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Seminararbeit
Geschichte / Historik

Goethe Universität Frankfurt am Main

2009

Christoph G. ©
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ID# 16553







James Cooks zweite Weltumsegelung: Auf der Suche nach Terra Australis


1. Einleitung


Die zweite Weltumsegelung, die unter dem Kommando von Captain James Cook durchgeführt wurde, stand unter komplett unterschiedlichen Voraussetzungen als die Erste. War Cook auf der ersten Reise kein besonders wichtiger Mann gewesen, so hatte er sich doch durch die Durchführung der Weltumsegelung in England einen Namen gemacht.

Er war zum Commander befördert worden und hatte einen hohen Bekanntheitsgrad in der wissenschaftlichen Gesellschaft Englands. Die Frage stellt sich allerdings, inwieweit Cook überhaupt für Erfolg oder Misserfolg der Reise verantwortlich gemacht werden kann. Diese Arbeit soll durch Analyse der Finanzierung der Reise, der Ausrüstung, der wissenschaftlichen Begleiter und, schließlich, ihrem Verlauf herausfinden, welche Personen die treibenden Kräfte hinter dem Unterfangen waren, und was genau das Ziel der Reise war.

Außerdem muss ein Vergleich gezogen werden zwischen der Reise der „Endeavor“ und der Reise der „Resolution“. Es muss hinterfragt werden, ob die öffentlich bekannt gegebene Suche nach dem „Südland“ und die wissenschaftlichen Instruktionen, oder politische Motive die tatsächlichen Gründe für die zweite Weltumsegelung Cooks gewesen sind. Mögliche Interessen, außer der Verpflichtung gegenüber der Wissenschaft, mögen Grund für diese kostenintensive Weltreise gewesen sein.

Vor allem außenpolitische Gründe des Empires scheinen plausibel für ein solches Unterfangen. Britannien stand kurz vor dem Verlust seiner nordamerikanischen Kolonien, es klingt also plausibel, dass eine Mannschaft ausgesandt wird um Ersatz zu finden. Doch nicht nur die Suche nach einem Kontinent im Süden war Ziel der Reise. Auch wissenschaftlichen Fragen sollte nachgegangen werden.

Im 18. Jahrhundert war die Wissenschaft von einem elitären Hobby zu einer Sache geworden, die viele Menschen faszinierte.[1] Neben den geographischen Forschungen, die diese Reise bedeutete gab es auch die Vorgabe die Berechnung des Längengrades zu beschleunigen um damit die Seefahrt und Kartographie präziser gestalten zu können. Um eine genaue Analyse der Reise, ihrer Zielvorgaben und Ergebnisse, zu gewährleisten soll diese Arbeit einzelne Umstände der Reise betrachten.

Ein wichtiger Punkt der Analyse ist die Frage nach Sinn und Zweck der Reise. Deshalb sollen gesellschaftliche und politische Umstände die das Unterfangen begünstigten betrachtet werden. Außerdem sollen die beteiligten Personen vorgestellt und gesellschaftspolitisch kontextualisiert werden. Dies beinhaltet auch Joseph Banks, der für die Reise vorgesehen war aber letztendlich nicht daran teilnahm.

Des Weiteren sollen die wissenschaftlichen Ziele und deren Umsetzung betrachtet werden. Im Zuge dieser Untersuchung soll hinterfragt werden, inwieweit James Cook als Verantwortlicher für den Erfolg der zweiten Weltumsegelung auszumachen ist. Da der Komplex der drei Reisen heute als die Reisen von James Cook betrachtet werden ist es interessant herauszuarbeiten was, außer seinen navigatorischen Fähigkeiten, er tatsächlich zu den Erfolgen beigetragen hat.


2. Hintergründe


Da die drei großen Reisen von James Cook in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen muss der historisch-politische Kontext weit gefasst werden. Die erste Reise von James Cook war definitiv diejenige die das größte Echo in Großbritannien hervorgerufen hat. Joseph Banks war nach der Reise einer der berühmtesten Männer Englands.

Die Reise hätte allerdings fast nicht stattgefunden. Der Initiator einer Reise um Wissenschaftler nach Tahiti zu bringen, die den Transit der Venus beobachten sollten, war die Royal Society. Ihrem Streben nach wissenschaftlichen Errungenschaften standen vor Allem finanzielle Aspekte im Weg. Deshalb war es nötig politische Interessen zu wecken um finanzielle Subventionen des Königs zu erhalten.

Doch die finanzielle Lage des Landes war nicht optimal.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts hatte sich das britische Empire über weite Teile des Globus erstreckt. Gerade die 13 kontinental amerikanischen Kolonien waren ein Pfeiler der britischen Wirtschaft geworden. Die Kolonien sorgten dafür, dass britische Waren Abnehmer fanden und eine Unabhängigkeit in der Versorgung von den europäischen Nachbarn existierte.[2] Aber die Kolonien brachten auch militärische Verpflichtungen.

Im Zuge des Siebenjährigen Krieges mussten in Nordamerika britische Truppen immer wieder die Interessen des Empire verteidigen. Die Kampagnen gegen französische Kolonialtruppen und aufständische indigene Nordamerikaner verliefen zwar erfolgreich, doch die Kosten der Kriege waren immens. Dazu kamen noch die Kosten für den Krieg auf dem europäischen Festland. Die territorialen Zugewinne zum Beispiel in Indien oder der Karibik brachten vor allem wachsende Verteidigungskosten.

In den Jahren 1761 und 1762 musste sich das britische Parlament jeweils 12 Millionen Pfund leihen obwohl die Steuern angehoben worden waren.[3] 1760 wurde Georg III König von England. Der König, der als „Farmer George“ verspottet wurde und später immer wieder Ausfälle aufgrund einer Krankheit hatte, hatte zunächst die Aufgabe Machbefugnisse wiederzuerlangen, die sein Vorgänger an das Parlament abgetreten hatte.

Um die Kriegskosten in den nordamerikanischen Kolonien zu reduzieren proklamierte er, dass die Siedler in den Kolonien Land von den indigenen Amerikanern erwerben musste. Das sollte dazu führen, dass die kostspieligen Kriegshandlungen auf ein Minimum reduziert werden konnten. Als George Grenville 1763 Premierminister wurde, musste er feststellen, dass die Staatsverschuldung fast 140 Millionen Pfund betrug.

Um den Haushalt zu konsolidieren wurden Steuern eingeführt oder bestehende Steuern erhöht. Diese Maßnahmen sollten später zum Verlust der nordamerikanischen Kolonien führen.

Die finanzielle Situation Großbritanniens war also nicht so gut, als dass man Expeditionen ohne den Hintergedanken auf territoriale Gewinne oder zumindest die Entwicklung von Handelsrouten unternommen hätte.

Das „Memorial“ das von der Royal Society verfasst wurde um den König davon zu überzeugen eine Seereise zu finanzieren um den Übergang der Venus zu beobachten weist allerdings nicht auf diese Vorteile hin. Es konzentriert sich rein auf den wissenschaftlichen Aspekt und versucht den König anzusprechen indem die wissenschaftlichen Ambitionen anderer Länder erwähnt werden.[4] Ein möglicher politischer Hintergrund wird durch die Erwähnung hier zwar angedeutet, aber der eindeutige Schwerpunkt liegt auf der Observation der Venus.

Doch nicht exklusiv. Das „Memorial“ erwähnt, dass es wohl auch möglich sei den Vorgang auf der Nordhalbkugel zu beobachten. „The Memoralists are humbly of Opinion that Spitsbergen, or the North Cape in the higher Northern latitudes; Fort Churchill in Hudson’s Bay, and any place not exceeding 30 degrees of Southern Latitude […] would be proper stations for observing the ensuing Transit[…]” Aber: “That a Correct Set of Observations made in a Southern Latitude, would be of greater Importance than many of those made in the Northern[…].”[5]Es zeigt sich hier, dass die “Royal Society” das Ziel hat eine Reise in die Südhalbkugel zu organisieren.

Die Kosten, die die Krone übernehmen sollte, beliefen sich auf 4000 Pfund plus die Kosten für das Schiff und Crew. Nachdem der König die angefragte Summe bewilligt hatte, stellte sich die Frage wer die Expedition führen sollte. Die treibende Kraft von wissenschaftlicher Seite war Alexander Dalrymple.

Wegen seiner intensiven Beschäftigung mit „Terra Australis“ und seiner (kurzen) Vergangenheit als Seefahrer kam er in Betracht eine solche Reise zu leiten. Außerdem hatte er sich intensiv mit dem Südpazifik beschäftigt und glaubte stark an die Existenz eines Südkontinents.[6]

Die Nominierung Dalrymple’s für die Reise ist ein weiteres Indiz für die eigentliche Tragweite der Unternehmung. Ein Expeditionsleiter, der wenig mit Astronomie zu tun hat, sich allerdings sehr gut mit Reisen in die Südsee auskennt, spricht für den eigentlichen exploratorischen Hintergrund der Reise.

Doch die Nominierung von Dalrymple scheiterte an den Einwänden der Admiralität. Der Fall Dalrymple zeigt, dass die Machverhältnisse zwischen der Royal Society und der Krone mit ihrem Instrument Admiralität erst geklärt werden mussten. Die Society empfand sich als Organisatorin der Reise und wollte dementsprechend den Kommandanten bestimmen. Allerdings war das Schiff von königlichem Geld bezahlt worden und es sollte unter dem Union Jack segeln.

Die Royal Navy verbat sich einen Zivilisten mit wenig Erfahrung als Kommandant des Schiffes und des Unternehmens. Auch eine Lösung, die eine doppelte Führung mit Dalymple und einem Angehörigen der Navy wurde abgelehnt. Als Konsequenz wurde James Cook die Durchführung der Reise angetragen. Die Reise wurde ein voller Erfolg und bereits kurz nach der Wiederkehr wurden Vorbereitungen getroffen eine weitere zu unternehmen.


2.1 Cook


James Cook war also nicht die erste Wahl als ein Kapitän gesucht wurde, der die Reise leitete. Vor der Reise der Endeavour hatte Cook als Sohn einfacher Eltern erst auf Kohletransportschiffen gearbeitet bevor er zur Royal Navy wechselte. Der Verdienst war zwar schlechter, aber die Chancen aufzusteigen lockten ihn.

Seine ersten Reisen unternahm er unter anderem nach Neufundland Dort zeigten sich seine hervorragenden kartographischen Fähigkeiten. Die Karten, die er zeichnete wurden im Siebenjährigen Krieg benutzt für Missionen gegen die Franzosen in Quebec. Doch nicht nur seine kartographischen Fähigkeiten ließen ihn auffallen, auch seine navigatorischen Fähigkeiten waren exzellent. So überließ man ihm Schnell die „Grenville“ um den Atlantik zwischen England und Nordamerika schnell befahren zu können.

So hätte man zum Beispiel Samuel Wallis berufen können, der gerade von seiner ersten Weltumsegelung mit den Schiffen „Dolphin“ und „Swallow“ im Mai 1768 nach England zurückgekehrt war. Auch Lord Byron wäre in Betracht gekommen. Doch die Admiralität entschied sich bereits im April 1968 für den jungen Cook und ernannte ihn am 5. Mai[7] zum „second observer“ der Reise neben Charles Green, dem früheren Assistenten des königlichen Astronomen.

Am 25. Mai wurde bekannt gegeben, dass Cook erster Leutnant des Schiffes „Endeavour“ werden sollte.[8] In dieser Erklärung findet sich allerdings keine genaue Begründung für die Berufung Cooks. Es ist wohl davon auszugehen, dass Cook in der Navy einen guten Eindruck hinterlassen hatte durch seine ausgezeichnete Kartenarbeit. Natürlich hat der Kapitän eines Schiffes im 18. Jahrhundert einen Sinn für Astronomie; ohne wäre die Seefahrt wahrscheinlich nicht möglich gewesen.

Aber es gab mit Sicherheit höher qualifizierte Seeleute und/oder Astronomen. Dazu kam seine transatlantische Erfahrung. Von einer Selbstkonzeption seines Werdegangs vom Kohleschiffer in Nordengland zum gefeierten Weltumsegler findet sich auch nichts in seinen Tagebüchern. Eine Berufung von Cook war nur möglich mit Berufung von anderen Expeditionsteilnehmern, die bewandert in den wissenschaftlichen Aspekten der Reise waren.

Dies gilt nicht nur für die erste Weltumsegelung, sondern auch und gerade für die zweite. Obwohl nicht an beiden Reisen teilnehmend, hatte Joseph Banks auch Einfluss auf die Reise von 1772 – 1775.


3. Mitreisende


James Cook wurde auf seinen Reisen von Persönlichkeiten begleitet, die unterschiedlichen Einfluss auf deren Verlauf nahmen. Der Vorschlag der Royal Society eine solche Reise mit zwei Kommandanten durchzuführen, um Alexander Dalrymple die Reise zu ermöglichen, trat in abgeschwächter Form auf Cook’s erster Weltumsegelung in Kraft. James Cook war der Kapitän des Schiffes, aber der wissenschaftliche Protagonist war Joseph Banks.



Obwohl Joseph Banks nicht an der zweiten Weltumsegelung teilgenommen hat, ist seine Person doch interessant für James Cook’s Status im Verlauf seiner Reisen. Auf der ersten Reise war Cook der Navigator des Schiffes und sein Kommandant. Doch der eigentliche Erfolg der Reise wurde Joseph Banks zugesprochen.

Banks war ein gutsituierter, junger Adeliger, der ausgesprochenes Interesse an den Wissenschaften hatte. Er hatte in Eton und Oxford Botanik studiert. Da er in Oxford allerdings keinen Lehrer finden konnte warb er persönlich einen aus Cambridge ab.[9] Als er 18 war starb sein Vater und hinterließ ihm großen Reichtum. Sein Vermögen ermöglichte ihm die Teilnahme an der „Endeavour“ Reise.

Er hatte sich selbst ins Gespräch gebracht nach kleineren Ausflügen an die Küste Neufundlands und botanischen Ausflügen innerhalb Großbritanniens. Joseph Banks war in der Lage für seine Passage auf der „Endeavour“ selbst zu zahlen und eine kleine Schar an Mitreisenden zu versorgen. Banks war zwar einer der Protagonisten der ersten Weltumsegelung, doch er hatte prinzipiell nichts mit den vorgegebenen Instruktionen der Royal Society zu tun.

Weder hätte er am vorrangigen Unternehmen, der Beobachtung des Transits der Venus, noch an der Suche nach einem Südland unterstützend teilnehmen können. Die drei Männer, die die Transitobservation durchführten waren der Astronom Green, Cook und Dr. Solander.[10] Letzterer war von Banks auf die Reise eingeladen worden. Das Interesse Banks‛ an dieser Reise war botanischer und anthropologischer Natur.

Banks oder die Reise von Banks und Solander.[13] Im Gegensatz zu Cook wurde Banks zeitnah dem König vorgestellt und genoss hohes Ansehen. Ihm wurde der immense botanische Schatz, den er nach England gebracht hatte hoch angerechnet und die Entdeckung von fast 40 Inseln. Es war keine Frage, dass Mr. Banks bald wieder aufbrechen würde auf eine zweite Reise.

Die Teilnahme Banks an der Reise der „Resolution“ kam nicht zustande. Die Geschehnisse, die zum Rückzug von Banks führten können als kleine Emanzipation James Cook’s und der Admiralität gegenüber der Royal Society gesehen werden.

Da Banks die erste Reise als strapaziös empfunden hatte, war er gewillt einen Umbau des Schiffes zu finanzieren, der ihm erlaubte komfortabler zu reisen.

James Cook beschreibt die Umbauten an seinem Schiff in seinem Journal. Er ahnt den Platzmangel nachdem bekannt wurde wer alles auf der „Resolution“ segeln sollte. Bei einem Reisenden, Dr. Lynd, hinterfragt Cook sogar den Sinn seiner Mitreise.[14] Die von Banks angekündigten Hornisten erwähnt Cook nicht einmal.

Die „Resolution“ war genau wie die „Endeavour“ ein ehemaliges Kohletransportschiff, das wegen seines niedrigen Tiefgangs und der Stabilität sehr gut geeignet war für eine Weltumsegelung. Andere Schiffe wären zwar geräumiger und schneller gewesen, aber in unbekannten Gewässern hoch gefährdet. Die Admiralität unterstütze James Cook in der Angelegenheit und weigerte sich die von Banks geforderten Umbauten durchsetzen zu lassen.

Als Konsequenz zogen sich Banks, Solander und Dr. Lynd von der Reise zurück.

Diese Entscheidung war ein eindeutiges Bekenntnis der Navy für ihren Kommandanten Cook und gegen den berühmten und geliebten Joseph Banks. Der Machtkampf der beiden Männer spielte Cook in die Karten, da er auf dieser Reise nun keinen direkten Konkurrenten um den Ruhm mehr hatte.

Die Royal Society war erpicht darauf ihr bekanntestes Mitglied auf diese Reise zu schicken, aber gegen die Entscheidung der Admiralität konnte sie kein Veto einlegen. Seine navigatorischen Fähigkeiten waren auf einer Expedition nach dem Südland wichtiger als die botanischen Fähigkeiten von Banks. Nach der Ausbootung von Alexander Dalrymple war die „Causa Banks“ der zweite Fall, in dem sich die Admiralität gegen die Wünsche der Royal Society durchsetzen konnte.


3.2 Die Forsters


Als Ersatz für Joseph Banks wurde Johann Reinold Forster als natur-wissenschaftlicher Begleiter der Reise ausgewählt. Er hatte sich direkt nach der Absage von Banks für den freigewordenen Posten beworben. Forster war in Dirschau in der Nähe von Danzig geboren und war an verschiedenen deutschen Universitäten ausgebildet worden.

Er gilt als typischer Wissenschaftler der Aufklärung, obwohl er mehr als elf Jahre als Pastor arbeitete.[16] Seinen ersten Kontakt mit dem Reisen machte er auf Bitten des russischen Residenten in Danzig, Oberst von Rehbinder. Er sollte von Petersburg aus die russischen Kolonialbesitzungen an der unteren Wolga bereisen und untersuchen. Forster hatte sich autodidaktisch die Lehren von Linnaeus angeeignet und konnte nach der Reise umfassenden Bericht über Flora, Fauna, sowie gesellschaftliche Strukturen der Ureinwohner sowie der Kolonisten ablegen.

Nach der Reise sollte Forster ein Gesetzbuch schreiben für die Kolonien, aber aufgrund von Streitigkeiten über Entlohnung und zukünftige Anstellung ging er zurück nach Preußen. Dort war seine Pfarrstelle inzwischen anderweitig vergeben worden und er machte sich mit seinem Sohn auf nach England um dort eine Berufung zu finden. Er arbeitete zunächst als Sprachlehrer, konnte aber oft Anstellungen nicht halten aufgrund seiner Art.

Nachdem Banks seine Teilnahme an der Reise der „Resolution“ abgesagt hatte, bot Lord Sandwich Johann Forster an, die Reise zu begleiten. Dafür wurden ihm die 4000 Pfund zur Verfügung gestellt, die eigentlich Dr. James Lynd bekommen sollte.

Für James Cook war die Verpflichtung von Johann Reinhold Forster und Sohn Fluch und Segen zugleich. Cook konnte aus dem Schatten von Joseph Banks treten ohne befürchten zu müssen, dass Forster diesen Platz einnahm. Dass Forster beinahe mittellos war macht den Unterschied zwischen Banks und ihm noch größer.

Banks konnte sich, nicht nur wegen seines Renommees, sondern auch wegen seines Reichtums einer gewissen Position an Bord gewiss sein, Forster nicht. Das öffentliche Interesse konnte sich nun auf Cook verschieben, da der geliebte Banks nicht mehr mit an Bord war. Forster war allerdings ein komplizierter Reisegefährte, der Cook oft auf die Nerven ging. Forster war mit den Instruktionen an Bord geschickt worden, botanische und andere naturwissenschaftliche Observationen zu machen.

Forster machte auf der Reise einige botanische Entdeckungen und versuchte sich an der Interaktion mit Indigenen. Er beschwerte sich aber immer wieder darüber, dass er für die Erfüllung seines Auftrags von Cook nicht genügend Zeit eingeräumt bekam.

Nach der Reise durfte Johann Forster seinen Reisebericht nicht veröffentlichen. Das war ein bedeutender Schlag, denn die Erträge durch Reiseliteratur waren enorm. An seiner Statt veröffentlichte sein Sohn Georg Forster einen Reisebericht.


4.1. Suche nach dem Südland


Die zweite Weltumseglung James Cooks steht nicht nur im Kontext seiner anderen beiden Weltumsegelungen, sondern auch im Kontext und in der Tradition anderer Seeleute aus anderen Nationen, die lange vor Cook den ominösen Südkontinent gesucht hatten. Die Idee von einem Kontinent im Süden ist keine Innovation der Zeit nach den ersten großen Entdeckungen von Marco Polo und Kolumbus.

Bereits Ptolemäus war der Meinung, dass es in südlichen Sphären eine Landmasse geben müsse, die als Antipode das Gleichgewicht zu dem bekannten Teil der Welt hält. Ptolemäus manifestierte die Idee eines, von Landmasse eingegrenzten Südmeeres. Diese Idee bedeutete, dass es einen Südkontinent geben musste. Die zeitnäheren Reisen, welche die Hoffnung auf die Entdeckung des Kontinents schürten, hatten Orte entdeckt, die sie für Ausleger des Kontinents hielten. 1739 hatte der Franzose Bouvet im Südatlantik Land gesichtet das er für einen Zipfel des Südkontinents hielt.

„Look for land or Islands of great extent, hitherto unvisited by any European Power[…]between Cape Horn and New Zealand“[20]

Man ging davon aus, dass die entdeckten Gebiete in Neu-Holland und Neuseeland zu einem großen, fruchtbaren Festland gehören mussten. Ein wichtiger Vertreter der Südkontinent Idee war Alexander Dalrymple. Dieser behauptete, es müsse einen Südkontinent geben der ebenso bevölkert war wie Europa und Asien.

Die Reise der „Resolution“ sollte weitere Informationen über die Existenz des Kontinents beschaffen, oder ausschließen, dass es ihn gibt. Cook selbst hatte eine Route konzipiert, die er Lord Sandwich, dem ersten Lord der Admiralität, vorlegte.[21] Dieser Vorschlag orientierte sich auch an der von Bouvet entdeckten Insel und sah eine Route in hohen südlichen Breitengraden vor.

Der Plan sah vor die Erde in östlicher Richtung zu umfahren. In den südlichen Sommermonaten nach Süden vorzustoßen und Neuseeland als Wasserreservoir zu nutzen. Cook erhoffte sich von dem Plan soweit nach Süden vorzustoßen, dass die Existenz eines Kontinents entweder bewiesen oder widerlegt werden könne. Die östliche Route war eine Neuerung. Normalerweise steuerten Weltumsegler erst Brasilien an um dann durch die Magellan Straße am Kap der guten Hoffnung Richtung Westen zu fahren.

„In short, I am of opinion that what Mr. Bouvet took for Land and named cape Circumcision was nothing but Mountains of Ice surrounded by field Ice. We our selves were undoubtedly deceived by the Ice Hills the Day we first fell in with the field Ice and many were of opinion that the Ice we run along join’d to land to the Southward[…]but I am so fully of opinion that there is none that I shall not go in search for it,[…]and am only sorry that in searching after those imaginary lands, I have spent so much time[…].[22]

Bereits nach drei Monaten der Südexpedition ist Cook der festen Überzeugung, dass es kein Land im Süden geben könne. Die Suche nach dem Südland hatte Cook also nun fast aufgegeben. Aber die Abstecher nach Süden wurden genutzt um Experimente zu machen. Eines der wichtigsten Argumente für die Existenz eines Süd-Kontinents war, dass Eis nur aus Trinkwasser entstehen könne.

Die riesigen Eisfelder rund um den Südpol mussten also Beweis für die Existenz eines Kontinents sein. Hierzu machte Cook Experimente mit dem Thermometer. Am 14 Januar fragt sich Cook ob und ab welcher Temperatur Seewasser gefriert. Außerdem fragt er sich, was wohl mit dem Salz passiere, da das südliche Eis perfektes Trinkwasser liefere. Cook ließ die Temperatur unter Wasser, auf der Wasseroberfläche und in der Luft messen.


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