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Aufsatz
Informatik

Kolleg der Schulbrüder, Illertissen

2017

Wilhelm Ax. ©
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ID# 74815







Digitale Transformation


Definition

Unter „Digitaler Transformation“ versteht man die Digitalisierung alltäglicher Abläufe in Unternehmen und von Privatnutzern.

Wesentliche Bestandteile der „Transformation“ sind zum einen Technologien, wie (Analyse-) Software und Clouds, mit denen Daten gesammelt und ausgewertet werden, sowie auch digitale Infrastrukturen, zu denen die Vielzahl mobiler, wie Smartphones, Tablets und Laptops, aber auch nicht mobiler Endgeräte, wie Smarthome-Systeme zählen.

Um die Daten in der Cloud zu verarbeiten werden „virtuelle Maschinen“ auf physischen Maschinen angelegt. So können auf einem physischen Server mehrere virtuelle Server angelegt werden.

Genutzt werden diese Systeme nicht nur von Einzelpersonen sondern auch von Unternehmen, dem Staat und in der Wissenschaft.

Vor allem für Unternehmen bietet die digitale Transformation zahlreiche Vorteile. Zum einen werden über das Medium Internet wesentlich mehr Kunden erreicht, die auch gleich im Webshop einkaufen können, außerdem ist es den Unternehmen, durch die Sammlung von Kundendaten, möglich, ihre Werbung zu verbessern und weiteren Personen mit ähnlichen Nutzerprofilen anzuzeigen.

Durch die Optimierung der Werbung und der größeren Reichweite über das Internet kann das Unternehmen seinen Umsatz steigern.

Der Staat hat bei der digitalen Transformation zwei wesentliche Aufgaben. Auf der einen Seite ist er dafür Verantwortlich, die Digitalisierung zu regulieren, z.B. dass durch die Automatisierung nicht alle Dienste von menschlichen Mitarbeitern wegfallen, somit ist die Sicherung der Arbeitsplätze eine der wichtigsten Aufgaben.

Auch muss er verhindern, dass in der digitalen Welt Monopole entstehen. Beispielsweise muss es neben „Google“ andere Suchmaschinenanbieter geben um dem Endnutzer die Wahl zu lassen, welchen Dienst er nutzen möchte.

Über diese Monopolstellung wäre es für z.B. „Google“ kein Problem an erster Stelle der Suchergebnisse FakeNews anzuzeigen und so das Image von Personen, Firmen oder sogar Ländern zu zerstören. Dadurch könnte eine Suchmaschine das politische Geschehen leiten oder eine falsche Meinung vermitteln.1


Auch wäre es dadurch möglich nur noch Werbung bzw. die Webseiten der zahlenden Firmen in den Suchergebnissen aufzulisten, wodurch sich dann auch in den anderen Branchen Monopole bilden können, da nicht jede Firma die Ressourcen/Wettbewerbsfähigkeit hat mit den „Großen“ in ihrer Branche mitzuhalten.

Ein weiteres Problem ist, dass die großen Internetkonzerne, wie „Google“ oder „Microsoft“ sehr viel mehr Geld verdienen als die kleineren Firmen. Somit verlagern sich große Kapitalanteile auf die einzelnen Konzerne bzw. auf die jeweiligen Standorte, da sich der IT-Markt verstärkt auf die asiatischen Ländern und die USA konzentriert.

Auf der anderen Seite muss der Staat die digitale Transformation auch fördern. Vor allem die digitalen Infrastrukturen. Beispielsweisen können die Logistik- und Verkehrsinfrastrukturen automatisiert werden und so für einen schnelleren und effizienteren Ablauf sorgen. Selbstfahrende Autos ermöglichen es dem Fahrer sich während der Fahrt auf andere Dinge zu konzentrieren und die Zeit produktiv zu nutzen.

Auch Tickets für Zugfahrten oder Flüge können digital gebucht werden und über Bezahldienste wie PayPal auch direkt digital bezahlt. Im Zug oder Flugzeug muss man dann nur noch den QR-Code auf seinem Smartphone vorzeigen, der vom Kontrolleur eingescannt wird.

Auch in der Wissenschaft bietet die digitale Transformation einige Vorteile. Es wurde zum Beispiel erst durch leistungsstarke Software möglich, Simulation im naturwissenschaftlichen Bereich durchzuführen, was aufwendige und teure Versuche erspart.

In der Genomik wurde es möglich, DNA mithilfe von Software zu sequenzieren und analysieren.

Außerdem wurde es durch Datenbanksysteme und virtuelle Bibliotheken einfacher Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. Studierenden ist es möglich, auf diese Dokumente zuzugreifen und auch das im Studium gelernte direkt zu verwenden, beispielsweise in der Entwicklung von Apps oder anderen Anwendungen.


Ziele und Chancen

Die grundlegende Zielsetzung der digitalen Transformation ist die Vereinfachung betrieblicher, sozialer und privater Abläufe. Aber auch mit Werbeeinnahmen, Provisionen und Sponsorships sowie mit dem Verkauf und der Analyse von Kundendaten Geld zu verdienen.

Vereinfachungen im Alltag sind heute schon vorhanden, beispielsweise die Sprachsteuerung des Smartphones oder auch intelligente Routenführung mit GoogleMaps, etc.

Aber auch die Digitalisierung des Wohnens schreitet immer weiter voran, Smarthomes regeln selbstständig die Heizung oder lassen die Rollläden herunter.

Für Unternehmen ist das primäre Ziel, durch digitale Transformation ihren Kundenkreis zu erweitern, ihre Verkaufsleistung und somit ihren Umsatz zu steigern (Webshops).

Eine weitere Zielsetzung ist die Virtualisierung realer Gegenstände. So wird beispielsweise das Handy gleichzeitig zur Bankkarte, zum Autoschlüssel und zur Fernbedienung.

Und durch die Profildaten können die Alternativen auch noch auf den persönlichen Geschmack des Endnutzers abgestimmt werden, wodurch dieser ein besseres Nutzungserlebnis hat, weil er nur noch Dinge als Werbung bekommt, die er auch tatsächlich sucht oder für die er sich interessiert.


Risiken/Nachteile

Die digitale Transformation bringt nicht nur Vorteile und Chancen mit sich sondern auch Risiken und Gefahren.

Vor allem kann die Automatisierung Stellen von Arbeitnehmern überflüssig machen bzw. verbilligen. Der Mensch wird z.B. in der Fertigungsindustrie größtenteils durch Maschinen und Algorithmen ersetzt.

Es ändern sich insbesondere die Anforderungen an die Arbeitnehmer, es werden zwei Schichten entstehen, die eine aus wenigen Personen mit hohem Bildungsgrad, die den Computern sagen, was sie tun sollen. Die andere wird den Anweisungen der Maschinen folgen, bzw. die Maschine am Laufen halten.

Aber auch die riesigen Datenmengen („Big Data“) haben Risikopotential. Wenn sie nur dazu genutzt werden, dass Usererlebnis zu optimieren, ist alles in Ordnung. Wenn allerdings die Server auf denen die Daten gespeichert sind, gehackt werden und die Daten geklaut, können Identitäten verloren gehen und persönliche Daten wie z.B. die Kontonummer werden für die Hacker einsehbar.

Ein weiteres Problem stellt sich, wenn für „Big Data“ die Ressourcen fehlen, diese zu sammeln, zu verarbeiten/analysieren und dann darauf zu reagieren, außerdem muss man ständig seine (Betriebs-) Systeme und Hardware aktualisieren um diese Datenmengen bewältigen zu können.

Beispiele

Beispiel Taxi

Vor der digitalen Transformation, die in der Taxibranche zwar noch nicht vollständig stattfand aber dennoch erhebliche Auswirkungen hat, mussten Taxifahrer monatliche Zahlungen an die Zentralen zahlen und waren auch ansonsten von den Zentralen stark abhängig. Mit Neuerungen, wie der App „myTaxi“, zahlen die Taxifahrer anstatt monatlichen Pauschalen nur noch pro Fahrt und sind damit nicht so stark von der Anzahl ihrer Fahrten abhängig.

Beispiel Bücher

Durch die Digitalisierung des Buchmarktes, wurden Bücher immer verfügbar und billiger als die gedruckte Version, ein digitales Buch kann nicht ausverkauft sein und man spart die Drucker- und Papierkosten. Außerdem ergeben sich dadurch neue Geschäftsmodelle. So kann man z.B. anstatt für jedes einzelne Buch einen Preis zu verlangen, monatlichen Preise für unbegrenztes Lesen anbieten.

Auch ist es heute kein Problem 4GB an Büchern mit in den Urlaub zu nehmen und dies ohne einen Koffer an Büchern mitzunehmen, da ein eReader kaum Platz wegnimmt.

Beispiel Kommunikation

Auch in der Kommunikation hat sich einiges getan, so konnte man früher nur mit einem Schnurtelefon telefonieren, dessen Kabel auch gewartet werden mussten und dessen Nutzungsraum durch die „Schnur“ stark begrenzt war. Heute fehlen die physischen Übertragungsgeräte, wie das Kabel, und man hat trotzdem so gut wie überall Empfang.

Auch beim Internet hat sich einiges verändert. Heutzutage hat man entweder über Wlan oder über Mobilfunk Internetzugang mit nahezu jedem Gerät. Wohingegen man früher noch Lan-Kabel benötigte, was den Nutzungsraum wesentlich einschränkte.

Zudem wurde es durch Plattformen wie Facebook, WhatsApp, Instagram oder Snapchat sehr einfach mit Freunden überall auf der Welt zu kommunizieren und Fotos/Videos zu teilen.

Beispiel Industrie 4.0

In der Industrie wurden viele Abläufe automatisiert, sodass der Mensch größtenteils nur noch als „Vorarbeiter“ für die Maschinen gebraucht wird. Allerdings wurden auch Berufe wie Softwareentwickler, Online Marketing Manager, die sich nur um den Website bzw. SocialMedia Auftritt kümmern, usw. wichtiger und gefragter als früher.

Beispiel Vergleichs- und Buchungsportale

Vergleichsportale wie Check24, Verivox, etc. sind vermeintliche neutrale Portale, die ihren Kunden helfen, die besten Tarife und Versicherungen zu finden. Allerdings verdienen diese Seiten ihr Geld nicht mit dem Vergleichen von Preisen sondern mit den Provisionen, die sie erhalten, wenn ein Kunde über ihre Seite einen neuen Vertrag mit z.B. einem Stromanbieter abschließt.

Somit tauchen in den Vergleichslisten auch nur die Anbieter auf, die bereit sind im Falle eines Vertragsschlusses auch eine Provision an die „Vergleicher“ zu zahlen.

Unternehmen die keine Provisionen zahlen wollen, erscheinen nicht in den Listen, auch wenn sie das beste Angebot haben.

An diesen zwei Beispielen sieht man, wie wichtig der Beruf der SEOs und SEAs bei der Digitalen Transformation von Unternehmen ist, um die Werbung bzw. die Erreichbarkeit und Auffindbarkeit in Suchmaschinen wie Bing oder Google zu optimieren.

Beispiel Cloud

Die Cloud ist wohl eine der nützlichsten Weiterentwicklungen im Zuge der Digitalisierung. In der Cloud können nicht nur Daten, wie Bilder oder Dokumente, gespeichert sondern auch für andere Personen freigegeben werden.

So kann beispielsweise ein Projektteam über die Cloud zusammenarbeiten, während jeder bei sich zu Hause sitzt, trotzdem sieht jedes Teammitglied in Echtzeit was die Anderen geändert haben.

Beispiel Internet of Things IoT

Unter dem Internet of Things versteht man die Vernetzung alltäglicher Dinge, die von sich aus Daten senden, die verarbeitet werden und auf die reagiert werden kann.

So kann z.B. die fast leere Druckerpatrone dem Besitzer melden, dass er neue kaufen muss oder der Drucker bestellt eigenständig beim Hersteller.

Auch können Pakete während des Versandes vom Besteller getrackt werden. Bei Lieferung des Pakets kann dieses dem Besitzer melden, dass es bereits vor der Haustüre liegt.

Einer der größten Bereiche ist das SmartHome. Alle Geräte des Haushalts werden miteinander verknüpft, teilen Daten, analysieren diese und reagieren darauf. So fährt der Rollladen automatisch runter, wenn die Sonne darauf scheint und gleichzeitig schaltet sich die Klimaanlage an. Es ist aber auch möglich, beispielsweise die Heizung von unterwegs anzuschalten, oder die Kaffeemaschine Kaffee kochen zu lassen bis man zu Hause ist.


Fazit

Natürlich ist vor allem die Sicherheit unserer Daten und die der Smart Things eines der Hauptprobleme, allerdings bietet dieser Bereich dadurch neue Arbeitsplätze und Raum für Weiterentwicklungen und Innovationen.

Ein weiteres großes Problem sind für mich die Vergleichsportale, da diese für den Verbraucher so aussehen als seien sie neutral und würden tatsächlich nur den günstigsten Vertrag bieten, in Wahrheit aber nur auf die höchste Provisionszahlung schauen. Gerade diese Branche muss durch den Staat besser geregelt werden, um auch die Wettbewerbsfähigkeit kleinerer Unternehmen zu gewährleisten.

Auf der anderen Seite stehen die Vorteile, die es wie bereits gezeigt, ermöglichen riesige Wissensbestände bequem in der Hosentasche zu transportieren oder automatisch Ersatz-/ Auffüllprodukte zu bestellen.

Allerdings muss man auch sagen, dass die Digitalisierung in der westlichen Welt riesige Fortschritte macht, aber in Ländern der Dritten Welt langsam vorankommt bzw. noch nicht einmal begonnen hat und dies ein weiterer Punkt ist der verbessert werden muss, um allen die Vorteile der digitalen Welt zu ermöglichen und nicht nur einem kleinen, „privilegierten“ Teil der Bevölkerung.

Abschließend kann ich sagen, dass wenn die oben genannten Probleme gelöst werden können, die Digitalisierung uns erlaubt kreativer und produktiver zu arbeiten, sowie mehr Freizeit ermöglicht.



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