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Textanalyse

Analyse `Die Physiker`: Schluss­mo­no­loge (S.85-87)

754 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Julia W. im Apr. 2017
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Textanalyse
Deutsch

Dialoganalyse Die Physiker

Universität, Schule

Gymnasium mülheim-kärlich

Note, Lehrer, Jahr

13 MSS-Punkte, 2017

Autor / Copyright
Julia W. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.03 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 64865







Inhalt: Die Text­ana­lyse unter­sucht die Schluss­mo­no­loge aus Fried­rich Dürren­matts Komödie "Die Physi­ker". Sie beleuchtet das Wissen­schafts­ver­ständnis der Charak­tere und deren Selbst­vor­stel­lungen im Kontext des Dramas, wobei die Verant­wor­tung der Wissen­schaft gegen­über der Mensch­heit zentrales Thema ist.
#Dürrenmatt#Die_Physiker#Wissenschaftsverantwortung

Analyse „Die Physiker“: Schlussmonologe (S.85-87)

Die vorliegende Szene stammt aus der Komödie „Die Physiker“, die im Jahr 1962 von Friedrich Dürrenmatt verfasst wurde. Das Drama spielt im Salon einer, zu einer Irrenanstalt umfunktionierten, Villa und thematisiert die Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Menschheit. Im Mittelpunkt stehen drei Physiker, die, um ihre Ziele zu verfolgen, im Sanatorium leben, das von der verrückten Irrenärztin Mathilde von Zahnd geleitet wird. Im Verlauf des Dramas stellt sich heraus, dass keiner der drei Patienten verrückt ist. Herbert Georg Beutler, genannt Newton, da er sich für diesen hält, und Ernst Heinrich Ernesti, Einstein genannt, sind in Wahrheit Spione zweier Geheimdienste, die an den Forschungsergebnissen des Mitpatienten Möbius interessiert sind. Auch Johann Wilhelm Möbius gibt seinen labilen Geisteszustand lediglich vor, um seine Genialität zu verbergen. In der zu analysierenden Szene finden sich die drei Wissenschaftler, nach der Vereinbarung in der Nervenheilanstalt zu bleiben, mit ihrem Schicksal ab. Sie nehmen ihre gewohnten Rollen, als Sir Isaac Newton, Albert Einstein und König Salomo endgültig an und schildern ihren Lebenslauf. In der folgenden aspektorientierten Analyse wird näher auf das zum Ausdruck kommende Wissenschaftsverständnis der drei Figuren und die Bedeutung der Selbstvorstellungen in Bezug auf das gesamte Stück eingegangen. Durch die Reihenfolge, in der sich die Physiker vorstellen, werden die negativen Entwicklungen der Wissenschaft und die Konsequenzen für die Menschheit verdeutlicht.



Zu Beginn der Szene stellt sich Alec Jasper Kilton als Newton vor. Isaac Newton verkörpert die reine Wissenschaft (S.86). Zu seiner Zeit werden lediglich die Ergebnisse der Forschung betrachtet und nicht, wie diese angewendet werden sollen. Wissenschaftliche Resultate gelten als unumstrittene Erfolge für die Menschheitsentwicklung (S.86). Kritische Folgen werden nicht bedacht oder berücksichtigt, obwohl er als Universalgelehrter die Theologie miteinbezieht und somit eine Einheit aus Wissenschaft und Moral bildet, zwei Bereiche, die sich gegenseitig ausschließen (S.86). Darauf folgen der Monolog von Joseph Eisler und eine Entwicklung des Wissenschaftsverständnisses. Eisler sagt, dass er Albert Einstein sei (S.86). Einstein ist Vertreter der pragmatischen, angewandten Physik. Als Philanthrop (S.86) beschäftigt er sich intensiv mit den Folgen, die seine Forschungsergebnisse mit sich bringen, allerdings erst nachdem er seine Erfindung, die Atombombe, an politische Machthaber abgab (S.86). Es entsteht der erste Zwiespalt zwischen Wissenschaft und ihrer Politisierung. Die Auswirkungen der Forschung kommen zum Vorschein und Albert Einstein gerät in einen Gewissenskonflikt, weil seine Ergebnisse nicht mehr kontrollierbar sind und auf seine Empfehlung hin gebaut und somit als Machtmittel genutzt werden. Dies ist der Auslöser dafür, dass er sich intensiv mit der moralischen Verantwortung des Wissenschaftlers auseinandersetzt. Beim dritten Physiker Johann Wilhelm Möbius findet die endgültige Resignation mit dem König Salomo statt: „Ich bin Salomo. Der arme König Salomo.“ (S.86). Es kommt zu einem Rückblick auf die „Zeit des Friedens und der Gerechtigkeit“ (S.86). Wobei die Zukunftsvision eine desolate Lage voll Selbstzerstörung und der Erfüllung des Raumfahrerpsalms (S.40) darstellt. Jegliches Bewusstsein für die Verantwortung der Menschheit kommt zu spät. Die Katastrophe kann nicht mehr verhindert werden. Der einst reiche, weise und mächtige König Salomo ist arm und elend geworden. Wie er hat auch die Wissenschaft ihre ursprüngliche Kraft und Macht verloren. Sie hat ihre ethische Verantwortung zu spät erkannt und die Menschheit ins Elend geführt. In Bezug auf das gesamte Stück symbolisiert die Schlussszene nicht nur den weiteren Verlauf des Dramas, sondern auch die Handlung, die bereits eingetreten ist. Newton und Einstein, oder auch Kilton und Eisler, waren zunächst nur an der reinen Wissenschaft interessiert ohne die Folgen ihres Handelns zu bedenken. Bis bei ihnen, durch Möbius, ein Sinneswandel eingetreten ist. Sie werden sich ihrer Verantwortung bewusst, auch die Folgen ihrer Forschungsergebnisse zu hinterfragen, ihnen wird klar, dass, wenn sie die Erfolge von Möbius veröffentlichen, es ihnen nicht mehr möglich ist diese zu revidieren (S.77). Durch die habgierige Ärztin Mathilde von Zahnd wird es in naher Zukunft zur Katastrophe kommen. Sie ist sich keiner Verantwortung bewusst (S.83), daher wird es zur Zukunftsvision des Physiker Möbius kommen. Diese zeigt die Menschheit und ihre wissenschaftliche Erfolge im Endzeitstadium. Es kommt zur Erlöschung der Menschheit, auch wenn sich die Menschheit ihrer Verantwortung bewusst wird. Jeglicher Sinneswandel kommt zu spät.



Abschließend lässt sich sagen, dass die Schlussmonologe eine zentrale Rolle im Drama Friedrich Dürrenmatts spielen. Sie fassen das Geschehen der Hauptthematik, die Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Menschheit, in wenigen Seiten metaphorisch zusammen. Durch die Schlussszene wird deutlich, dass wir uns während der Entstehungszeit der Komödie in der dritten Stufe der Entwicklung der Wissenschaft beziehungsweise der Menschheitsentwicklung befinden. Die Wissenschaft kann durch die Abgabe der Atombombe an die Machthaber die gesamte Menschheit zerstören. Jegliches moralisches Bewusstsein wird ab einem bestimmten Zeitpunkt zu spät kommen.
















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