word image
Fachbereichsarbeit

Big Data. Wie gläsern sind wir wirklich?

4.015 / ~19 sternsternsternsternstern_0.2 Daniel G. . 2017
<
>
Download

Fachbereichsarbeit
Informatik

Geschwister-Scholl Gymnasium Zeitz

2, Ketner, 2016

Daniel G. ©
8.50

0.11 Mb
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 63272







Geschwister Scholl Gymnasium

Schuljahr 2015/2016, 10d, Informatik


Big Data – Wie gläsern sind wir wirklich?


Herr

18. Januar 2016


Inhaltsverzeichnis:


1. Einführung 3

2. Begriffsdefinition „Big Data“

2.1 Datenmenge (Volume) 4

2.2 Geschwindigkeit der Daten (Velocity) 5

2.3 Vielfalt der Daten (Variety) 5

3. Google

3.1 Google im Alltag 6

3.2 Grippe-Trends 8

3.3 Nest-Labs 8

4. Facebook

4.1 Facebook im Alltag 10

4.2 Benutzerpersonalisierte Werbung 10

4.3 Datenschutz bei Facebook 11

5. Experiment: Wie gut kennt mich Facebook? 12

6. Fazit 13


1. Einführung


„Big Data“, das Thema meiner Facharbeit befasst sich im weiteren Sinne mit dem „Menschen aus Glas“.

Hierbei möchte ich besonderen Augenmerk auf den Umgang mit sensiblen, persönlichen Daten legen, mich auf Vor- und Nachteile dieser Datenspeicherung beziehen, indem Unternehmen wie Google Incorporated oder auch Soziale Netzwerke wie Facebook genauer betrachtet werden. Außerdem möchte aufzeigen, wie Big Data immer mehr auf das Leben des modernen Menschen Einfluss nimmt und an Bedeutung gewinnt.

Datenmengen fallen in den verschiedensten Bereichen, so auch bei der Nutzung sozialer Netzwerke, Kommunikation, Fahrzeugnavigation, Sensoren zur Überwachung von Fabrikationsprozessen, Standortdaten und Online-Shopping an. Die größten Datenvolumen erzeugen dabei Google, Facebook, Twitter, YouTube, die Astronomische Forschung und die Genomforschung. Ein gutes Beispiel, um das Ausmaß von Big Data zu verstehen, ist YouTube.

Auf der Videoplattform werden pro Minute etwa 300 Stunden Video- und Bildmaterial (=1800 Gigabyte)1 hochgeladen. Ein weiteres Beispiel ist das ASKAP-Teleskop in Australien, welches derzeit 7,5 Terabyte2 Daten pro Sekunde verarbeitet. Erbgut zu analysieren ist ebenso komplex, wie das Auswerten astronomischer Daten. Diese Daten werden systematisch gespeichert und später nach bestimmten Kriterien intelligent gefiltert und ausgewertet.

Diese riesige Datenmenge nutzt Big Data dann um sowohl wirtschaftliche, als auch wissenschaftliche Erkenntnisse zu erlangen. Am Ende dieser Kette stehen dann zum Beispiel Versicherungen, Banken oder Werbeplattformen. Ein Beispiel wäre die Auswertung der Fahrdaten in intelligenten Fahrzeugen. Wenn man oft ruckartig bremst und ständig zu schnell fährt steigt die Versicherungsprämie, wenn man allerdings nie nachts fährt und nur Tagfahrten nachweisen kann, sinken Haftpflicht und Teilkasko. Dabei erzeugen wir jährlich durch Suchanfragen, online Einkäufe, Email-Verkehr und Telefonate über 45 Gigabyte an Daten.

Die Marktforschungsfirma IDC bezeichnet dieses Phänomen als den "digitalen Schatten“3 der Menschen. Unser Nutzungsverhalten wird 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche überwacht und ausgewertet. Doch wie groß ist das Potential der nichtendenden Datenflut und wie gläsern sind wir wirklich?


2. Begriffsdefinition „Big Data“


„Big Data bezeichnet die wirtschaftlich sinnvolle Gewinnung und Nutzung entscheidungsrelevanter Erkenntnisse aus qualitativ vielfältigen und unterschiedlich strukturierten Informationen, die einem schnellen Wandel unterliegen und in bisher ungekanntem Umfang anfallen.“4 Die Nutzung von Big Data gleicht aber nicht immer dem deutschen Bundesdatenschutzgesetz, denn selbst wenn kein Name gespeichert wird, kann aufgrund der Verknüpfung der gesammelten Daten ein Personenbezug hergestellt werden.

Betroffene Personen haben (gem. § 6 Abs. 1 BDSG) das Recht auf Auskunft. Diese Umfasst welche Daten gespeichert werden und zu welchem Verwendungszweck diese genutzt werden, Beschwerderecht, Recht auf Löschung und Sperrung aber auch das Recht, die Übermittlung an Dritte zu untersagen.5 Der Begriff Big Data setzt sich aus drei Aspekten zusammen: Die Datenmenge (Volume), die Geschwindigkeit der Daten (Velocity) und die Vielfalt der Daten (Variety).


2.1 Datenmenge (Volume)


Der Begriff Volume beschreibt im Zusammenhang mit der Datenanalyse die Anzahl von Datensätzen und Dateien (Files), die in einem System generiert werden. Weltweit werden in jeder Sekunde 150.000 Datensätze analysiert. Bei Big Data-Anwendungen werden diese Datenmengen meist in Terabyte, Petabyte, Exabyte oder Zettabyte angegeben. Es gibt allerdings keine feste Größe mit der man ein bestehendes System zu Big Data zuordnen kann.

Stößt ein System bei der Speicherung und Auswertung der Datensätze an seine Grenzen, wechselt man in meisten Fällen zu Big-Data-Systemen. Das Wachstum der Datenmenge, die Big Data zur Verfügung steht, scheint unaufhaltbar. Im Jahr 2012 wurden jede Minute über 700.000 Google Suchanfragen getätigt, 600 neue Videos auf YouTube hochgeladen, 170 Millionen Emails versendet, 60 neue Domains registriert und 370.000 Minuten Skype-Gespräche6 geführt.

Das gesamte jährliche Datenvolumen Deutschlands wurde von der International Data Corporation (IDC) auf mehr als 1,8 Zettabyte geschätzt.


2.2 Geschwindigkeit der Daten (Velocity)


Die Datenanalyse steht außerdem im Zusammenhang mit der Geschwindigkeit mit der die Daten beim Server eintreffen und verarbeitet werden. Dieses Kriterium ist allerdings erst dann erfüllt, wenn die im Server eintreffenden Datenmengen so schnell eintreffen, dass der Server bei der Verarbeitung an seine Grenzen stößt. Die Datengenerierung erfolgt in sehr hoher Geschwindigkeit, denn digitale Daten werden heute fortlaufend produziert.

Das Ziel ist es diese konstant erzeugte Informationsflut möglichst in Echtzeit zu verarbeiten und auszuwerten. Das beste Beispiel hierbei ist Facebook, denn dort werden täglich mehr als 1 Milliarde Suchanfragen, 2 Milliarden Bilder und mehr als 7 Milliarden Likes verarbeitet. Somit verarbeitet Facebook über 80.000 Likes pro Sekunde7. Ein herkömmlicher Computer wäre mit dieser Aufgabe überfordert, doch für die hochaufgerüsteten Facebook-Datenzentren stellen diese Rechenprozesse kein Problem dar.

Facebook verfügte im Jahr 2015 weit über 250.000 Server, die täglich etwa 500 Terabyte Datensätze verarbeitet haben8.


2.3 Vielfalt der Daten (Variety)


Der Begriff Variety beschreibt die verschiedenen Formen der Daten und damit auch die Vielfalt der Quellen beziehungsweise der Datenformate. Hierbei unterscheidet man zwischen strukturieren, unstrukturierten und semi-strukturierten Daten. Mit bis zu 85 Prozent nehmen die unstrukturierten und semi-strukturierten Datensätze den größten Teil ein9. Big-Data-Anwendungen speichern und

verarbeiten alle zur Verfügung stehenden Daten, jedoch werden nicht alle Daten im selben Format gespeichert, was eine vollständige Auswertung nahezu unmöglich macht. Als Beispiel ist hier wieder Facebook zu wählen, denn das Social-Media-Portal bringt viele verschiedene Möglichkeiten mit sich, wie zum Beispiel Statusupdates, das Teilen von Bildern und Videos, das Chatten über den im August 2011 eingeführten Facebook Messenger oder auch Standortfreigaben.


3. Google


Google Inc. wurde am 4. September 1998 von Sergey Brin und Larry Page in Menlo Park gegründet. Es ist ein US-amerikanisches Tochterunternehmen der Alphabet Incorporation. Google umfasst 52.000 Mitarbeiter und zählt mit einem Umsatz von umgerechnet 49,67 Milliarden Euro und einem Unternehmenswert von 430,03 Milliarden Euro zu den wertvollsten Marken der Welt. 10Entstanden ist das Unternehmen mit der Idee das Internet für jeden Menschen zugänglich zu machen. Über 91 Prozent aller Suchanfragen des Internets werden über Google getätigt.

Somit ist Google Inc. der führende Internet-Suchmaschinenbetreiber. Heutzutage hat der Konzern Einfluss auf viele Bereiche unseres modernen, digitalen Lebens. Mit Unternehmensübernahmen wie Android für 50 Millionen, YouTube für 1,65 Milliarden, Nest Labs für 3,2 Milliarden und Motorola für 12,5 Milliarden US-Dollar11, erkaufte sich das Unternehmen die Vormachtstellung in vielen Bereichen.


3.1 Google im Alltag


Als Markführer im Bereich der Websuche dominiert Google Inc. unsere digitale Welt, denn es hat die Websuche so einfach strukturiert, dass jeder Zugang zum World Wide Web bekommen kann. Doch das Unternehmen entwickelte sich nicht nur in eine Richtung. Neben der Websuche entstanden auch Ideen wie Google Maps bzw. Google Earth, Google Now, Google Glass und Google Mail. Durch stetige Unternehmensübernahmen beherrscht Google seit 2005 auch die mobile Sparte, denn das Betriebssystem Android wird auf über 70 Prozent der Smartphones verwendet12.

Die Google-Websuche muss täglich über 3,5 Milliarden Anfragen bewältigen13. Dabei analysiert Google jede Suchanfrage und erstellt ein Benutzerprofil. Bei jeder weiteren Recherche wird dieses Profil vervollständigt. Es werden bei einer Suchanfrage nicht nur die Suche selbst gespeichert, sondern auch Rechtschreibfehler, daraus folgend die mögliche angeklickte Korrektur und Seiten, die man daraufhin ausgewählt hat.

Das Ziel dieser Datenarchivierung besteht darin, benutzerpersonalisierte Werbung auf Webseiten zu schalten und somit dann wirtschaftliche Erfolge zu erzielen. Sucht man mit der Suchmaschine nach seinem nächsten Urlaubsziel, wird jede Webseite die man in Folge besucht mit Google AdSense Werbung geflutet.

Das mobile Betriebssystem Android sammelt ebenso Daten und stellt einen Personenbezug her um so das Benutzerprofil zu vervollständigen. Der Grund hierfür ist die Anmeldung mit seinem Google-Konto bei einer Installation. Circa 70 Prozent der Deutschen nutzen ein Android-Gerät. Dieses fungiert wie ein Datenstaubsauger, denn es werden alle Daten, die das Gerät anhäuft, gesammelt.

Dabei ist es längst nicht mehr nötig direkt in Interaktion mit dem Dienst zu treten, sondern es werden dem Nutzer automatisch Vorschläge unterbreitet. Google Now fungiert wie ein sehr komplexer Tagesplaner. Man bekommt auf einen Blick alle Informationen, die man täglich benötigt, wie zum Beispiel das Wetter, Nachrichten, Termine, Börsenkurse, Flugdaten oder sogar die schnellste Route zur Arbeit angezeigt.


3.2 Grippe-Trends


Der Google-Grippe-Trend ist besonders für Behörden, Ärzte und Werbetreibende relevant, denn er erhebt aus den Suchanfragen in einer bestimmten Region eine Grippe-Statistik und stellt die Ausbreitung dieser Grippe graphisch dar. Google analysiert dafür 45 Suchanfragen15, Begriffe wie zum Beispiel„Fieber“ oder „Husten“. Diese Begriffe werden in einer Studie gesammelt, die Google mit der US-Seuchenschutzbehörde (CDC) über ein halbes Jahrzehnt lang durchgeführt hat.

Dabei ist es aber nicht der einzelne Mensch, der gläsern wird, denn es werden keine personenbezogenen Daten gespeichert. Somit können sich schon kurz vor dem Ausbruch der Grippe im jeweiligen Gebiet die Ärzte auf die Grippewelle einstellen. Erstmals wurden die Grippe-Trends im November 2008 in den USA eingeführt. Das Ziel bestand darin Krankenhäuser und Ärzte vorzuwarnen, Notfallpläne zu erstellen und Medikamente und Impfstoffe vorrätig zu haben.

Doch für Google brachten die Grippe-Trends auch wirtschaftliche Erfolge, denn die Werbung, die in einer von Grippewellen betroffenen Region geschalten wurde, konnte durch den Dienst nun so individualisiert werden, dass die Werbeeinnahmen nochmals um ein Vielfaches stiegen.

Doch auch wirtschaftlich ist eine Grippewelle eine hohe Belastung, wie zum Beispiel im Dezember 2012, als die Influenza über Deutschland hereinbrach. Bis Mitte April 2013 mussten sich rund 4,3 Millionen Menschen krankschreiben lassen und 32.000 sogar in Krankenhäuser eingeliefert werden16. Dabei beläuft sich der volkswirtschaftliche Schadenauf bis zu drei Milliarden Euro im Jahr.



Nest Labs ist ein Unternehmen, welches sich vorwiegend mit selbstlernenden Raumthermostaten und Rauchmeldern beschäftigt. Im Januar 2014 wurde Nest-Labs Inc. von der Google Inc. für etwa 3,2 Milliarden US-Dollar aufgekauft. Das Unternehmen stellt allerdings keine herkömmlichen Haushaltsgeräte her, sondern „schlaue Geräte“, sogenannte Smart Appliances. Diese können eine Verbindung mit dem Internet herstellen, was eine Fernsteuerung per Smartphone ermöglicht. Außerdem führen sie den Großteil ihrer Aufgaben selbstständig aus.

Daten werden hierbei aus sämtlichen Produkten gewonnen, wie zum Beispiel dem „Nest Protect“, einem intelligenten Rauchmelder, der den Feueralarm auf das Smartphone des Besitzers sendet oder dem „Nest Thermostat“, welche die Temperatur des Hauses automatisch den Wetterverhältnissen anpasst und mit einem Sensor feststellen kann, ob sich jemand im Haus befindet. Daraufhin regelt sich die Heizung automatisch.

Schätzungen zufolge werden 40.000 bis 50.000 Produkte monatlich verkauft17. Die gewonnen Daten können zum Beispiel in Anwendungen wie Google-Now integriert werden.


4. Facebook


Facebook Inc. ist ein US-amerikanisches Unternehmen, welches im Juli 2004 gegründet wurde. Zu dem Unternehmen gehören 2016 das soziale Netzwerk Facebook, der Messenger WhatsApp und die Foto-Sharing-App Instagram. Facebook verzeichnete im Jahr 2014 über 1,5 Milliarden Nutzer, wovon 890 Millionen täglich aktiv sind und 745 Million der täglichen Nutzer mobil online gehen18.

Durch den Umstieg auf ein BigData-System und der Einführung von benutzerpersonalisierter Werbung stieg der Umsatz des Unternehmens rapide an. Doch mit zunehmenden Jahren hat Facebook immer wieder Probleme mit dem Bundesdatenschutzgesetz bekommen und wurde häufig verklagt, da viele, zum Teil auch unnütze, persönliche Daten gesammelt werden.


4.1 Facebook im Alltag


Facebook ist für viele Nutzer zum Alltag geworden. In dem sozialen Netzwerk kann man seinen Freunden oder auch der ganzen Welt mitteilen, was man gerade macht, Bilder, Videos oder Links werden gepostet und die Posts der anderen Nutzer können mit dem „Gefällt mir“-Button bewerten werden. In Deutschland nutzen rund 82,4 Prozent das soziale Netzwerk mehrmals täglich19, das sind knapp 67,5 Millionen Menschen.

Im Durchschnitt hat jeder Nutzer 56,8 Freunde,20 die alle miteinander verknüpft sind. Bei der Nutzung des Netzwerkes werden prinzipiell alle Informationen gespeichert und ausgewertet. Darunter zählen unter anderem Geburtstag, Telefonnummer, Email-Aderesse, Likes, Posts und noch vieles mehr. Selbst Suchanfragen nach Personen werden gespeichert. Mit den gewonnen Daten wird wie bei beinahe allen Big Data Systemen ein Personenprofil des Nutzers erstellt und dieses allmählich wie ein Puzzle vervollständigt.


4.2 Benutzerpersonalisierte Werbung


Facebook hat über 1,5 Milliarden Nutzer und demnach eine immense Reichweite. Von dieser Reichweite profitiert aber nicht nur Facebook und dessen Nutzer, sondern auch viele Unternehmen. Um diese Reichweite effektiv zu nutzen, schaltet Facebook benutzerdefinierte Werbung. Doch nicht jedem Nutzer wird willkürlich Werbung angezeigt. Stattdessen beachtet Facebook das zuvor erstellte Personenprofil des jeweiligen Nutzers und individualisiert dessen Werbung.

Diese Methode ist viel effizienter als herkömmliche Werbung, beispielsweise in der Zeitung, im Fernsehen oder am Einkaufswagen im Supermarkt, denn es gibt keine Landesgrenzen. Die Kampagne orientiert sich genau am Budget des Werbetreibenden. Dies ermöglicht einen genauen Kostenüberblick. Zudem ist ein TV-Werbespot viel kostenintensiver als eine Facebook Werbung, denn die Kosten für einen 30-sekündiger Werbespot können im fünfstelligen Bereich liegen.

Die Erfolge werden in Statistiken zur Erfolgskontrolle übersichtlich zusammengefasst und die Reichweite kann sich erneut erhöhen, wenn Freunde oder Interessierte auf den „Gefällt mir“-Button klicken. Doch durch dieses Werbesystem kann Facebook, auch wenn wir es nicht direkt preisgeben, viel über unsere Privatsphäre in Erfahrung bringen, denn für die Werbeanzeigen werden auch Cookies auf Webseiten verwendet.

Surft man auf einer Webseite eines Reiseanbieters oder eines Versandhandels, bei deren Nutzung man Cookies von Facebook akzeptieren muss, weil sich auf der Seite zum Beispiel ein „Gefällt mir“-Button wiederfindet, erhält man eine einmalige Nummer von Facebook, welche vorerst zwischengespeichert wird. Wenn man daraufhin das soziale Netzwerk Facebook besucht, wird dort die Nummer des Cookies identifiziert und zugeordnet.

Demnach kennt Facebook Reiseziele und Vorlieben jedes einzelnen Nutzers und orientiert die Werbeanzeigen an diesen Vorlagen. Eine Privatsphäre ist dabei nicht mehr vorhanden. Dessen ungeachtet ist Facebook ein äußerst effizientes Marketing-Instrument.


4.3 Datenschutz bei Facebook


Facebook sammelt detaillierte Daten über seine Nutzer und erstellt daraus ein Nutzerprofil, welches dann wieder für die benutzerdefinierte Werbung genutzt wird. Doch dabei gleicht die Speicherung der Daten durch den Konzern nicht immer den Normen des deutschen Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG), denn Facebook verstößt gegen 19 Klauseln des BDSG22. Die Daten werden von Facebook in Deutschland gesammelt und dann an riesige Datenzentren in die Vereinigten Staaten von Amerika weitergeleitet.

Die NSA kann mittels Facebook das Kommunikationsverhalten der Nutzer weltweit auswerten, da der Geheimdienst über einen direkten Zugriff auf die Server des Sozialen Netzwerkes verfügt. Dies macht Facebook zu einem gefährlichen Instrument der amerikanischen Geheimdienste24.


5. Experiment: Wie gut kennt mich Facebook?


Facebook speichert Unmengen von Daten und zum Teil haben diese auch keine weitreichenden Funktionen. In diesem Experiment möchte ich einen Antrag auf die Herausgabe meiner persönlichen Facebook-Daten stellen und diese im Nachhinein auswerten.

Um meine Datensätze von Facebook anzufordern nutze ich das auf der Webseite von Facebook bereitgestellte Formular. Das Archiv stellt Facebook in wenigen Minuten zusammen und steht dann zum Download bereit. Nachdem der Download abgeschlossen ist, erhält man einen Ordner, der einige HTML-Dateien25 beinhaltet. Mit der Datei „index.html“ kann man nun durch ein Menü navigieren und die von Facebook gespeicherten Informationen einsehen.

Im oberen Teil des Menüs werden allgemeine Informationen sowie Kontaktdaten aufgegriffen. Dazu gehören beispielsweiße der Link zur Profilseite, Email-Adresse, Telefonnummer, Geburtstag, Geschlecht, Netzwerke, Apps, Anschrift, Nutzername sowie das Datum der Registration und ein Adressbuch mit allen jemals synchronisierten Kontakten. Außerdem findet man Einträge auf der sogenannten „Pinnwand“, auf der alle Aktivitäten eines Facebook Nutzers aufgelistet, darunter auch Fotos und Videos.

Es werden außerdem Nachrichtenverläufe, das bedeutet mit welcher Person man um welche Zeit kommuniziert, Veranstaltungen, an denen man teil genommen hat oder noch teil nehmen wird und Umfrageergebnisse gespeichert. Unter dem Punkt „Einstellungen“ werden sowohl Sprache und Währung als auch Benachrichtigungseinstellungen und Privatsphäre-Einstellungen aufgelistet.

Es wird außerdem der Verlauf der Werbeanzeigen, die genutzten Smartphone Daten beziehungsweise die Qualität des mobilen Netzes und auch Orte, an denen man sich zuvor befand, gespeichert. Die meisten von Facebook gespeicherten Daten befinden sich im Punkt „Sicherheit“. Unter der Überschrift „Aktive Sitzungen“ erstellt das Unternehmen eine Auflistung aller aktiven Sitzungen, darunter auch aktiver Cookies.

Dort findet man Erstellungsdatum, IP-Adresse, Betriebssystem, den Namen des Cookies und den genutzten Browser. Der letzte Punkt der Auflistung „Kontoaktivität“ zeigt alle Login und Logout Daten mit zugehöriger IP-Adresse und außerdem alle IP-Adressen, die jemals auf den Account zugegriffen haben.


6. Fazit


Im Jahr 2012 wurden 2,84 Zettabyte (1 Zettabyte = 1 Milliarde Terabyte) an Daten in analoger und digitaler Form erfasst. Das ist mehr als in der gesamten Menschheitsgeschichte, angefangen bei Höhlenmalereien vor rund 40.000 Jahren bis hin zum Zeitalter von Mikroelektronik und nahezu unbegrenztem digitalen Speicherplatz, zuvor gesammelt wurde. Im Jahr 2015 stieg das Datenvolumen auf das dreifache an (8,6 Zettabyte) und für 2020 werden über 40 Zettabyte prognostiziert26.

Doch meiner Meinung nach ist das System der gigantischen Datenanalyse mit Vorsicht zu betrachten.

Einerseits bietet Big Data durch dessen breitgefächerte Sammlung verschiedenster Daten und der Effizienz des Systems immense Vorteile für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft27. Paradebeispiele dafür sind Google, Facebook, Twitter und YouTube, denn diese Unternehmen entwickelten sich dank Big Data rasant. Durch benutzerdefinierte Werbung werden Anzeigen so eingeblendet, dass man nur noch ganz individuell angepasste Dinge sieht und so keine zusätzlichen Kosten für das Unternehmen entsteh und der Nutzer keine auf seine Person unzutreffenden Werbeanzeigen sieht.

Doch andererseits steht Big Data für die totale Überwachung der Menschheit durch Geheimdienste beziehungsweise den Staat. Dabei geht auch immer ein Stück der persönlichen Freiheit verloren, denn es gibt keine einheitliche Anonymisierung. Will man sich der Kontrolle entziehen, so ist dies ohne Anwendungen wie das TOR-Netzwerk28 oder einer VPN-Verbindung29 (Virtuelles Privates Netzwerk) nicht mehr möglich.

Doch diese Alternativen sind langsam im Verbindungsaufbau oder kosten eine monatliche Nutzungsgebühr. Die Privatsphäre der Internetnutzer ist zunehmend gefährdet, denn auch Geheimdienste wie die NSA nutzen Programme zur Datenanalyse- und Auswertung, wie beispielsweise das 2005 in Betrieb genommene Programm PRISM, welches unter anderem personenbezogene Nutzerdaten im Internet und bei Telefonaten sammelt.

Techniken wie diese ermöglichen den amerikanischen Geheimdiensten eine umfassende Überwachung der Weltbevölkerung.

Die Datenanalyse sollte immer mit der Frage verbunden sein, wie brauchbar die Informationen sind und wie sie sinnvoll genutzt werden können. Wenn Informationen grundlos gesammelt werden und letzen Endes keinen Zweck erfüllen, sondern nur ein Personenprofil vervollständigen, wird der individuelle Mensch zunehmend gläsern und das ist meiner Meinung nach in der heutigen Zeit sehr bedenklich.





| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten