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Bericht
Architektur

FHD Darmstadt

1986, Dr. Unger

Bernhard H. ©
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ID# 12445







Außendämmung in Spanien?

Einsatz von WDV-Systemen (Wärmedämm-Verbundsysteme mit EPS-Dämm-Platten), bekannt auch unter dem Namen Vollwärmeschutz. Welche Dämmstärken sind empfehlenswert?


Fragestellungen:


1) Gibt es eine preisgünstigere Alternative zu einem WDV-System?


Wir als Fachberater und Verarbeiter von Dämm-System (Dach-/Deckendämmung, Kerndämmung, Innendämmung und Außendämmung) bekommen oftmals zu hören, dass man kein „durchgängiges System“ eines Anbieters benötigt.

Man kann doch einfach Polystyrol-Platten (bekannt auch unter dem Namen Styropor) als Wärmedämmplatten verwenden, ein Glasfaser-Gewebe als Armierungsgewebe benutzen und dieses Gewebe z.B. mit einem ´Flexkleber´ auf das „Styropor „einbetten? Das ist doch mit Sicherheit die preisgünstigere Alternative und erfüllt doch den gleichen Zweck?


Normale Styropor-Platten zu verwenden geht gar nicht! Grund: Die für die Fassadendämmung verwendeten Platten haben die Norm DIN EN 13163 zu erfüllen.

Dazu gehörten viele Faktoren, nicht nur die Angabe zur Wärmeleitfähigkeit, sondern z.B. die „Dimensionsstabilität“, d.h. Abmaße der Platten dürfen sich nur in einem bestimmten zugelassenen Grenzbereich bei bestimmten Feuchtigkeitsbedingungen verändern etc. Das ist wichtig, denn wenn diese Grenzbereiche überschritten werden steigt das Risiko und die Wahrscheinlichkeit sehr stark an, dass es zu Rissen (innerhalb der einzelnen Plattenstöße) in der WDV-Fassade kommt.

Die dauerhafte Sanierung ist dann wenn der Schaden da ist sehr schwierig. Bei einer Verwendung einer nicht zugelassenen Dámm-Platte, bei der es zu Rissen in den Stoßbereichen gekommen ist, kommt nur noch ein kompletter Rückbau der WDV-Fassade in Frage, um diese dauerhaft zu sanieren.


Man sollte deshalb tunlichst darauf achten, dass die Dämmplatten die Etikettierung gemäß der genannten Norm DIN EN 13163 besitzen und auch ein WDV-System eines Herstellers verwendet.


Des Weiteren bieten die Hersteller unterschiedliche organische oder mineralische Wärmedämmsysteme an. Eine Vermischung der Anbieter insbesondere in der Klebeschicht bzw. Armierungsmasse ist besonders kritisch, da nebst dem erwähnten Wegfall des Garantieanspruches es ohne äußeren Einwirkungen zu Schäden aufgrund unterschiedlicher Diffusionsfähigkeit, Alkalibeständigkeit etc. kommen kann.


2) Wie ist es bauphysikalisch erklärbar, dass eine 40 mm starke Fassaden- dämmung (als WDV-System an Bestandgebäuden ausgeführt) in Spaniens Küstenregion (Costa Blanca) als ´ausreichend´ angesehen werden kann? Neue, lokal gefertigte Isolierfenster haben doch einen U-Wert von 1,3 oder besser.

Dann braucht man für die Wände nicht so einen ´extrem´ guten U-Wert, der praktisch fast das deutsche Niveau erreicht.


(Fragestellung war im Dez.2008, also noch vor der Einführung der aktuellen Energie-Einsparungs-Verordnung von 2009)


Zunächst einige technische Angaben, aus denen man einiges schon erkennen kann:


-         Niedrigenergiehaus (D): U-Wert Fassade unter 0,25 (0,1 bis 0,2)

-         EPS-Platte mit WLG 035: U-Wert Fassade abgeschätzt ca. 0,367 * (80 mm EPS Platte mit WLG 035)

-         EPS-Platte Standard (in Spanien verfügbar): U-Wert Fassade abgeschätzt 0,833 **


(Betonstein mit Innenschale) und einem U-Wert von 1,921


** errechnet (interpoliert) aus Tabellenwert Fa.Marmoran/Schweiz, Dämmplatte (PS15; Lambda 0,039) ergibt

einen U-Wert von 0,694; die hier in Spanien verfügbaren „Dämmplatten“ ( Styropor-Platten) ergeben einen etwa 20% schlechteren Gesamt U-Wert ; somit ergibt sich geschätzter U-Wert von 0,833


Was heißt das nun?


Zunächst kann der U-Wert (früher k-Wert genannt) einer Fassade nicht mit den von Fenstern ´gleichrangig´ verglichen werden, da aufgrund der viel kleineren Fläche der Fenster gegenüber der Fassade, der UG-Wert der Fenster einen viel kleineren Einfluss auf die effiziente Wärmedämmung einer gesamten Fassade hat.


Verfügbare Fenster von lokalen Herstellern haben einen mittelmäßigen UG-Wert; Fensterrahmen und Glas haben einen „Gesamt U-Wert“ - UG nachfolgend genannt - zwischen 1,5 bis 1,7; bei Alu-Fenstern/Rahmen mit einer Kammer noch schlechter. Aber wie gesagt, es kommt viel stärker auf die Dämmung der Fassadenfläche an, als auf die der Fenster!


Die Wärmeleitungsverluste (keine Theorie!) zwischen der 40 mm Standard Styropor Platte und der 80 mm Wärmedämmplatte betragen mehr als das 2,2-fache!

Die hiesigen Klimaverhältnisse machen nicht eine Wärmedämmung auf dem Niveau eines Niedrigenergiehauses (in D) nötig; aber einen U-Wert von unter 0,4 (Fassade) sollte in jedem Fall erreicht werden, wenn eine effektive Fassadendämmung mittels einem aufwendigem WDV-System (Vollwärmeschutz) gemacht wird.



Mit den hier in der Küstenregion „verfügbaren 40 mm Styropor-Platten“ (sind nicht Wärmedämmplatten im Sinne eines WDV-Systems!) liegt man fast 9-fach schlechter als ein gutes Niedrigenergiehaus!


Fazit:


Es macht de facto keinen Sinn eine Dämmung mit 40 mm auszuführen. (auch nicht mit 40 mm Wärmedämmplatten mit WLG 035) auszuführen, da sich bauphysikalisch die Frage nach dem Sinn der Maßnahme stellt! Abgesehen davon, ist die Montage dieser 40mm Platten bei unebenen Untergründen schwieriger.

Die 40mm Platten sind weniger „in sich steif“ und es kann bei der Montage schnell zu ´Aufwerfungen´ in der jeweiligen Plattenfläche kommen.


mehrheitlich zwischen 120 bis über 200 mm ausgeführt; auch bei nachträglicher Dämmung von Fassaden an Bestandgebäuden.


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