Beim
dem vorliegenden Text von Georg Christoph Lichtenberg handelt es sich
um ein Aphorismus, einen einzelnen Gedanken.
Georg
Christoph Lichtenberg lebte von 1742 bis 1799. Er wird als
klassischer Vertreter der Spätaufklärung gesehen. Lichtenberg war
Prof. für Mathematik, Physik und Astronomie sowie Prof. der
Philosophie.
Den
vorliegenden Text, in dem der gewöhnliche Kopf (Durchschnittsmensch)
mit dem großen Genie verglichen wird, kann man in zwei große
Abschnitte teilen. Abschnitt 1: Der gewöhnliche Kopf ist immer der
herrschenden Meinung …., der sie auf elendem Pflaster zuerst dünne
trug. Abschnitt 2: Dem großen Genie fällt überall ein: ….., wenn
ich mit dabei gewesen wäre. In den diesen Abschnitten nachfolgenden
Sätzen wird dargestellt was passieren würde, wenn sich der
gewöhnliche Mensch und das Genie nicht gegenseitig beeinflussen
würden und keiner nach Veränderung streben würde.
Im
ersten Teil werden durch den Verfasser drei Thesen aufgestellt:
Der
gewöhnliche Kopf leidet unter der herrschenden Meinung.
Der
gewöhnliche Kopf ist immer konform mit der herrschenden Meinung und
Mode.
Der
gewöhnliche Mensch passt sich immer den aktuellen Moden an.
Eine
Begründung für diese Thesen findet man an folgender Textstelle: …
er hält den Zustand, in dem sich alles jetzt befindet, für den
einzig möglichen und verhält sich leidet bei allem.
Den
Grund dafür sieht Lichtenberg darin, dass der Durchschnittsmensch
„Zustände“ bekommt und darunter leidet. Er begründet dies mit
der Unfähigkeit des Durchschnittsmenschen eine Alternative zum
aktuellen Zustand zu erkennen. Textlich kann man dies an folgendem
erkennen: Ihm fällt nicht ein, …. dessen Mitglied er ist.
Der
Durchschnittsmensch trägt drückende Schuhe mit dünnen Sohlen, auch
wenn ihm die Fuße davon weh tun. Er wählt seine Schuhe nicht
selbständig aus. Er trägt unbequeme Schuhe auch unter Schmerzen,
nur weil die Mode es ihm diktiert. Der gewöhnliche Kopf merkt nicht,
dass alle Mode vom Menschen gestaltet wird und dass er sie selbst
beeinflussen kann.
Im
zweiten Textabschnitt wird das Genie als Gegensatz zum gewöhnlichen
Menschen dargestellt. Das Genie handelt immer besonnen, … gibt
seine Stimme nie ohne Überlegung. Es werden die Thesen aufgestellt,
dass das Genie unabhängig von der Mode und der Meinung anderer
Menschen handelt und stets rational, also praktisch denkt. Außerdem
geht Lichtenberg davon aus, dass das große Genie immer nach
Fortschritt und Veränderung strebt. Beweise für diese Thesen findet
man in folgenden Textpassagen: Ich habe einen Mann von großen
Talenten gekannt, … nahm nichts in sein Haus auf, wovon er nicht
den Nutzen deutlich sah, etwas anzuschaffen, bloß weil es andere
Leute hatten, war ihm unmöglich. Ein Beweis für die These, dass
Veränderung angestrebt wird, erkennt man an folgender Aussage: …
anders beschlossen, wenn ich mit dabei gewesen wäre.
Der
letzte Absatz des Textes verdeutlicht wie wichtig es ist, dass die
großen Genies immer nach vorne streben und sich nicht mit dem
aktuellen Zustand abfinden. Es wird davon ausgegangen, dass es
ebenfalls wichtig ist, dass sich diese gegensätzlichen
Personenkreise gegenseitig beeinflussen, auch wenn keiner von ihnen
vollkommen ist und sie sich auf sehr unterschiedlichem geistigem
Niveau befinden. Würde es keine Veränderung geben, würde es zum
Stillstand, in der technischen Entwicklung, aber auch in der
Gesellschaft kommen.