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Inhalt: Die Interpretation liefert eine umfassende Analyse von Giotto di Bondones Fresko 'Die Verkündigung an Anna', indem sie die künstlerischen Techniken und Kompositionsmethoden des Künstlers beleuchtet. Sie erklärt die symbolische Bedeutung der Figuren und Farben sowie die Anwendung von Perspektive und Licht, die Giottos Werk revolutionär machen. Der Leser erhält Einblicke in die historische und religiöse Relevanz des Gemäldes. Diese tiefgehende Betrachtung ermöglicht ein besseres Verständnis für Giottos Beitrag zur Kunstgeschichte.
Hausaufgabe
Das Fresco „Die Verkündung
an Anna“ wurde zwischen 1304 und 1306 von dem Künstler Giotto di
Bondone erschaffen und hat eine Größe von 200 x
185cm.
Das
Gemälde zeigt ein durch einen Querschnitt einsehbares Haus, welches
durch einen Innenraum (rechts im Bild) und einen kleinen Außenbereich
(links im Bild) unterteilt wird. Das Haus füllt fast das gesamte
Bild aus. Im überdachten Außenbereich sitzt eine Bürgerlich
erscheinende, ältere Frau welche gerade webt. Sie schaut jedoch in
Richtung des mit einer Truhe und einer Bank möblierten Innenraums,
durch ein Fenster, ohne ihrer eigentlichen Arbeit weiter nach zu
gehen. Im Innenraum kniet eine weitere Frau welche eine betende
Haltung mit aneinander gelegten Händen und geschlossenen Augen
eingenommen hat.Über ihrem Kopf ist ein Heiligenschein zu erkennen.
An der rechten Wand, in Richtung der betenden Haltung der Frau ist
ein Fenster durch das ein Engel ragt, zu der betenden Frau schaut und
eine Armbewegung in Richtung der betenden Frau ausführt. Die betende
Handhaltung der Frau zeigt ebenfalls in Richtung des Engels. Der
Engel hat genau so wie die Frau einen Heiligenschein.
Bei
dem Gemälde wurde im Vordergrund mit viel Detail gemalt, jedoch im
Hintergrund sehr grob und flächig.
Das
Bild wird durch die zwei Räumlichkeiten sichtlich voneinander
abgegrenzt und bildet so einen Abstand zwischen der Weberin und dem
Engel. Zusammen mit dem Haus was als ganzes aufgefasst wird bilden
die drei Figuren jedoch wieder eine Einheit (Gelb). Durch die
verschiedenen Blickrichtungen und Handbewegungen vom Engel zur Frau
und von der Weberin zur Frau wird dieser Eindruck der Einheit noch
verstärkt (Rot/Violett). Zu dem bilden die sitzende Weberin die
kniende Frau und der fliegende Engel eine Achse die quer durchs Bild
verläuft (Grün). Jedoch bildet die betende Frau die Mittelachse und
erscheint somit am bedeutsamsten (Dunkelblau). Wie in vielen anderen
Mittelalterlichen Bildern ist auch hier das Dreikreisschema zu
erkennen (Schwarz).
Das
Bild weist sowohl dynamische als auch statische Elemente auf. Hierbei
bilden die Wände, die Bank und die Kiste sie statische Form des
Bildes (Hellblau) und die Figuren mit ihren Bewegungen den
dynamischen Gegensatz.
Im
Bild ist ein deutlicher Komplementärkontrast zu erkennen der sich
aus dem Orange erscheinendem Vordergrund (Haus, Kleidung der Figuren,
Möblierung, …) deutlich von dem blauen (Himmel) Hintergrund
absetzt. Man kann hier jedoch ebenso von einem Warm-/Kaltkontrast
sprechen , wobei hier Teile des Hauses und die sich darin befindenden
Figuren das warme und der kahle, ebenmäßige blaue Hintergrund sowie
die hintere Wand des Hauses das kalte vermitteln. Dieser Kontrast
hebt den Engel und die Frau noch einmal deutlich vom Haus ab.
Besonders der Engel und die Frau werden im Gemälde durch leuchtend
warme Farben ausgezeichnet und so miteinander verbunden. Der goldene
Schimmer des Heiligenscheins soll das göttliche aufzeigen.
Der
Lichteinfall des Bildes ist zwar vorhanden jedoch nicht klar
definiert, so scheint er beispielsweise bei der Kleidung der
bürgerlichen Weberin von links zu kommen, wenn man jedoch in das
Gesicht der betenden Frau sieht von rechts. Der Künstler versuchte
durch die damals noch nicht verwandte Beachtung von Licht und
Schatten Plastizität und Volumen zu erschaffen.
Außerdem
ist die Verwendung von Überlappung und der Parallelperspektive
deutlich zu erkennen was Räumlichkeit schaffen sollte, und bei
anderen Künstlern von Giottos Zeit ebenfalls keine Verwendung fand.
Zudem findet hier die Bedeutungsperspektive statt, da die betende
Frau etwas größer als die Weberin dargestellt ist.
Im
Gemälde deuten viele Aspekte daraufhin das Die Frau die Hauptperson
des Bildes ist. Zum einen steht die Frau klar auf der Mittelachse des
Bildes, was dazu führt ,dass man sie als aller erstes wahrnimmt,
verstärkt wird dieser Effekt noch dadurch das ihr Kleid gesättigte
Farben hat und sich deutlich von der Wand durch einen
Kalt-/Warmkontrast abhebt. Bei genauerer Betrachtung des Werkes fällt
zu dem auf ,dass sich so gut wie alle Kompositionslinien auf die Frau
beziehen. Der Engel zeigt und schaut zu der Frau und die Weberin
schaut ebenso zu ihr hinüber. Außer dem ist sie deutlich größer
dargestellt als die anderen Figuren. All diese Faktoren lassen darauf
schließen das sie die wichtigste Person im Bild ist. Wenn man all
diese Aspekte auf den Titel „Die Verkündung an Anna“ bezieht,
und miteinander verknüpft weiß man das die Frau auf dem Bild die
heilige Anna ist.
Anna
war in der Geschichte der Bibel die Mutter der heilige Maria, also
die Großmutter Jesu. Auf dem Bild verkündet der Engel Anna, dass
sie bald ein Kind bekommt, welches Marie sein wird. Der Engel der zur
Hälfte in das Haus der heiligen Anna ragt stellt eine Verbindung
zwischen der menschlichen und der göttlichen Welt da. Der Künstler
macht all dies durch den Titel und seine stilistischen Mittel
deutlich. Giotto war ein sehr revolutionärer Mann der Kunst da er
der Erste war der perspektivische, Raum schaffende, Mittel wie die
Parallelperspektive oder Lichteinfall durch Hell und Dunkel
darstellte, anders als die meisten seiner Zeitgenossen welche wie es
im Mittelalter üblich war, flächige Bilder ohne Räumlichkeit und
Plastizität erschufen.