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Bericht

Arnica montana – Heilpfla­nze mit Geschich­te und Anwendun­g

674 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternstern_0.5stern_0.3 Autor Günter S. im Jul. 2011
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Bericht
Biowissenschaften

Universität, Schule

Universität Ulm

Note, Lehrer, Jahr

2011

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Günter S. ©
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternstern_0.5stern_0.3
ID# 8096







Arnica montana – Die Betrachtung als Heil- und Nutzpflanze

 

Arncia montana ist eine mehrjährig, krautige Pflanze, die im ersten Jahr eine bodenständige Blattrosette ausbildet. Im zweiten Jahr wächst die Blüte an einem rötlich behaarten Blütenstängel empor. Die Blätter sind länglich verkehrt eiförmig und ebenfalls behaart. Neben der Blattrosette findet man meistens noch ein bis zwei gegenständig Blätter am Stängel.

Die Pflanze erreicht eine durchschnittliche Höhe von 20-60cm zur Blütezeit (Mai – August

Die Blüte stellt einen Blütenkorb dar, bei dem peripher Zungenblüten (meist weiblich) und zentral Röhrenblüten (zwittrig) zu finden sind. Eine Symmetrie lässt sich nicht feststellen, eher wirken die Hochblätter zerzaust.

Arnica montana ist eine sehr bodenanspruchsvolle Pflanze, die bevorzugt auf sandig, humushaltigen Böden, bis in eine Höhe von 2800m innerhalb Europas, vorkommt. Man findet sie häufig in kleinen Rudeln zusammenstehend. In Deutschland sowie in anderen europäischen Ländern, steht sie unter Naturschutz.

 

Arnica montana findet in der Geschichte im 14. Jahrhundert ihre ersten Anwendungen. Sie wurde bei Verletzungen und Lähmungen verwendet. Später taucht sie unter anderem in Goethes medizinischen Anwendung (1823) auf, der die Blüte und deren Wirkstoffe, in Form von Tee bei Herzkrämpfen zu sich nahm.

Nach 1945 geriet die Pflanze immer mehr in Vergessenheit, aufgrund ihrer Intoxizitätszuständen bei falscher Anwendung.

 

Die Inhaltsstoffe wurden erst im späten 20. Jahrhundert analysiert und nach und nach, auf medizinische Relevanz überprüft. Dieser Vorgang dauert bis heute an. Insgesamt geht man von 24 medizinisch Relevanten Stoffen aus. Dazu gehören u.a. Helenalin (Sesquiterpenlactone), Thymol (Terpen), Inulin (Polysaccharid) und Astralgin (Flavonol).

Helenalin zeigt in der Anwendung eine anthelminthische, antibiotische sowie eine aggregationshemmende Wirkung. Jedoch wirkt es auch allergisierend und toxisch.

Thymol weißt im Körper, gleich wie Inulin, entzündungshemmende Eigenschaften auf.  Astralgin wirkt immunstimmulierend.

Studien in Bereichen der Sport- und Zahnmedizin sowie der Chirurgie und Orthopädie überprüfen den Wirkungsgrad von Arnica montana. Diese Studien sind schwierig zu beurteilen, da die Rahmenbedingungen variieren. Manch Studie bestätigt den positiven Einfluss auf postoperative Komplikationen oder verkündet einen Nachweis der Abschwellung beim Einsatz von potenzierter Arnica montana (Kulmbach-Studien), andere stellen überhaupt keine Wirkung fest.

 

Belegt ist aber, dass die innere und intravenöse Applikation zu Toxizitätszuständen führen kann. Die Folgen von zu hohen Potenzierungen sind Blutdruckssteigerung, Übelkeit, Erbrechen, allergische Schocks bis hin zum Herzstillstand.

 

Arnica montana findet heute Anwendung in Phytotherapie, Homöopathie sowie in der Kosmetikindustrie. Die Verwendungszwecke beschränken sich hauptsächlich auf äußere Anwendungen wie Verstauchungen, Blutergüsse, rheumatische Muskel- und Gelenkbeschwerden aber auch Zahnfleischserkrankungen.

Man findet die Pflanze in Form von Arnika-Tinkturen, Arnika-Salben aber auch als Zusatzstoffe für gewöhnliche Gesichtscremes und Zahnpasten.

 

 

 

 

 

 

Die Exportländer, die den Bedarf an Arnica montana von Deutschland (50t Trockengewicht) decken, sind Rumänien, Spanien, Serbien, Italien, Kroatien und die Schweiz.

Der Bedarf beschränkt sich auf die Blüten der Pflanze, in der sich die meisten Inhaltsstoffe befinden.

Geerntet wird die Pflanze in Form von mehr oder weniger kontrollierten Wildsammlungen, da sich die Kultivierung als erstaunlich schwierig darstellt.

Ein Kilo getrockneter Blüten entspricht einem Gewicht von ca. fünf bis sechs Kilo frisch gepflückten Pflanzen.

Der Preis von einem Kilo getrockneter Blüten beläuft sich auf ca. 70 Euro.

In Deutschland sind ca. 1762 Produkte erweblich die Arnica montana beinhalten, wovon           107 verschreibungspflichtige Medikamente sind.

 

Aufgrund des sich steigernden Bedarf, wird Arnica montana immer mehr zum gefragten Rohstoff.

Die Kultivierung erweist sich aber, wie bereits erwähnt, als außerordentlich schwierig.

Arnica montana verschwindet in den letzten Jahrzehnten immer mehr aus unserem Landschaftsbild.

Die zunehmende Intensivierung von Wiesen beeinflusst die Bestandsdichte sehr stark.

Einmaliges Stickstoffdüngen einer Wiese wirkt so toxisch auf die Pflanze, dass diese die Wiese für Jahrzehnte nicht mehr besiedeln kann.

Die Pflanze muss daher in immer höhere Gebiete abwandern, in denen extensive Weidewirtschaft betrieben wird.

Dies lässt sich aber nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern beobachten.

Der Versuch anderer Arnica Arten zu kultivieren gelingt zwar, wird aber aufgrund der abweichenden Inhaltsstoffzusammensetzung von Produkterzeugern weitgehend abgelehnt.

 

So entstehen also Nachhaltigkeitsprojekte von großen Arnica montana Abnehmern, um den fortwährenden Import zu sichern, sowie die Arbeitsbedingungen für  Pflücker zu verbessern.

Extensive Weidewirtschaft, Verhinderung von Verbuschung sowie neue Züchtungen sind hier Schlagworte der Projektführung.

 

Im Jahr 2001 wurde Arnica zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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