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Hausübung

Capsaicin: Heil­wir­kung und Anwendung - Max-Steenbeck Gymnasium

911 Wörter / ~3 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Lea F. im Nov. 2016
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Hausübung
Gesundheitswesen

Universität, Schule

Cottbus Max-Steenbeck-Gymnasium

Note, Lehrer, Jahr

Zscheile, 2016

Autor / Copyright
Lea F. ©
Metadaten
Preis 3.50
Format: pdf
Größe: 0.25 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 60500







Capsaicin als Heilpflanze

Seit vielen tausend Jahren nutzten die Ureinwohner Lateinamerikas unterschiedliche Arten der Capsicum-Pflanzen, der Chili. Diese Solanaceae1 (Hiepler, 2004, S. 9) waren Therapeutika für verschiedene Schmerzen oder Gewürz für Speisen. Christoph Kolumbus brachte im 15. Jahrhundert die Pflanze erstmals nach Europa (Papenhoff, 2007, S. 12), wo sie den Namen Spanischer Pfeffer erhielt (ebd.

S.1), obwohl sie nicht zu den Piperaceae gehört wie der Echte Pfeffer (Bützner, 2014, S. 3). Erst aus den Wäldern gesammelt, dann gezüchtet (Papenhoff, 2007, S.12), bildeten die Capsicum-Arten ein „erstes Mittel gegen Zahnschmerzen oder arthritische Gelenkschmerzen“ (ebd.). Seit 1542 wird Capsicum in Spanien angebaut (Hiepler, 2004, S. 8).

Die Schärfe der Früchte entsteht durch ein Gemisch aus Vanillylamiden von Fettsäuren (Kollmannsberger, 2007, S. 8f.), welche Capsaicinoide genannt werden. Das Capsaicin ist nur ein Stoff dieser Gruppe (ebd.) der Alkaloide (ebd. S. 2). Capsaicinoide sind geruchslos, geschmacklos, farblos und nährstofffrei (Hiepler, 2004, S. 14).

Der Stoff wurde 1846 erstmals isoliert (Papenhoff, 2007, S. 12). Die chemische Struktur erkannte man erst 1919 (ebd.). Die erste chemische Synthese erfolgte 1930 (ebd.).

Der Capsaicinoidgehalt und die Zusammensetzung der verschiedenen Capsaicine sind sehr unterschiedlich und bestimmen die Schärfe jeder einzelnen Capsicum-Sorte (Hiepler, 2004, S. 14). Es gibt allgemein sechs Capsaicinoide, die sich in ihrer molekularen Struktur unterscheiden: Capsaicin, Dihydrocapsaicin, Nordihydro-capsaicin, Homodihydrocapsaicin, Norcapsaicin und Homocapsaicin (ebd.

S. 15).

Auch heute werden Capsaicinoide erforscht, wobei die Linderung von Arthritis, Muskelschmerzen und Rheuma bereits bewiesen ist (Kollmannsberger, 2007, S. 3). Im Fall der Arthritis wirkt Capsicum schmerzlindernd, da Capsaicin die Durchblutung im Gelenk fördert (ebd.).Auch in der Krebsforschung kam Capsaicin zum Einsatz (ebd.). Man hat festgestellt, dass Capsaicin antibakteriell und fungizid wirkt (Bützner, 2014, S. 3), da es, in großen Mengen eingenommen, Zellen abtötet(ebd.). So wirkt es auch gegen Krebszellen.

Die Schärfe der verschiedenen Capsicum-Sorten wurde im 20. Jahrhundert bereits von Wilbur Scoville durch einen Test untersucht (Bützner, 2014, S. 10). Es wurde ein alkoholischer Extrakt der Chilischote hergestellt, welcher schrittweise mit einer 5%igen Zuckerlösung verdünnt wurde, bis keine Schärfe mehr festgestellt werden konnte (ebd.

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S. 11). Die Konzentration wurde erhöht, bis die Mehrzahl der Probanden die Schärfe bemerkte (ebd.). Zwischen den Proben tranken die Probanden Wasser und mussten 5 Minuten warten (ebd.).

1 Nachschattengewächse

Nach der Konzentration des Chili-Extraktes wurde eine Skala bestimmt, welche die Schärfe verschiedener Capsicum-Sorten angibt. Da jeder Proband jedoch ein unterschiedliches Geschmacksempfinden hat, sind die Ergebnisse nicht genau bestimmbar (ebd. S. 10).

Die Capsaicin-Rezeptoren TRPV1, die nozizeptiven C- und Aδ-Faser-Neuronen (Greffrath, 2006, S.219), arbeiten als thermische Rezeptoren, nehmen aber auch schmerzende Reize wahr. Sie werden auch Nozizeptoren genannt, was aus dem Lateinischen (nocere „schaden“) übernommen wurde (Bützer, 2014, S.14) und sitzen auf der Oberfläche von freien Nervenendigungen, wo sie Ionenkanäle für Calcium-Ionen öffnen.

Ist der Reiz überschwellig, erfolgt eine Depolarisation innerhalb des Neurons. Vesikel öffnen sich an den synaptischen Spalten zwischen den Neuronen und der Transmitter wird freigesetzt. Der Transmitter setzt sich an einen ligandengesteuerten Ionenkanal, wodurch ein postsynaptisches Potential in der nächsten Nervenzelle entsteht.

Von den drei Arten der Nozizeptoren, welche durch den Durchmesser des Axons bestimmt werden können (ebd.), reagiert vor allem der A-polymodale Nozizeptor auf die Hitze des Capsaicins.

Das Auftreffen von Capsaicin auf die Rezeptoren bewirkt daher einen thermischen Schmerz, der vom Gehirn, je nach Schärfe des Lebensmittels, als gefährlich eingestuft wird. Der Rezeptor reagiert auf eine mögliche oder bereits entstandene Verbrennung (ebd.). Die Durchblutung wird angeregt, um die Wärme abzutransportieren (ebd.).

Neben der Entstehung von Aktionspotentialen, bewirkt die Anregung der Neuronen aber auch eine Freisetzung von Neuropeptiden (Greffrath, 2006, S.219), welche die synaptische Übertragung von Potentialen am Rückenmark beeinflussen (ebd.). Eines dieser Peptide ist die Substanz P, welche durch Capsaicinoide freigesetzt wird (Hiepler, 2004, S.30).

Der Capsaicin-Rezeptor ist jedoch nicht nur an der Wahrnehmung akuter Schmerzen beteiligt, sondern ist auch ein wesentlicher Teil von Entzündungsprozessen (Greffrath, 2006, S.221). Die Neuropeptide erreichen in der Peripherie eine Erweiterung der Blutgefäße, einen Blutausfluss in umliegendes Gewebe und die Aktivierung von nicht-neuronalen Zellen (ebd.

S.219). Über diese Aktivität können neurogene Entzündungen ausgelöst werden. Die Entzündungen sind unter anderem Ursachen für chronische Schmerzen.

Der Rezeptor wird nicht nur durch Vanilloide angeregt, sondern ebenfalls durch extrazelluläre Protonen und hohe Temperaturen (Hiepler, 2004, S. 31)

Mit der oralen Aufnahme von Capsaicin reizt die Substanz die TRPV1-Rezeptoren, Ca2+-Kanäle werden geöffnet, und es bildet sich ein Nervenpotential (Bützer, 2014, S.9). Die Ausschüttung der Substanz P führt zu einer Depolarisierung der Membran. Bei einer längeren Dauer der Anwendung von Capsaicin folgt das Entkräften der Substanz P, was eine schmerzstillende Wirkung nach sich zieht, denn die Weiterleitung der Erregung wird verhindert (ebd.). An diesem Punkt kann Capsaicin als Schmerzmittel verwendetet werden. (ebd.

S.10).

Capsaicin ist lipophil (ebd. S.18), weshalb es nicht durch Wasser gelöst werden kann. Oft verstärkt sich die Wirkung durch das Auftragen von Wasser. Pflanzliche Öle und Alkohol lösen dagegen Capsaicinoide und können daher bei starkem Brennen angewandt werden.

Auch kühlen beruhigt die Schmerzrezeptoren, da diese durch das Capsaicin einer starken Wärme ausgesetzt sind. Die besten Mittel gegen eine Überreaktion auf Capsaicin sind jedoch Milchprodukte (ebd.). Da diese Lebensmittel Casein enthalten, welches Capsaicin-Moleküle gut bindet (ebd.), können sie starke Capsaicinreizungen schnell mindern.

Auf Grund seines hohen Anteils an Casein hat sich Speisequark als besonders hilfreich erwiesen.

© Max-Steenbeck Gymnasium Cottbus


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