Anleitung zur Verfassung eines Sachtextes
9|Deutsch Klausur 12/1
Deutsch Klausur
Einleitung
Zu erwähnen: Autor, Titel, Textsorte
Dann: Hinführung zum Thema, z.B. aktueller
Ziel: den Leser in die Arbeit hineinführen und Leseanreiz wecken!
Hauptteil
Gliederung: Thema („Analyse des Sachtextes XY von XY (und evtl. Art der Zusatzaufgabe“))
Textexterne Faktoren (eher knapper auszuführen):
Argumentationsstruktur, Aufbau & Inhalt
Gedanklicher Aufbau / Grobstruktur der Argumentation (Behauptung, Begründung, Einschränkung, Beispiel, Analogie, Gegenbehauptung, Exkurs, Folgerung, Meinung).
Argumentationsstruktur auch nach (Sinn-)Abschnitten gliedern darstellen
> Hier kann man auch Nebenthemen oder Beispiele bündeln (immer auch deren Funktion wiedergeben!) Keine reine Inhaltsangabe schreiben!
Setzen der zentralen These!!!
Art des Zugriffs auf die Thematik: deskriptiv1, appellativ & deskriptiv2, appellativ3, expressiv4
Wirkung der sprachlich-stilistischen Gestaltung zentraler Textpassagen
Steuerung des Verständnisprozesses beim Leser
> Hier gut: inwiefern wird bestimmte Textsorte repräsentiert (wissenschaftlicher Text, Essay, Kommentar, Glosse, Reportage etc.)
Zusatzaufgabe (Achtung: je nach Fragestellung zu gewichten!)
Zum Beispiel: Begründete eigene Bewertung (Beurteilung der Argumentation des Autors), Stellungnahme, anschließende Erörterung, eigenes Essay schreiben, Leserbrief schreiben, Lexikoneintrag verfassen
> Hier genau schauen, was erwartet wird – Methoden wie in Mittelstufe/Oberstufe gelernt.
oder Fazit(nur, wenn keine eigene Bewertung, Stellungnahme, Essay etc. verlangt wurde. Dann auch knapp halten)
Schluss
Frei zu gestalten, sachlich aus der Arbeit herausführen, abschließender Gedanke.
Vergleich meines heutigen Maßstabs mit den Werten, Normen und Rollenerwartungen zur Text-Entstehungszeit, Zeitlosigkeit oder zeitliche Gebundenheit des Themas.
=> Was man will!
Gut: Einleitungsgedanken noch mal aufgreifen („Ringschluss“)
Vergleich zweier Sachtexte
Bei einem Sachtextvergleich kann man genauso vorgehen und entweder die Texte Nacheinander analysieren oder jeden einzelnen Punkt gegenüberstellen (was manchmal einfacher ist, man muss sich aber mehr konzentrieren). Hier kann es sein, dass dann noch ein Punkt „Vergleich“ eingebaut werden muss, oder aber man muss einfach genau auf die Fragestellung schauen, die gibt einem dann die Gewichtung der einzelnen Punkte vor und auch den ungefähren Aufbau.
Wichtig: hier nicht verzetteln, sondern genau schauen, was verlangt ist! Daher auch im Bedarfsfall kürzen und keine „zwei“ kompletten Schulaufgaben schreiben.
Thesen der Verfasser
Beziehung der Texte zueinander (Ergänzung bzw. Widerspruch)
Begründung und Veranschaulichung der Positionen der Verfasser
Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede in Sprache und Stil
Zusammenfassende Bewertung
Stilmittel
Akkumulation: Worthäufung. Aufzählung von Unterbegriffen anstellte des zusammenfassenden Oberbegriffs
Beispiel: "Nun ruhen alle Wälder, Vieh, Menschen Städte und Felder…"
Allegorie: Bildhaft belebte Darstellung eines abstrakten Begriffs
Beispiel: die "Justitia", die Figur mit der Waage, dem Schwert und den verbundenen Augen: Allegorie für Gerechtigkeit
Alliteration: Gleichlautende Anfangsbuchstaben mehrerer betonter Wörter
Beispiel: "der Toten Tatenruhm"
Anapher: Wiederholung des Anfangs in aufeinanderfolgenden Sätzen, Versen, Strophen
Beispiel: "O Mutter! Was ist Seligkeit? O Mutter! Was ist Hölle?"
Antithese: Entgegenstellung, Kontrast, oder Gegenüberstellung entgegengesetzter Begriffe
Beispiel: "Gunt und Böse". "Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang"
Asyndeton: Aneinanderreihung von Begriffen ohne Konjunktion
Beispiel: "Alles rennet, rettet, flüchtet"
Chiasmus: Symmetrische Ãœberkreuzstellung von Satzgliedern
Beispiel: Die Kunst ist lang, und kurz ist unser Leben."
Ellipse: Auslassung eines syntaktisch notwendigen, aus dem Sinn leicht zu erkennenden Wortes oder Satzteils
Beispiel: "Was (machen wir) nun?"
Euphemismus: Beschönigende Umschreibung
Beispiel: "entschlafen" oder "heimgehen" für "sterben"
Geminatio: Nachdrückliche Wiederholung eines Wortes oder einer Wortgruppe
Beispiel: "Worte, Worte, aber keine Taten!"
Hyperbel: Ãœbertreibung
Beispiel: "blitzschnell"
Hypotaxe: Unterordnung in der Satzgliederung; Haupt- und Nebensätze
Ironie: Ãœbertriebene Formulierung um der Wirkung willen
Beispiel: "Du bist mir ein schöner Freund!"
Inversion: stark abweichend vom normalen grammatikalischen Gebrauch
Beispiel: "Wie kann aber ein neuer Gedanke ein normativer sein, gleichzeitig?"
Klimax: Steigerung zum Höhepunkt
Beispiel: "Veni, vidi, vinci"
Litotes: Uneigentliches Sprechen, Untertreibung
Beispiel: "nicht übel" für "sehr gut"
Metapher: Verwendung eines Wortes im übertragenen Sinn
Beispiel: "ein Meer von Plagen"
Neologismus: neuer Begriff
Beispiel: "schamzerpört", "windurchsirrt"
Oxymoron: Kombination von sich ausschließenden Begriffen
Beispiel: "bittere Süße"
Parallelismus: Wiederkehr derselben Wortreihenfolge in aufeinanderfolgenden Sätzen, Satzgliedern oder Versen
Beispiel: "Heiß ist die Liebe, kalt der Schnee"
Parenthese: Einschub eines Wortes oder einer Wendung mit z.b. Gedankenstrichen
Parataxe: Beiordnung, d.h. Aneinanderreihung von Hauptsätzen
Periphrase: Umschreibung eines Begriffes
Beispiel: "Auge des Gesetzes"
Personifikation: Bes. Art der Metapher; Vermenschlichung abstrakter Begriffe
Beispiel: "blinder Zufall"
Polysyndeton: Aneinanderreihung mit Kunjunktion
Beispiel: "Und singen und tanzen und … "
Rhetorisch: Keine wirkliche Frage, die Antwort ist schon impliziert Frage
Vergleich: Verbindung des gemeinsamen Gehalts zweier Bereiche
Beispiel: "Er ist stark wie ein Löwe"
Wiederholung
Enjambements: Ein Satz/Vers endet nicht dort wo eine Pause üblich wäre auch genannt: Zeilensprung
Emphase: mit ganz starkem Gefühlsnachdruck
Beispiel: "Ich lasse mir das nicht mehr länger Gefallen…"
Nicht vergessen
Immer auch Wirkung und Funktion der beobachteten Inhalte benennen (NICHT nur „da ist eine Metapher“, sondern z.B.: „die Metapher XY in Zeile XY spiegelt den Gedanken XY wieder und verdeutlicht somit XY…“)
Anmerkungen
> Es kann auch sein, dass im Abitur Dinge verlangt werden, die in dieser Gliederung gar nicht erwähnt sind. Aufmerksam sein!!!
Die Aussagen IMMER AM TEXT BELEGEN!!!
Die Gliederungspunkte nicht nur einzeln nacheinander abhaken, sondern aufeinander aufbauen und beziehen (ein Gesamtwerk, kein Fleckerlteppich)
Nicht gleich mit dem Schreiben beginnen, Text lieber erst einmal genau bearbeiten (Text Markieren!!!)
Ãœberblick behalten!
Sprache: Präsens, sachlich, keine wertenden oder ausschmückenden Wendungen.
Direkte Rede ist umzuformen in indirekte Rede, direkt zitiert werden nur zentrale Aussagen oder sprachliche Besonderheiten.
KOMMENTAR
Ziel
Inhalt
Ein Kommentar bezieht sich häufig auf ein aktuelles Ereignis (subjektiv wertender Text)
persönliche, subjektive Stellungnahme eines Kommentators zu diesem Ereignis (Blick auf größeres Publikum)
Aufbau
Die Überschrift ist kurz und prägnant, eventuell wird sie durch einen Untertitel ergänzt
Einleitend werden dem Leser ausgesuchte Informationen gegeben, auf denen der Kommentator, scheinbar logisch, die Kernaussagen seines Artikels aufbaut
Kommentare ordnen Ereignisse und Fakten in Zusammenhänge ein, beleuchten Hintergründe, wägen Standpunkte ab
Der Schlussteil enthält Folgerungen, Forderungen oder Mahnungen des Kommentators.
Zum Abschluss wird der Kommentator in der Regel namentlich genannt
Schwerpunkt
Eine "reißerische" Überschrift, eventuell ergänzt durch einen Untertitel, soll beim Leser Aufmerksamkeit erzielen, ihn verleiten, den gesamten Kommentar zu lesen.
Als sprachliche Elemente werden Polemik, Ironie, Humor oder ein aggressiver Sprachstil bewusst eingesetzt, um den Leser gezielt zu beeinflussen; treffsichere Adjektive kennzeichnen häufig diesen Sprachstil.
Die Sätze sind in der Regel nicht zu lang, damit die Meinung des Kommentators erkennbar und nachvollziehbar wird.
Als Zeitform wird meistens das Präsens benutzt.
Die eigene Meinung des Kommentators wird oft dadurch versteckt, dass dessen individuelle Meinung zum "Zeitgeist" verallgemeinert wird.
Stil
ESSAY
Der Essay ist eine journalistische Form des Schreibens, eine Abhandlung, die vor allem durch den persönlichen Schreibstil ihres Autors gekennzeichnet ist. Im engeren Sinn kann man den Essay als ein Gedankenexperiment verstehen. Strenge formale Kriterien gibt es deshalb nicht. So ermöglicht das Schreiben eines Essays seinem Autor größtmögliche Freiheit.
Der Autor setzt sich mit einem für ihn interessanten Thema auf stilvolle und elegante Weise auseinander. Von großer Bedeutung ist, dass die Abhandlung über eine präzise Argumentationsstruktur verfügt. Der Leser soll die Gedanken, die der Autor entwickelt, unmittelbar nachvollziehen können, da der Essay das Ziel verfolgt, den Leser zu überzeugen.
Wichtige Merkmale des Essays in Kürze:
Individualität
Pointiertheit
Klarheit
Verständlichkeit
Angenehme Lesbarkeit
Leichtigkeit
Empfehlungen beim Schreiben eines Essays:
Thema klar formulieren
Spannungsbogen aufbauen
Einhaltung der Chronologie
Flüssige, bildhafte Sprache verwenden
Fremdwörter erklären
Stilmittel verwenden (vor allem Ironie, Wortwitz, Anaphern, Hyperbeln, Methaphern, Klimax, Vergleiche, Alliterationen und Antithesen bieten sich an)
Unbedingt zu vermeiden:
GLOSSE
Die Glosse zählt zu den meinungsbetonten, journalistischen Darstellungsformen. Sie ist "der Farbtupfer, das Streiflicht oder der »Mückenstich« unter den Meinungsstilformen." (Noelle-Neumann u. a. (Hg.) 1995, S.112). Man findet die Glosse, die in ihrem Aufbau dem Kommentar zwar ähnelt, zugleich aber viel freier als dieser ist, heutzutage in nahezu allen Ressorts.
Für viele stellt die Glosse "die schwerste Darstellungsform dar." (La Roche 1992, S.156) Und dies aus einem besonderen Grund: Sie kommt nämlich irgendwie leicht daher, wirkt elegant in ihren Formulierungen und zeichnet sich durch ihre schlagende Beweisführung aus, die sie mit überraschenden Pointen "garniert". Dabei bedÃent sie sich vor allem der Ironie.
Aufgaben und Ziele der Glosse
Die Glosse steht im Dienst der Meinungsbildung, verpackt ihre Kritik freilich geistreich, originell und witzig und will den Leser zum Lachen und Schmunzeln bringen. Dadurch soll er sich aber auch zum Nachdenken angeregt werden. So entsteht im Allgemeinen der Eindruck, dass ihrem Verfasser wichtiger ist, mit seinem Text Vergnügen zu bereiten, als die Meinung des Leser wirklich zu beeinflussen.
Was die Glosse zur Sprache bringt, sind meist typische Unsitten oder Marotten des Alltags, die sprachlich überspitzt, oder aus ungewöhnlichen Perspektiven oder mit ungewöhnlichen Bedeutungsverschiebungen oder -gewichtungen so "aufgespießt" werden, dass sie komisch wirken. Daher ist die in der Glosse verpackte "Moral" oder Botschaft meistens versteckt und der Gegenstand der Glosse wird meist nicht direkt kritisiert.
Ihr Grundton freilich bleibt stets spöttisch und ironisch und karikiert, was sie sich zum Anliegen gemacht hat. Auch wenn Glossen häufig als besonders stilistisch ausgereift und literaturästhetischen Anforderungen genügen, reicht ihre Bandbreite in der Praxis auch bis hin zu umgangssprachlicher und mitunter derber sprachlicher Gestaltung. Besonders häufig findet sich auch eine Mischung aus verschiedenen Stilrichtungen, ein Stilmix, der sich durch häufige Stilwechsel und Stilbrüche auszeichnet.
REPORTAGE
szenischer Einstieg (Beginn mit der Schilderung einer Situation, einer Art Momentaufnahme aus dem Geschehen)
Einstieg mit einem Zitat (eine Person kommt zu Wort)
ein bis zwei Hauptpersonen
Verwendung von Zitaten (z. B. aus Interviews)
Hintergrundinformationen werden eingestreut
Spannungsbogen
roter Faden
gestalteter Schluss
bildhafte Sprache (beschreibende Adjektive, Vergleiche, sprachliche Bilder)
SATIRE
1 Deskriptiv(Sachbezug): informativ > wissenschaftlicher Text bzw. Lexikonartikel
2 Appellativ & deskriptiv (Adressaten- und Sachbezug): überzeugend, argumentativ > Kommentar, Essay, antithetische Erörterung
4 Expressiv (Selbstausdruck): expressiv > Tagebuch, persönlicher Brief