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Referat
Pädagogik

KPH Strebersdorf - Wien

2007, Wildberger

Noah W. ©
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ID# 12459







Seminararbeit

für das Seminar

Begabungsförderndes Handeln

Zusammenfassung des Buches:

„Auch die leistungsstarken Kinder fördern“, von Reinhold Christiani.

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Auch die Leistungsstarken Kinder fördern

Die Begabung der Kinder fördern, das heißt… nicht bloß: gute Lernbedingungen für gute Schulbegabungen finden. Sondern es heißt: die Stellen aufsuchen, an denen das Kind sich als lernfähig, als begabt erleben kann. Es heißt zugleich: den Weg und die Bedingungen ausfindig machen, in denen die Kinder sich tätig und erfolgreich lernend erfahren, in denen sie also mit ihren Möglichkeiten, ihren „Begabungen“ positiv umgehen lernen.

ANDREAS FLINTER (1993)


Selbstverständlich hat jedes Kind, Anspruch auf individuelle Förderung. Hier ist „Förderung“ mehr als nur eine Sondermaßnahme für solche Kinder, die Schwierigkeiten beim Lernen haben oder mit denen die Schule Schwierigkeiten hat. Es ist aber auch zu beachten, dass sowie dem leistungsschwachem auch dem leistungsstarkem Kind eine individuelle Förderung zugesprochen wird.

Beobachtung

Eine Lehrkraft sollte im Zuge des Unterrichts auf folgende Punkte achten um etwaige Begabungen eventuell herausfiltern zu können:

- Was tun meine Kinder besonders gern?

- Was interessiert sie besonders an der Welt, an den Sachen oder den Mitmenschen?

- Was macht sie neugierig?

- Welche Neigungen, Vorlieben, Befähigungen beobachte ich an ihnen?

- Worin sind sie besonders phantasiebegabt: im – mündlichen oder schriftlichen – Mitteilen, im künstlerischen Ausdruck?

- Wo zeit sich besondere Kreativität bim Problemlösen?

- Wo zeigen sich bei wem besondere Denkfähigkeiten: beim Analysieren, Systematisieren, Formalisieren?

Wer auch die Leistungsstarken Kinder fördern will, wird die Kinder unter diesen oder ähnlichen Fragestellungen wahrnehmen und sensibel sein für besondere Leistungen. Über das aufmerksame Beobachten hinaus wird die Lehrerin die Kinder bei der Arbeit auch befragen, wie sie denken, wie sie an ein Problem herangehen und es lösen, welche Lernwege sie bevorzugen.

Wer sich bemüht, ihr Denken, ihr Lernen, ihr Verhalten und ihre Interessen zu verstehen, wird besondere Befähigungen im Auge behalten und so gewiss dem einzelnen Kind besser gerecht werden. So fallen also empirisch ermittelte Kriterien, die für die Hochbegabung genannt werden, im täglichen Unterricht ohnehin auf:

- Großes Lernbedürfnis

- hohes Lerntempo

- überragendes Gedächtnis

- gutes logisches Denkvermögen

- sehr gute Abstraktionsfähigkeit

- hohe Kommunikationsfähigkeit

- große Energie und viel Ausdauer

- unbegrenzte Neugier und viel Phantasie

- sowie ungewöhnliche Selbstständigkeit beim Urteilen

in welchen Bereichen auch immer.

Das Prinzip der Selbsttätigkeit

Individuelle Förderung – und damit auch die Förderung der leistungsfähigen Kinder – ist letztlich nicht ohne das Prinzip der Leistung realisierbar. Lernen und Leisten geschehen persönlich engagiert und freiwillig. In einem Lehrerzentrierten Unterricht, der keinen Spielraum für Selbstständigkeit gewährt, lässt sich auch nur schwerlich Leistungsfähigkeit entwickeln.

Hier nämlich legt der Lehrer die Ziele fest, er gliedert den Ablauf des Unterrichts, er stellt die Aufgaben. Sein Handlungsübergewicht, die geballten Fragen und Impulse erschweren das Mitdenken, statt es zu fördern.

Wenn Mündigkeit und Bereitschaft zu lebenslangem Lernen die zentralen pädagogischen Ziele sind, dann müssen wir konsequenterweise der Förderung des Selbstgesteuerten Lernens besondere Aufmerksamkeit widmen.

- „Sich selbst Ziele setzen, Arbeitsprozess und Arbeitsergebnis verantworten lernen

- Aufbau von Interessen

- Lernangebote und Arbeitszeit nutzen sowie verantwortlich damit umgehen

- Spielraum in einer vorgegebenen Ordnung entdecken und ausschöpfen

- Anregungen aufgreifen und weitergeben

- Hilfe suchen und Hilfe geben, individuelle Fähigkeiten und Arbeitsergebnisse in den sozialen Kontext der Klasse einbringen

- Aufgaben und Pflichten entdecken und auf sich nehmen

- Ideen und kreative Impulse für sich oder andere verwirklichen

- Eingrenzung der Beliebigkeit Selbstbestimmter Tätigkeiten

Natürlich reicht eine bloße „Öffnung“ des Unterrichts und eine Freisetzung der Kinder nicht alleine, denn die individuelle bestmögliche Förderung erfolgt auch hier nicht von selbst. Wichtige Faktoren und Bedingungen müssen hinzukommen, um ein erfolgreiches Unterrichtskonzept zu realisieren. KASPER (1993) versteht dazu insbesondere folgende Punkte:

- Klassenraumgestaltung

- ein klar strukturiertes Lernangebot, das Aufgaben mit Aufforderung – und Erwartungsgehalt, Einstiegshilfen, Aufbaufolgen, Kontrollmöglichkeiten

- variable, arbeitsintensive Lernzeit, die auf individuelle Lernrhythmen Rücksicht nimmt, aber auch wiederkehrende Strukturierungen

- Beschreibung und Diagnose von Lernentwicklungen der Kinder

- kontinuierlicher Aufbau von Lernstrategien bei Kindern

Zum sozialen Aspekt

Können wir denn bei einem vorwiegend differenzierten Unterricht noch dem Auftrag zur sozialen Erziehung nachkommen? Und schließen sich das Prinzip individuelle Förderung und das Prinzip soziale Integration im Unterricht aus? Die Antwort kann nur lauten: Beide Prinzipien bedingen sich gegenseitig.

Individualisierende Lernsituationen bieten mehr Möglichkeiten zu gemeinsamen Lernen als jeder Lehrerzentrierte Frontalunterricht. Die individuelle Förderung darf natürlich nicht zu individualistischer Selbstentfaltung führen. Zu solcher Fehlentwicklung kommt es gewiss bei Konkurrenz – und Lehrerzentrierten Unterricht oder in einem vollständig individualisierenden Unterricht mit Hilfe von Informationstechnologien, denn hier hätte das Kind in der Tat kaum Gelegenheit zur Interaktion und damit auch zur Identitätsfindung.

Sie lernen die Ansprüche der anderen wahrzunehmen, den anderen zu helfen, auch Hilfe anzunehmen, aufeinander Rücksicht zu nehmen, verlässliche Besorgungen zu machen, ihre Leistung für andere einzubringen.

Zur Unterrichtskultur für einen differenziertem Umgang mit Mathematik

Mathematikunterricht wird nun einmal wesentlich durch Aufgaben bestimmt. Sie vermitteln den Stoff, sortiert nach Rechnungen, Regeln und Verfahren. Auch dann, wenn Lehrer „die Buchschule“ überwinden und „offene Formen“ praktizieren wollen, benutzen sie meist – über Arbeitsblätter, Karteien usw. – Aufgabenpakete herkömmlicher Art: Routineaufgaben in abgezäunten Aufgabengruppen.

Normierte Vorstellungen über Stoff und Methode setzen sich durch – auch bei Vorgabe Anderslautetender Ziele. Mit der dominierten Rolle der Aufgaben hat sich – nicht zuletzt durch die unglaubliche Zunahme an Kopien – so etwas wie Fastfood Mentalität entwickelt. Ein normales Schülerbuch enthält bereits annähernd tausend Aufgaben.

Kinder und Lehrer bewegen sich in einem Netz routinierter Interaktionsformen, z.B.: des Erarbeitens und Beibringens: Vormachen – Erklären – Nachmachen – Einüben.

Mit dem systematischen Anordnen der Aufgaben, dem Fortschreitenden Gewöhnen an ihre eindeutige Lösbarkeit sowie mit den (viel) zu geringen „Spiel-Räume“ bei der Wahl der Lösungswege und –verfahren verengen und kanalisieren wir jedoch die gedanklichen Prozesse.

Produzieren wir mit einer solchen „geistigen Enge“ auf eigentümliche Weise nicht auch Unvermögen und Unfähigkeit? Wo und wie sollen Kinder eigentlich lernen Problemlösefähigkeiten zu entwickeln oder auch nur die Zuversicht, neue Fragestellungen kreativ anzugehen? Schüler lernen nicht nur Mathematik, sondern auch, wie sie darin unterrichtet werden.

Den Mathematikunterricht inhaltlich, methodisch und interaktiv öffnen – für alle Kinder.


Welche Aspekte einer veränderten Unterrichtspraxis beachte ich, um die Entwicklung aller Kinder, auch der leistungsstarken, zu fördern:

Inhaltliche Öffnung

- Weniger ist mehr! Den Anteil der Routineaufgaben (vor allem für die Leistungsstarken) deutlich verringern

- den Anteil ausgewählter problem – und beziehungshaltiger, fortsetzbarer Fragestellungen erhöhen (damit sind nicht einfach sprachlich anspruchsvollere gemeint oder „mit größeren Zahlen“, sondern solche Aufgaben, die „viel hergeben“)

- das Beziehungsnetz mit unterrichten: nicht nur angesammelt, sondern auch (gut oder schlecht) strukturiert, vernetzt, verzahnt

- Als Medium zum Spielen, Experimentieren und Kontrollieren sollte der Taschenrechner zur Verfügung stehen

- Darüber hinaus ist empfehlenswert, dass alle Kinder regelmäßig eigene Rechengeschichten (zu Sachverhalten aus ihrem Erfahrungsbereich) schreiben, sammeln und mit anderen austauschen)

Methodische Öffnung


- aktiv – entdeckendes Lernen, wo immer möglich

- fordern und fördern

- das Prinzip der minimalen Lernhilfe beachten, bei den Kindern Geduld mit sich selbst, konstruktivem Umgang mit Fehlern, Zuversicht und Zähigkeit fördern

- bereits vorhandenes Vorwissen beachten und respektieren

- nicht auf vorgegebene Lösungswege oder –verfahren festlegen oder beschränken

- Aspekte des Übens in den Prozess des aktiv – entdeckenden Lernens integrieren

- neue Einsichten mit bereits gewonnenen verknüpfen und: wie könnte es weitergehen?

Interaktive Öffnung

- alle Sozialformen fördern, keine Monokulturen

- Formen der Kommunikation „unter sich“ ermöglichen


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