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Hausübung
Deutsch

HTL Kapfenberg

++, 2018

Frank U. ©
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ID# 74713







Brief und Änderung der Handlung aus Sicht Michaels

Liebe Hanna!

Ich habe lange gebraucht um dir diesen Brief zu schreiben. Kein Tag ist vergangen, an dem ich nicht an dich denken musste. Nun möchte ich dir folgende Zeilen schreiben und dich zum Nachdenken deiner Handlungen bewegen.
Ich habe mittlerweile Jura studiert und möchte dir zu Beginn gleich sagen, dass ich damals bei der Gerichtsverhandlung dabei gewesen bin.

Es war eine meiner ersten Beobachtungen als Zuseher während meines Studiums und ich war umso mehr schockiert und fassungslos, als ich dich neben den fünf weiteren Angeklagten sitzen sah. Ich hatte dich sofort wiedererkannt, es kamen mir in diesem Moment viele Erinnerungen hoch.

Wie wir diesen Sommer verbracht hatten und ich dir immer aus meinen Büchern vorgelesen hatte.
Als ich jedoch mitbekommen hatte, warum du auf der Anklagebank gesessen bist, hatte ich lange mit mir gerungen, ob ich mich zu Wort melden sollte oder nicht. Jedoch wollte ich damals nicht derjenige sein, der dein Geheimnis vor den Leuten offenbarte.

Ich dachte mir als Jugendlicher nicht viel dabei, als ich dir immer vorlesen musste. Dass du dies aber auch von den Gefangenen im Konzentrationslager verlangt hattest und mit deinen banalen Antworten versucht hattest dich recht zu fertigen, da stieg die Wut und Enttäuschung in mir.
Wie gesagt, jedenfalls habe ich zwar immer daran gedacht dir zu schreiben, hatte aber bis zu dem heutigen Zeitpunkt nie den Mut es auch wirklich zu tun.

Bitte verzeihe Mir, doch das sind die Fragen die ich mir die ganze Zeit stelle. Ich habe die ganze Zeit versucht dich zu verstehen, aber andererseits kann ich die Grausamkeiten, die an den armen und unschuldigen Menschen ausgeübt wurden nicht einfach so vergessen.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter und hoffe, dass du versuchst mich zu verstehen. Und mir auch die Fragen beantwortest, warum ausgerechnet du bei mir so etwas gemacht hattest?

Dein Michael Berg
Als Hanna den Brief, nach wenigen Jahren Gefängnisaufenthalt bekommen hatte, begann sie immer mehr über Michaels geschriebene Worte nachzudenken. Sie setzte sich Tag für Tag damit auseinander. Sie dachte darüber nach, was sie den Menschen im Konzentrationslager angetan hatte, auch der Mutter und Tochter, die überlebt hatten.

Sie fragte sich auch, wie sehr sie Michael geschadet hatte. War sie so egoistisch gewesen, dass sie selbst nicht merkte, was sie durch ihre Handlungen ausgelöst hatte?
Wenige Tage später fanden die Gefängniswärterinnen ihren Leichnam in ihrer Zelle. Es gab keinen Abschiedsbrief.
Michael hatte dies erfahren, nachdem sein Brief an Hanna gefunden wurde und somit war für ihn alles klar.



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