Biographie Franz Kafkas
Unter besonderer
Berücksichtigung seiner Kindheit & Jugend
Inhaltsverzeichnis
1.  Frühe Jahre. 1
2.  Berufsleben. 2
3.  Jahre der Krankheit 4
4.  Posthume Veröffentlichung. 5
1. Frühe
Jahre
Franz
Kafka wurde am 3. Juli 1883 als Sohn von Hermann und Julie Kafka in Prag
geboren. Seine Eltern entstammten bürgerlichen jüdischen Kaufmannsfamilien.
Neben zwei Brüdern, Heinrich und Georg, die bereits im Kleindkindalter
verstarben, hatte Kafka drei Schwestern – Gabriele, genannt Elli, Valerie,
genannt Valli und Otillie, genannt Ottla, mit der er sein ganzes Leben eine
enge Beziehung pflegte.
Die
Kinder der Familie Kafka waren hauptsächlich in der Obhut von Personal, da die
Eltern sich bis zu zwölf Stunden am Tag um das Geschäft kümmerten. Prägend war
schon in seiner frühen Kindheit der starke Vater, der seinem Sohn ein Gefühl
von Minderwertigkeit und Ungenügen vermittelte.
Von
1889 bis 1893 besuchte Kafka die Deutsche Knabenschule, da Kafkas Vater in
Hinblick auf die beruflichen Chancen in der Donaumonarchie wollte, dass sein
Sohn eine deutsche, statt einer tschechischen Schule, besuchte. Kafka war ein
guter Schüler, der jedoch schwächlich, einsam und unsicher war, und in den
Lehrern die allerhöchsten Respektspersonen sah.
Zwischen
1893 und 1901 besuchte Kafka das Deutsche Gymnasium, das einen stark
humanistischen Schwerpunkt hatte. Kafka war ein hervorragender Schüler,
besonders in Latein und Griechisch, aber auch dem Philosophie und
Deutschunterricht brachte er besonderes Interesse entgegen. Weniger wichtig war
ihm zur damaligen Zeit die Religion, die jedoch später für ihn wichtiger wurde.
Von
seinen Mitschülern wurde Kafka als bescheiden, still und ein wenig verlegen
beschrieben, der immer fremd, fast schon distanziert blieb.
Nach
seiner Matura im Sommer 1901 begann Kafka, der wegen Schwäche vom Militärdienst
befreit wurde, an der Deutschen Universität in Prag ein
Studium
der Chemie, wechselte jedoch nach zwei Wochen zur rechtswissenschaftlichen Fakultät.
Das Studium begeisterte ihn jedoch wenig, weswegen er auch immer wieder
Vorlesungen aus Germanistik und Philosophie besuchte. 1906 schloss Franz Kafka
sein Jus Studium dennoch ab. Während seiner Studienzeit lernte er seinen guten
Freund Max Brod kennen, der damals schon Erfolg als Schriftsteller hatte. Auch
seine eigenen Anfänge der schriftstellerischen Tätigkeit fallen ungefähr in
diese Zeit, so entstand etwa 1903/04 sein Prosatext „Kinder auf der
Landstraße“. Nach dem Studium musste Kafka, um später in den Staatsdienst
treten zu können, eine einjährige unbezahlte Rechtspraxis absolvieren.
2. Berufsleben
1907
trat Kafka, nach seiner einjährigen Rechtspraxis beim Landesgericht, seine
erste Anstellung, bei einer privaten Versicherungsanstalt, an. Der
Arbeitsalltag war ihm jedoch zu viel, auch hatte er kaum mehr Zeit zu
schreiben. Er suchte deshalb nach Alternativen, und bewarb sich schließlich bei
der Arbeiter-Unfallversicherung. Dort konnte er mit reduzierter Dienstzeit
arbeiten, und hatte so die Möglichkeit sich wieder mehr der Literatur zu
widmen. Die Doppelbelastung als Angestellter und Schriftsteller machte ihm
jedoch zu schaffen, er fühlte sich regelrecht zerrieben. Hinzu kam, dass der
immer schon schwächliche Kafka an Tuberkulose erkrankte und von Husten, Atemnot
und Fieberschüben, sowie einem Nervenzusammenbruch geschüttelt wurde. Auch
quälte ihn immer wieder, dass er sich selbst als unfähig zu schreiben wahrnahm.
Dennoch sind die Jahre seiner beruflichen Karriere auch die produktivsten
seines literarischen Schaffens.
Doch
nicht nur die berufliche Doppelbelastung machte Kafka zu schaffen, auch sein
Privatleben verlief nicht unbedingt in ruhigen Bahnen. Zum einen fing Kafka um
1909 an, sich stärker mit dem Judentum zu beschäftigen und zu identifizieren,
was wiederum zu einem weiteren Konflikt zwischen ihm und seinem Vater führte;
und andererseits war die Zeit zischen 1912 und 1917 auch eine Zeit der Ver- und
Entlobungen.
Die
Geschichte der Frauenbeziehungen Kafkas begann 1900, mit einer platonischen
Urlaubsliebe. Im Sommer 1907 verliebte er sich wiederum während eines
Ferienaufenthalts. Schon diese „Beziehung“ war geprägt von einer Mischung aus
Nähe und Distanz, die typisch werden sollte für Kafkas Verhältnis zu Frauen.
Nach einigen amourösen Abenteuern in den folgenden Jahren lernte er schließlich
1912 Felice Bauer kennen, mit der er eine rege Korrespondenz zu führen begann.
Seine Briefe zu ihr schwanken zwischen Zudringlichkeit und Distanz,
gleichzeitig sind sie geprägt von Selbsterniedrigung und Erhöhung des
Gegenübers. Ein tatsächliches Treffen zwischen den Beiden in Berlin war jedoch
ernüchternd. Bei einem zweiten Treffen wurde dennoch die Verlobung beschlossen,
aus der Kafka sich jedoch zu winden versuchte, indem er sich selbst als
schweigsam, ungesellig und hypochondrisch beschrieb. Felice Bauer ließ sich
davon zuerst zwar nicht abschrecken, in weiterer Folge führten die Zweifel
Kafkas aber zur Auflösung der Verlobung im Jahr 1914. Nach einem halben Jahr
ohne Kontakt zu Kafka meldete sich Felice Bauer wieder bei Kafka, es kam im
Sommer 1917 zu einer erneuten Verlobung, doch der Ausbruch seiner Tuberkulose
führte wiederum zur Auflösung der Verlobung. Im Jahr 1919 verlobte sich Kafka
erneut, dieses Mal allerdings mit Julie Wohryzek, die er in weiterer Folge aber
auch nicht heiratete. Ein Grund hierfür dürfte die Bekanntschaft zu Milena
Jesenka gewesen sein; die Ãœbersetzerin seiner Texte ins Tschechische.
3. Jahre
der Krankheit
Ab
1917 litt Kafka an Tuberkulose, hustete oft Blut und beeinträchtigte ihn auch
in der Ausübung seines Berufes bei der Versicherung. Immer wieder bekam er
Freistellungen vom Dienst, um Kuraufenthalte wahrnehmen zu können. Jedoch
besserte sich sein Gesundheitszustand nicht wirklich, zusätzlich erkrankte
Kafka an der spanischen Grippe, die eine wochenlange
Lungenentzündung
nach sich zog, und schließlich kam es 1922 zu Kafkas Frühpensionierung. Während
dieser Jahre widmete er sich intensiv der Lektüre, insbesondere Schopenhauer
und Kierkegaard erweckten sein Interesse. Gleichzeitig sind diese Jahre auch
von weitgehenden Abstinenz vom Schreiben gekennzeichnet, bis Ende 1919 ruhte
sogar sein, sonst stets geführtes, Tagebuch vollständig. Seit 1922 wurde seine
Tuberkulose von einem enormen Gewichtsverlust begleitet, eine Tatsache, die
sich besonders in seiner Erzählung „Ein Hungerkünstler“ wiederspiegelt.
Außerdem hatte die Krankheit auf den Kehlkopf übergegriffen, was zu immensen
Schmerzen und schließlich zu einem vollständigen Stimmverlust führte. In seinen
letzten Wochen kommunizierte Kafka nur noch über Zettelchen und konnte wegen
der Schwellung des Kehlkopfes nur noch flüssige Nahrung zu sich nehmen. In
einem Sanatorium in der Nähe von Wien verbrachte Kafka seine letzten Monate,
bis er am 3. Juni 1924 starb. Seine Leiche wurde nach Prag überführt, wo er am
jüdischen Friedhof begraben wurde.
4. Posthume
Veröffentlichung
Zu
seiner Zeit war Kafka ein wenig bekannter Autor. Dazu beigetragen haben einerseits,
dass er überhaupt nur zwei öffentliche Lesungen abgehalten hat, und
andererseits, dass der Umfang seiner gedruckten Werke sich auf Kurzprosa und
Erzählungen beschränkte. Schon zu Lebzeiten hat Kafka viele seiner Werke selbst
vernichtet, in seinem ersten Testament forderte er nicht nur die Vernichtung
von Ungedrucktem, sondern auch die Vernichtung aller schon gedruckten Werke. Im
zweiten Testament bekräftigt er den Wunsch, seine unveröffentlichten Werke zu
verbrennen.
Kafkas
jahrelanger Freund Max Brod, der für die Verwaltung des Nachlasses zuständig
war, vernichtete Kafkas Werke jedoch nicht, sondern editierte sie und ließ sie veröffentlichen. Zwei dieser posthum
veröffentlichten Werke, „Das Schloß“ und „Der Process“ machten Kafka überhaupt
erst einer breiten Leserschaft bekannt.