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Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Gymnasium Walddörfer Hamburg

Note, Lehrer, Jahr

12, Zi, 2018

Autor / Copyright
Dominique L. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.03 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 78147








Das Gedicht aus dem „Lyrischen Intermezzo“, das von Heinrich Heine 1822, in der Epoche der Romantik veröffentlicht wurde, ist ein Liebesgedicht.

Das Lyrische Ich drückt mit Beschreibungen der Natur seine Liebe zu seiner Geliebten aus und beschreibt die Flucht in die Ferne der Natur und der Träume.


Man kann das Gedicht, das aus 5 Strophen zu je 4 Versen besteht in drei Sinnabschnitte teilen, auf die ich bei der genaueren Analyse der Strophen eingehen werde. Der erste Sinnabschnitt handelt von dem Fortgang des Lyrischen Ichs mit seiner Geliebten an einen schönen Ort und beinhaltet die erste Strophe. Der zweite Sinnabschnitt besteht aus der zweiten, dritten und vierten Strophe und beschreibt die Geliebte und die Liebe selbst anhand der Natur. Die fünfte Strophe bildet den dritten Sinnabschnitt, der die Ankunft der Reise beschreibt.

Wie auf den Flügeln des Gesanges beschreibt er die Flucht in die Ferne der Natur und der Träume.
Wie auf den Flügeln des Gesanges beschreibt er die Flucht in die Ferne der Natur und der Träume.


Die Nummer neun des „Lyrischen Intermezzos“ ist in einem Kreuzreim geschrieben, der den Inhalt der einzelnen Verse miteinander verknüpft. Es gibt kein einheitliches Metrum, welches die Aufregung, die eine aufblühende Liebe mit sich bringt verdeutlicht. Auf die Epoche bezogen bedeutet dies ebenfalls einen Bruch mit den gängigen Konventionen.


In der ersten Strophe wird, wie bereits erwähnt, das Fortgehen des Lyrischen Ichs an einen schönen Ort zusammen mit seiner Geliebten beschrieben. „Auf den Flügeln des Gesangs“ (v. 1) trägt das Lyrische Ich sein „Herzliebchen“ (v. 2) fort. Die Flügel können hier als Freiheit gedeutet werden und das forttragen als ein Tragen über die Schwelle eines Türrahmens, wie es nach einer Hochzeit üblich ist. Das für die Romantik typische Motiv der Sehnsucht wird durch die mehrmalige Verwendung der Worte „fort“ (v. 2,3) und „dort“ (v. 4) deutlich und kann auch als eine Art Fernweh bezeichnet werden. Durch den Anfangsreim von Vers 3 und 4 wird deutlich, dass man das Dort, also die vielversprechende Ferne und Freiheit, nur erreichen kann, wenn man fortgeht. Der Kreuzreim verbindet die zweite und vierte Strophe insofern miteinander, als dass das lyrische Ich seine Geliebte an „den schönsten Ort“ fortbringen möchte. Im weiteren Verlauf des Gedichtes wird klar, dass es sich bei dem „schönsten Ort“ um die Natur handelt, und die für die Romantik typische Naturverbundenheit wird zum ersten Mal erwähnt.

Dadurch, dass der letzte Vers der ersten Strophe mit „Dort“ (v. 4) beginnt und der erste Vers der zweiten Strophe ebenfalls (v. 5) werden die beiden Strophen über den Ort miteinander verbunden.


In der zweiten Strophe sind viele Metaphern zu finden, die die Geliebte, die Liebe und die Tageszeit beschreiben. Zuerst spricht das lyrische Ich von einem „rotblühender(en) Garten“ (v.5), welcher als eine Metapher für einen Rosengarten, und somit der Liebe, gesehen werden kann. Das Verb „blühen“ steht dann für die blühende Liebe zwischen dem lyrischen Ich uns seiner Geliebten und kann auch dafür stehen, dass die Liebe zischen den beiden noch jung und frisch ist. Im nächsten Vers wird der „stille Mondschein“ erwähnt, welcher für eine ruhige Nacht steht und somit ein weiteres typisches Motiv der Romantik aufgreift, die Nacht. In Vers sieben und acht wird beschrieben, wie die Lotosblumen auf ihre Schwester warten. Die Lotosblume wird oft als ein Motiv der Vollkommenheit verwendet und da diese ihr „trautes Schwesterlein“ (v. 8) erwarten, will das lyrische Ich mit dieser Metapher zeigen, dass seine Geliebte ebenfalls vollkommen ist.




In der dritten Strophe wird wieder die Natur, und insbesondere Blumen, zum Beschreiben der Liebe genutzt. Die „Veilchen“ (v. 9) sind eine Metapher für die Liebe und durch die Alliteration „kichern und kosen“ wird der Eindruck einer jungen und frischen Liebe weiter verstärkt. Ebenfalls werden diese Begriffe, wie viele Begriffe in den Strophen davor, mit positiven Eindrücken verbunden. Dies sorgt für eine schöne und liebevolle Atmosphäre. In Vers 10 wird mit den Veilchen die „nach den Sternen empor schauen“ das eben erwähnte Nachtmotiv wieder aufgegriffen. Das „in die Sterne schauen“ verstärkt das Motiv der Sehnsucht und betont die Unendlichkeit der Liebe. Dass das Motiv der Nacht auch mysteriöse Dinge mit sich bringt, wird durch die letzten beiden Verse der Strophe deutlich, in denen es heißt, dass sich die Rosen heimlich duftende Märchen ins Ohr erzählen (v. 11,12). So wie die Nacht ist auch die Liebe von einem Mysterium umgeben.


In der vierten Strophe wird die Stille der Nacht betont und man erfährt, wo das Ziel des Fortgehens liegt. Durch die Wörter „hüpfen“ und „lauschen“ (v. 13) entsteht der Eindruck, dass sich die Gazellen in einer ruhigen Umgebung befinden, hören wollen was passiert, aber dabei nicht auffallen wollen. Durch die Beschreibung der Gazellen als fromm und klug wird eine Naturverehrung deutlich die in Vers 16 noch einmal aufgegriffen wird. Hier spricht das lyrische Ich davon, dass in der Ferne „des heiligen Stromes Well’n“ (v. 16) rauschen. Das Verehren der Natur lässt sich in vielen Werken finden, die aus der Epoche der Romantik stammen. Der Begriff „Ferne“ (v. 15) wird wieder verwendet und betont die unendliche Weite der Natur.

Die vierte Strophe und die fünfte Strophe werden durch das „Dort“ (v. 17) am Anfang der fünften Strophe miteinander verbunden und es wird deutlich das dort wo der heilige Strom ist, das Ziel des Fortgangs liegt.


Das lyrische Ich spricht davon dort „niedersinken“ (v. 17) zu wollen und unter einem Palmenbaum „Liebe und Ruhe zu trinken“ (v. 19). Hier wird zum ersten Mal das Hauptmotiv des Gedichts, die Liebe, beim Namen genannt. Ein Aufbrechen in die Ferne und das zum Ziel kommen kann sehr anstrengend sein und auch Auswirkungen auf eine Beziehung haben. Zwar spricht das lyrische Ich hier nicht direkt davon, dass die Liebe der beiden gelitten hätte, aber trotzdem ist es Zeit für die beiden niederzusinken und ihre Liebe aufzufrischen. So würden die beiden dem Verfall der Frische und einem Verblühen der Liebe entgegenwirken. So wie die Blumen Wasser brauchen, braucht auch eine Beziehung einen „heiligen Strom“ von dem Liebe und Ruhe geschöpft werden kann. Der letzte Vers der Strophe kann in zwei Richtungen gedeutet werden. Das lyrische Ich spricht hier davon, dass sie einen „seligen Traum“ träumen (v. 20). Das Motiv des Traumes fasst die Atmosphäre des Gedichtes gut zusammen, die sehr surreal und verträumt wirkt. Zum einen könnte man deuten, dass das lyrische Ich und seine Geliebte ihren Traum leben und glücklich sind. Zum anderen könnte man auch deuten, dass alles was das lyrische Ich vorher zum Ausdruck gebracht hat, nur einem Traum entspricht, der keine Realität ist.


Abschließend lässt sich sagen, dass sich die anfängliche These „Das Lyrische Ich drückt mit Beschreibungen der Natur seine Liebe zu seiner Geliebten aus und beschreibt die Flucht in die Ferne der Natur und der Träume“ bestätigt hat. Dies hat sich besonders durch Metaphern, positive Wortwahl und den Bezug zur Epoche gezeigt. Deswegen ist das Gedicht typisch für die Romantik, da das Hauptmotiv die Liebe ist und eine Naturverbundenheit und Verehrung sowie das Motiv der Sehnsucht deutlich wird.



Im Folgenden werde ich dieses Gedicht mit dem Gedicht „Intermezzo“ von Joseph von Eichendorff vergleichen. Beide Gedichte sind in der Epoche der Romantik entstanden und sind Liebesgedichte.

Das Gedicht „Intermezzo“ wurde 1810 von Joseph von Eichendorff in der Epoche der Romantik veröffentlicht und handelt von der tief verankerten Liebe die das lyrische Ich für das lyrische Dich empfindet.


Die 5 Strophen zu je 4 Versen sind in einem Kreuzreim geschrieben und das Metrum ist ein 3-hebiger Jambus. Wie bei dem Kreuzreim wechseln sich männliche und weibliche Kadenzen ab.


In dem ersten Vers beschreibt das lyrische Ich das „Bildnis“ seiner Geliebten als „wunderselig“. Im Gedicht von Heine zeichnet das lyrische Ich ein ähnliches Bild von seiner Geliebten. Der Unterschied ist jedoch die Art und Weise wie das lyrische Ich es tut. Wie in der vorangegangenen Analyse ermittelt, beschreibt das lyrische Ich seine Geliebte mit vielen Metaphern und erzeugt so das Bild einer vollkommenden Person (vgl. v. 7,8). Jedoch nennt er ihre Eigenschaften nicht direkt beim Namen, wie es das lyrische Ich in „Intermezzo“ tut.


Die Liebe, die in beiden Gedichten beschrieben wird, wird in „Intermezzo“ gesetzter und nüchterner dargestellt als bei dem Gedicht von Heinrich Heine. In Vers zwei wird beschrieben, dass das lyrische Ich das Bildnis seiner Geliebten im „Herzensgrund“ hat, was eine starke, tiefe und gesetzte Verbundenheit sowie Liebe ausdrückt. Im Gedicht von Heine wird die Liebe als blühend und frisch beschrieben (vgl. v. 5,9) und wirkt noch sehr aufregend. Diese Eindrücke werden von den unterschiedlichen Metren verstärkt. Während in „Intermezzo“ ein durchgehender 3-hebiger Jambus zu finden ist, der Ruhe und Gelassenheit erzeugt, gibt es in dem anderen Gedicht kein festes Metrum. Dies trägt dazu bei, dass die Liebe, die beschrieben wird, dynamischer und wilder wirkt.

Abschließend könnte man zu diesem Aspekt sagen, dass zwei verschiedene Beziehungs-Level beschrieben werden. Bei Heine wird eine neue Liebe beschrieben und bei Eichendorff eine Liebe, die schon lange hält und tief verankert ist.


Es fällt auf, dass in beiden Gedichten viele positive Wörter verwendet werden. Im „Intermezzo“ benutzt das lyrische Ich Wörter wie „frisch“ und „fröhlich“ (v. 3) oder „schönes“ (v. 6). In dem anderen Gedicht Wörter wie „kichern“ und „kosen“ (v. 9) oder duftend (v. 12)


In der zweiten Strophe von „Intermezzo“ ist zu erkennen, dass das lyrische Ich seine Gefühle für sich in seinem Herzen behält (v. 5) und seine Gefühle nur seiner Geliebten in Form von Liedern offenbart die still von seinem Herzen zu ihrem gehen (v. 6-8). In dem Gedicht von Heine vergleicht das lyrische Ich seine Liebe und das lyrische Dich mit der Natur (vgl. v. 7,9), also mit der Außenwelt und behält seine Gefühle nicht für sich. Der Aspekt des Singens wird auch mit eingebracht, jedoch kann man hier davon ausgehen, dass das lyrische Ich laut singt, da aus dem Gesang Flügel entstehen (v. 1). Das Motiv der Flügel wird auch indirekt im „Intermezzo“ aufgegriffen, da das lyrische Ich davon redet, dass sich das Lied „in die Luft schwingt“ (v. 7)


Auffällig ist, dass es in dem Gedicht von Eichendorff keine direkten Bezüge zu der Natur gibt sondern aus der Epoche der Romantik nur das Motiv der Liebe aufgegriffen wird. Dies ist der größte Unterschied zu dem Gedicht von Heine, das wie in der Analyse gezeigt, eine starke Naturverbundenheit und Naturverehrung beinhaltet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gedichte das selbe Motiv der Romantik, also Liebe, haben, sich jedoch in der Beschreibung ihrer unterscheiden. Während bei dem Gedicht von Eichendorff die Liebe mehr verankert und unaufgeregter ist, ist sie bei Heine dynamischer. Die anfängliche Hypothese kann somit bestätigt werden.


Anmerkung: Leider habe ich bei der Analyse das Rhetorische Mittel der Ironie nicht beachtet. Heine kritisiert an der Romantik, dass sie sich zu weit von der Wirklichkeit entfernt. Dies wird in diesem Gedicht durch die träumerischen Bilder des lyrischen Ichs aufgegriffen, wodurch ein ironischer Grundton entsteht.



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