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Sonstige

Arthur Schnitzler’s Reigen

566 / ~1 sternsternsternstern_0.5stern_0.3 Alexander N. . 2011
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Sonstige
Theaterwissenschaft

keine/Gablitz

2011/ohne

Alexander N. ©

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ID# 12262







Arthur Schnitzler’s Reigen.........

 

-         als szenische Lesung. Ein interessantes Experiment, welches ich mit KollegInnen aus dem Schauspiel-Ensemble der „Künstler – Verein im Wienerwald“ nun bereits zum zweiten Mal inszeniere.

-         Ist in dieser Form der Darbietung eine mehrfache Herausforderung: zunächst an die Mitwirkenden, die neben dem originalen Text in der Hand oder am Tischchen vor Mikros gleichzeitig gestisch und mimisch vermitteln müssen. Außerdem können unter Bedachtnahme auf einen möglichst fließenden Ablauf Requisiten und/oder Dekorationen nur per Andeutung umgestaltet werden. Und Drittens soll durch ebenfalls nur andeutungsweise Kostümierung wenigstens der, von Schnitzler absolut so gewollten Epoche Rechnung getragen werden.

-         Ich lehnte es ab, jedwede „Zeitlosigkeit“ (die ja tatsächlich ihre Berechtigung hätte) anzudeuten oder gar in das Heute versetzt zu inszenieren.

-         Meine Darstellerinnen und Darsteller wechseln in jedem Dialog, gleich bleiben nur jene/r aus der vorangegangenen Episode. Somit bringt dieser Darstellerwechsel Abwechslung in der Optik und damit auch weitere Spannungsmomente.

-         Der erwähnte sparsame Requisiten- und Dekorationsaufwand lässt genau soviel Zeit, dass auch der oder die in die nächste Szene wechselnde DarstellerIn auch Kleidungsstücke oder Teile davon wechseln kann, was auf offener Bühne geschieht, um auch den notwendigen Zeit- und Locationsprung zu charakterisieren

-         Während dieser Umgestaltungen werden die Figuren und Orte der nächstfolgenden Szene kurz erläutert. Aus dem Off.

-         Ein wesentliches Gestaltungsmoment ist meine Auffassung, dass man die eigentliche Vereinigung, die in jedem Dialog das Ziel ist, weder bildlich noch verbal setzt, sondern genau an jenen Textstellen die Paare „einfrieren“, stumm verharren und eine etwa 20 Sekunden laufende Melodie (auch aus dem Off) erklingt.

-         Die Variante, diese kurze und an den bewussten Textstellen immer gleichbleibende Melodie vor Ort live zu instrumentieren (Flöte, e-Sound, Stehgeiger etc., unter Umständen sogar mit wechselnden Instrumenten) habe ich ins Auge gefasst.

-         Das wäre nämlich eine zusätzliche Attraktion zu jenem festen Bestandteil unserer Inszenierung, der aus einem Meister-Tanzpaar besteht, das zu Anfang und zu Ende der Vorstellung durch den Saal zur berühmten Melodie von Oscar Strauß, dem „Reigenwalzer“ tanzt.

-         Diese Einleitung mit Orchestermusik und dem Tanzpaar, die Zwischenmelodie und das Ausgleiten der Vorstellung mit Reigenwalzer und Tanzpaar bieten darüber hinaus eine wesentliche Auflockerung einer Lesung, nota bene die Texte mit wechselnden DarstellerInnen allein schon die Steifheit sonstiger Lesungen mit zwei, maximal drei Protagonisten verhindert.

-         Zugegeben, der technische und personelle Aufwand „nur“ für eine Lesung ist relativ hoch. Im Vorfeld sind Studioaufnahmen, Einleuchten, Kostümproben erforderlich und Proben nach Paaren getrennt erleichtern nicht gerade die Zeiteinteilung.

-         Was den Text selbst betrifft, halte ich mich absolut genau an das Original der Schnitzler’schen

-         Fassung. Der Bühnenfassung. Dies geht schon aus der Verwendung der Schnitzler’schen Regieanweisungen hervor, soweit diese in (m)einer szenischen Lesung umsetzbar sind.

-         Der Versuch, irgendwelche Modernismen, ja Modernisierungen mit diesem Stück vorzunehmen, muss – das glaube ich fest – daran scheitern, dass damit der begleitende Untertitel (Ein Sittenbild.....Jahrhundertwende..) usw. ad absurdum geführt würde. Sicherlich hat das Sujet auch im 21. Jahrhundert seine Gültigkeit, wenngleich die äußeren Umstände und die Verhältnisse wie „Junger Herr und Dienstmädchen“ heut zu Tage weniger anzufinden sind, jenes von „Graf und Dirne“ sich vielleicht auf die High Society und manche Royals beziehen könnte. Das aber würde wiederum völlig geänderte Locations und Dialoge erfordern und eben kein Schnitzler mehr sein.

-         Mehrere Bühnenfassungen wurden bereits im deutschen Raum vorgestellt, der berüchtigte Film aus den Vierzigern hätte heute wahrscheinlich nicht den Sensationseffekt genau so wie die erste filmische Darstellung einer Nackten (Hildegard Knef) heute niemand mehr stören würde.

-         Das nehme ich als Begründung für das „Einfrieren“ der DarstellerInnen in meiner Leseinszenierung.


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