<
>
Download

Referat
Deutsch

Fachhochschule Campus Wien - FH

3,2016

Amina K. ©
3.70

0.09 Mb
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 53974







Deutschreferat „Behinderung“

Definition von Behinderung:

Da der Begriff Behinderung in der heutigen Zeit viel zu oft verwendet wird, ohne zu wissen was Behinderung eigentlich bedeutet hier eine Definition:

In Österreich wird eine Behinderung laut dem Behinderteneinstellungsgesetzes (BEinstG) folgendermaßen beschrieben:

„Unter Behinderung im Sinne dieses Bundesgesetzes [des Bundesbehindertengesetzes] ist die Auswirkung einer nicht nur vorübergehenden körperlichen, geistigen oder psychischen Funktionsbeeinträchtigung oder Beeinträchtigung der Sinnesfunktionen zu verstehen, die geeignet ist, die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft oder die Teilnahme am Arbeitsleben zu erschweren.

Als nicht nur vorübergehend gilt ein Zeitraum von mehr als voraussichtlich sechs Monaten.“

Inhalt

  • Literatur

    • Kein Platz für Idioten

    • Rozznjogd/ Sauschlachten

  • „Behinderung früher“

    • Der Umgang mit behinderten Menschen früher

    • Film

  • „Behinderung heute“

    • Wie und warum hat sich die Einstellung gegenüber Behinderten geändert?

    • Behindertengesetz – Vorteile für Behinderte durch Gesetze

    • Umgang mit Behinderten heute


Felix Mitterer – Kein Platz für Idioten ()

Der Sohn der Bauernfamilie Möllinger ist geistig behindert und, so wie es einigermaßen aus dem Text hervorgeht, Spastiker. Sein Name ist Sebastian, aber er wird von den meisten Leuten nur "Wastl", außer von einem alten Mann, dem "Plattl-Hans", "Mandl" genannt. Seine Mutter, die Möllinger-Bäuerin, beschimpft ihn ständig als "Nichtsnutz".

Sie macht sich sogar Vorwürfe, wie sie nur so eine "Missgeburt" in die Welt hatte setzen können. Eines Tages betritt der Plattl-Hans das Zimmer, und der Bub versteckt sich, weil er ständig Angst vor anderen Menschen hat. Wenig später kommt auch die Möllinger-Bäuerin herein und beschwert sich bei dem alten Mann über die harte Arbeit und den nichtsnutzigen Jungen.

Als sie dann ihren Sohn unter dem Tisch entdeckt, zerrt sie ihn hervor, beschimpft ihn und schlägt auf ihn ein.

Hierzu möchte ich gerne einen Ausschnitt vorlesen, indem deutlich wird wie sehr seine Mutter ihn hasst. Ich lese den Ausschnitt auf Mundart vor, da er auch so geschrieben ist.

Seite 16 – 20

Der Plattl-Hans versucht den Jungen zu schützen und verteidigt ihn. Plötzlich bekommt der Bub jedoch wieder einen seiner Krampfanfälle und die Bäuerin meint nur kühl, das komme öfter vor, man könnte nichts dagegen tun. Der Alte jedoch streichelt den Jungen und redet ihm gut zu, sodass er sich bald wieder von dem Anfall erholt hat. Mehr und mehr gewinnt der Plattl-Hans das Vertrauen des Kindes und verbringt sehr viel Zeit mit ihm.

Als die beiden das Wirtshaus des kleinen Dorfes besuchen, werden sie aber nach kurzer Zeit vom Wirten des weiteren Besuches verwiesen, weil das dem guten Ruf des Gasthauses schaden könnte und somit weniger Gäste kommen würden. Auch zwei deutsche Touristen sind über die Anwesenheit des behinderten Jungens nicht erfreut, sowie zwei Einheimische. Einer der beiden Einheimischen beschimpft den Plattl-Hans und seinen "Buam" im betrunkenen Zustand als Schande des Dorfes.

Daraufhin verlassen der Alte und der Junge das Wirtshaus. Da die Möllinger-Bäuerin ohnehin nicht viel Zeit für ihr leibliches Kind hat und sie dieses als "Nichtsnutz" bezeichnet, wohnt Sebastian von jetzt an beim Plattl-Hans. An seinem siebzehnten Geburtstag feiert er mit dem Alten, sie trinken Kakao, essen Kuchen und hören Radio. Als plötzlich der Junge seinem "Dati", wie er den Alten immer nennt, etwas erzählen will, meint dieser aber, er solle es ihm später sagen, weil ihm Radio gerade das Wunschkonzert ertönt.

Die Geburtstagsüberraschung für Sebastian von seinem "Dati" ist ein Lied, das der Radiosender extra für ihn spielt. Das freut ihn natürlich sehr. Auch hat sich der Junge in der Zeit, die er beim Alten verbracht hat, gut entwickelt, er kann Flöte spielen, lesen und schreiben, was die Lehrer, die ihn auf Grund seiner Behinderung nicht für unterrichtenswert hielten, nie als möglich betrachtet hätten.

Plötzlich klopft es an der Tür und der Gendarm betritt das Zimmer. Er teilt dem Alten mit, dass die Dorfbewohner beschlossen haben, den Jungen in ein Irrenhaus zu bringen, weil er die Grabner Maria, ein kleines Mädchen aus dem Dorf, angeblich sexuell belästigt haben sollte. Der Plattl-Hans ist geschockt darüber und fragt seinen "Mandl", ob das denn auch stimme.

Sebastian meint nur, er hätte nicht gewusst, wie das bei Mädchen aussieht. Daraufhin gibt sich der Alte an allem die Schuld, weil er seinen "Mandl" noch nicht aufgeklärt hatte. Als dann die beiden Wärter der Anstalt kommen, und den Jungen mitnehmen wollen, fängt dieser zu weinen an und fleht seinen "Dati" an, ihm doch zu helfen. Auch der Alte ist entsetzt über die Intoleranz und Brutalität der Dorfgesellschaft und bittet den Gendarmen, dem Jungen noch eine Chance zu geben.

Doch auch dieser bleibt hart, weil es ja seine Aufgabe ist, den Befehlen zu gehorchen und der Junge wird von den beiden Wärtern abgeführt, während er wieder einen seiner Anfälle bekommt.

Biographie Felix Mitterer

        • Geboren am 6. Februar 1948 in Achenkirch / Tirol

  • Ab 1970/71 erste Texte im Rundfunk, in Zeitungen und in Literaturzeitschriften

  • Ist seit 1977 als freiberuflicher Schriftsteller tätig

  • Spielt in seinem ersten Stück "Kein Platz für Idioten" die Hauptrolle


Peter Turrini (Salie)

Peter Turrini wurde 1944 in St. Margarethen in Kärnten geboren. Er ist der Sohn eines italienischen Kunsttischlers und einer steirischen Hausangestellten. Von 1963 – 1971 war Turrini beruflich in verschiedenen Bereichen tätig, unter anderem als Magazineur bei Huber-Trikot, Werbetexter bei einer amerikanischen Agentur, Hotelsekretär in Bibione und als Hilfsarbeiter in Neuwied am Rhein.


Das Buch beinhaltet zwei Volkstücke, dem "Rozznjogd/Rattenjagd" und "Sauschlachten". Turrinis Erstling "Rozznjogd" wurde 1971 am Wiener Volktheater uraufgeführt und geriet zum Theaterskandal, welche den Autor schlagartig bekannt machte. Ein Jahr später wurde das Volksstück "Sauschlachten" bei den Münchner Kammperspielen uraufgeführt.

Der Autor verwendet in seinen ersten beiden Werke Österreichischen Dialekt, dennoch achtet er auf eine kunstvolle "hohe" Sprache.

Rozznjogd/Rattenjagd

Dieses Stück ist in zwei verschiedenen Auffassungen zu lesen. Im Buch ist links die hochdeutsche Fassung von 1971 und rechts ist die originale Verfassung im Dialekt von 1967. Die Handlung beschränkt sich grundsätzlich auf zwei Personen: ER und SIE. Sowie auch 2 weiteren Personen, die nur am Schluss kurz erwähnt werden: 1. MANN und 2. MANN.

Die Geschichte beginnt damit, dass er sie mit seinem Cabriolet zu einer Müllhalde außerhalb der Stadt fährt, um dort ihr „erstes Date“ zu genießen. Dortknallt er umherlaufende Ratten mit seinem Gewehr einfach ab. Beide wollen sich näher kennenlernen und verabschieden sich von ihren Kleidern. Sie geraten in ein wildes Spiel und werfen ihre Verhaltensregeln, gesellschaftliche Werte und persönliche Einstellungen in den Müll.

Leseprobe S.64/ Video:


Sauschlachten

Valentin/Volte – Sprachbeinträchtiger

Franz – Bruder

Bauer – Vater

Bäuerin – Mutter


In der Geschichte geht es um einen Bauernjungen, namens Valentin/Volte, der als Außenseiter dasteht und somit aus der Gesellschaft ausgestoßen wird. Sprachverweigerung ist die Folge einer psychischen und physischen Bedrängung, denn er spricht nicht, sondern grunzt nur. Valentin wird auf eine brutale und grauenvolle Art von seiner Familie und Mitbewohnern schikaniert.

Er wird von jedem als eine „Sau“ betrachtet, weil er außer grunzen kein einziges Wort von sich gibt…

Das Buch endet damit, dass Valentin auf dem Hof geschlachtet wird.

Leseprobe S. 98/ Video:


Mit dem Kriegsbeginn begann früher gleichzeitig die Auslese von „Minderwertigen“, also besonders schwachen oder behinderten Menschen. Früher im 18./19. Jahrhundert hat man keine behinderten Menschen akzeptiert, da diese der Norm nicht entsprachen und somit wurden sie weggesperrt, versteckt und in der NS-Zeit dann umgebracht. Diese beeinträchtigten Menschen wurde damals ein „Gnadentod“ zugeführt.

Das heißt, dass behinderte oder kranke Kinder und Jugendliche mit einer Tötungsmedizin umgebracht worden sind. In Zeiten des NS-Regimes entschied die Berliner Behörde aufgrund eines Gutachtens. Kam von Berlin das OK, so wurden behinderte Kinder die Nahrungszufuhr verweigert wodurch sie schwächer geworden sind. Zusätzlich wurden sie, wenn sie an Infektionskrankheiten erkrankten, nicht behandelt.

Auch nach der NS- Zeit wurde es nicht viel besser, denn nach wie vor schämten sich Eltern, wenn sie behinderte Kinder haben und am Land sahen sie es als Strafe Gottes an. Teilweise wurden behinderte Menschen in Irrenanstalten unter guten Vorwänden eingeliefert. Jedoch ohne, dass jemand davon weiß, fesselte man diese an Betten, sperrte sie ein und hielt sie teilweise wie Tiere.

Dies möchten auch heute nur wenige wissen und deswegen schweigt man meist darüber, was in solchen Anstalten passiert ist. Auch keiner möchte darüber reden was genau in Gugging bei Klosterneuburg passiert ist. Denn in dieser Irrenanstalt wurden während der NS-Zeit hunderte Menschenleben genommen und auch danach die Menschen unter miserablen Umständen behandelt.

Unsere Einstellung

Zuerst ist klar zu stellen, dass sich die Einstellung gegenüber behinderten Menschen nicht schon nach dem Krieg geändert hat, sondern erst in den vergangen 50 Jahren. Der gesellschaftliche Umgang mit behinderten Menschen ging nur sehr schleppend voran. Anfang des 20. Jahrhunderts legte man vor allem ein Auge auf die medizinische Behandlung von behinderten Menschen.

Außerdem befasste sich die „Krüppelpädagogik“ mit den Ursachen von Krankheit und Behinderung. Der „Selbsthilfebund für Körperbehinderte“ setzte sich damals für den Begriff „Körperbehinderung“ statt „Krüppel“ ein. Obwohl in Österreich in den 90er Jahren das Pflegegeld für Angehörige behinderter Menschen eingeführt wurde, gab es leider ebenso Vorfälle, dass beeinträchtigte Menschen in Psychiatrien, wie „am Steinerhof“, ohne sich mit ihnen zu beschäftigen eingesperrt wurden.

Man möchte jedoch, dass Sonderschulen schrittweise in inklusive Schulen umgewandelt werden, um den behinderten Kindern eine bessere Teilnahme in der Gesellschaft zu verschaffen.

Weitere Gesetzesänderungen für Menschen mit Behinderungen, um mehr Rechte zu bekommen wurden beschlossen (z.B. im Baurecht oder in Bezug auf die Rente). Außerdem wurde das Sonderschulsystem durch Förderzentren ergänzt. Allmählich setzte sich eine neue Perspektive durch: Es ist vor allem die Gesellschaft, die Menschen behindert. Zu guter Letzt wurde 1997 das Gesetz, der Gleichberechtigung aller Menschen, eingeführt.

Dieses Gesetz lautet „Die Republik bekennt sich dazu, die Gleichbehandlung von behinderten und nicht behinderten Menschen in allen Bereichen des täglichen Lebens zu gewährleisten“.

Als das Gesetz der Gleichstellung beschlossen wurde änderte sich vieles zum positiven für beeinträchtigte Menschen. Diese Staatszielbestimmung verpflichtet die Staatsorgane für die Eingliederung und Wiedereingliederung von behinderten Menschen in der Gesellschaft und im Beruf – unabhängig von der Ursache der Behinderung. Damit diese Integration funktioniert, sind ausreichend finanzielle Mittel nötig.

Behinderte Menschen können oft durch ihre eigene Arbeit nicht genug Geld dafür aufbringen, da sie aufgrund ihrer Behinderung weitere Ausgaben haben. Deshalb sind Transferleistungen notwendig. Bund, Länder und Sozialversicherungsträger teilen sich deshalb die Aufgaben der medizinischen, beruflichen, sozialen und pädagogischen Rehabilitation. Die Ziele dieser Aufgaben sind:

  • Beruflich: Hier soll man behinderten Menschen helfen erstmals einen Beruf, einen früheren Beruf oder einen neuen Beruf auszuüben.

  • Sozial: Dieser Faktor soll den Menschen eine Eingliederung in die Gesellschaft ermöglichen. (reicht vom Kindergarten bis zum Schulabschluss und Berufsausübung)

  • Pädagogisch: hier soll die bestmögliche Erziehung und Bildung gesichert werden.

    Das Behindertengleichstellungsgesetz, welches 2005 erschaffen wurde, soll eine gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft ermöglichen. Dazu zählt vor allem die Barrierefreiheit, um behinderten Menschen den Zugang zu allen öffentlichen Dienstleistungen zu verschaffen. (keine Stufen, ausreichende Durchgangsbreiten, ausreichend Bewegungsfläche)

  • Früher brachte man behinderte Menschen um, heute kommen sie erst gar nicht mehr zur Welt. Die Technologie ermöglicht es uns, bereits vor der Geburt festzustellen ob das Ungeborene beeinträchtigt ist oder nicht. Somit haben Mütter das Recht darauf, auch wenn man erst im Laufe der Schwangerschaft feststellt, dass das Kind behindert ist, ihr Baby fristlos abzutreiben.

    Viele meinen, dass zuerst die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, damit behinderte Kinder zur Welt kommen können, jedoch braucht es zunächst behinderte Menschen, damit sich die Welt in Richtung Gleichstellung und Gleichwertigkeit verändert.

    Auch heute fällt es noch vielen Eltern von behinderten Kindern schwer dieses „Anders-sein“ zu akzeptieren, beziehungsweise auf Blicke der Anderen nicht zu reagieren. Es passiert leider immer noch, dass Eltern ihre behinderten Kinder verstecken beziehungsweise sich nur selten in der Öffentlichkeit zeigen.

    Auch heute drohen Jugendämter mit der sofortigen Wegnahme des Kindes, wenn sie herausfinden, dass die Eltern geistig behindert sind. Außerdem gibt es viele Behinderteneinrichtungen die zum Beispiel durch die unbemerkte Verabreichung der Pille, Zwangsverhütung. Dieses Thema ist längst noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

    Jedoch gibt es auch viele positive Fakten bezüglich des Umgangs mit Behinderten. Natürlich sehen Menschen eine Mutter mit einem behinderten Kind immer noch unangenehm an, aber sie beschimpfen sie nicht mehr wie früher sondern haben Mitleid mit ihnen. Die Menschen sind sozialer geworden und haben akzeptiert, dass es auch Menschen gibt, die anders sind. Die Gesellschaft hat verstanden, dass diese Menschen nichts für ihr Verhalten können.


    | | | | |
    Tausche dein Hausarbeiten