Sachtextanalyse
- -Linde
„Hamlet
- Klaus Schumacher bietet schnörkellosen Shakespeare“
Der vierte Abschnitt
(Z. 22-31) beinhaltet zum einen die weitere Handlung des Stücks, zum
anderen wird die Einbeziehung des Publikums in das Schauspiel
beschrieben.
Der Absatz steht immer
noch unter der Überschrift „Klare Fronten“ (Z. 15), denn der
Autor behauptet, dass der Kampf zwischen Hamlet und seinem Stiefvater
Claudius durch die schrecklichen Offenbarung von König Hamlets Tod
beginne (vgl. Z. 22). Dieser teilt seinem Sohn den Rache-Auftrag mit
hohler Stimme aus dem Lautsprecher mit (vgl. Z. 23). Durch eine
Alliteration wird ersichtlich, wie viel Einfluss der Geist Hamlets
auf seine Verwandten hat, da er Hamlet und die ihn eng umklammernde
Familie umkreist (vgl. Z. 23).
Witzeling beschreibt
Hamlets prekäre Situation mit Hilfe einer Ellipse. Nach ihm zu
urteilen sei Hamlets Lage ein starkes Albtraumbild vom Gefangensein
eines jungen Mannes in der Welt der Eltern (vgl. Z. 23f.).
Weiterhin meint
Witzeling, der Hauptschwerpunkt der Inszenierung liege auf dem, durch
eine Alliteration beschriebene, Ringen um Rache und Wahrheit (vgl. Z.
24f.). Damit ist die Rache Hamlets an seinem Stiefvater, der seinen
leiblichen Vater ermordete und die Wahrheit über die Machenschaften
seines Onkels gemeint.
Mit einer Enumeration
wird dem Leser eine Auswahl von Veränderungen geboten, welche der
Regisseur Schumacher vorgenommen hat. Demnach hat er ein Stück
geschaffen, welches auch ohne der Fortinbras-Szene und der
Totengräber-Clownerie, aber mit einer ironischen Lösung für das
„Mausefalle“-Spiel, mit dem Hamlet seinen Stiefvater überführen
wollte, bei den Zuschauern gut ankommt (vgl. Z. 25ff.).
Zudem sind die
Zuschauer nicht nur Publikum, sondern indirekt selbst Schauspieler.
Sie stellen das Hof-Publikum der Akteure im Spiel-im-Spiel dar (vgl.
Z. 27f.). Mit Hilfe einer Alliteration wird beschrieben, dass den
Zuschauern ihre Zeugenschaft immer wieder bewusst gemacht worden ist,
da sie gleichzeitig immer die Beobachter ihres eigenen Spiels
geblieben sind. Das wird zum Beispiel an dem wohl berühmtesten
Monolog Hamlets deutlich, wenn dieser das Publikum mit den leicht
abgewandelten Worten „Ein Mensch sein, oder nicht sein“ (Z. 30f.)
direkt anspricht.
Auch der folgende
Absatz (Z. 32-40) ist mit einer Überschrift betitelt. „Ohne
Anbiederung“ soll das Stück Shakespeares sein.
In diesem Teil geht
Witzeling besonders auf die Leistung der Hauptdarsteller ein.
Er behauptet Thorsten
Hierse (Hamlet) und Nadine Schwitters (Ophelia) seien ein Gewinn für
das Ensemble des Jungen Schauspielhauses (vgl. Z. 37).
Durch ein Asyndeton
wird die Vielfältigkeit Hamlets verdeutlicht. Dieser sei demzufolge
nicht nur ein sensibler, ab und zu über seinen Text hinweg
stolpernder Hamlet oder ein überzeugender Liebender, sondern auch
ein aufsässiger Possenreißer (vgl. Z. 33f.).
Sein Schauspiel
verschärft besonders tragische Szenen. Zum Beispiel die
Wahnsinnsszene Ophelias, denn Hamlets Geliebte ist durch die
vermeintliche Ablehnung Hamlets und den Tod ihres Vater dem Wahnsinn
verfallen (vgl. Z. 35 f.).
Aber auch Nadine
Schwitters überzeugt durch glänzende Leistungen. Sowohl als
hervorragende Cellospielerin, als auch als großartige Ophelia
beeindruckt sie das Publikum.
Witzeling weist mit
Hilfe einer Parenthese auch daraufhin, dass man Hermann Book als
komödiantischen Polonius und Vater Ophelias nicht außer Acht lassen
darf (vgl. Z.38).
In dem gleichen Satz
greift der Autor die Ãœberschrift seiner Rezension sowie die
Unterüberschrift des Abschnittes noch einmal auf.
In
einer weiteren Parenthese, dieses Mal durch eine Klammer
eingeschoben, meint er, dass die Ãœbersetzung
des Werkes klar pointiert und schnörkellos aktuell sei (vgl. Z.
39f.).
Des weiteren gibt er
mit der Wiederaufnahme der Unterüberschrift dem Absatz einen runden
Abschluss. Seiner Meinung nach sei der jungen Zuschauer durch diese
Neuinszenierung mit einem Shakespeare ohne Anbiederung gefordert
(vgl. Z. 38ff.).
Im sechsten und letzten
Sinnabschnitt (Z. 41-45) fasst Witzeling die Umsetzung des Stücks
kurz zusammen und findet einen Vergleich zu einem anderen
Theaterspiel, das Schumacher inszenierte.
Witzeling behauptet,
Hamlet sei ein überzeugendes Stück, eine dichte, den Kunstvorgang
ausstellende Kammerspiel-Version (vgl. Z. 42).
Die Kürzungen seien
szenisch stets einleuchtend und geben einem nicht das Gefühl, dass
etwas fehle (vgl. Z. 43). Durch eine Alliteration wird betont, dass
die Konzentration auf dem Kernkonflikt zwischen den Jungen und den
mit zweifelhaften Methoden handelnden Alten beruht (vgl. Z. 43ff.).
Der Autor scheint
insgesamt von der Vorstellung sehr begeistert zu sein. Anders als von
dem Stück „Was ihr wollt“ (Z. 41). Dieses sei nur ein
verspielt-überzogenes Komödienspektakel und erfülle nicht seine
Anforderungen an ein Theaterstück (vgl. Z. 41).