positive innere Einstellung gegenüber der realen Welt, welche ein sittliches Verhalten beinhaltet und zum Ziel eine demokratische Gesellschaft anbahnt, welche auf Gleichberechtigung und sozialer Gleichwertigkeit basiert.

Entwicklung der Persönlichkeit und der Gesellschaft sind somit Hauptziele von Bildung, wie die Befähigung der Lernenden, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und die eigenen Ziele bestmöglich zu erreichen.

»Räume definieren Denkräume…, in einer nicht bewusst gelebten Lebensform kann die Erfahrung der Aneignung der Welt nur als Strafe empfunden werden und selbst ungestaltet bleiben. Anstelle der Erfahrung von Werten tritt die von Unwerten. Aufbrechen lässt sich dies erst, wenn das Bildungssystem und seine Institutionen den Anspruch haben und durchsetzen wollen, nicht nur Fertigkeiten und Wissen, sondern eben auch Werte zu vermitteln…Für die Bildung von Werten gilt: Werte müssen selbst erlebt werden, sonst gibt es sie für den Einzelnen nicht« (Baumert u.a. 2002, S. 179; Hervorheb.

J.S.).

Soziale Bildung ist jedoch nicht nur für das Leben innerhalb der Gesellschaft wichtig, es werden auch wichtige persönliche Kompetenzen , wie das Selbstwertgefühl, die Flexibilität, das Durchhaltevermögen und die Eigeninitiative gefordert und gefördert. Außerdem ist es für die Schülerinnen und Schüler wichtig, verschiedene Soziale Tugenden, wie Höflichkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, gutes Benehmen zu lernen.

„Schülerinnen und Schüler eignen sich Wissen und Kompetenzen an, die sie befähigen Sinnfragen des menschlichen Daseins zu stellen, nach eigenen Antworten zu suchen und ihr Leben zu gestalten. Beim Lernen und Arbeiten in Projekten und in fächerübergreifenden Bereichen setzen sie sich mit dem Menschen als Teil der Gesellschaft und der Umwelt auseinander. Dabei erkennen sie gegenseitige Abhängigkeiten, Handlungs- und Einflussmöglichkeiten.

In der Auseinandersetzung mit dem sozialen Umfeld und gesellschaftlichen Gruppierungen bauen die Schülerinnen und Schüler ein eigenes Wertesystem auf. Ausgehend von ihrer eigenen kulturellen Identität lernen sie andere Werte und Kulturen kennen und ihnen mit Offenheit zu begegnen. Schülerinnen und Schüler gelangen über die Selbsttätigkeit zur Selbständigkeit, ihr Selbstvertrauen wird gestärkt, ihre Neugier geweckt und eine optimistische Lebenshaltung aufgebaut.

[ CITATION Rah09 \l 1031 ]


So wird „Leben in der Gemeinschaft“ in den Rahmenrichtlinien für die Grund- und Mittelschulen in Südtirol beschrieben. Dieser fächerübergreifende Lernbereich beinhaltet neben der emotionalen und der politischen Bildung noch die Gesundheitsförderung, Umweltbildung und Mobilitätsbildung und Verkehrserziehung.

Am Ende der Grundschule sollen die SchülerInnen folgende Kompetenzen erreicht haben:


emotionale Bildung

  • eigene Bedürfnisse, Stärken und Vorlieben wahrnehmen und sie mithilfe geeigneter Kommunikationsformen zum Ausdruck bringen

  • Sich Neues zutrauen, unter mehreren Möglichkeiten auswählen und zur Entscheidung stehen

  • Ãœber Konflikte sprechen und mit anderen nach Formen der Bewältigung suchen

  • Beziehungen zu Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aufbauen und Beziehungsmuster unterscheiden


politische Bildung

  • Regeln respektieren, über ihren Sinn und Zweck nachdenken, Meinungen in geeigneter Form mitteilen und angemessen begründen

  • Solidarisches Verhalten zeigen

  • Die Bedeutung öffentlicher Einrichtungen und Institutionen aufzeigen


Gesundheitsförderung

  • Schutz- und Risikofaktoren für die eigene Gesundheit einschätzen und sich vorbeugend verhalten

  • Sich für das eigene Wohlbefinden aktiv einsetzen und den eigenen Körper pflegen

  • Den Zusammenhang zwischen ausgewogener Ernährung, Gesundheit, Wachstum und körperlicher Aktivität beschreiben und die eigenen Essgewohnheiten bewusst pflegen


Umweltbildung

  • den Einfluss des Menschen auf die Umwelt aufzeigen

  • über die Verantwortung des Menschen im Umgang mit der Natur und deren Ressourcen nachdenken, darüber sprechen und sich entsprechend verhalten


Mobilitätsbildung und Verkehrserziehung

  • Sich als Fußgänger und als Radfahrer an Verkehrsregeln halten, Gefahren einschätzen und auf andere Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen

  • In öffentlichen Verkehrsmitteln auf andere Benutzer Rücksicht nehmen und sich gesetzeskonform verhalten


Beachtet man die unterschiedlichen Kompetenzen, welche die Kinder im Laufe der Grundschule erreichen sollen, wird meines Erachtens die Frage nach dem warum eines fächerübergreifenden Lernens des Faches „Soziale Bildung“ überflüssig. Tagtäglich wird man im Klassenverband Situationen ausgesetzt, in denen man mit den Kindern über entstandene Konflikte spricht und dabei gemeinsam Möglichkeiten der Bewältigung derselben sucht, oder man bespricht geltende Regeln und erörtert gemeinsam deren Sinnhaftigkeit.

Immer wieder erinnert man die Kinder daran, wie wichtig der Respekt ist, sei es den Lehrpersonen, als auch den Mitschülern, Verkehrsteilnehmern, den Mitmenschen gegenüber.

Dabei finde ich es sehr wichtig, nicht den Kindern Vorschriften zu machen und es dabei zu belassen, sondern sie sollten, durch die Führung von Seiten der Lehrperson, selbst zur Lösung des Problems, zu Konfliktbewältigung, zu einer angemesseneren Reaktion bzw. Verhalten auf eine bestimmte Situation kommen.

Schule bietet eine große Vielfalt an Erfahrungen und Handlungsmöglichkeiten, in erster Linie für Schülerinnen und Schüler, aber auch für Lehrpersonen und Eltern. Wie bereits erwähnt, geht es nicht nur um sachliches Lernen, auch das soziale Lernen findet je nach Klassenzusammensetzung täglich statt. Kinder mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen, Kinder mit Behinderungen und Kinder mit speziellen Bedürfnissen werden gemeinsam unterrichtet, in dem ihnen ein Gefühl von Geborgenheit in einem Raum vermittelt wird, in dem sie sich frei entfalten und die eigenen Fähigkeiten ausbauen können.

Somit wird sowohl das schulische als auch das soziale Lernen gefördert, dies geschieht am besten wenn zwischen Lernende und Lehrende Vertrauen, Offenheit, Respekt und Anerkennung herrschen.


Auch der eigene Lernrhythmus sowie die Effektivität der Lernmethoden sind bei jedem Kind individuell. Des Weiteren hat eine jede Lerngruppe ihre spezielle Dynamik und genau darin liegt meines Erachtens eine sehr wichtige und zugleich spannende Aufgabe und Herausforderung für die Lehrperson. Nicht nur die Gruppendynamik muss ertastet werden, jeder einzelne Schüler und jede einzelne Schülerin kommen mit einem unterschiedlichen Pensum an Grundwissen in die Schule und dieses muss von der Lehrperson erforscht und erkannt werden.

Des Weiteren muss die Lehrperson den Kindern verschiedene Lösungswege und Lernstrategien präsentieren und vorzeigen, damit gemeinsam die für das Kind effektivste Methode herausgefiltert, angewendet und erlernt werden kann. Am Erfolgreichsten geschieht dies, wenn im Klassenverband eine Vielfalt an Lernangeboten und Lernarrangements bereitgestellt werden, die Vielfalt der Gruppe kann man schließlich nicht erreichen, wenn man nur einbahnig arbeitet.


Vielfalt anregen und fördern – Lernangebote und Lernarrangements

Um die Unterschiedlichkeiten innerhalb eine Klasse bestmöglich zu unterstützen, ist eine Vielfalt von fordernden und fördernden Angebote notwendig. Es müssen verbreitete Angebote, viele Alternativen bereitgestellt werden, damit Erfolgserlebnisse auf verschiedenen Ebenen erlangt und somit unterschiedliche Fähigkeiten gefördert werden können.

Während der Schulzeit befinden sich die Lernenden in einer wesentlichen Phase der eigenen Entwicklung, umso wichtiger ist es, nicht nur sachliche Inhalte zu vermitteln, sondern auch persönliche Interessen zu unterstützen. Dies geschieht im schulischen Alltag unter Anderem anhand der Wahlpflichtfach- und Wahlfachangeboten. Diese zusätzlichen Angebote ragen über die herkömmlichen Fächer hinaus, sie sollen die vielfältigen, individuellen Interessen der Schülerinnen und Schüler fördern und können äußerst vielseitig sein.

So können diese musikalischen Inhaltes sein, oder aber auch literarisch, mathematisch oder biologisch, es kann von Astronomie über Sport oder Theater bis hin zu Technik oder Kochen Thema der Einheiten sein. Auch kann eine Kooperation mit Vereinen, Betrieben oder sozialen Einrichtungen zustande kommen. So entstehen ‚neue Lernorte‘, welche einen wichtigen Beitrag bezüglich der Förderung der Kompetenzen und der Fähigkeiten der Schülerinnen und Schülern darstellen.

Je vielfältiger die Lerninhalte sind, desto konkreter kann man von einer ganzheitlichen Bildung sprechen und diese ist für die allgemeine Entwicklung und für viele wichtige Aspekte des Lebens im Erwachsenenalter von enormer Wichtigkeit, wie beispielsweise Teamfähigkeit, Selbständigkeit, Respekt. Außerdem gelingt es den Schülern und Schülerinnen durch ein größeres Ausmaß an Angeboten besser, Defizite in einzelnen Teilbereichen zu kompensieren.


Angebotene Übungsformate können völlig unterschiedlich gegliedert werden, sie können sich jedoch auch am Schwierigkeitsgrad und in der Form der Durchführung unterscheiden.

Aussagen und individuelle Rückmeldungen von Seiten der Lehrperson können eine alternative Variante der Leistungsbewertung darstellen und können für Kinder oft verständlicher als das herkömmliche Zahlen-Notensystem sein, welches bei Jedem eine unterschiedliche Interpretation auslöst.

Eine Differenzierung von Inhalt und Arbeitstempo kann durch verschiedene Arbeitsweisen erlangt werden. Werden beispielsweise Lerntheken errichtet, können die verschiedenen Aufgaben nach Schwierigkeitsgrad und Komplexität gekennzeichnet werden, sowie Pflichtaufgaben und Erweiterungen. Stehen Lösungsblätter zur Selbstkontrolle bereit, bekommen die Lernenden ein schnelles Feedback, außerdem wird die Lernmotivation damit angeregt.

Auch der Wochenplan wäre eine weitere Form des offenen Unterrichts. Dieser wird selbstverständlich auch im Umfang und in der Komplexität individuell angepasst und nach Erledigung der Basisaufgaben stehen den Kindern erweiterte Übungsmöglichkeiten zur Verfügung. So erlangen sie durch entdeckendem Lernen die angestrebten Fähigkeiten. Auch das Mischverhältnis der Sozialformen zur Bewältigung der unterschiedlichen Übungen weckt das Interesse der Schülerinnen und Schüler.

Durch das Besprechen und Aufzeigen der zu erlangenden Kompetenzen, beispielsweise anhand eines Kompetenzrasters, und eine Selbsteinschätzung derselben können sie ihre Lerninteressen stärker den gestellten Anforderungen anpassen.

Es gäbe noch viele weitere Möglichkeiten zur Unterrichtsgestaltung, meines Erachtens kann die Gestaltung noch so effizient und detailliert erfolgen, die Planung abwechslungsreich und stimulierend sein, ein sehr wichtiger Aspekt für ein gutes Gelingen ist jedoch die Motivation von Seiten der Lehrperson. Diese muss die ausgewählte Methodik leben, muss daran glauben und sich trotzdem immer wieder getrauen und überwinden, an Neues heranzutasten und zu wagen.


Kooperation mit Eltern

Ein ruhiger Umgang zwischen Elternhaus und Schule ist ein wesentlicher Aspekt für die Forderung und Förderung von Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen. Eine offene Interaktion schafft Transparenz und Ruhe, ein fließender Informationsaustausch gibt Rat, Sicherheit und ein geregeltes, gleicharmiges Umfeld, welches für alle Betroffenen vor Vorteil ist.


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