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Inhalt: Der Autor konzentriert sich auf die humorvolle und gesellschaftskritische Analyse des Poetry-Slam-Textes "Awesome" von Jan Philipp Zymny. Er beleuchtet die Zielgruppe, die vorwiegend aus Personen über 16 Jahren besteht, und betont die Notwendigkeit von Vorwissen zum Verständnis der Witze. Die mögliche Intention des Textes wird als Aufruf zum kritischen Denken gegenüber Konsumverhalten interpretiert. Der Stil ist umgangssprachlich und jugendlich, was zur Zielgruppenansprache beiträgt.
Analyse
des Poetry Slam Textes „Awesome“
„Sie
wollen Laserstrahlen aus den Augen schießen? Vergessen Sie es!
Laserstrahlen aus den Augen schießen war vorgestern! Schießen Sie
etwas besseres aus ihren Augen: KETTENSÄGEN!“
Nicht
nur die Absurdität, sondern gerade die Phantasie und der Humor
zeichnen diesen lyrischen Text besonders aus. Es handelt sich hierbei
um den Poetry-Slam-Text „Awesome“ von Jan Philipp Zymny, einem
aufsteigenden Stern am Poetry-Slam-Himmel, der diesen 2013 auf der
Bühne im Finale des
NightWash-Talent Awards 2013 vorgetragen hat und ist daher zeitlich
der Epoche der Moderne zuzuordnen.
„Awesome“ ist in die
gesellschaftskritische
Lyrik einzuordnen.
Er thematisiert in seinem lyrischen Text eine Art Werbevorstellung
seines neu erfundenen Produkts „Awesome“, welches eine
unschlagbare Innovation für die gesamte Welt darstellen solle. Er
spricht eher eine Zielgruppe ab 16+ an, da die Witze des Textes nur
die Menschen mit einem gewissen Vorwissen richtig verstehen können,
wie zum Beispiel in Zeile 20 f. „Thilo Sarrazid“und der Bezug
zum Tödlichen.
Dem
ersten Leseeindruck zufolge, handelt es sich um einen sehr amüsanten
Text, welcher in zum Teil vulgärer Sprache verfasst worden ist.
Möglicherweise
könnte die Intention des Gedichtes sein, dass die Zuschauer auf eine
humorvolle und unterhaltsame Weise dazu aufgerufen werden ihr Gehirn
zu benutzen. Gerade in der heutigen Zeit laufen viele Menschen sehr
naiv durch die Welt und kaufen und konsumieren Produkte, die sie
scheinbar brauchen. Dies ist aber nicht der Fall. Tatsächlich lassen
sich Menschen tagtäglich etwas „aufschwatzen“, oder kaufen
Produkte, die einem die Welt vom Himmel versprechen, ohne sich im
Klaren darüber zu sein, dass das einfach nur eine Marketingfalle
sein könnte.
Auf
den ersten (und vielleicht auch auf den zweiten) Blick wirkt der
Text sehr chaotisch. Zu Beginn des ganzen Werkes wird man einfach in
das Geschehen hineingeworfen und versteht 6 Verse lang erst einmal
überhaupt nichts - so zumindest meine Einschätzung und mein
Eindruck. Dann kommt Zymny zum eigentlichen Thema: der Vorstellung
seines Produktes „Awesome“. Es besteht auch ein klarer
Zusammenhang zwischen Titel und Inhalt, denn das Wundermittel wird ja
unter dem Namen „Awesome“, welches aus dem englischsprachigen
Raum stammt und soviel bedeutet wie „hammermäßig, geil“, und
wird im Text auch insgesamt 22 Mal genannt. Die Übersetzung
„hammermäßig geil“ ist gerade passend, da es sich sowohl in die
umgangssprachliche und jugendliche Sprache als auch als
Verkaufsanreiz gut in den Text eingliedert.
Der
Sprecher des Textes ist Jan Philipp Zymny persönlich, was man auch
der Live-Performance entnehmen kann
(https://www.youtube.com/watch?v=A39o5tePYCc). Inhaltlich gesehen
gibt es unterschiedliche Figuren: einmal den Produktverkäufer und
vier Konsumenten des Produktes (Vers 61 ff.).
Zum
Aufbau des Poetry-Slam-Textes lässt sich folgendes sagen:
Es
existiert kein klassischer Gedichtaufbau - weder Strophen noch Verse
sind eindeutig erkennbar (Trotzdem bezeichne ich die Zeilen weiterhin
als Verse, da es sich um einen lyrischen Text handelt.). Auch
existiert kein Reimschema, es existiert eine Verslänge und es ist
kein Metrum vorhanden. Es wird sich daher vermutlich um freie
Rhythmen handeln. Diese drücken eine gewisse Zerrissenheit aus und
stellen das Gegenteil zum klassischen Gedicht dar. Und auch das
Fehlen eines Reimschemas stellt eine gewisse Abgrenzung vom
Klassischen als auch eine Individualität dar. Dies fällt somit
einerseits schon einmal aus dem gewöhnlichen Muster, wodurch es aus
der Masse hervorsticht, was womöglich der Grund dieser Verwendung
ist, denn es handelt sich ja hierbei um eine Werbung zu einem
Produkt. Auf dem Weltmarkt sind Unmassen von Produkte zu finden,
daher muss man aus dieser herausstechen, was Zymny hiermit auch gut
gelungen ist .
In
der Sprache ist auffällig, dass er fast ununterbrochen Wörter
wiederholt, wie zum Beispiel den Titel, aber auch in Vers 34 ff. „Sie
wollen“ und „vergessen Sie es“. Diese Verbindung der zwei
Wortgruppen stellt dar, dass der eigentliche Wille des Kundens gar
nicht für ein Produkt relevant ist, sondern es wird lediglich ein
neuer Wille/Wunsch erzeugt.
Zymny
verwendet auch einige Neologismen, wie zum Beispiel „am Stefansten“
(V.27), „Ultralativ“ (Vers 25) oder auch „Kuchensauronado“
(Vers 58). Diese verwirren den Leser einerseits und regen ihn zum
Nachdenken über
die Entstehung und Hintergedanken des neugeschaffenen Wortes
an, setzen aber auch automatisch ein Hauptaugenmerk auf das erfundene
Wort. Anglizismen wurden ebenso verwendet (vorwiegend „Awesome“).
Diese lassen den Text moderner wirken und er wirkt damit weltoffener
und globaler, für den Bezug zum Weltwirtschaftsmarkt also schon von
Vorteil. Ein weiteres Stilmittel, welches verwendet worden ist, ist
die Allusion, auch bekannt als Anspielung, welche zum Beispiel auf
eine Redewendung (Vers 34) oder auf ein Märchen (Vers 66) hindeutet.
Allusionen werden meistens dafür verwendet, um in wenigen Worten
viel auszudrücken oder manches auch zu verschlüsseln, sodass nur
bestimmte Personen die „Nachricht“ verstehen. „Mit Kanonen auf
Spatzen schießen“ bedeutete soviel, wie zu übertreiben. Dies
würde aber dem gesamten Text vollkommen widersprechen, da dieser
durchweg übertrieben ist. Vielleicht soll es aber auch nur
verstärken, dass es sich um eine Art Parodie handelt.
Etwas
ist mir besonders aufgefallen: Die Figur des Verkäufers wechselt
zwischendrin die Rollen. Mir ist der Verdacht gekommen, dass es sich
bei dem Produkt um eine Droge handelt, welche Schizophrenie oder
Ähnliches verursacht. Dies würde die Aussagen in den Versen 10, 27,
52 und 61 ff. Erklären.
Der
Text ist in Jugendsprache bzw. umgangssprachlich verfasst, was
verdeutlicht, dass die Zielgruppe nicht nach dem Stellenwert in der
Gesellschaft ausgesucht ist.
Es
wurde im Präsens verfasst, was die Aktualität des eigentlichen
Problems widerspiegelt.
Insgesamt
hat sich mein erster Eindruck bestätigt. Der Text ist sehr lustig
und unterhaltsam verfasst worden und es wird einem beim Zuhören nie
zu langweilig. Gerade weil es ziemlich verwirrend und verrückt
geschrieben ist, denkt man über den Inhalt näher nach und kann die
Aussage hinter dem Ganzen erkennen.
Die
Frage, die mir bezüglich des Anfangs (wo er beschreibt, dass überall
Ninjas sind) eingefallen ist, passt zu meiner Drogentheorie, die ihn
halluzinieren lassen könnte.
Insgesamt
bin ich sehr begeistert von dem Text „Awesome“ und von der
Person, die hinter diesem steckt: Jan Philipp Zymny. Er bringt eine
gewisse Frische und Freude beim Rezitieren hervor, die einen schon
gar ansteckt. Ich hoffe, noch viele weitere Menschen werden in den
Genuss von den Werken des aufstrebenden Poetry Slamers kommen.
Und
so ACHTUNG! BÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄRENKATAPULT