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Seminararbeit / Hausarbeit

Bildliche Darstel­lung der Frau in der Weimarer Republik. Fakt oder Fiktion?

4.829 Wörter / ~16 Seiten sternsternsternstern_0.2stern_0.3 Autorin Sabrina M. im Sep. 2012
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Seminararbeit
Geschichte / Historik

Universität, Schule

RWTH Aachen Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule

Note, Lehrer, Jahr

2010, 1,3

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Sabrina M. ©
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Preis 3.20
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Ohne Kopierschutz
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sternsternsternstern_0.2stern_0.3
ID# 22518







Der Wandel, der hier in der Reklame aufgezeigt wird und oftmals als eine Revolution gedeutet wurde, kann aber wohl kaum als eine solche gesehen werden. Die Arbeit der Frauen im Büro als Revolution einzustufen ist wohl unrealistisch, aufgrund „[…]der Unsicherheit des Arbeitsplatzes,[…] der niedrigen Löhne und Gehälter,[…]der Diffamierung durch männliche Kollegen in wirtschaftlichen Krisenzeiten,[…] und der Prägung durch traditionelle Rollenmuster“.56 Andererseits gibt die Reklame aber einen realen Wandel wider, nur kann diese kaum als Revolution gedeutet werden.

Denn den Frauen wurde kein „Beruf“ gegeben, sondern nur „Arbeit“.57

Es sollte jedoch auch nicht vergessen werden, dass „diese modernen Frauentypen zu einem zentralen Thema in der Weimarer Republik wurden [gerade wegen des] massenhafte[n] Aufkommen der Printmedien.“58 Wenn man dann an die Aussage von Lynn Frame denkt, so wird deutlich, dass Frauen „zu Objekten der Interpretation und Regulierung durch andere“59 wurden.

Es stellt sich die Frage, was zuerst da war. Möglich wäre, dass man der abgebildeten Situation in der Realität begegnete und sie deshalb Einzug in die Medien fand. Oder war es eher so, dass es bemerkbare Veränderungen in der Gesellschaft gab, die jedoch nicht eins zu eins mit der dargestellten Situation zu vergleichen sind? Die Situation würde vielmehr einer Typologie entsprechen, die entworfen wurde, um die gesellschaftlichen Veränderungen einkategorisieren zu können.

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4. Schlussbetrachtung

Zu Beginn der Arbeit stellte sich die Frage, ob man in der Reklame wirklich ‚nur Filmstaren und gepflegten Püppchen’ begegnet, oder ob es auch Reklame gibt, welche die Wirklichkeit abbildet. Betrachtet man die Anzeige „Inzwischen wäscht der Protos“, so muss man feststellen, dass einem Frauen begegnen, die wie Filmstare anmuten.

Die abgebildete Frau trägt Kleidung, die kostspielig aussieht, und bedient ein Gerät, dass sich eine Arbeiterfrau nicht leisten kann. In dem Fall muss man davon ausgehen, dass nicht die Wirklichkeit der Mehrheit der Bevölkerung abgebildet wird. Die meisten Frauen der Weimarer Republik hatten viel existentiellere Probleme als die mögliche Arbeitserleichterung durch eine Waschmaschine.

Unter dem Aspekt, den Heßler anmerkt, dass Werbung jedoch ein Zerrspiegel der Realität ist, gibt es wiederum Aspekte dieser Reklame, die uns Auskunft über die damals geartete Wirklichkeit geben. In der Zeit trat der Typus der „Neuen Frau“ in den Vordergrund und dieser Typus wird durch die abgebildete junge Frau dargestellt. Die Frauen entwickelten in dieser Zeit einem immer größeren Drang, sich selbstbewusst und zum Teil auch selbstständig einen Platz in der Gesellschaft zu suchen.

Zudem hatte eine Rationalisierung des Haushalts stattgefunden, die sich eben auch in der Entwicklung und Verbreitung neuer Technologien zeigte. Dass überhaupt Werbung für einen elektrischen Wäschekocher gemacht wurde, ist ein Hinweis auf diese Entwicklung. Sie ist wiederum ein Fingerzeig auf die realen Anforderungen, die an Frauen der Weimarer Republik gestellt wurden. Sie sollten effizienter und effektiver arbeiten.

Betrachtet man hingegen die Anzeige „Wandel der Zeiten“, so ergibt sich noch ein anderes Bild. Hier spielt die Werbeindustrie mit einem bemerkbaren realen Wandel in der Weimarer Republik, verschönt diesen aber. Die Frau bei der Arbeit wirkt recht entspannt und das Arbeitsumfeld scheint auch angenehm. Wie zuvor beschrieben, sah aber die Realität bei Frauenberufen anders aus.

Bei dieser Werbung ist nicht eindeutig zu erkennen, ob der Wandel nun positiv oder eher negativ gesehen wird. Wie zuvor schon bemerkt, könnte vor allem der Aspekt eine Rolle spielen, dass der Zustand vorher noch nicht vollkommen war und ein Wandel nötig gewesen ist. Zugleich aber könnte die Intention eine andere sein.

Die erste Intention wäre, dass man der Frau nun endlich einen Platz in der Gesellschaft zugestehen würde, den sie bis dahin nicht eingenommen hat, oder die andere Intention wäre, dass man der Frau diesen Platz abspricht und sich die alten Zeiten wieder zurückwünscht. Um diesen Punkt klären zu können, müsste man noch weitere Quellen analysieren.

Zusammenfassend betrachtet muss man wohl sagen, dass die Frauenbilder in der Weimarer Republik, sei es nun in den Filmen oder im Zusammenhang mit Werbung, unterschiedlich zu sehen sind.

Meine Fragestellung betreffend bin ich zweigeteilter Meinung. Reklame ist sicherlich kein Spiegel der gesellschaftlichen Realität und somit sind die bildlichen Darstellungen der Frauen nicht eins zu eins auf die damalige Realität übertragbar. Dennoch gibt Reklame uns trotz allem Informationen über den Stand der Frauen.

Da wären zum einen die Wünsche und Vorstellungen, die durch Reklame transportiert werden, zum anderen aber erfährt man zum Beispiel auch, wie die Sicht der Männer auf die Frauen war. Diese Vorstellungen wurden vor allem besonders deutlich in den Angestelltenfilmen, denn hier sollte das präsentierte Frauenbild die Frauen zu den Frauen machen, die sich Männer wünschten.

Meiner Meinung nach hat Heßler die Rolle von diesen Bildern am besten beschrieben, es sind Zerrbilder der Realität. Erst wenn man die erhaltenen Reklamen in Bezug zu anderen noch erhaltenen Quellen, wie zum Beispiel Oral History, untersucht, ergibt sich ein Bild, das der Realität nahe kommt.

Quellen – und Literaturverzeichnis


Quellen:

Inzwischen wäscht der Protos“, in: Am Anfang war die Litfaßsäule. Illustrierte Deutsche Reklamegeschichte, hrsg. von Volker Ilgen [u.a.], Darmstadt 2006. S.91.


Im Wandel der Zeiten“, in: Katalog, Frauenalltag und Frauenbewegung: 1890 – 1980, Frankfurt am Main 1981. S. 68.


Darstellungen:


Bär, Peter: Vom Kochherd aufs Rollfeld. Ein Streifzug durch die Frauenbilder in der schweizerischen Anzeigenwerbung 1920-1990, in: Bilder vom besseren Leben. Wie Werbung Geschichte erzählt, hrsg. von Daniel Di Falco, [u.a.], Bern 2002, S.149-166.


Dorgerloh, Annette: Sie wollen wohl Ideale Klauen .? Präfigurationen zu den Bildprägungen der „Neuen Frau“, in: Die Neue Frau. Herausforderung für die Bildmedien der Zwanziger Jahre, hrsg. von Katharina Sykora [u.a.], Marburg 1993.



Frame, Lynn: Gretchen, Girl, Garconne? Auf der Suche nach der idealen Neuen Frau, in: Frauen in der Großstadt: Herausforderung der Moderne? hrsg. und übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Katharina von Ankum, Dortmund 1999, S. 21-59.


Frevert, Ute: Frauen-Geschichte. Zwischen Bürgerlicher Verbesserung und Neuer Weiblichkeit , Frankfurt am Main 1986.


Frevert, Ute: Vom Klavier zur Schreibmaschine - Weiblicher Arbeitsmarkt und Rollenzuweisungen am Beispiel der weiblichen Angestellten in der Weimarer Republik, in: Frauen in der Geschichte, hrsg. von Annette Kuhn [u.a.], Düsseldorf 1979, S. 82-112.


Gerhard, Ute: Unerhört. Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung, Hamburg 1990.


Heßler, Martina, ‚Mrs. Modern Woman’, Zur Sozial – und Kulturgeschichte der Haushaltstechnisierung, Frankfurt/ New York 2001.


Katalog, Frauenalltag und Frauenbewegung: 1890 – 1980, Frankfurt am Main 1981.


Mücke, Anke: Lebenssituation von Frauen in der Weimarer Republik, in: „Darum wagt es, Schwestern .“ Zur Geschichte evangelischer Theologinnen in Deutschland, hrsg. von Gerhard Besier [u.a.], Göttingen 1994. S. 71-108.



Weisser, Michael: Wirksam wirbt das Weib. Die Frau in der Reklame. Bild - und Textdokumente aus den Jahren 1827- 1930, 2. Auflage, München 1985.


Weisser, Michael: Deutsche Reklame. 100 Jahre Werbung 1870-1970. Ein Beitrag zur Kunst – und Kulturgeschichte. München 1985.


Schlegel – Matthies, Kirsten: „Im Haus und am Herd“, der Wandel des Hausfrauenbildes und der Hausarbeit 1880-1930, Stuttgart 1995.


Stark, Susanne: Stilwandel von Zeitschriften und Zeitschriftenwerbung. Analyse zur Anpassung des Medienstils an geänderten Kommunikationsbedingungen, Heidelberg 1992.


Tatschmurat, Carmen: Wir haben keinen Beruf, wir haben Arbeit. Frauenarbeit in der Industrie der Zwanziger Jahre, in: Neue Frauen. Die zwanziger Jahre - BilderLeseBuch, hrsg. von Kristine von Soden [u.a.]Berlin 1988. S. 32-39.


Visser, de Ellen: Aspekte der gesellschaftlichen und politischen Situation von Frauen in der Weimarer Republik. in: Verdeckte Überlieferungen. Weiblichkeitsbilder zwischen Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Fünfziger Jahren, hrsg. von Barbara Determann [u.a.], Frankfurt am Main 1991. S.107- 117.

2 Weisser, Michael: Wirksam wirbt das Weib. Die Frau in der Reklame. Bild - und Textdokumente aus den Jahren 1827- 1930, 2. Auflage, München 1985, S. 7.

3Weisser, Wirksam wirbt das Weib, S. 11.

4 Vgl. Ebd.

5 Vgl. Ebd., S. 7.

6 Weisser, Wirksam wirbt das Weib, S. 7.

7 Ebd., S. 10.

8 Weisser, Michael: Deutsche Reklame. 100 Jahre Werbung 1870-1970. Ein Beitrag zur Kunst – und Kulturgeschichte, München 1985. S. 45.

9 Dorgerloh, Annette: Sie wollen wohl Ideale klauen .? Präfigurationen zu den Bildprägungen der „Neuen Frau“, in: Die Neue Frau. Herausforderung für die Bildmedien der Zwanziger Jahre, hrsg. von Katharina Sykora [u.a.], Marburg 1993. S.30.

10 Stark, Susanne: Stilwandel von Zeitschriften und Zeitschriftenwerbung. Analyse zur Anpassung des Medienstils an geänderten Kommunikationsbedingungen, Heidelberg 1992. S.20.

11 Heßler, Martina, ‚Mrs. Modern Woman’, Zur Sozial – und Kulturgeschichte der Haushaltstechnisierung, Frankfurt/ New York 2001. S. 153.

12 Heßler, ‚Mrs. Modern Woman’, S. 153.

13 Ebd.

15 „Inzwischen wäscht der Protos“, in: Am Anfang war die Litfaßsäule. Illustrierte Deutsche Reklamegeschichte, hrsg. von Volker Ilgen [u.a.], Darmstadt 2006. S.91. (Abbildung 1 siehe Anhang).

16„Im Wandel der Zeiten“, in: Katalog, Frauenalltag und Frauenbewegung: 1890 – 1980, Frankfurt am Main 1981. S. 68. (Abbildung 2 siehe Anhang).

17 Bär, Peter: Vom Kochherd aufs Rollfeld. Ein Streifzug durch die Frauenbilder in der schweizerischen Anzeigenwerbung 1920-1990, in: Bilder vom besseren Leben. Wie Werbung Geschichte erzählt, hrsg. von Daniel Di Falco, [u.a.], Bern 2002,S.149.


18 Visser, de Ellen: Aspekte der gesellschaftlichen und politischen Situation von Frauen in der Weimarer Republik. in: Verdeckte Überlieferungen. Weiblichkeitsbilder zwischen Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Fünfziger Jahren, hrsg. von Barbara Determann [u.a.], Frankfurt am Main 1991, S.111./

Vgl. Gerhard, Ute: Unerhört. Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung. Hamburg 1990. S. 360.

19 Ebd. S.360.

20 Visser, Überlieferungen, S. 111.

22 Reinhardt, Von der Reklame zum Marketing, S. 397.

23 Ebd. S.408.

24 Vgl. Heßler, ‚Mrs. Modern Woman’, S. 172.

25Frame, Lynn: Gretchen, Girl, Garconne? Auf der Suche nach der idealen Neuen Frau, in: Frauen in der Großstadt: Herausforderung der Moderne? hrsg. und übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Katharina von Ankum, Dortmund 1999, S. 22.

26 Vgl. Ebd.

27 Ebd

28 Ebd. S.23.

29 Visser, Überlieferungen, S. 110.

30Heßler, ‚Mrs. Modern Woman’, S. 172.

31 Ebd.

32 Reinhardt, Von der Reklame zum Marketing, S. 387-393.

33 Vgl. Schlegel – Matthies, Kirsten: „Im Haus und am Herd“, der Wandel des Hausfrauenbildes und der Hausarbeit 1880-1930, Stuttgart 1995, S.172.

34 Schlegel – Matthies, „Im Haus und am Herd“, S. 190.

35 Vgl. Ebd., S.189.

36 Frevert, Ute: Vom Klavier zur Schreibmaschine - Weiblicher Arbeitsmarkt und Rollenzuweisungen am Beispiel der weiblichen Angestellten in der Weimarer Republik, in: Frauen in der Geschichte, hrsg. von Annette Kuhn [u.a.], Düsseldorf 1979, S. 85./ Vgl. Gerhard, Unerhört, S.363.

38 Vgl. Frevert, Vom Klavier zur Schreibmaschine, S.90./ Vgl. Frevert, Ute: Frauen-Geschichte. Zwischen Bürgerlicher Verbesserung und Neuer Weiblichkeit, Frankfurt am Main 1986, S.171.

39Vgl. Tatschmurat, Carmen: Wir haben keinen Beruf, wir haben Arbeit. Frauenarbeit in der Industrie der Zwanziger Jahre. in: Neue Frauen. Die zwanziger Jahre - BilderLeseBuch, hrsg. Von Kristine von Soden [u.a.], Berlin 1988. S. 32.

40 Vgl. Tatschmurat, Wir haben keinen Beruf, wir haben Arbeit, S. 32.

41 Frevert, Vom Klavier zur Schreibmaschine, S.91.

42 Mücke, Anke: Lebenssituation von Frauen in der Weimarer Republik. in: „Darum wagt es, Schwestern .“ Zur Geschichte evangelischer Theologinnen in Deutschland, hrsg. Gerhard Besier [u.a.], Göttingen 1994. S. 80.

43 Vgl. Tatschmurat, Wir haben keinen Beruf, wir haben Arbeit, S. 36.

44 Vgl. Frevert, Frauen-Geschichte, S. 173.

45 Frevert, Vom Klavier zur Schreibmaschine, S. 101.

46 Ebd. S. 100.

47 Vgl. Frevert, Frauen-Geschichte, S. 178.

48 Tatschmurat, Wir haben keinen Beruf, wir haben Arbeit, S. 37.

50 Ebd. S.102./ Vgl. Frevert, Frauen-Geschichte, S. 177.

51 Frevert, Vom Klavier zur Schreibmaschine, S. 102./ Vgl. Mücke, Lebenssituation von Frauen in der Weimarer Republik, S. 83.

52 Katalog, Frauenalltag und Frauenbewegung: 1890 – 1980, Frankfurt am Main 1981, S. 68.

53 Katalog, Frauenalltag und Frauenbewegung: 1890 – 1980, Frankfurt am Main 1981, S. 68.

54 Ebd.

55„ Im Wandel der Zeiten“, in: Katalog, Frauenalltag und Frauenbewegung: 1890 – 1980, Frankfurt am Main 1981, S. 68.

56 Katalog, Frauenalltag und Frauenbewegung: 1890 – 1980, Frankfurt am Main 1981. S. 68.

57 Tatschmurat, Wir haben keinen Beruf, wir haben Arbeit, S. 38.

58 Dogmaraci, Burcu: Mode – Körper. Zur Inszenierung von Weiblichkeit in Modegrafik und – fotografie der Weimarer Republik. in: Leibhaftige Moderne. Körper in Kunst und Massenmedien 1918-1933, hrsg. von Michael Cowan [u.a.], S. 119.

59 Frame, Gretchen, Girl, Garconne? S. 22.

60 Dogmaraci, Mode – Körper, S. 119.



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