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Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Johann-Walter-Gymnasium, Torgau

Note, Lehrer, Jahr

13 NP

Autor / Copyright
Marie N. ©
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 36929







Inhalt: Entde­cken Sie die Tiefen von Alfred Kerrs Rezen­sion des Dramas "Woy­zeck" von Georg Büch­ner, veröf­fent­licht im Berliner Tages­blatt 1921. Kerrs scharf­sin­nige Analyse, geprägt von lite­ra­ri­schen Stil­mit­teln wie Ellipsen und Anti­the­sen, beleuchtet die komplexe Figur Woyzeck und dessen Darstel­lung als Opfer seiner Umge­bung. Tauchen Sie ein in eine Welt der feuil­le­to­nis­ti­schen Kritik und erfahren Sie, wie Kerr die lite­ra­ri­sche Bedeu­tung Woyzecks hinter­fragt und neu inter­pre­tiert.
#Theaterkritik#Woyzeck#Georg_Büchner

Alfred Kerr: Rezension zum
Theaterstück Woyzeck von Georg Büchner

Analyse des Artikels im Berliner Tagesblatt vom 6. April 1921


Der vorliegende Text ist eine Rezension des Theaterkritikers Alfred Kerr. Er wurde im Berliner Tagesblatt am 6. April 1921 veröffentlich, somit handelt es sich hierbei um einen feuilletonistischen Sachtext. Der Verfasser unterteilt die Rezension in drei Teile, die er mit entsprechenden römischen Zahlen kennzeichnet.

Im gesamten Text überwiegen Ellipsen, Antithesen und rhetorische Fragen, außerdem bedient sich Alfred Kerr vieler Gedankenstriche und nutzt die Umgangssprache, um eine möglichst breite Masse ansprechen zu können. Der Sprachstil ähnelt insgesamt auch stark dem des gleichnamigen Protagonisten des Dramas Georg Büchners „Woyzeck“, das er in diesem Text beurteilt.

Der Mann liest 1921 aufmerksam die Rezension von Alfred Kerr im Berliner Tagesblatt
Der Mann liest 1921 aufmerksam die Rezension von Alfred Kerr im Berliner Tagesblatt

Er beginnt mit der Wertung der Hauptfigur als einen Menschen, „auf dem alle rumtrampeln“ (Z. 1), was er am Beispiel der Beziehung Woyzecks zum Hauptmann, zum Doktor, zum Tambourmajor und zu seiner Marie belegt. Alfred Kerr erkennt einen Zusammenhang: jede dieser Nebenfiguren benutzt Woyzeck für sich, jede benutzt ihn zu ihrem Vergnügen, zu ihrem Interesse oder zu ihrem (materiellen) Vorteil.

Um diesen Zusammenhang zu verdeutlichen, widmet er jeder Figur eine Ellipse und verbindet alle vier durch einen Parallelismus. Die These, Woyzeck sei „der Mensch, auf dem alle rumtrampeln“ (Z.  3/4) wird direkt danach wörtlich wiederholt, damit schließt der Autor den Rahmen um die inhaltlichen Belege und verleiht seiner These Nachdruck.

Die zweite Hälfte des ersten Teils besteht wieder aus parallelen Ellipsen, die in verschiedenen antithetisch gegenübergestellten Metaphern die Meinung des Rezensenten zum wahren Sinn des Lebens Woyzecks zeigen: er ist in keinem Fall ein Meilenstein der Menschheit, er ist lediglich seinen Mitmenschen ein Mittel zum Zweck.

In der letzten Antithese wagt der Theaterkritiker sogar den Schritt, die Schuldfrage für sich und für die Nachbeter unter seinen Lesern zu beantworten, er positioniert sich eindeutig und bezeichnet Woyzeck als „Opfer – nicht [als] Täter“ (Z. 5/6). Die rhetorische Frage nach der literarischen Rolle Woyzecks als Dramenheld bildet das Ende des ersten Teils.

Auch im zweiten Teil dominieren Ellipsen, Antithesen und Parallelismen. Im Anschluss an den ersten, der die Hauptfigur des Werks als Marionette seines Umfelds hinstellt, beschreibt hier die erste These des Verfassers Woyzecks Wehrlosigkeit, die trotz allen Missbrauchs bis auf eine Aus.....[Volltext lesen]

Download Analyse der Rezension von Alfred Kerr zum Thea­ter­stück Woyzeck (Georg Büchner): Berliner Tages­blatt vom 6. April 1921
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Er fährt fort mit einem freien Zitat aus dem Johannesevangelium (ganz auf Woyzeck abgestimmt, der selbst gern mit Bibelaussprüchen kontert, sofern er es kann), das das ewige Leben im Paradies, was für alle zugänglich ist, andeutet, doch er schließt dem einen Kommentar in Klammern an, was die christliche Aussage ein Stück weit ins Lächerliche zieht: es sei zwar viel Platz für fromme Christen im Himmelreicht, doch fehle den Menschen die Vermittlung dazu, eine Möglichkeit, diesen Platz tatsächlich zu nutzen.

Mit der entstellten, in die Länge gezogenen Konjunktion „aaaber“ (Z. 23) bereitet der Verfasser seine Leser auf ein offensichtlich beachtliches Gegenargument vor, das von einem jeden „innersten Kritiker“ (Z. 23) kommen muss.

Es sei fesselnder für die Zuschauermasse, wenn die Hauptfigur einem „Kreuzweg“ (Z. 27), einer Entscheidung gegenübergestellt und damit zur Handlung gezwungen würde. Ein solches Drama rege die Aufmerksamkeit des Publikums stärker an, es steigere die Spannung in der Luft, es halte seine Zuschauer besser wach.

„Als Erfahrungstatsache“ (Z. 24) ist das nicht anzuzweifeln. Alfred Kerr jedoch hinterfragt seine Korrektheit, er suggeriert geschickt mit drei rhetorischen Fragen (von denen die letzte nur aus einer Interjektion besteht, die das Auflösen seiner Zweifel umso dringender erscheinen lässt), dass diese geistige Weggabelung im Schicksal eines idealen Dramenhelds nur ein schlichter Trick der Dichter ist, um das Interesse der Betrachter auf sich zu lenken, ihre Wirkung auf sie aber nicht die richtige (oder zumindest nicht die „beste“ (Z. 30)) ist.

In den anschließenden antithetisch aufgebauten rhetorischen Fragen schlägt er im Allgemeinen vor, dem Publikum die Chance zu geben, aus einem Stück retrospektiv eine Lehre zu ziehen, indem man ihm den Raum lässt, sich in das Geschehen hineinzuversetzen, und gewisse Schlussfolgerungen im Dramenverlauf offenlässt, anstatt einen roten Faden vorzugeben, der zwar Berge und Täler zeichnet, sich am Ende aber im Nichts auflöst und dem Publikum fast nur Unterhaltung bietet.

An dieser Stelle erkennt man, wenn auch nicht auf Anhieb, dass der Rezensent auf den zweiten Teil seiner Dramenbetrachtung zurückgreift. Der nicht handeln wollende (bzw. könnende) Woyzeck trägt nicht maßgeblich zum Verlauf des Geschehens bei, wohl aber regt er im Zuschauer etwas, indem er ihm zahllose Möglichkeiten gibt, in die Situation einzutauchen und auf psychologischer Ebene an den Motiven aller Handlungsträger zu feilen (ist der Zuschauer dazu aber nicht fähig oder nicht gewillt, so ist es bestimmt nicht Woyzecks Schuld, ist er doch nur ein „Opfer“ (Z. 5/6) sei.....

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Ein Dramenheld dagegen beleuchtet mehr den Begriff des Helden, den nach wie vor tugendhaftes, selbstloses, heroisches Verhalten auszeichnet; auf einen geistig labilen Mörder der unteren Arbeiterschicht passt dieser nicht im Entferntesten, auch „darf“ (Z. 39) er „nie“ (Z. 39) so sehr abgewandelt und verzerrt werden, bis Woyzeck zum Helden, zum .....


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