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Interpretation

Bahn­wärter Thiel: Zentraler Konflikt und Schuld - Gerhart Hauptmann

529 Wörter / ~1½ Seiten sternsternsternstern_0.5stern_0.3 Autor Michaela E. im Sep. 2012
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Fachmittelschule Zürich

Note, Lehrer, Jahr

2010, 4.75

Autor / Copyright
Michaela E. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.11 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternstern_0.5stern_0.3
ID# 23025







Bahnwärter Thiel

Hausarbeit Novellen

 

Zentraler Konflikt

Der zentrale Konflikt im Buch besteht darin, dass Bahnwärter Thiels zweite Frau Lene den Sohn aus der ersten Ehe von Thiel, Tobias, misshandelt. Diese Abneigung von Lene gegenüber Tobias entsteht dadurch, dass Vaters erste Liebe zu Minna, welche im Wochenbett verstirbt, wieder entbrennt und dieser nach einiger Zeit schon fast in einer Fantasiewelt mit ihr lebt. Als dann Lene ein gemeinsames Kind mit Thiel gebärt, schlägt ihre anfängliche neutrale Freundschaft in unverkennbare Abneigung gegen Tobias um. Eine schlimme Zeit für Tobias beginnt, wovon Thiel selbst aber lange nichts erfährt. Nach meiner Analyse ist die Bindung von Thiel an Tobias sehr gross, da Tobias das Einzige ist, was ihm von seiner früheren Frau Minna geblieben ist. Deshalb verstärkt sich seine Wut noch mehr, als er erfährt wie Tobias misshandelt wird.

Thiel hat nur so schnell geheiratet, weil er jemand brauchte, der sich um Tobias kümmert, der den Haushalt führt und seine sexuellen Bedürfnisse befriedigt. Da Thiel noch sehr an seiner ersten Frau hängt und nicht weiss, ob er Lene lieben oder hassen soll, hat er einen inneren Konflikt. Um jedoch Konflikte mit Lene, welche eine herrschsüchtige Gemütsart und eine Streitsucht hat, zu vermeiden, ordnet er sich ihr unter und nimmt dafür sogar die Misshandlung des eigenen Sohnes Tobias in Kauf. Durch diese persönliche Einstellung von Thiel den Konflikt zu vermeiden, leidet nun der Sohn stark unter Lene welche ihn oft beschimpft.

 

Schuld

An den Misshandlungen selbst sind Thiel und Lene schuld. Da Lene sich nicht damit abfinden kann, dass Thiel sie nur zweckmässig braucht und geistig noch sehr mit Minna verbunden ist, misshandelt sie den Jungen. Ich denke, wenn Thiel eingegriffen hätte, hätte das Ausmass der Zankereien sicherlich auf ein Minimum reduziert werden können, weshalb ich auch Thiel als mitschuldig betrachte.

Die Schuld am Tod von Tobias trägt hauptsächlich Lene. Ich stütze mich dabei auf die Aussage von Bahnwärter Thiel ab, denn er hat Lene nachgerufen, sie solle den Jungen vom Gleise fern halten, was Lene jedoch nur mit einem Achselzucken erwiderte. Die Vermutung, dass sie den Jungen aus den Augen gelassen hat, liegt nahe, da sie ja Tobias nicht leiden konnte. Als Lene das Ausmass der angerichteten Katastrophe bewusst wird, redet sie sich ein, unschuldig zu sein. Einen kleinen Teil der Schuld trifft Tobias selbst. Wäre er nicht zu nahe, an beziehungsweise auf die Bahngleise gegangen, hätte sich die ganze Geschichte nicht zugetragen. Doch aus Erfahrung weiss man ja, dass Kinder Gefahren nicht einschätzen können. Deshalb kann man ihm wirklich nur einen sehr kleinen Teil der Schuld zuweisen. Bahnwärter Thiel trifft nach meiner Analyse keine Schuld wegen des toten Tobias.

Erst im weiteren Verlauf der Handlung wird Thiel schuldig. Als Folge seines Wahns löscht er seine ganze Familie aus, weil er keinen Ausweg mehr sieht. Dies könnte auch daran liegen, dass Thiel den Konflikten immer ausgewichen ist und er wenn nötig nachgegeben hat. Da Thiel des öfteren mit seiner gestorbenen Frau kommuniziert, mit welcher er auch abmachte, die Familie mit dem Küchenbeil zu töten, kann man sagen, dass Thiel eine Art Totenkult ausführt. Deshalb könnte man bei einem richterlichen Schuldspruch bei Thiel mit mildernden Umständen rechnen, da er eine Neigung zum Wahnsinn hat.


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