Ein bürgerliches Trauerspiel
(+ Bezug zum Drama „Kabale und Liebe“)
Begriffserklärung: -  die Worte „bürgerlich“ und „Trauerspiel“ waren in der damaligen Zeit (18.Jahrhundert)
   widersprüchlich, da Tragödien üblicherweise vom Adel handelten und ihr Leben am Hofe
    → das Bürgertum wurde also tragödienfähig
- Entstehung und Entwicklung:
 - Einteilung in zwei Phasen:
    →1.Phase: - in den 50er und 60er Jahren stand das bürgerliches Standesbewusstsein im
                          Mittelpunkt der Handlung (Konflikte innerhalb des bürgerlichen Standes)
    →2.Phase: - beginnt in den 70er Jahren
                        - Ständekonflikt bzw. Unterdrückung durch den Adel steht im Mittelpunkt
                           (Konflikte zwischen Adel und Bürgertum)
                                                                              Â
- Aufbau des Trauerspiels:  - Beginn durch Einleitung: s.g. Exposition        Â
                                           - Steigerung der Spannung bis zu aufregendem Moment: Epatisis
                                           - Höhepunkt des Stücks: Krisis
                                           - tragischer Moment (retardierendes Moment)
                                           - Umkehr im Stück: Peripetie
                                           - Ende durch Katastrophe, vor der eine letzte Spannung steht
- Eigenschaften und Merkmale eines bürgerlichen Trauerspiels:
           → Sprache: - Tragödien: eine rhythmische Versform war üblich                                                                                        Â
                                   → bürgerliches Trauerspiel: in Prosa verfasst (Wandel in der Sprache)
→ Kulisse:  - Tragödien: spielten im Bereich der großen höfisch-politischen Bühne
                       → bürgerliches Trauerspiel: spielten nun auch im Bereich der bürgerlichen-privaten
                            Welt
→ Inhalt:     - Tragödien: Handlungen in der Welt des Adels und am Hofe
                       → bürgerliches Trauerspiel: Tragisches entfaltete sich nun auch in den Schicksalen
                            des Bürgertums, so hatte das Theater nun auch die Funktion die bürgerlichen  Â
                            Tugendlehren und Moralvorstellungen zu verbreiten       Â
→Einflüsse: - Entwicklung wurde bestimmt durch Emanzipationsbewegung (= Befreiung aus dem
                        Zustand der Abhängigkeit)
- „Kabale und Liebe“ ist eines der wohl bekanntesten bürgerlichen Trauerspiele                          Â
  → Schiller bringt dort auch seine eigenen Erfahrungen mit ein (z.B. Kritik
       Regierungssystemen)            Â
- im Verlauf dieser geschlossenen Handlung kommt es zu Konflikten zw.....
  → viele Metaphern und Ellipsen
- v. a. Ferdinand gilt als typischer Stürmer und Dränger
- Gruppe der Schriftsteller aus der Epoche Sturm und Drangs nicht sehr groß
- Stürmer und Dränger waren geprägt durch Aufklärung und versuchten politische, soziale und
  moralische Missstände offen zu legen (Bsp.: Schiller kritisiert Standesunterschiede in „Kabale und
               Liebe“)
- Stürmer und Dränger neigen zu deutlicher unkonventioneller Sprachweise (auch Schiller)
- er neigt in „Kabale und Liebe“ zu einer ungewöhnlich drastischen AusdrucksweiseÂ
  → vor allem was den sexuellen Bereich angeht
              (Bsp.: „Der nur das Geschlecht an ihr zu bewundern gelernt hat“ S.41, Z.22 f.)
             .....