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Thema: „Augusto Boal und die Facetten desTheater der Unterdrückten


Die Methode des „Theater der Unterdrückten“ nach Augusto Boal


Philosophische Fakultät


der Heinrich – Heine - Universität Düsseldorf


Lehrstuhl: Abt. für Mündlichkeit – Germ 4

Semester: Sommersemester 2010; Wiederholung vom Wintersemester 2009/2010

Seminar: „Vorsicht lebendig“
Dozent: Kerstin Hillegeist

Bearbeitet von: Yasemin Kayaci

in 40223 Düsseldorf


"Schluss mit einem Theater, das die Realität nur interpretiert, es ist an der Zeit, sie zu verändern."


Augusto Boal

1.


Einleitung und Vorgehensweise


2.


Wer war „Augusto Boal“?


oder warum das Theater die Probe zur Revolution“ ist


3.


Theater nach Boal


oder von der Befreiung aus Unterdrückungsmechanismen


4.


Explizite Techniken bzw. Facetten des TdU


Zeitungstheater:


Lesen lehren und lernen“ oder die Wiederherstellung der Realität


• unsichtbares Theater


oder das Theaterstück von dem keiner weiß .


• Forumtheater


oder dieWelt, wie sie ist vs. die Welt, wie sie sein soll


4.


Beispiel einer modernen Methodenanwendungsmögl.


5.


Fazit


6.


Quellennachweis


Literaturliste


• Internet - Quellen

1.Einleitung und Vorgehensweise:


Augusto Boal .


Wer war dieser interessante, inspirierte und inspirierende Mann?


Dieser Frage sollten wir uns zu Anfang stellen um verstehen zu können, was die Essenz seiner


Arbeit ausmacht.


Demzufolge wird sich diese Arbeit zunächst der Biografie Boals widmen, um verstehen zu können wie er auf diese Werke kommen konnte, also ein Gefühl für seine Werke vermitteln zu können.

Im zweiten. Kapitel werde ich dann dasTheater der Unterdrückten“ und die sprachlich fundierten, für mich interessantesten Facetten erläutern. Daher werde ich mich mit dem „Zeitungstheater, dem

„unsichtbaren Theater“ und dem Forumtheater“ befassen.


Zum Schluss möchte ich dann kurz eine der Methoden anhand eines Beispiels im Seminar „Vorsicht lebendig“ verbildlichen. Hierzu habe ich die Forum-Theater-Intervention ausgewählt da diese Konfliktsituation ein sehr gutes Beispiel darstellt um die individualistischen, aber auch sozialpolitischen Beweggründe und Ziele Boals aufzuzeigen

Im dritten Kapitel das Theater der Unterdrückten hinsichtlich ihres Nutzens reflektieren und letztlich meine Sichtweise bezüglich der Wirkungen bzw. Auswirkungen des Theaters der Unterdrueckten verdeutlichen.


Vor dem Beginn möchte ich der Form halber noch kurz darauf aufmerksam machen, dass ich in meinen Ausführungen auf eine Separierung von weiblichen und männlichen Formen verzichten und auf den generischen Maskulinum zurückgreifen werde.


Des weiteren werde ich im Folgenden häufig die Abkürzungen:


TdU für Theater der Unterdrückten


• uT für unsichtbares Theater


ZT für Zeitungstheater


nutzen und hiermit darauf aufmerksam machen.

2.Wer war „Augusto Boal“?


Oder warum das Theater die „Probe zur Revolution1 ist


Augusto Boal, der sich stets alsEntdecker, nicht alsErfinder“ des TdU bezeichnete, kam 1931 in Rio de Janeiro als Sohn von portugiesischen Emigranten zur Welt.

Bereits als Kind beobachtete er Menschen und versuchte sich deren Handlungsweisen einzuprägen um vorhersagen“ zu können, was sie als nächstes täten.

Obwohl Boal laut eigenen Aussagen immer wusste, dass er ster etwas mit Theater machen würde, studierte er zunächst Chemie in New York und hinterher erst Theaterwissenschaften.

Mit nur 26 wurde er zum „director2 des Theaters „Teatro de Arena“ in Sao Paulo. Hier entwickelte


er die Ansätze seines pädagogisch- politischen Theaters, denn die meist klassisch- elitären


Theatervorbilder aus dem europäischen Raum interessierten ihn nicht so sehr. Boal bevorzugte es,


lauteThemen mit emanzipatorischen Ansätzen in sein“ Theater aufzunehmen. Mit „sein“ Theater sind nicht nur jene Stücke gemeint, die er inszenierte, sondern auch die, welche er schrieb. Somit ist es nicht verwunderlich, dass brasilianische Stoffe mit politischem Hinter- (und auch

Vorder-) grund auf der Tagesordnung standen.


Boal machte es sich zum Ziel, den Zuschauer aus seiner passiven Starre zu reißen und zum Mitmachen zu bewegen, ihn damit nicht nur zu Handlungsträgern in der Inszenierung, sondern auch zu jenen in ihrem eigenen Leben zu machen.

(Vom espectador“ zum espect-ator. Vom „Zuschauer“ zum Zu-Schauspieler)


Als sich die politische Situation 1964 jedoch änderte musste Boal sein Theaterprogramm entsprechend angleichen. Die Zensur erlaubte es ihm nämlich nur noch klassische Stücke zu inszenieren. So konzentrierte sich Boal auf jene europäischen Klassiker mit eben soviel Diskussionsstoff und fand zu einem seiner Vorbilder: Brecht!

Die Zensur hatte auch etwas positives: Sie war die Geburtsstunde des Zeitungstheaters, einer Form des „Theater der Unterdrückten“ (vgl. weiter unten).

Dies führte jedoch dazu, dass Boal 1971 von der Geheimpolizei verhaftet und gefoltert wurde. Freien Fußes kam er einzig unter der Bedingung, dass er unverzüglich das Land verließe.

So floh Boal über Argentinien (wo er 5 Jahre verbrachte) nach Lissabon und schlilich nach Paris. Nie jedoch legte er seine Arbeiten mit dem pädagogisch- politischen Theater zur Seite. Er eröffnete daher während seines Exils weltweit mehrere Zentren des „Theatre of the Oppressed.


1. Boal, Augusto: Theater der Unterdrückten. Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-SchauspielerHerausgegeben und aus dem Brasilianischen übersetzt von Martina Spinu und Henry Thorau. Frankfurt/Main,

1989, S. 43.


2. In der vorhandenen Literatur missverständlich, dennoch zu erwähnen: Nicht genau geklärt ob Boal der

Direktoroder der Regisseurdieses Theaters war, da das Wortdirector“ im Englischen beides bedeuten kann. Dennoch unmissverständlich ausgedrückt, dass die Ansätze des TdU hier entwickelt wurden.

1986, nach Beendigung der Militärdiktatur, kehrte Boal in seine Heimat zurück und wurde zum Abgeordneten der Arbeiterpartei im Staatsparlament gewählt. Diese Position erlaubte es ihm das TdU aktiv in die Politik und deren Gesetze einzubringen indem er legislatives Theater, eine erweiterte Form des Forumtheaters (vgl weiter unten), erprobte.

Zu erwähnen ist hierbei noch, dass Boal selbst zu seinem Theater der Unterdrückten schreibt, dass er es nur konzipieren konnte, da er seine „Väter“ hatte. Indem er zuvor an Freires „Pädagogik der Unterdrückten“ teil hatte, lernte er zu Lernen und zu Lehren.

Ihm zu Ehren lehnte Boal den Titel seines Werkes an den Freires an. Als die übrigen Väter bezeichnet er: José Augusto Boal, seinen leiblichen Vater der ihn das Leben und Arbeiten lehrte; Nelson Rodrigues, welcher ihm die Tore des Theaters öffnete; und nicht zu vergessen John Gassner, der ihm die Grundzüge des Schauspielens und der Dramaturgie nahe brachte1.

In verschiedenen Quellen werden auch Beeinflussungen durch Konstantin Stanislawski und Jakob


Levy Moreno bekannt gegeben2


1994 ehrte man ihn seitens der UNESCO mit der Pablo-Picasso-Medaille.Bevor Boal am 2.Mai


2009 nach einem ereignisreichen und erfüllten Leben an Leukämie starb, erhielt er, mit Paolo Freire zusammen, 1996 die Ehrendoktorenwürde der Universität Nebraska. Boal hinterlässt neben seiner Familie zahlreiche Freunde und Verehrer auf der gesamten Welt. Zwar ist dieser einzigartige Revolutionär gestorben, doch seine Ideen leben weiter.


3.Theater nach Boal


oder von der Befreiung aus Unterdrückungsmechanismen


Theater nach Boal ist ein vielschichtiges und facettenreiches unterfangen. Daher wird sich hier mit einer kurzen Zusammenfassung der Grundelemente beschäftigt.


Theater nach Boal heißt stets zu aller erst, dass die Übungen, welche er entdeckte“ und weiterentwickelte, für die Menschen gedacht sind und nicht die Menschen für die Übungen. Also werden seine Techniken dadurch bestimmt und ausgewählt, wer gerade welche Missstände zu klären hat. So wird das „Theater der Unterdrückten“ in der Literatur auch gerne „Theater der

Befreiung“ genannt, um auf die Befreiung von Unterdrückung und von Missständen aufmerksam zu machen.3


1 Boal, Augusto Legislative Theatre – Using performance to make politics, London, New York, 1998, S129

2 Z.B. Haug, Thomas: Das spielt keine Rolle!“ Theater der Befreiung nach Augusto Boal als Empowerment – Werkzeug im Kontext von Selbsthilfe“ ibidem – Verlag, Stuttgart, 2005; S.45 unten

3 Siehe z.B. Haug, Thomas: Das spielt keine Rolle!“ Theater der Befreiung nach Augusto Boal als Empowerment –

Werkzeug im Kontext von Selbsthilfe“ ibidem – Verlag, Stuttgart, 2005

Laut Boal geht „sein“ TdU von 2 Grundsätzen aus:


„1. den Zuschauer zum Protagonisten der dramatischen Handlung zu machen, vom Objekt zum

Subjekt, vom Opfer zum Handelnden, vom Konsumenten zum Produzenten;


2. dem Zuschauer zu helfen, reale Handlungen vorzubereiten, die seine Befreiung einleiten. Denn nur der Unterdrückte selbst kann sich befreien.1


Warum diese Grundsätze? Menschen leben nach Boals Ansicht, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht, in Unterdrückungsmechanismen und damit auch in passiven Zuschauerrollen.

Zuschauer sein“ bedeutet „nicht aktiv“ sein. Boal möchte die Menschen dazu bringen diese Mechanismen und Passivität zu erkennen. Menschen sollen durch die Hilfe des TdU dabei unterstützt werden ihre Unterdrückung nicht nur zu bemerken, sondern auch darzustellen und alternativen zu finden. Dadurch, dass Probleme erkannt, dargestellt und verändert werden, wandelt sich auch das Verständnis der Menschen von diesen Situationen. Dies wiederum befähigt sie dazu, auch in der Realität, außerhalb des Theaters alternativ zu handeln. Aktive Selbstbefreiung im Theater und im Leben heißt die Devise nach Boal. Um dies zu schaffen muss jede Objekt-Subjekt- Beziehung wie die z.B. zwischen Zuschauer und Schauspieler im Theater, aufgehoben werden. Das erreicht Boal durch verschiedenste Techniken des TdU.

Besonders wichtig ist, in diesem Zusammenhang, der Dialog, der niemals zu einem Monolog ausarten darf. Das TdU möchte die Menschen wieder in Kontakt miteinander und mit sich selbst bringen. So ist die Welt mit all ihren gesellschaftlichen, sozial-politischen wie individuellen Strukturen veränderbar und muss laut des

Entdeckers“ des TdU auch verändert werden.


Boal leitet die Teilnehmer durch spielerische Einführungen zu „seinen“ Techniken hin. Diese


Übungen sind durch 5 Überschriften zusammenzufassen:



spüren was wir berühren


• auf das horchen was wir hören


• verschiedene Sinne in Bewegung bringen


• auf das schauen, was wir sehen


Erinnerung der Sinne 2


Diese „gamsercises, also spielerischen Übungen sind dazu gedacht, die Menschen wieder für sich und ihre Umwelt, ebenso wie für andere Menschen zu sensibilisieren. Da man sich hierbei aber bereits mit den wesentlichen Missständen beschäftigen sollte, zählen sie schon zum TdU.


1 Boal, Augusto: Theater der Unterdrückten. Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler“ Herausgegeben und aus dem Brasilianischen übersetzt von Martina Spinu und Henry Thorau. Edition Suhrkamp, Frankfurt/Main, 1989; S.98

2 Vgl.: Staffler, Armin: Augusto Boal - Einführung“ Oldib Verlag, Essen, 2009; S 68 ff.

Mit seiner Darstellung eines lebenden Baumes werden alle wesentlichen Bestandteile noch einmal



vereinfacht deutlich gemacht:


Der Boden aus dem der Baum des TdU entsteht; die Wurzeln die zu den spielerischen Grundtechniken hinleiten; der Stamm aus Spielen

und aus dem Forumtheater; die Äste aus den spezifischen Techniken. Boal wählte die Darstellung in

Form eines Baumes nicht aus Zufall. Dieser lebt und bringt Früchte hervor, die wiederum selber fallen und neue Triebe wie Bäume erschaffen können.

Das ist auch Boals Anspruch an das


TdU.


Wichtig ist noch zu erwähnen, dass es hier eine bedeutende Rolle gibt

die von einer unabhängigen und objektiven Person eingenommen werden muss: Der Joker! Dieser darf nicht als Lehrer verstanden werden sondern als neutraler aufmerksamer Beobachter wie Anleitender, welcher den Teilnehmenden hilft ihre unbemerkten Barrieren zu überwinden. Der Joker nimmt nicht an den Übungen und Spielen teil, um keine autoritäre Stellung einzunehmen.


Im Folgenden möchte ich einige der mündlich orientierten und meiner Ansicht nach wichtigsten expliziten Techniken des TdU vorstellen:


1 Staffler, Armin: Augusto Boal - Einführung“ Oldib Verlag, Essen, 2009; S.69 unten

4.Explizite Techniken bzw. Facetten des TdU


4.1Zeitungstheater:


Lesen lehren und lernen1 oder die Wiederherstellung der Realität2!


Das Zeitungstheater wurde als 1. Form des TdU bereits in Lateinamerika entwickelt und sollte den Missstand der manipulativen, propagandistischen Berichterstattung der Zeitungen nicht nur sichtbar machen, sondern dem gegenüber auch die eigene Darstellung bzw. die der Gruppe als Korrektur entgegensetzen. Dazu bediente sich Boal seiner elf Techniken des Lesens der Zeitungen. Dies sind:

1. Einfaches Lesen. Hierbei wird die einzelne Meldung, ganz ohne jegliche Hintergrund- Information, Kommentar, Wertung oder besondere Betonung vorgelesen.

2. „Vervollständigendes Lesen, wobei der Meldung an sich, eine, von den Medien zuvor unterschlagene Information, wieder zugeführt wird. Beisp.: „Wer die Freiheit liebt, wählt Stroessner" - vervollständigt mit dem Zusatz „andernfalls holt dich die Polizei!"3

3. Gekoppeltes Lesen. Darunter versteht man das Lesen von mehreren sich widersprechenden oder sich dementierenden Meldungen, die allerdings aus der selben Ausgabe einer Zeitung stammen sollen. Nacheinander vorgelesen ergeben sie dann ein neues, genaueres Verständnis der Missstände. Aussehen könnte dies folgendermaßen: „Keiner lässt sich gegen Vogelgrippe impfen; „Impfstoff noch nicht ausreichend erprobt?“; „Anderer Impfstoff für Ärzte.

4. Rhythmisches Lesen“ soll den Lesenden dazu animieren, die Meldung mit einem Rhythmus vorzulesen um gewisse Assoziationen zu wecken. So ändert sich laut Boal möglicherweise die Bedeutung einer politischen Rede, wenn man sie z.B. mit dem Rhythmus eines Sambas, eines Tangos, eines Walzers oder eines Marsches vorträgt.4

5. Untermaltes Lesen. Diese Technik kommt dem vervollständigendem Lesen nahe. Der Unterschied hierzu ist jedoch, dass der Meldung Werbe- oder Wahlkampfslogans zugeführt werden um einen neuen Eindruck der Zustände gewinnen zu können.

6. Pantomimisches Lesen“ ist das überspitzte und kontrastierte Darstellen einer Meldung oder Rede. Beispiel: Die Rede eines Wirtschaftsministers über Ressourcenknappheit wird an einem üppig gedeckten Tisch von einem Schauspieler rezitiert um deutlich zu machen, dass jene Knappheit nicht für ihn gilt.5

7. Improvisierendes Lesen“ versteht sich als eine Art pantomimischen Lesens. Hierbei wird


1 Boal, Augusto: Theater der Unterdrückten. Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler“ Herausgegeben und aus dem Brasilianischen übersetzt von Martina Spinu und Henry Thorau. Edition Suhrkamp, Frankfurt/Main, 1989; S. 29

2 Vgl. ebd. S. 29

3 Vgl.: ebd. S. 31 oben

4 Vgl.: ebd. S. 32 oben

5 Vgl.: ebd. S. 33 oben

die Meldung allerdings szenisch und in verschiedenen Varianten nachgestellt.


8. „Historisches Lesenist das „in Beziehung zueinander setzen“ von vorangegangen ähnlichen Meldungen, die im Laufe der Zeit entstanden sind um sich historischer, alternativer Handlungsmöglichkeiten bewusst zu werden und diese auf ihre Nützlichkeit für die gegenwärtigen Probleme hin zu überprüfen.1

9. Konkretisierendes Lesen“ heißt, herausfinden was eine Meldung mit ihren immer wiederkehrenden, für uns besetzten und somit an Bedeutung verlierenden Worten nun wirklich aussagt. Dieser Inhalt wird dann szenisch oder graphisch dargestellt.

10. Pointiertes Lesen“ beinhaltet die Reproduktion eines echten Zeitungsartikels jedoch im Stil eines anderen Genres. So soll beispielsweise ein Kriegsbericht in der Art einer Sportmeldung verlesen werden.

11. Kontext Lesen“ ist dashinter die Kulissen“ einer Meldung sehen, die oft durch hoch stilisierte Techniken, Aussparungen und Propaganda nicht den gesamten Zusammenhang darstellt. So soll das „Kontext Lesen“ den vollständigen Bezugsrahmen aufzeigen und ein neues Licht auf die Berichte werfen.

Jede dieser Techniken kann und soll miteinander kombiniert werden. Die Mitwirkung von sowohl Schauspielern wie auch Zu-Schauspielern ist erwünscht.Um ZT zu betreiben, sollte man zu Beginn interessante Artikel kopieren oder ausschneiden und wichtige Wörter markieren. Dann kann man diese für sich, ster für alle, verlesen und verschiedene Techniken ausprobieren um deren Wirkungen nachspüren zu können.

Auch heute noch ist das Zeitungstheater eine gern gesehene Form den richtungsweisenden Medien die Kraft zu nehmen und einen objektiven Blick auf die Geschehnisse zu werfen.


4.2Unsichtbares Theater


oder das Theatersck von dem keiner weiß...


Das unsichtbare Theater hebt die räumliche Trennung von Schauspielern und Zuschauern gänzlich auf, ohne das es jemand abgesehen vom Ensamble mitbekommt. Auch die Bedingungen konventionellen Theaters werden damit komplett aufgehoben, da die Zuschauer“ nicht ahnen dass sie Teil eines Theaterstücks werden. Dies geschieht indem ein festgeschriebenes Stück (also keine Improvisation!), welches einen bestimmten Missstand behandelt, außerhalb des Theaters, an genau jenem Ort an dem es spielen soll (auf einem öffentlichen Platz) aufgeführt wird. Das Ziel hinter dem uT Ist es, wie beim TdU generell, auf einen bestimmten Missstand aufmerksam zu machen, jedoch ohne einen Hinweis darauf zu geben, dass es sich um ein Stück und nicht um ein reales


1 Vgl.: Boal, Augusto: Theater der Unterdrückten. Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler“ Herausgegeben und aus dem Brasilianischen übersetzt von Martina Spinu und Henry Thorau. Edition Suhrkamp, Frankfurt/Main, 1989; S. 33 Mitte

Ereignis handelt. Dieses Stück muss daher auf alle eventuellen Reaktionen eingehen können und demnach zuvor in verschiedenen Varianten einstudiert werden. Dadurch soll erreicht werden, dass sowohl die vermeintlichen Zuschauer zu Akteuren, als auch die Schauspieler zu Beobachtern werden und wieder umgekehrt. Das Stück wird für die Zu-Schauspieler“ Realität.

Dennoch unterliegt es, für die eigentlichen Schauspieler, einigen Regeln:


1. darf sich keiner zu Gewalt oder Drohungen gegenüber den Zu-Schauspielern hinreißen lassen, da das Ziel Gewalt und Unterdrückung im Alltag aufdecken heißt.

2. muss dass Stück auch ohne jegliche Mitwirkung eines Zu-Schauspielers eine Entwicklung beinhalten und somit professionell aufgeführt werden können

4. Es muss in jedem Stück auch Schauspieler geben die sich nicht an der eigentlichen Kernhandlung beteiligen, sondern dazu da sind um vorher bzw. nachher die Reaktionen der Zu- Schauspieler mit zu bekommen bzw. anzuheizen.

5. Die Gesetze des Landes in dem unsichtbares Theater gespielt wird müssen geachtet, und dementsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Somit werden auch illegale Handlungen ausgeschlossen1

Um das uT zu veranschaulichen, kann ein Teil eines, von Boal in ähnlicher Form ausprobierten Stückes wiedergeben werden: An der vollen Kasse eines Supermarktes steht u.a. ein Protagonist mit Grundnahrungsmitteln, der, wenn er dran kommt behaupten wird, dass er kein Geld besäße, da er

ein Arbeitssuchender Arbeitsloser sei, gerne aber für die Waren aushelfen würde. Ein weiterer Schauspieler wird daraufhin den „Arbeitslosen“ alsfaulen Schmarotzer“ bezeichnen. Ein anderer wird für ihn Partei ergreifen und heutzutage möglicherweise auf die Wirtschaftslage, den Arbeitsmarkt oder Harz IV aufmerksam machen. Dabei soll natürlich immer auf die Reaktionen der ebenfalls an der Kasse anstehenden „echten Einkäufer geachtet und diese einbezogen werden. Ein weiterer Schauspieler wird „unbeteiligt“ dabei sein, auch wenn die anderen bereits den Laden verlassen haben und die weiteren, vielleicht nachtglichen Kommentare einfangen.2

Nicht zu Verwechseln ist das uT mit Guerilla-Theater oder mit sinnlosem einfach drauflos


spielen. Diese Technik soll, wie bereits erwähnt, auf aktuelle Missstände, Unterdrückung im Alltag etc. aufmerksam machen, zum Nachdenken anregen und dadurch hoffentlich Änderungen bewirken.


1 Vgl. hierzu Boal, Augusto: Theater der Unterdrückten. Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht- Schauspieler“ Herausgegeben und aus dem Brasilianischen übersetzt von Martina Spinu und Henry Thorau. Edition Suhrkamp, Frankfurt/Main, 1989; S.98 ff.

2 Vgl. hierzu: ebd S. 109 ff.

4.3Forumtheater


oder die „Welt, wie sie ist vs. die Welt, wie sie sein soll1


Anders als beim unsichtbarem Theater darf der Zu-Schauspieler nicht nur von seiner Mitwirkung im Theaterstück wissen, er soll es auch. Das Ziel hier hinter besteht nämlich darin, dass all jene die

„zuschauen“ das vorhandene Stück verändern sollen.


Also: Das Forumtheater ist interaktives Theater, welches sich ständig weiterentwickelt und je nach


Zuschauern nie zwei mal das Selbe zeigt.


Es werden kurze Szenen inszeniert, welche alltägliche, meist für alle nachvollziehbare Missstände und/oder Unterdrückungen sozialer wie psychologisch individueller Natur vergegenwärtigen. Diese Sequenzen dürfen nicht länger als 10 min. sein und sollten mit unbefriedigendem Ende ausgehen, damit sie noch einmal aufgeführt und vom Forum verändert werden können. Die Szenen können realistisch, symbolisch, expressionistisch etc. dargestellt werden, nur dürfen Sie nie zu abstrakt oder absurd sein. Zunächst wird das Schauspiel einmal aufgeführt.

Ein Spielleiter, auch Joker genannt, ist ein Unparteiischer, während des Stückes abseits Stehender, der die Verbindung zwischen dem Publikum und den Schauspielenden sein wird. Er moderiert die kommenden Veränderungen, denn nachdem die Szene gezeigt wurde, fordert er das Publikum auf, über das Gezeigte zu diskutieren und mögliche Änderungs- bzw. Lösungsvorschläge für das

Opfer“ zu machen. Dann beginnt die Szene von vorne. Die Zuschauenden sollen nun an der Stelle des Stückes, an der sie eine eine Änderung machen würden Stopp“ rufen um den Platz der Person einzunehmen dessen Handlung sie verändern möchten. Einer von ihnen wird dann vom Joker ausgesucht und soll in das Stück einsteigen. Der zuvor Spielende ist nun selber Zuschauer und der vorerst Beobachtende wird aktiv. So verläuft das Forumtheater weiter. Die Szene wird immer

wieder von neuem aufgeführt und weiter verändert, bis sie ein befriedigendes oder zum nachdenken-anregendesEnde aufweist. Demnach ist Forumtheater eine Form der Intervention im Theater. Die „Zuschauer“ werden hier ganz besonders aus ihrer Passivität gerissen und aufgefordert sich ein zubringen. Sie diskutieren die Szenen auf Handlungsebenen aus und versuchen

Alternativen zu finden. So proben sie für ähnliche reale Situationen. Natürlich unterliegt auch das Forumtheater gewissen Regeln:2

1 die Problematik muss anschaulich dargestellt werden und darf im Verlauf nicht unlogisch werden


1 Vgl. Boal, Augusto: Theater der Unterdrückten. Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler“ Herausgegeben und aus dem Brasilianischen übersetzt von Martina Spinu und Henry Thorau. Edition Suhrkamp, Frankfurt/Main, 1989; S. 84 Mitte

2 Vgl. hierzu: ebd S.82 ff. und

Haug, Thomas: Das spielt keine Rolle!“ Theater der Befreiung nach Augusto Boal als Empowerment – Werkzeug im Kontext von Selbsthilfe“ ibidem – Verlag, Stuttgart, 2005 S.59ff

3 klar erkennbare Rollenverteilung zwischen Protagonist(en) und Antagonist(en)


4 bei einem Stopp“ muss die Szene und somit jeder Schauspieler in ein „freeze“ übergehen um ein Einspringen bzw. abspringen möglich zu machen

5 der Joker muss neutral und wertungsfrei sein bzw. bleiben


6 er achtet darauf, dass kein Leerlauf entsteht und ermutigt alle Zu-Schau-Spieler aktiv zu werden, ihre Ansichten einmal spielerisch vorzutragen, zu erproben

7 der Joker sollte zum Ende „jeder“ Szene zwischen Publikum und Akteuren intervenieren und herausfinden wie sie sich mit der Situation nun fühlen und zufrieden sind. Wenn sie es nicht sind, wird die Sequenz erneut aufgeführt und weiter an den Alternativen gefeilt

8 es geht darum herauszufinden welche Handlungen was bewirken. Daher ist das FT mit einer


Art Wettkampf „Schauspielende vs. Zusehende“ zu betrachten


9 innerhalb dieser Regeln sind Variationen nicht nur möglich, sondern auch erwünscht!


Alles in Allem zeigt das Forumtheater in der ersten Modellszene also eine in der Realität mögliche Situation der Unterdrückung auf (also die Welt, wie sie ist) und versucht gemeinsam mit dem Forum, eine gute alternative Handlungsweise zu finden (die Welt wie sie sein soll), durch selbstständiges Erproben im geschützten Rahmen der Theaterbühne, also außerhalb der Realität.


Das Forumtheater hat einige Unterpunkte, die allerdings nicht unbedingt das selbe Ziel bzw. die selben Missstände behandeln.

Als Beispiel kann das Legislative Theater angeführt werden.


Legislatives Theater beruht auf den Grundsätzen des Forumtheaters, unterscheidet sich jedoch darin, dass es nicht die individualistischen Missstände angeht, sondern eher die kollektiven und sozialen Probleme. Es sucht die Wünsche der Gesellschaft zu hören“ und die daraus resultierenden bzw. geltenden oder bald geltenden Paragraphen spielerisch auf ihre Tauglichkeit hin im zu


5. Methodenanwendung


Im Folgenden wird eine moderne Anwendungsmöglichkeit im Zusammenhang mit dem Seminar


Vorsicht lebendig“ des Wintersemesters 2009/2010 bei Kerstin Hillegeist wiedergegeben, um einen


Einblick in die Praxis zu bekommen.


Ich habe die Forum-Theater-Intervention ausgewählt da diese Konfliktsituation ein sehr gutes Beispiel darstellt, um die individualistischen, aber auch sozialpolitischen Beweggründe und Ziele Boals aufzuzeigen.

1 Vgl. hierzu: Haug, Thomas: Das spielt keine Rolle!“ Theater der Befreiung nach Augusto Boal als Empowerment

Werkzeug im Kontext von Selbsthilfe“ ibidem – Verlag, Stuttgart, 2005 S.63

Folgendes Problem wird nach Aufwärmübungen und einsteigenden schauspielerischen Spielen erläutert:

Aufgabe ist es, kurze unschöne Situationen der Vergangenheit zu verschriftlichen und diese dann in einem Stück zu inszenieren.

Ein Student (O.) erzählt in diesem Zusammenhang von seinem vorherigen Ausbildungsplatz und dem unfreundlichen sowie verständnislosen Arbeitgeber, der von seinen Auszubildenden unmögliche Arbeitszeiten ebenso wie Überstunden verlangte, die nicht ausgezahlt wurden. Dem Azubi war es nicht möglich, sich aus dieser Situation zu befreien, da er zum einen nur noch wenige Monate bis zu seiner Abschlussprüfung hatte und zum anderen der Chef eine Machtposition ihm gegenüber besaß und diese gerne ausnutzte. Demnach nötigte der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmer immer öfter zu diversen Überstunden. Meistens ging es um das erscheinen auf der Arbeit an einem Samstag, obwohl dies weder vertraglich festgelegt noch vertet wurde. Der Azubi wurde oftmals genau dann zu einem Gespräch gezwungen, wenn dieser an seinem Schreibtisch saß und versuchte konzentriert seinen Aufgaben nachzugehen.


Der Chef, bei uns durch eine Mitstudentin (And.) verkörpert, und der Mitarbeiter, durch den


„echten“ Betroffenen (also O.) dargestellt, spielten uns, den übrigen Studenten die Situation vor.


Die Kommilitonin tritt also an den Mitarbeiter heran. Dieser sitzt an seinem Platz und versucht starr auf seinen Computerbildschirm zu blicken. Während der Azubi seine Arbeit zu verrichten sucht, eröffnet ihm sein Chef“ dass er diesen Samstag zu arbeiten hat.

In der folgenden Diskussion geht es darum, dass der Mitarbeiter seinem Chef erklärt, dass er für eine Prüfung in der nächsten Woche zu lernen hat, weshalb er das zeitlich nicht schaffen wird. Der Arbeitgeber möchte dennoch, dass sein Mitarbeiter erscheint. Es kommt zu einem heftigen Wortwechsel. Der Auszubildende sitzt während der gesamten Szene frontal an seinem Tisch, ohne sich dem Arbeitgeber zuzuwenden.

Hier schreitet der Joker, in unserem Fall die Dozentin, in die Situation ein und bittet die Szene zu beenden.

So endet die Vorführung damit, dass beide unzufrieden miteinander sind und zu keinem Ergebnis kommen.

Wir könnten uns überlegen, was wir in dieser Situation, als unterdrückter Mitarbeiter, anders

machen würden. Die vorangegangene Szene würde wieder aufgeführt werden. Wir hätten dann die Möglichkeit, die Vorführung durch Stopp“ rufe einzufrieren und die Stelle des Unterdrückten einzunehmen, demnach „Zu-Schauspieler“ zu werden. So dürften wir, wenn wir wollten die Szene in der Form weiterführen, wie wir Sie verändern würden. Ein weiteres mal dürfe erst dann „Stopp“

gerufen werden, wenn die intervenierte Fassung beendet worden sei. Die Szene werde also nicht nur einmal wiederholt, sondern mehrfach. Dann bittet Sie uns noch darauf zu achten, keine Gewalt in

der Veränderung anzuwenden.


Nachdem den Regeln zugestimmt oder sie modifiziert werden, beginnen And. und O. erneut die


Szene aufzuführen.


Als der Chef an seinen Mitarbeiter herantritt und Oliver wie zuvor starr auf den Bildschirm blickt, ruft eine weitere Kommilitonin aus dem Forum (Ani.) „Stopp. Die Szene friert wie besprochen ein. Sie tritt an O.s Stelle. Dieser setzt sich auf Ihren Platz zu den übrigen Zuschauern. Die Situation

Diese neue Version hat zur Folge, dass aus dem vorherigen Wortwechsel eine Grundsatzdiskussion entsteht, was vertraglich festgelegt ist und somit erwartet werden kann. Des weiteren führen beide im Verlauf an, dass sie unzufrieden miteinander sind und das Arbeitsverhältnis mit Beendigung der Abschlussprüfung auslaufen lassen werden.

So endet die zweite Version dieser Szene.


Der Joker greift erneut ein, dankt den beiden für ihr Mitmachen und fragt beide, insbesondere Ani., was sie nun versucht haben und wie sie sich dabei gefühlt hätten.

Ani. antwortet, dass sie es schlimm fand eingesperrt“ am Computer zu sitzen und wollte sich erst einmal Raum erobern, indem sie sich vom Tisch weg schob. Dennoch habe sie nicht aufstehen wollen, da sie zum einen in der sitzenden Position eine Macht gegenüber dem Chef verspürte und zum anderen weil sie befürchtete gewalttätig zu werden wenn sie aufgestanden wäre.

Sie sagt, dass sie sich nicht machtlos und ausgeliefert fühlen wollte. Das sei auch der Grund, weshalb sie lauter geworden sei. Zudem fand sie es richtig, dem Chef den eigenen Standpunkt sowie die Unzufriedenheit deutlich zu machen.

O. hingegen gesteht, dass er nicht glaubt so zu handeln wie Ani. an seiner Stelle, aber, dass er sich

in dieser Version nicht so hilflos vorgekommen wäre.


Der Joker fragt nun alle ob wir mit dieser Situation, so wie sie aufgeführt wurde, zufrieden sind, ob wir glauben, dass die Szene so nun akzeptabel sei, oder ob wir noch weitere Alternativhandlungen anbringen könnten. Als dies bejaht wird beginnen Andrea und Anita die Szene erneut zu spielen.

Sobald der Chef abermals den Mitarbeiter bezüglich des Arbeitens am Samstag anspricht, ruft eine weitere Kommilitonin aus dem Publikum (K.) „Stopp“ und friert die Szene ein.

Nachdem sie die Stelle des Unterdrückten einnimmt und der Chef seine Aufforderung wiederholt schiebt sie sich, wie Ani., erst einmal vom Tisch weg. K. jedoch steht auf und stellt sich dem Chef gegenüber. Auch jetzt erklärt der Mitarbeiter dem Chef, dass er am Samstag nicht kommen kann, da er zum einen eine Prüfung vorzubereiten hat und zum anderen Vertraglich nicht dazu verpflichte

Sie diskutieren eine weile, bis der Mitarbeiter erklärt, dass er nur dann auf die Vorbereitung der Prüfung samstags verzichten würde, wenn er dafür eine schriftliche Versicherung in die Hand bekäme, dass diese Überstunden vertet werden würden.

Der Chef lenkt ein.


Die Dozentin dankt den „Zu-Schauspielern“ erneut für ihr mitmachen und fragt abermals nach ihren


Beweggründen und was sie versucht haben.


K. erklärt daraufhin, dass sie ebenfalls aus der Opferrolle raus wollte indem sie weg vom Tisch gerutscht ist. Des weiteren sagt sie, dass sie sich auf Augenhöhe hat unterhalten wollen um klar zu machen, dass niemand niemandem unter-buttern“ wolle. Auch erläutert sie, dass sie sich versucht hat so professionell wie nur möglich zu verhalten.

And. erklärt, dass sie sich als Chef immer noch auf die Füße getreten gefühlt hat, dennoch einlenken konnte, da sie das Gefühl hatte, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

O. wird vom Joker angesprochen und gefragt ob die Situation für ihn so machbar gewesen wäre. Dieser behauptet, sein Chef würde zwar, seiner Ansicht nach, nicht so besonnen reagieren, doch er könne sich vorstellen K. Handlungsweise auch auszuprobieren.

und ein neuer Konflikt gesucht.


Meiner Ansicht nach, verdeutlicht dieses Beispiel die Beweggründe und Ziele Boals ungemein. Sozialpolitisch demonstriert es das bestehende Machtgefälle zwischen Arbeiter und Arbeitgeber. Dieser Missstand ist auch heute noch aktuell. Es zeigt auf, dass der Unterschied zwischen Kapital

und Arbeit noch immer ausgenutzt und missbraucht wird. Die Gesellschaft wird durch solche Forum-Theater-Situationen nicht nur darauf aufmerksam gemacht, dass dieses Gefälle existiert, sondern auch, dass man etwas dagegen tun muss und kann.


Individuell betrachtet verdeutlicht es, dass man missliche Situationen nicht nur aussetzen kann. Es gibt die Möglichkeit sich aus Unterdrückungen zu befreien. Auch wenn die Szenen bereits vergangene Situationen wiedergeben, verändert das „Durchspielen“ doch die Sichtweise und das Selbstbewusstsein. Zudem bietet es eine Übungsplattform in einem sicheren Raum und Unterstützung durch das Forum.


6.Fazit


Das TdU und seine Techniken bieten in vielerlei Hinsicht Möglichkeiten der Entwicklung und Erfahrung an. Es stellt kein Universalrezept gegen Probleme da, sondern weist ständig darauf hin, dass man es den Umständen entsprechend modifizieren und anpassen kann.


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