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Seminararbeit / Hausarbeit

Bedeutun­g von Ethik in der Politik bei Max Weber

958 / ~3 sternsternsternstern_0.25stern_0.3 Christine M. . 2011
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Seminararbeit
Politik

Universität Hamburg

2007

Christine M. ©
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ID# 6551







Essay zum Thema „Bedeutung von Ethik in der Politik bei Max Weber“


Politische Ethikbegriffe


Um die Bedeutung von Ethik in der Politik bei Max Weber zu erkennen, ist erst einmal festzustellen, dass Weber verschiedene „Arten“ von Ethik im Zusammenhang mit Politik und politischem Handeln unterscheidet, er meint „dass alles ethisch orientierte Handeln unter zwei voneinander grundverschiedenen, unaustragbar gegensätzlichen Maximen stehen kann“ ¹.

Diese im Gegensatz stehenden Orientierungen nennt Weber Gesinnungsethik und Verantwortungsethik. Gesinnungsethisch handeln bedeutet demnach, dass derjenige aus seinem grundsätzlichem, dogmatischem Standpunkt, seinem prinzipiellen Weltbild heraus handelt, ohne dass er sich für die Folgen seines Handelns interessiert oder diese in seine Überlegungen mit einbezieht.

Wenn die Folgen seines Handelns negativ sind, so hält er keinesfalls sich dafür verantwortlich, sondern „die Welt, die Dummheit der anderen Menschen oder – den Willen des Gottes, der sie schuf“.

Der verantwortungsethisch Handelnde dagegen stellt die Ergebnisse seines Handelns in den Mittelpunkt seiner Überlegungen, geht davon aus, „dass man für die (voraussehbaren) Folgen seines Handelns aufzukommen hat“, dafür verantwortlich ist.

Das heißt nicht, dass ein Verantwortungsethiker keine Gesinnung hat, keine bestimmten Ziele verfolgt und immer nur pragmatisch handelt ohne eine Vision, er entzieht sich eben nur nicht der Verantwortung der Folgen. Der Gesinnungsethiker dagegen interessiert sich nur dafür, „dass die Flamme der reinen Gesinnung [ .] nicht erlischt“.

Welche Rolle aber spielt die Verantwortungs- und Gesinnungsethik in der Politik?


Stellenwert in der Politik


Für Weber spielen diese beiden Ethiken eine entscheidende Rolle für die Politik und die Gründe konkreter politischer Entscheidungen. Weber meint, dass es aufgrund des für die Politik spezifischem Mittel der Gewaltsamkeit nötig sei, Ethik in der Politik eben so zu definieren, wie ich gezeigt habe. Überall wo Politik stattfindet, spiele auch Ethik eine Rolle; eine Behauptung der man sicher folgen kann, denn welche Entscheidungen sind schon frei

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¹ alle Zitate aus Max Weber: Politik als Beruf


von jeder Ethik und sei es auch nur eine Routineentscheidung wie die Anpassung der Renten,

auch hier steht die ethische Frage nach dem richtigen Handeln im Raum. In der heutigen politischen Praxis findet man zahlreiche Beispiele für gesinnugs- bzw. verantwortungsethisches Handeln. Wenn wie z.B. im Moment im Sudan ein Völkermord unter staatlicher Aufsicht stattfindet, müssen sich pazifistisch orientierte Parteien wie die PDS fragen, ob die BRD nicht eingreifen, politisch nach der PDS Gesinnung handeln, also gesinnungsethisch entscheiden (wie (leider) vor kurzem geschehen) und dabei die Fortsetzung des dort stattfindenden Genozid in Kauf nehmen oder (evt. auch militärisch) eingreifen und eine Fortsetzung des Völkermordes verhindern helfen soll.

Dann würden die politischen Akteure Verantwortung für das Schicksal der sudanesischen Bevölkerung übernehmen, verantwortungsethisch handeln. Auch die Grünen hatten im Zusammenhang mit dem Kosovokonflikt diesen Konflikt auszutragen.

Weber meint aber weiter, dass „Gesinnungsethik und Verantwortungsethik nicht absolute Gegensätze, sondern Ergänzungen sind, die erst den Menschen ausmachen“. Insofern räumt Weber also auch der Gesinnungsethik seinen Platz in der Politik ein. Genau das halte ich für fragwürdig.

Der Gesinnungsethiker blendet, wie bereits festgestellt, alle Ergebnisse seines Handelns aus, aber genau diese Ergebnisse seines Handelns sind es doch, auf die es ankommt, will man eine Politik als gut oder schlecht, als erfolgreich oder nicht erfolgreich bezeichnen.

Es kommt doch überhaupt nicht auf das Motiv an, aus dem heraus Politik betrieben wird, sondern auf das, was „hinten“ dabei heraus kommt. Das heißt nicht, dass ein Politiker keine Ziele haben soll, im Gegenteil, diese Ziele liegen konkret vor ihm, aber eben in der Zukunft und sie werden erfüllt durch die konkreten politischen Entscheidungen, er hält sich dabei aber nicht an Ideologien auf, die für sich überhaupt keine Ziele haben, außer sich an sich selbst zu berauschen, sondern blickt immer in die Zukunft und sieht danach wie er in seinem Verantwortungsbereich für eine Verbesserung der Verhältnisse sorgen kann.

Am schlimmsten wird es, wenn zwei Gesinnungsethiker mit entgegengesetzter Gesinnung aufeinandertreffen, da dann überhaupt kein Raum für Kompromisse gegeben ist, ein Konsens oder zumindest eine Annäherung ist unmöglich, wenn dieser Konflikt zwischen zwei Staaten erfolgt, findet häufig die Eskalation hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen statt.


Resümee


Es bleibt also festzustellen, dass Ethik in der Politik eine wichtige Rolle spielt, ja der Motor von Politik ist. Weber hat dafür die sinnvolle Unterscheidung in Verantwortungsethiker, also die auf die Folgen ihres Handelns schauenden Menschen und die Gesinnungsethiker, die nur auf die Durchsetzung der eigenen Werte und Prinzipien „pochen“, Konsequenzen des Handelns werden nicht berücksichtigt.

Zum Glück für uns ist diese Dominanz von gesinnungsethischem Handelns zumindest in den westlichen Staaten nicht mehr zu finden, besonders in totalitären Staaten kann es aber eine große Rolle spielen.



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