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Inhaltsangabe
Deutsch

Gymnasium , Herne

2 2017

Reinhard T. ©
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Ein schlecht bezahlter Wissenschaftler

In seinem Studierzimmer in Padua erklärt Galileo Galilei dem elfjährigen Andrea, dem Sohn seiner Haushälterin Frau Sarti, auf anschauliche Weise das Universum nach der Lehre des Kopernikus. Er schwärmt vom Anbruch einer neuen Ära, in der nicht mehr die tradierten religiösen Glaubenssätze, sondern wissenschaftliche Prinzipien den Lauf der Menschheitsgeschichte bestimmen. Ludovico Marsili, ein vermögender junger Mann, tritt ein und bittet um Privatunterricht.

Galilei, offensichtlich in Geldnot, sagt zu. Kurz darauf besucht Herr Priuli, der Kurator der Universität von Venedig, Galilei. Der ist dort Lehrbeauftragter und hat zuvor um eine Verdopplung seines Gehalts ersucht. Doch der Kurator lehnt ab, was Galilei verärgert. Er unterstreicht seine Forderung mit der Begründung, dass freie Forschung nur in finanzieller Unabhängigkeit möglich sei.

Der Kurator hingegen weist ihn darauf hin, dass die Universität die Freiheit der Forschung gewährleiste, indem sie ihn vor der Inquisition schütze. Zumindest stellt er Galilei mehr Geld in Aussicht für den Fall, dass sich seine Forschungen und Erfindungen für die Stadt kommerziell besser ausschlachten lassen.

Stell die Milch auf den Tisch, aber klapp kein Buch zu.“ (Galilei zu Andrea, S. 7)

Galilei präsentiert dem Dogen und den Ratsherren Venedigs seine neue Erfindung, ein Teleskop. Die Männer sind hellauf begeistert, zumal sie vom kommerziellen Erfolg des Fernrohrs überzeugt sind. Der Kurator lässt Galilei daraufhin wissen, dass die Gehaltserhöhung nun bewilligt wurde.

Die Städte sind eng, und so sind die Köpfe. Aberglauben und die Pest. Aber jetzt heißt es: Da es so ist, bleibt es nicht so. Denn alles bewegt sich, mein Freund.“ (Galilei zu Andrea, S. 8 f.)

Später betrachtet Galilei zusammen mit seinem Freund Sagredo durch das Fernrohr den Himmel. Da stürzt der Kurator aufgebracht herein. Er macht Galilei Vorwürfe, da dessen „Erfindung“ längst auf dem Markt sei und bereits überall von holländischen Handelsleuten vertrieben werde. Wütend verlässt er das Haus. Galilei erklärt Sagredo, dass er sehr wohl von den holländischen Teleskopen gewusst, diese aber immerhin verbessert habe.

Mithilfe seines präziseren Fernrohrs kann Galilei durch die Beobachtung eines Jupitermondes beweisen, dass die Gestirne keinesfalls am Firmament „angeheftet“ sind, sondern sich frei im Weltall bewegen. Sagredo warnt ihn: Der Philosoph Giordano Bruno sei zu einer ähnlichen Erkenntnis gelangt und deshalb von der Inquisition verbrannt worden. Galilei will davon nichts wissen: Bruno habe lediglich Hypothesen aufgestellt; er hingegen könne seine Behauptungen schließlich auch beweisen.

Den Gestirnen gegenüber sind wir wie Würmer mit trüben Augen, die nur ganz wenig sehen.“ (Galilei, S. 21)

Am Hof der Medici

Galilei bewirbt sich – vor allem des höheren Gehalts wegen – um eine Stelle als Mathematiker am Hof des Großherzogs von Florenz, Cosmo de Medici. Sagredo warnt seinen Freund davor, nach Florenz zu gehen, da dort die Inquisition einen härteren Zugriff habe als in Venedig und Padua. Doch Galilei schlägt die Warnung in den Wind. Nach seinem Umzug nach Florenz stattet ihm der Großherzog, ein neunjähriger Knabe, mitsamt Gefolge einen Besuch ab.

Es kommt zu einer kindlichen Balgerei zwischen ihm und Andrea Sarti. Kurz darauf bietet Galilei einigen Florentiner Gelehrten in seinem Haus einen Blick durch sein neu konstruiertes Fernrohr an, um sie von der Beweiskraft seiner Beobachtungen zu überzeugen. Die Gelehrten aber wollen sich gar nicht belehren lassen, sondern beharren darauf, dass das aristotelische Weltbild das einzig wahre sei.

Ich sage dir, die Astronomie ist seit tausend Jahren stehen geblieben, weil sie kein Fernrohr hatten.“ (Galileo zu Sagredo, S. 25)

Florenz wird von der Pest heimgesucht. Der Großherzog schickt Galilei eine Kutsche, um ihn aus der Stadt hinaus und in Sicherheit zu bringen. Galilei weigert sich. Er will seine wissenschaftlichen Aufzeichnungen nicht im Stich lassen, da er glaubt, ohne sie im Kampf gegen seine Feinde nicht bestehen zu können. Stattdessen will er seine Tochter Virginia, seine Haushälterin und deren Sohn Andrea fortschicken.

Frau Sarti entscheidet sich jedoch, nicht mit den anderen zu fahren. Sie fürchtet, dass sich dann niemand um Galilei kümmern wird. Als der Wissenschaftler am folgenden Tag nach ihr sucht, erfährt er, dass sie an der Pest erkrankt ist. Dann trifft er ihren Sohn, der unterwegs aus der Kutsche gesprungen ist, um nach seiner Mutter zu suchen. Mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen versucht Galilei den Jungen von der Krankheit seiner Mutter abzulenken.

Ich glaube an den Menschen, und das heißt, ich glaube an seine Vernunft. Ohne diesen Glauben würde ich nicht die Kraft haben, am Morgen aus meinem Bett aufzustehen.“ (Galilei, S. 34)

Die Geistlichen sind konsterniert, ihre Versammlung löst sich auf. Zum Schluss wirft noch der Kardinal Inquisitor einen Blick durch das Fernrohr.

Meine Herren, der Glaube an die Autorität des Aristoteles ist eine Sache, Fakten, die mit Händen zu greifen sind, eine andere.“ (Galilei zu den Gelehrten, S. 48)

Die Kirche schlägt zurück

Trotz der Bestätigung seiner Beobachtungen setzt die Inquisition die von Galilei bewiesene kopernikanische Lehre auf den Index. Mit seiner Tochter Virginia und seinem ehemaligen Schüler Ludovico (mit dem Virginia mittlerweile verlobt ist) besucht Galilei einen Ball im Haus des Kardinals Bellarmin. Dort kommt es zu einer längeren Unterredung zwischen Galilei, dem Hausherrn und dem Kardinal Barberini.

Dabei erfährt der Forscher, dass das Heilige Offizium beschlossen habe, die Lehre des Kopernikus als „töricht, absurd und ketzerisch im Glauben“ zu verurteilen. Galilei wird von den Kardinälen ermahnt, seine Forschungsarbeiten nicht in diese Richtung weiterzutreiben. Im Gespräch mit Galileis Tochter Virginia wiederholt der Kardinal Inquisitor diese Mahnung noch einmal eindringlich.

Im Palast des florentinischen Gesandten in Rom diskutieren Galilei und ein kleiner Mönch über die alten und neuen Vorstellungen vom Universum. Der Mönch, ein Mathematiker, vertritt die Auffassung, dass die Heilige Schrift – auch wenn ihre Darstellung des Weltbilds tatsächlich nicht korrekt sein sollte – zumindest Ordnung in das Leben der Menschen gebracht habe sowie den Glauben, dass sie der Mittelpunkt des Universums seien.

Galilei erwidert, dass diese Ordnung nur den Absichten der Kirche diene, nicht aber denen des einfachen Mannes. Auch der Auffassung des Mönchs, dass sich die Wahrheit ohne Zutun der Menschen durchsetzen werde, widerspricht Galilei. Schließlich wirft er dem Mönch als Köder einen Packen Manuskripte hin, und dieser, von wissenschaftlicher Neugierde getrieben, vertieft sich sogleich darin.

Familiäre Komplikationen

Acht Jahre lang schweigt Galilei, um einer Anklage wegen Ketzerei keinen Vorschub zu leisten. Filippo Mucius, ein früherer Schüler, will mit ihm reden. Filippo ist mittlerweile zur aristotelischen Lehre zurückgekehrt und möchte seine Gründe dafür darlegen, aber Galilei wirft ihn hinaus. Herr Gaffone, der Rektor der Universität von Florenz, bringt Galilei eine Abhandlung über Sonnenflecken ins Haus, ein Phänomen, das zu dieser Zeit viele europäische Wissenschaftler zu erklären versuchen.

Daran entzündet sich ein wissenschaftlicher Schlagabtausch zwischen Galilei und seinen Mitarbeitern Andrea Sarti und Federzoni.

Ich sage Ihnen: Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.“ (Galileo zu Mucius, S. 81)

Eine Hauptursache der Armut in den Wissenschaften ist meist eingebildeter Reichtum. Es ist nicht ihr Ziel, der unendlichen Weisheit eine Tür zu öffnen, sondern eine Grenze zu setzen dem unendlichen Irrtum.“ (Galilei, S. 85)

Dann kommen er und Ludovico auf die Verlobung zwischen ihm und Galileis Tochter Virginia zu sprechen. Dabei fühlt der Vater sich in dem bestätigt, was er schon vermutet hat: Ludovico zögert, das Hochzeitsversprechen einzulösen. Er fürchtet, mögliche Auseinandersetzungen zwischen Galilei und der Kirche könnten sich für ihn und seine Familie als problematisch erweisen.

Schließlich kommt es zum Streit. Ludovico stellt sich auf die Seite der Kirche. Er will die bestehende Ordnung beibehalten, von der er als reicher Landbesitzer und Unternehmer profitiert. Der Meinungsverschiedenheit zum Trotz gibt Galilei Ludovico zu verstehen, dass er nicht gegen dessen Heirat mit seiner Tochter sei. Ludovico verlässt jedoch verärgert sein Haus; es scheint klar, dass die Verlobung mit Virginia damit gelöst ist.

Schließlich ist der Mann der größte Physiker dieser Zeit, das Licht Italiens, und nicht irgendein Wirrkopf. Er hat Freunde. Da ist Versailles. Da ist der Wiener Hof. Sie werden die Heilige Kirche eine Senkgrube verfaulter Vorurteile nennen. Hand weg von ihm!“ (der Papst, S. 107)

In den Fängen der Inquisition

In den Folgejahren wird Galileis Popularität beim Volk größer und größer. Anlässlich der Fastnacht wird ein Gesangsstück aufgeführt, das die Auseinandersetzung zwischen der herrschenden Weltsicht und Galileis Universum auf spielerische Weise parodiert. Vor allem die Potentaten werden mit Spott überzogen.

Wir wissen bei Weitem nicht genug, Giuseppe. Wir stehen wirklich erst am Beginn.“ (Andrea zu einem Jungen, S. 131)

Die schlechten Vorzeichen häufen sich. Der Großherzog rät Galilei, er solle doch „seinen Augen zuliebe“ das Teleskop weniger häufig benutzen. Zudem hält sich der Kardinal Inquisitor im Palast auf. Ein hoher Beamter teilt Galilei schließlich mit, dass sich Florenz der Absicht der Inquisition, ihn in Rom zu verhören, nicht mehr widersetzen wird.

In einem der Gemächer des Vatikans berät sich Papst Urban VIII., der ehemalige Kardinal Barberini, mit dem Inquisitor. Dieser rät dem Papst, die neuen Lehren zu verbieten, um das Vertrauen in die Heilige Schrift nicht noch weiter zu erschüttern. Er hetzt gegen Galilei, den er nicht nur als schlechten Menschen, sondern auch als Wahnsinnigen beschimpft. Der Papst weigert sich zunächst, konkrete Maßnahmen gegen Galilei zu ergreifen.

Im Palast des florentinischen Gesandten fürchten derweil Galileis wissenschaftliche Mitarbeiter um das Leben ihres Meisters. Keiner von ihnen glaubt, dass der große Forscher seine Lehre widerrufen wird. Tut er es doch, soll um fünf Uhr das Läuten der Glocke Galileis Widerruf besiegeln. Aber sie läutet nicht. Vor Freude über Galileis Standhaftigkeit liegen sich seine Mitarbeiter in den Armen.

Doch zu früh, denn schließlich erschallt die Glocke doch noch. Der Widerruf Galileis, in dem er all seinen „Irrtümern und Ketzereien“ abschwört, wird öffentlich verlesen. Galilei, körperlich und geistig erschöpft, kehrt in den Kreis seiner Mitarbeiter zurück. Diese, allen voran Andrea Sarti, sind enttäuscht und wenden sich von ihm ab.

Unter Bewachung lebt Galilei zusammen mit seiner Tochter in einem Landhaus in der Nähe von Florenz. Sein Augenlicht ist schwächer geworden. Andrea, sein einstiger Schüler, meldet sich zum Besuch an. Er ist im Begriff, Italien zu verlassen, da er sich in Holland mehr Freiheit für seine wissenschaftliche Arbeit erhofft. Andrea berichtet Galilei von der verhängnisvollen Wirkung, die sein Widerruf bei anderen Wissenschaftlern in Europa hinterlassen hat.

Die Angst vor der Inquisition geht um. Auch bringt er Nachrichten von den früheren Mitarbeitern Galileis. Der kleine Mönch ist in den Schoß der Kirche zurückkehrt, Federzoni zu seinem Beruf als Linsenschleifer.

Er ist mittlerweile zu der Ansicht gekommen, dass die Wissenschaft allein dazu da sei, die Mühsal der menschlichen Existenz zu erleichtern. In einer bitteren Selbstanklage bezeichnet er sich als „Verräter seines Berufs“, der sich von der Obrigkeit nach Belieben manipulieren ließ. Andrea verlässt Galileis Haus und überschreitet schließlich die italienische Grenze.

Die verbotenen Schriften seines Lehrers führt er mit sich.



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