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Zusammenfassung
Deutsch

Universität, Schule

Friedrich Alexander Universität Erlangen - Nürnberg - FAU

Note, Lehrer, Jahr

2011

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Peter G. ©
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ID# 6890







Basiswissen – Gegenwartssprache

Eine Zusammenfassung zur Prüfungsvorbereitung


Inhalt / Kapitel

I. Syntax

II. Morphologie

III. Phonetik und Phonologie

IV. Graphemik

V. Textgrammatik


I.      Syntax

1.     Was ist ein Satz?

·         Ein Satz braucht ein Prädikat

·         Verbalsatz: „Ein Satz ist eine sprachliche Konstruktion aus verschiedenen Satzgliedern, in deren Zentrum ein Prädikat steht.“

Eigenschaften eines Satzes:

Formal

Grammatisch

Inhaltlich

- Großschreibung am Satzanfang

- Satzschlusszeichen am Satzende

- Binnenstruktur eines Satzes ist v.a. vom Prädikat abhängig

- Prädikat als entscheidendes Kriterium

- Sonderfälle: Ellipsen, Setzungen, Satzäquivalente

- inhaltlich und kommunikativ relativ abgeschlossen und stehen meist in Texten

·         Sonderfälle:

o   Setzungen: benötigen kein Prädikat und es kann bzw. soll keines ersetzt werden, z.B. „Überfall auf Supermarkt“

o   Satzäquivalente: Empfindungsworte (Ausrufe und Interjektionen), z.B. „Aua!“, „Hurra!“, „Ja“, „Nein“, „Bitte“, „Danke“


2. Das Verb

a) Prädikat

·         Prädikat als verbales Satzglied (strukturelles Zentrum des Satzes), das ein finites Verb enthalten muss

·         Kann aus mehreren Teilen bestehen, die auch eine Satzklammer bilden können

b) Finitum

·         Das Finitum ist ein konjungiertes Verb

·         Person, Numerus, Tempus, Modus als Kategorien der Verbkonjugation

·         Ein finites Verb kann alleine das Prädikat bilden (Vollverb)

o   z.B. „Der Nachbar mäht den Rasen“

·         Genus verbi (Aktiv und Passiv) mit Hilfsverb

o   z.B. „Der Rasen wurde gemäht

 

c) Infinitum

·         Ein Verb, das den genannten Kategorien der Konjugation nicht unterliegt

·         Infinitiv („lachen“), Partizip I./Partizip Präsens („lachend“), Partizip II/Partizip Perfekt („gelacht“)

·         Ein infinites Verb allein kann nicht das Prädikat bilden


3. Satzklassifikation

3.1 Satzart

·         Kommunikative Funktion des Satzes steht im Vordergrund

o   Wird bestimmt durch Modus, Stellung des finiten Verbs, Intonation und Zeichensetzung

o   Aussagesatz, Fragesatz, Aufforderung



Aussagesatz

Fragesatz

Aufforderungssatz

Modus

Indikativ oder Konjunktiv

Indikativ oder Konjunktiv

Imperativ

Stellung des finiten Verbs

2. Position

2. Position in Ergänzungsfragen

1. Position in Entscheidungsfragen

1. Position

Intonation

Fallend

Fallend oder steigend

Fallend

Interpunktion

Punkt, Semikolon

Fragezeichen

Ausrufezeichen

Kommunikative Funktion

„Ich sage/behaupte das“

„Ich will wissen“

„Ich will/empfehle dir, dass du das tust“

3.2 Satztyp


·         Einteilung nach Satztyp basiert auf der Verbstellung des finiten Verbs


a) Stirnsatz

·         Das finite Verb steht an 1. Stelle, v.a. bei Entscheidungsfragen und Aufforderungen

o   z.B. „Gehst du heute ins Kino?“, „Antworten Sie bitte!“


b) Kernsatz

·         Das finite Verb steht an zweiter Stelle, d.h. nach dem ersten Satzglied (typisch für Aussagesätze)


1. Position

2. Position


Heute

lerne

ich auf meine Prüfung

Seit drei Tagen

Weil ich noch nichts weiß,

c) Spannsatz

·         Endstellung des finiten Verbs (typisch für Nebensätze)

o   z.B. „Nachdem ich mein Examen mit einer sehr guten Note bestanden hatte, bekam ich eine Anstellung in einer Schule, die in Nürnberg ist.“

·         Nur eingeleitete Nebensätze (d.h. mit Subjunktion oder Relativwort) sind Spannsätze

o   z.B. „Wenn ich gewinne, dann …“ (Spannsatz)

o   z.B. „Gewinne ich im Lotto, dann …“ (Stirnsatz)

·         Vorsicht bei Ellipsen!


3.3 Satzform


·         Einfacher Satz: nur ein finites Verb

·         Komplexer Satz: mehrere finite Verben

·         Satzreihe (Parataxe): Reihung von Hauptsätzen

·         Satzgefüge (Hypotaxe): hierarchische Struktur von HS/HS und mind. einem NS

·         Paranthese: ein von der der Satzstruktur unabhängiger Schaltsatz


Beispiele:


„Obwohl die Preise für Brot und Gemüse erst im vergangenen Monat gestiegen sind (= NS 1) und gleichzeitig die Lebensmittelimporte verstärkt wurden (= NS 2), müssen die Verbraucher mit weiteren Preisanstiegen rechnen (= HS).“


à hypotaktischer HS mit zwei durch „obwohl“ eingeleiteten NS, die ihrerseits paratakisch mit „und“ verbunden sind


Wenn es dazu kommen sollte (= NS 1), wird es wieder den Einzelhandel hart treffen (= HS), da sehr viele Kunden wahrscheinlich verstärkt bei Lebensmitteldiscountern einkaufen werden (= NS 2), die in den letzten Jahren einen hohen Kundenzuwachs verzeichnen konnten (= NS 3).“

à Ein HS ist hypotaktisch mit zwei eingeleiteten NS (durch „wenn“ und „da“) verbunden. Vom „da“-NS hängt ein weiterer NS ab, der durch das Relativpronomen „die“ eingeleitet wird


·         Nebensätze können weiterhin nach ihrer syntaktischen Funktion in Gliedsätze (Ergänzungssätze, Angabesätze) oder in Attributsätze .....[Volltext lesen]


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·         Genetiv-Ergänzung (Gen-E)

·         Dativ-Ergänzung (Dat-E)

·         Akkusativ-Ergänzung (Akk-E)

·         Präpositional-Ergänzung mit fester Präposition (Präp-E)

·         Prädikatsnomen-Ergänzung (Präd-E) als eigenständiges Satzglied

·         Präpositional-Ergänzung mit unfester Präposition oder Angabe


b) Arten von Angaben


Lokalangabe

Ich esse mein Brot in der Schule

Wo, wohin, woher, wie weit?

Temporalangabe

Ich esse mein Brot nach dem Unterricht

Wann, wie lange, seit wann, wie oft?

Kausalangabe

Ich esse mein Brot, weil ich Hunger habe

Warum, wieso, weshalb?

Konditionalangabe

Wenn es regnet, komme ich nicht

Unter welcher Bedingung? In welchem Fall?

Konzessivangabe

Trotz des Regens, komme ich

Trotz welchen Bedingungen?

Finalangabe

Ich esse Brot, um satt zu werden

Wozu? Zu welchem Zweck? Mit welchem Ziel?

Konsekutivangabe

Die Kinder schrien, so dass sie heißer wurden

Mit welcher Folge, welchem Ergebnis?

Instrumentalangabe

Ich esse mein Brot mit dem Besteck

Womit? Wodurch?

Komitativangabe

Ich fahre mit meiner Freundin in den Urlaub

Mit wem? Ohne wen?

Restriktivangabe

Finanziell geht es mir gut

Inwieweit? In welcher Hinsicht?

Adversativangabe

Während ich lerne, schläft meine Freundin

Wann? Ersatzprobe: dagegen

Kommentarangabe

Laut Polizei wird der Dieb gefasst

Wessen Angabe nach?

Modalangabe/Artangabe

Ich esse mein Brot mit großem Appetit; Indem er ihr zu Füßen lag, gab sie ihm das Ja-Wort


Er arbeitet genug; Er ist besonders beliebt

Wie? Ersatzprobe: So

Prädikativangabe

Die Mutter trug den Punsch heiß herein;

Die Mutter trug den Punsch fröhlich herein

Bezug auf Akk-E


Bezug auf Nom-E

Negationsangabe

Das Auto fährt nicht/keineswegs/in keiner Weise

Satznegation

Freier Dativ


s. Kapitel „Freier Dativ“

c) Formale Kriterien für Ergänzungen und Angaben


·         Satzglieder können aus einem Wort oder einer Wortgruppe, einem Nebensatz oder einer Infinitiv- oder Partizipialkonstruktion bestehen


·         Wörter oder Wortgruppen:

o   Syntagma: eine Gruppe von syntaktisch zusammengehörenden Wörtern, die in der Regeln unmittelbar aufeinander folgen

o   Klassifikation nach der Wortart des Satzgliedkerns (nicht weglassbar)


·         Satzförmige Satzglieder (= Gliedsätze)

o   Ergänzungs- oder Angabesätze

o   z.B. „Wer zu spät kommt, verpasst das Beste“

à E-Nom

o   z.B. „Als ich ein Kind war, hatte ich Angst im Dunkeln“

à Temporalangabe


·         Infinitiv- oder Partizipialkonstruktionen

o   z.B. „Ich trainiere, um fit zu bleiben

à Finalangabe

o   z.B. „Eine Tüte tragend, kam er ins Haus“

à Modalangabe


6. Attribute


6.1 Definition und Allgemeines


·         Attribute sind syntaktisch nicht notwendige Anreicherungen eines Satzgliedes (Beifügung bzw. Gliedteil)

·         Sie charakterisieren den Gliedkern und bestimmten diesen genauer

·         Attribute können wiederrum erweitert werden:

o   Koordination: „der hungrige und piepsende Vogel“

o   Subordination: „der sehr hungrige Vogel“


6.2 Attributtypen


a) Vorangestellte Attribute


Flektiertes/unflektiertes Adjektiv

Schwere Taschen, frisch gestrichene Wände

Partizip I

Lachende Kinder

Partizip II

Gesprochene Sprache

Substantive im Genitiv

Elkes Mutter, des Kindes Lachen

Adverb

Dort auf dem Wasser, nur heute

Apposition

Professor Meier

Präpositionale Fügung

Am Mittwoch in der Sitzung

·         Unbestimmte oder bestimmte Artikel, Interrogativpronomen oder Possessivpronomen zählen nicht zu den Attributen!

·         Konjunktionen und Präpositionen sind ebenfalls keine Attribute, sie leiten den Kern ein!


b) Nachgestellte Attribute


Unflektiertes Adjektiv

Hänschen klein

Koordinierte unflektierte Adjektive

Ein Haus, groß und geräumig

Partizipialgruppe mit Partizip I

Die Mutter, ihr Kind weinen lassend

Partizipialgruppe mit Partizip II

Der Student, bestens vorbereitet

Genitivfügung

Das Haus meines Vaters

Akkusativfügung

Die Sitzung letzten Freitag

Präpositionale Fügung

Ein Platz an der Sonne

Adverb

Die Prüfung gestern

Apposition

Herr Müller, der Vorsitzende

Apposition mit als/wie

Freiheit als Lebensziel

Infinitiv mit zu

Die Art zu leben

Attributsätze

a) Relativsatz eingeleitet mit

- Relativpronomen: Die Katze, die uns gestern zugelaufen ist

- Relativadverb: In Weimar, wo Goethe lebte

b) durch Subjunktion eingeleiteter Nebensatz: damals, als die Welt noch in Ordnung war

6.3 Apposition


·         Merkmale:

o   Der Kern ist grundsätzlich ein Substantiv

o   Die Apposition ist referenzidentisch mit ihrem Bezugswort, d.h. Apposition und Satzgliedkern beziehen sich auf denselben Sachverhalt

o   Die Referenzidentität wird auch dadurch ersichtlich, dass Apposition und Bezugswort in einen Kopulasatz (z.B. ist-Satz) umgewandelt werden können

à Studentin Lena à Lena ist Studentin à Apposition = Studentin

o   Die Apposition ist weglassbar und kann meist an Stelle ihres Bezugswortes stehen

à Professor Meier hält die Vorlesung à Meier hält die Vorlesung à Der Professor hält die Vorlesung à Apposition = Professor


a) Lockere Apposition

·         Stimmt meist mit ihrem Bezugswort im Kasus überein

·         Ist ein nachgestelltes Attribut, das vom Satzgliedkern stimmlich durch eine kleine Pause bzw. durch Kommas getrennt ist

·         Bsp.: „Herr Müller, unser neuer Chef, lädt uns heute ein“


b) Enge Apposition

·         Steht vor oder nach dem Bezugswort und wird nicht durch Kommas getrennt

·         Um das Bezugswort eindeutig festzustellen, muss der Nominativ in den Genitiv gesetzt werden

·         Die enge Apposition wird nicht flektiert

·         Bsp.:   „Der Bäcker Bock macht die besten Brötchen“ (Nominativ)

„Die Brötchen des Bäckers Bock sind die besten“ (Genitiv)

à Apposition = Bock


·         Apposition nach Mengen- und Maßangaben

o   Teil-Ganzes-Beziehung im gleichen Kasus

o   Bsp.: „Ich verwöhne euch mit einer Kanne starkem Kaffee“

à „starken Kaffee“ ist Apposition zu „Kanne“


·         Namen, Titel, Verwandtschafts- und Berufsbezeichnungen als Apposition

o   z.B. Die Universität Erlangen-Nürnberg, Frau Müller, Malermeister Schmitt


·         Variante der engen Apposition (mit wie und als)

o   „Wir suchen eine Expertin wie Lisa Bauer für unser Projekt“

o   Max als begeisterter Sportler konnte am Wettlauf teilnehmen


6.4 Grafische Darstellung von attributierten Satzgliedern


Bsp. 1:Die Informationsabende zur Frage der Schulfähigkeit


Stemma:


(die) Informationsabende

Kern 1: substantivisch


zur Frage der Schulfähigkeit

Attribut: präpositionale Fügung, nachgestellt

(zur) Frage

Kern 2: substantivisch


der Schulfähigkeit

Attribut: Genitivfügung nachgestellt


Bsp. 2: „Die schönsten bayerischen Seen“


Stemma:

(die) Seen



bayerischen


                                   schönsten


Bsp. 3: „Die Sprachwissenschaftlerin, die bereits während ihres Studiums bedeutende Arbeiten geschrieben hat, nimmt heute an der Konferenz in Rom teil.“


Die … hat:     Attribut zum substantivischen Kern „die Sprachwissenschaftlerin“; nachgestellter Attributsatz (Relativsatz mit Relativpronomen)


In Rom:          nachgestellte präpositionale Fügung zum substantivischen Kern „an der Konferenz“


Attribute im Relativsatz:


bereits:           vorangestelltes adverbiales Attribut zum substantivischen Kern „(während ihres) Studiums“

bedeutende: vorangestelltes adjektivisches Attribut zum substantivischen Kern „Arbeiten“


7. Beso.....

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·         Bsp.: „Die Studentin kämmt sich

·         Das Reflexivpronomen ist ein Satzglied (hier: E-Akk)

à es kann erfragt, ersetzt und verschoben werden

à es kann durch das Wort „selbst“ verstärkt werden und mit anderen Personalpronomen oder Substantiven kombiniert werden


b) Formal reflexive Verben

·         Nur der Form nach reflexiv

·         Reflexivpronomen hat aber keine eigene Bedeutung und zählt zum Verb

·         Bsp.: „Der Student freut sich über das bestandene Examen“

à oben genannte Proben funktionieren nicht


c) Reziproke Verben

·         Drücken ein Wechselverhältnis aus

·         Können entweder den semantisch reflexiven oder den formal reflexiven Verben zugeordnet werden

·         Bsp. 1: „Maria und Peter lieben sich“ (Semantisch reflexiv)

·         Bsp. 2: „Die Clanchefs verfeinden sich“ (Formal reflexiv)


9.2 Die verschiedenen Funktionen von „es


·         Vier verschiedene syntaktische Funktionen

·         Prowort:

o   „Es“ steht als Personalpronomen für ein neutrales Substantiv im Nominativ oder Akkusativ und ist damit eine Ergänzung, für die alle Satzgliedtests positiv sind

o   Bsp.: „Das Kind liegt im Bett. Es schläft. Die Mutter sieht es.“

·         Scheinsubjekt/-objekt:

o   „Es“ kommt bei 0-wertigen Verben als Scheinsubjekt vor

o   Das Scheinsubjekt kann zwar verschoben, aber nicht ersetzt werden und zählt deshalb zum Prädikat

o   Bsp.: „Es regnet heute.“, „Hast du es eilig?“

·         Korrelat:

o   „Es“ bezieht sich auf einen nachfolgenden Nebensatz oder auf eine nachfolgende Infinitivkonstruktion und fällt bei Voranstellung des Nebensatzes/Infinitivkonstruktion weg

o   Kann durch „das“ im Hauptsatz wieder aufgenommen werden

o   Bsp.: „Es interessiert mich, etwas über Linguistik zu erfahren“

o   Bsp.: „Ich find es toll, dass du mir hilfst“

·         Platzhalter:

o   „Es“ bewahrt die korrekte Verbstellung, indem es die erste Position im Satz besetzt

o   „Es“ ist nicht verschiebbar und fällt bei Umstellung weg, ist dabei nicht auf ein Satzglied bezogen und weder Satzglied noch Attribut

o   Bsp.: „Es ist gestern etwa.....

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·         Ein freies Morphem kann auch frei vorkommen (z.B. Schule, schön, er)

·         Ein gebundenes Morphem kann nicht alleine stehen (z.B. komm-, Brom-, …)

·         Aber: Allomorphe, wie Schül- (Schüler) oder Händ- (Hände) werden nicht als gebunden bezeichnet, weil die Klassifizierung erst einen Schritt später auf Morphemebene stattfindet


b) lexikalisch – grammatisch

·         Lexikalische Morpheme tragen eine lexikalische Bedeutung, d.h. sie beziehen sich auf Gegenstände, Handlungen usw.

·         Es gibt freie und gebundene lexikalische Morpheme

à Bsp.:         {Schule} ist ein freies lexikalisches Morphem

{les-} (Verbstamm zu lesen) ist ein gebundenes, lexikalisches Morphem

·         Lexikalische Morpheme werden auch als Basismorpheme bezeichnet


·         Freie grammatische Morpheme:

o   Stellen Beziehungen zwischen sprachlichen Einheiten her und haben keine selbstständige Bedeutung

o   Funktionswörter, wie Konjunktionen/Subjunktionen, Präpositionen, Artikel, etc.

·         Gebundene grammatische Morpheme:

o   Flexionsmorpheme (FM), die Flexionsmerkmale, wie Person, Numerus usw. angeben, z.B. {-er}, {-en}

o   Wortbildungsmorpheme (WBM)

à Wortbildende Bedeutung

à Suffixe, Präfixe, Zirkumfixe und Affixoide


3. Besonderheiten


a) Unikale Morpheme

·         Morpheme, die nur in einer einzigen Verbindung – und zwar in Zusammensetzung mit einem freiem Morphem – erscheinen

·         Sie kommen nur gebunden vor und tragen heute keine Bedeutung mehr

·         Bsp.: {Him-} in Himbeere, {Boll-} in Bollwe.....

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o   Bsp.: Brombeere, Auerhahn, Fledermaus, Bräutigam

·         Mit metaphorischem Erst- oder Zweitglied:

o   Beide Wortteile sind gebräuchliche Basismorpheme, die aber in metaphorischem Verhältnis zueinander stehen

o   Bsp.: Handschuh, Kopfsalat, Klobrille, Tischbein, Augapfel


c) Idiomatisierte Wortverbindungen

·         Die Gesamtbedeutung ist nicht aus der Summe der Einzelbedeutungen und auch nicht metaphorisch herleitbar

·         Bsp.: Junggeselle (kein Geselle und auch nicht zwingend jung)

·         Bsp.: Augenblick, Hochzeit, Grünschnabel, Lampenfieber


d) Demotivierte Wortverbindungen

·         Können nur durch Form, Lautung oder Silbenzahl als Wortverbindungen identifiziert werden

·         Bsp.: Herberge, Schmetterling, Schabernack, vergessen, vergeuden


e) Lautlich motivierte Wortverbindungen

·         z.B. Wauwau, Tatütata, Töfftöff, lispeln, murmeln, lallen, platzen


Binäre Struktur


·         Binäres Segmentieren

à Wörter werden bis zur Morphemebene in Zweierschritten segmentiert

·         Wichtig: Paraphrase und Wortbildung müssen zusammenpassen!

·         Veranschaulichung im Baumdiagramm:


Wortbildungen


                  Wortbildung                                                                         {-en}


{Wort}                              bildung


                  {bild-}                                     {-ung}


5. Wortbildungstypen


5.1 Komposition


·         Komposition = Wortbildungsprozess

·         Durch binäres Segmentieren werden lexikalische bzw. freie grammatische Morpheme gewonnen

·         Bsp.....

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·         Bsp.: Vormittag, Untertasse, Übersee


e) Kopulativkompositum

·         Es herrscht ein parataktisches (nebengeordnetes) Verhältnis zwischen den Bestandteilen

·         Reihenfolge ist theoretisch austauschbar und beide Teile bezeichnen gleichermaßen das Gemeinte

·         Bsp.: Strichpunkt, Strumpfhose, süßsauer, Chlorwasserstoff


f) Verdeutlichtes Kompositum

·         „doppelt-gemoppelte“ Wortbildungen

·         Bsp.: Grundprinzip, Kieselstein, Einzelindividuum


5.2 Explizite Ableitung (explizite Derivation)


·         Durch Anfügung von Wortbildungsmorphemen an eine Basis wird ein neues Wort gebildet

·         Beim Segmentieren erhält man dabei Wortbildungsmorpheme, die sichtbar (explizit) für die neue Wortbildung verantwortlich sind

·         Präfixe, Suffixe oder Zirukumfixe


a) Präfixbildung

·         Wortbildungsmorpheme, die vorne an die Basis angeschlossen werden

·         Keine Wortartenwechsel, aber Modifikation (Änderung der Bedeutungsnuance)

·         z.B.     Verpräfixe     be- stimmen, trinken, zwingen

ver- ändern, sammeln, sprechen

                        Substantive  Ge- äst, bälk, stein

                                               Erz- fein, bischof

                                               Ur- enkel, großvater, wald


b) Suffixbildung

·         Wortbildungsmorpheme, die hinten an die Basis angeschlossen werden

·         Wortart kann geände.....

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