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Reflexion
Geschichte / Historik

Lessinggymnasium Braunschweig

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Manfred M. ©
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Beurteilung der Novemberrevolution (aus dem 9. November 1918)


Die Ereignisse der Novemberrevolution sind keineswegs aus einer langwierig geplanten und strikt konstruierten Reaktion der „Revolutionären“ entstanden.

Man kann gegenteilig behaupten, dass die Ereignisse das Land überrollten und nicht von einer gradlinigen Planung geprägt waren. In Anbetracht der Forderungen, der Soldaten und Arbeiter-Räte, wird deutlich erkennbar, dass das Interesse sich weniger um eine politische Umgestaltung richtet.

Eher war eine Verbesserung der Lage von Soldaten und Arbeitern das Verlangen. Die anfängliche Kriegsbegeisterung mündete im Nachhinein in eine absolute Kriegsmüdigkeit der Allgemeinheit und der ab August 1914 geltende Burgfrieden wurde brüchig. Somit häufte sich zwar die aus den Kriegsfolgen resultierende Unzufriedenheit, gegenüber Kaisers, dennoch ist die Abschaffung der Monarchie im Zuge der Novemberrevolution eher als ein Überschlagen der Ereignisse zu deuten.

Da die Sozialdemokraten die Führung der Revolution nur zögerlich bzw. ungewollt übernahmen sind sie politisch eher schwach geblieben. Vor allem deshalb, da sie viele Säulen des alten Kaiserreichs (Institutionen wie z.B. Justiz, Wirtschaft und Verwaltung) bestehen ließen und sogar mit dem Personal aus dem Herrschaftsapparat zusammenarbeiteten.

Sowohl der Übergang von der Monarchie zur Republik als auch die Abschaffung des preußischen Zensuswahlrechts und die Einführung eines freien, geheimen und allgemeinen Wahlrechts (inklusive Frauenwahlrecht) sind zu benennen.

Auch auf sozialer Ebene wurden Veränderungen erzielt

(8 Std. Arbeitstag, Anerkennung von Gewerkschaften etc.).


„Die MSPD um 1918/19 – Revolutionäre wider Willen?“


Geht man dieser Frage nach, so zeigt sich, dass die Sozialdemokraten (SD) der MSPD sich tatsächlich nur notgedrungen als Führer/Leiter der Revolution herausstellten. Sie waren es nicht, welche die Revolution in Gang gebracht hatten. Das waren zunächst die meuternden Matrosen in Kiel, denen sich später Soldaten und auch Arbeiter anschlossen, um so die menschenverachtende Kriegsmaschinerie unter der OHL zu stoppen.

Während die SD die Leitung der Revolution übernahm, war die oberste Priorität, „Ruhe und Ordnung“ zu bewahren. Eine umgreifende Revolution mit Sturz der Monarchie war bestimmt nicht ihr vorrangiges Ziel. Die SD wurden von den Ereignissen überrollt und versuchten vor allem, die chaotischen Ereignisse in eine halbwegs sinnvolle Form zu lenken und nicht in einen Bürgerkrieg ausarten zu lassen.

Dass dabei die Republik ausgerufen wurde, scheint im Nachhinein eher auch eine Maßnahme gewesen zu sein, um die vorzeitige Ausrufung einer Räterepublik zu verhindern und somit die Machtübernahme der radikalen Linkssozialisten zu vermeiden. Dass viele SD nicht unbedingt an der Abschaffung der Monarchie interessiert waren, wird auch daran deutlich, dass mit der Oktoberreform ein unheimlich wichtiges Ziel der SD eigentlich schon 1918 erreicht war: der Übergang von einer konstitutionellen zu einer parlamentarischen Monarchie.


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