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Exzerpt
Deutsch

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

2014, Befriedigend

Maren G. ©

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ID# 38691







Exzerpt: Grammatik und Textgestaltung


Schrodt, Richard (2010): Basiswissen Grammatik. Von Nutzen und Notwendigkeit grammatischer Kenntnisse im Schulunterricht mit besonderer Bercksichtigung des Gegenteils. In: Ide. Informationen zur Deutschdidaktik 2/10, S. 22 32.


Gelesen und exzerpiert am 24. Mz 2014



Inhaltliche Aspekte:

Begrndungsproblematik der Schulgrammatik

Sprachliche Basiselemente

Didaktische Reduktionen

Bildungswissen


  • Basiswissen Grammatik: ein Fundament ohne Gebde (24/25)

    Richard Schrodt vergleicht das Basiswissen der Grammatik mit dem Fundament eines Gebdes. Ein Fundament ohne Gebde ist mehr oder weniger nutzlos, ein Gebde ist andererseits auf das Fundament angewiesen. Diese abhgige Wechselbeziehung besteht auch zwischen grammatischem Basiswissen und anderen sprachlichen Aspekten.


    Die Begrndungsproblematik der Schulgrammatik hat wenigstens eines eindeutig erwiesen: die Unmlichkeit, das Fundament vom Gebde her zu errichten.(S. 24)


    Meiner Meinung nach ist die Beherrschung von grammatikalischen Grundstrukturen die Voraussetzung fr die Gestaltung und Rezeption von sprachlichen ?u?erungen, ich stimme also Schrodt vollauf zu. Die Metapher, welche der Autor verwendet, beschreibt die Symbiose von Grundwissen und darauf aufbauende Strukturen sehr treffend.


  • Was das Basiswissen Grammatik enthalten muss (25/26)

    Grundlage der Grammatik sind гprachliche Universalien wie die Kategorien Тatzund Цort Weiters zlen hierzu auch noch kleinere Elemente, wie Wortarten, Deklination und Konjugation. Richard Schrodt bezieht sich hier auf Hans Glinz, welcher die operationale Satzgliedanalyse ins Leben gerufen hat. Bei dieser Analyse werden Satzglieder auf Grund ihrer grammatischen Form und Funktion differenziert.


    Ich bin der Meinung, dass solche Analyseverfahren fr die Oberstufe durchaus sinnvoll sind. Da es sich aber um eine komplexe Kategorisierung handelt, wrde ich dieses Verfahren eher in den heren Klassen vorstellen und anwenden. Es werden gewisse Voraussetzung nig sein, um die Analyse berhaupt durchfhren zu knen (bekannte Problemfelder wie die Unterscheidung Adjektiv und Adverb, prikative Fgunen usw. mssten vorher gezielt behandelt werden.) Nichtsdestotrotz lernen die Schler Satzglieder aduat zu analysieren. Auch eignet sich diese Analyse sowohl zur individuellen Auseinandersetzung mit Satzgliedern, andererseits kann man sie auch in eine Gruppenarbeit integrieren.

  • Was das Basiswissen Grammatik nicht enthalten muss (26/27)

    Didaktisierung bedeutet meist Verkrzung [...]. Doch Verkrzungen drfen nicht ins Falsche mnden. Wir brauchen also so etwas wie eine Theorie der sinnvollen Verkrzungen [...].(S. 26)

    Im Unterricht kann man oft Bereiche weglassen, ohne dass das Lernen bzw. Verstehen von grammatischen Strukturen darunter leidet. Als Beispiel nennt Schrodt den attributiven Genitiv. Sobald die grundlegende Funktion der Attribution verstanden wird, meint Schrodt, kne man verschiedene Beziehungen des Genitivs (zB explicativus, partitivus usw) weglassen.


    Ich stimme hier dem Autor zu, dass im Grammatikunterricht durchaus auf einige sprachliche Phomene verzichtet werden kann. Es zlt nicht immer die Quantit, also mlichst viele Strukturen und Wissen zu vermitteln, sondern vielmehr sich auf die wichtigen Basiselemente zu konzentrieren, und diese dafr verstdlich und handlungsorientiert zu vermitteln. Es hat fr mich wenig Sinn, grammatische Strukturen auswendig zu lernen, viel sinnvoller ist es, sich auf die grundlegenden Aspekte zu konzentrieren und diese auch zu verstehen. Auf diese Grundlage knen dann noch andere grammatische Strukturen aufgebaut werden. Ich glaube auch, dass diese Мethodeauch auf andere Bereiche des Deutschunterrichts zutrifft. Behandelt man beispielsweise ein Gedicht, so ist es wichtig, dass Schler bei ihrer Interpretation Zusammenhge mit den kulturhistorischen Aspekten erkennen, die Tiefe des Gedichtes verstehen und sich auch ihren individuellen Gedanken im Bezug auf den Text widmen. Doch leider wird im alltlichen Deutschunterricht oft auf das Auswendiglernen von Stilmitteln zu viel Wert gelegt. Natrlich sind Stilmittel wie Anaphern oder Alliterationen zu erkennen, doch sich dieses Wissen anhand von Хokabellernenanzueignen erscheint mir mehr als fraglich.


  • Sinnvolle und unsinnige Reduktionen am Beispiel der Satzklammer (27 - 29)

    Richard Schrodt betont in diesem Abschnitt, dass manche Reduktionen durchaus fragwrdig sind. Als Beispiel nennt er die Satzklammer, welche eine bekannte Unterscheidung in Vorfeld-Mittelfeld-Nachfeld ermlicht Schrodt meint, dass hier eine Verkrzung als falsch betrachtet werden soll, da es sich um komplexe Stellungsregeln handelt, welche keine Reduktionen erlauben. Weiters kritisiert der Autor ?bungen, in welchen das Satzglied Subjekt als жer etwas tutbeschrieben wird, da es sich hierbei um eine Verfestigung falschen grammtaischen Wissens handelt.


    Das Subjekt ist keinesfalls immer ein Agens, obwohl ich meiner eigenen Schulzeit wei, das viele (wenn auch veraltete) Grammatikbcher dies implizieren.

  • Vom Bildungswert der Grammatik (29/30)

    In Bezug auf den Grammatikunterricht knpft Schrodt an das Bildungswissen an. Laut Max Scheler, den Schrodt hier angibt, dient Bildungswissen der Еrweckung geistiger Perslichkeitskrte Grundszlich wird davon ausgegangen, dass nicht die Sachgegenstde als solche im Mittelpunkt stehen, sondern vielmehr kognitive Aspekte und damit verbunden die Realisierung von Grundbausteinen und Wirkungsweisen einer Sprache.


    Meiner Meinung nach ist Bildungswissen hier sehr gut definiert. Wenn man sich mit einer Sprache beschtigt, spielen persliche Zusammenhge durchaus eine Rolle. Heutzutage wird immer mehr versucht, Grammatik funktionsbezogen zu behandeln. SchlerInnen sollen sich aktiv und individuell mit grammatischen Phomenen auseinandersetzen, es soll ein Bezug zur Sprachwirklichkeit entstehen und realitsnahe Kommunikation soll vermittelt werden. Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurck denke, so muss ich mit Bedauern feststellen, dass wir an einem sehr дraditionellenGrammatikunterricht teilnahmen. Das Auswendiglernen von Satzstrukturen ohne jeglichen perslichen oder realen Bezug zur Wirklichkeit war blich.


  • Die Naturwissenschaften als Vorbild (30/31)

    Die Grammatik einer Einzelsprache ist ein hochkomplexes Gefge von Zeichenrelationen, deren Komplexites durchaus mit manchen physikalischen Gesetzlichkeiten aufnehmen kann.(S. 30)


    Ich kann dem Autor abermals nur zustimmen, denn die Beherrschung grammatischer Strukturen ist fr viele SchlerInnen eine groe Herausforderung.

    Meiner Meinung nach, kann man aber mit den richtigen Methoden und handlungsorientierten Zuggen dieser Komplexitentgegenwirken. Wie bereits oben erwnt ist nicht das Auswendiglernen von Satzstrukturen der Schlssel, sondern die Visualisierung von satzgrammatischen Strukturen. Um dies zu ermlichen bedarf es als Lehrer viel Vorbereitungszeit und Investitionen, doch so bekommen die SchlerInnen einen wirklichen Bezug zur Sprache. Ganz elementar sind kommunikative bungen, in denen SchlerInnen sich aktiv mit einer Sprache bzw. deren Grammatik auseinandersetzen knen. Paardialog, Karussellgesprh oder Spiele, welche eine aduate Lernsituation schaffen, eignen sich meiner Meinung nach besonders gut, um grammatische Strukturen zu ben. Natrlich wird man nicht gzlich auf einfhrende Theorie seitens der Lehrperson als Frontalvortrag verzichten knen, doch das eigentliche Verstdnis ergibt sich erst durch die Realisierung und Anwendung der Strukturen.


  • Didaktischer Anhang

    Im letzen Abschnitt verweist der Autor auf weitere Werke welche Grammatikunterricht behandeln.


    Das behandelte Kapitel von Richard Schrodt gibt Anregungen bezglich Methoden, Lehr- und Lernziele des Grammatikunterrichts. Sprachdidaktische Grundfragen wie Цas muss man wissen?oder Цas muss man lernen?werden behandelt. Gleichzeitig geht der Autor aber auch ganz gezielt der Frage nach, worauf man verzichten kann. Dass Grammatikunterricht essentiell ist, lst sich meiner Meinung nach nicht beschreiten. Wichtig ist jedoch, wie man die Lerninhalte als LehrerIn gestaltet.

    Weiters lst sich feststellen, dass der Artikel fr angehende LehrerInnen durchaus Resonanz findet, indem er zum Nachdenken anregt. Die praktische Anwendung fr den Deutschunterricht muss seitens der LehrerInnen jedoch selbst erdacht werden.


    Mich perslich hat der Text animiert, ber Grammatikunterricht und Unterrichtsbeispiele nachzudenken und Lehr- und Lernziele zu sammeln. Neben der Einsicht in Bau und Struktur einer Sprache soll auch analytisches Denken und die Figkeit zu kommunizieren

    vermittelt werden. Auerdem soll das Sprachbewusstsein, zum Beispiel durch entdeckendes Forschen von Texten, Analysieren und Kategorisieren sprachlicher Strukturen, die Schler dazu fhren, selbst eine Grammatik zu entwickeln, welche situationsorientiert, zum Beispiel auch im Literaturunterricht, angewendet werden kann.


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