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Referat
Deutsch

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Prof. Gerhard Fuchs, 2014

Verena S. ©

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ID# 36773







Biographie Franz Kafkas

Unter besonderer Berücksichtigung seiner Kindheit & Jugend [1]

 

Inhaltsverzeichnis

1.   Frühe Jahre. 1

2.   Berufsleben. 2

3.   Jahre der Krankheit 4

4.   Posthume Veröffentlichung. 5

 

1.   Frühe Jahre

Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 als Sohn von Hermann und Julie Kafka in Prag geboren. Seine Eltern entstammten bürgerlichen jüdischen Kaufmannsfamilien. Neben zwei Brüdern, Heinrich und Georg, die bereits im Kleindkindalter verstarben, hatte Kafka drei Schwestern – Gabriele, genannt Elli, Valerie, genannt Valli und Otillie, genannt Ottla, mit der er sein ganzes Leben eine enge Beziehung pflegte.

Die Kinder der Familie Kafka waren hauptsächlich in der Obhut von Personal, da die Eltern sich bis zu zwölf Stunden am Tag um das Geschäft kümmerten. Prägend war schon in seiner frühen Kindheit der starke Vater, der seinem Sohn ein Gefühl von Minderwertigkeit und Ungenügen vermittelte.

Von 1889 bis 1893 besuchte Kafka die Deutsche Knabenschule, da Kafkas Vater in Hinblick auf die beruflichen Chancen in der Donaumonarchie wollte, dass sein Sohn eine deutsche, statt einer tschechischen Schule, besuchte. Kafka war ein guter Schüler, der jedoch schwächlich, einsam und unsicher war, und in den Lehrern die allerhöchsten Respektspersonen sah.

Zwischen 1893 und 1901 besuchte Kafka das Deutsche Gymnasium, das einen stark humanistischen Schwerpunkt hatte. Kafka war ein hervorragender Schüler, besonders in Latein und Griechisch, aber auch dem Philosophie und Deutschunterricht brachte er besonderes Interesse entgegen. Weniger wichtig war ihm zur damaligen Zeit die Religion, die jedoch später für ihn wichtiger wurde.

Von seinen Mitschülern wurde Kafka als bescheiden, still und ein wenig verlegen beschrieben, der immer fremd, fast schon distanziert blieb.

Nach seiner Matura im Sommer 1901 begann Kafka, der wegen Schwäche vom Militärdienst befreit wurde, an der Deutschen Universität in Prag ein

Studium der Chemie, wechselte jedoch nach zwei Wochen zur rechtswissenschaftlichen Fakultät. Das Studium begeisterte ihn jedoch wenig, weswegen er auch immer wieder Vorlesungen aus Germanistik und Philosophie besuchte. 1906 schloss Franz Kafka sein Jus Studium dennoch ab. Während seiner Studienzeit lernte er seinen guten Freund Max Brod kennen, der damals schon Erfolg als Schriftsteller hatte. Auch seine eigenen Anfänge der schriftstellerischen Tätigkeit fallen ungefähr in diese Zeit, so entstand etwa 1903/04 sein Prosatext „Kinder auf der Landstraße“. Nach dem Studium musste Kafka, um später in den Staatsdienst treten zu können, eine einjährige unbezahlte Rechtspraxis absolvieren.

 

2.   Berufsleben

1907 trat Kafka, nach seiner einjährigen Rechtspraxis beim Landesgericht, seine erste Anstellung, bei einer privaten Versicherungsanstalt, an. Der Arbeitsalltag war ihm jedoch zu viel, auch hatte er kaum mehr Zeit zu schreiben. Er suchte deshalb nach Alternativen, und bewarb sich schließlich bei der Arbeiter-Unfallversicherung. Dort konnte er mit reduzierter Dienstzeit arbeiten, und hatte so die Möglichkeit sich wieder mehr der Literatur zu widmen. Die Doppelbelastung als Angestellter und Schriftsteller machte ihm jedoch zu schaffen, er fühlte sich regelrecht zerrieben. Hinzu kam, dass der immer schon schwächliche Kafka an Tuberkulose erkrankte und von Husten, Atemnot und Fieberschüben, sowie einem Nervenzusammenbruch geschüttelt wurde. Auch quälte ihn immer wieder, dass er sich selbst als unfähig zu schreiben wahrnahm. Dennoch sind die Jahre seiner beruflichen Karriere auch die produktivsten seines literarischen Schaffens.

Doch nicht nur die berufliche Doppelbelastung machte Kafka zu schaffen, auch sein Privatleben verlief nicht unbedingt in ruhigen Bahnen. Zum einen fing Kafka um 1909 an, sich stärker mit dem Judentum zu beschäftigen und zu identifizieren, was wiederum zu einem weiteren Konflikt zwischen ihm und seinem Vater führte; und andererseits war die Zeit zischen 1912 und 1917 auch eine Zeit der Ver- und Entlobungen.

Die Geschichte der Frauenbeziehungen Kafkas begann 1900, mit einer platonischen Urlaubsliebe. Im Sommer 1907 verliebte er sich wiederum während eines Ferienaufenthalts. Schon diese „Beziehung“ war geprägt von einer Mischung aus Nähe und Distanz, die typisch werden sollte für Kafkas Verhältnis zu Frauen. Nach einigen amourösen Abenteuern in den folgenden Jahren lernte er schließlich 1912 Felice Bauer kennen, mit der er eine rege Korrespondenz zu führen begann. Seine Briefe zu ihr schwanken zwischen Zudringlichkeit und Distanz, gleichzeitig sind sie geprägt von Selbsterniedrigung und Erhöhung des Gegenübers. Ein tatsächliches Treffen zwischen den Beiden in Berlin war jedoch ernüchternd. Bei einem zweiten Treffen wurde dennoch die Verlobung beschlossen, aus der Kafka sich jedoch zu winden versuchte, indem er sich selbst als schweigsam, ungesellig und hypochondrisch beschrieb. Felice Bauer ließ sich davon zuerst zwar nicht abschrecken, in weiterer Folge führten die Zweifel Kafkas aber zur Auflösung der Verlobung im Jahr 1914. Nach einem halben Jahr ohne Kontakt zu Kafka meldete sich Felice Bauer wieder bei Kafka, es kam im Sommer 1917 zu einer erneuten Verlobung, doch der Ausbruch seiner Tuberkulose führte wiederum zur Auflösung der Verlobung. Im Jahr 1919 verlobte sich Kafka erneut, dieses Mal allerdings mit Julie Wohryzek, die er in weiterer Folge aber auch nicht heiratete. Ein Grund hierfür dürfte die Bekanntschaft zu Milena Jesenka gewesen sein; die Übersetzerin seiner Texte ins Tschechische.

 

3.   Jahre der Krankheit

Ab 1917 litt Kafka an Tuberkulose, hustete oft Blut und beeinträchtigte ihn auch in der Ausübung seines Berufes bei der Versicherung. Immer wieder bekam er Freistellungen vom Dienst, um Kuraufenthalte wahrnehmen zu können. Jedoch besserte sich sein Gesundheitszustand nicht wirklich, zusätzlich erkrankte Kafka an der spanischen Grippe, die eine wochenlange

Lungenentzündung nach sich zog, und schließlich kam es 1922 zu Kafkas Frühpensionierung. Während dieser Jahre widmete er sich intensiv der Lektüre, insbesondere Schopenhauer und Kierkegaard erweckten sein Interesse. Gleichzeitig sind diese Jahre auch von weitgehenden Abstinenz vom Schreiben gekennzeichnet, bis Ende 1919 ruhte sogar sein, sonst stets geführtes, Tagebuch vollständig. Seit 1922 wurde seine Tuberkulose von einem enormen Gewichtsverlust begleitet, eine Tatsache, die sich besonders in seiner Erzählung „Ein Hungerkünstler“ wiederspiegelt. Außerdem hatte die Krankheit auf den Kehlkopf übergegriffen, was zu immensen Schmerzen und schließlich zu einem vollständigen Stimmverlust führte. In seinen letzten Wochen kommunizierte Kafka nur noch über Zettelchen und konnte wegen der Schwellung des Kehlkopfes nur noch flüssige Nahrung zu sich nehmen. In einem Sanatorium in der Nähe von Wien verbrachte Kafka seine letzten Monate, bis er am 3. Juni 1924 starb. Seine Leiche wurde nach Prag überführt, wo er am jüdischen Friedhof begraben wurde.

 

4.   Posthume Veröffentlichung

Zu seiner Zeit war Kafka ein wenig bekannter Autor. Dazu beigetragen haben einerseits, dass er überhaupt nur zwei öffentliche Lesungen abgehalten hat, und andererseits, dass der Umfang seiner gedruckten Werke sich auf Kurzprosa und Erzählungen beschränkte. Schon zu Lebzeiten hat Kafka viele seiner Werke selbst vernichtet, in seinem ersten Testament forderte er nicht nur die Vernichtung von Ungedrucktem, sondern auch die Vernichtung aller schon gedruckten Werke. Im zweiten Testament bekräftigt er den Wunsch, seine unveröffentlichten Werke zu verbrennen.

Kafkas jahrelanger Freund Max Brod, der für die Verwaltung des Nachlasses zuständig war, vernichtete Kafkas Werke jedoch nicht, sondern editierte sie und ließ sie veröffentlichen. Zwei dieser posthum veröffentlichten Werke, „Das Schloß“ und „Der Process“ machten Kafka überhaupt erst einer breiten Leserschaft bekannt.



[1] Suhrkamp Basisbiographie, ewiger Sohn


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