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Textanalyse

Analyse der Kurz­ge­schichte Brief aus Amerika von Johannes Bobrowski

2.117 Wörter / ~3 Seiten sternsternsternsternstern_0.25 Autorin Heidi S. im Okt. 2018
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Textanalyse
Deutsch

Brief Aus Amerika Interpretation

Universität, Schule

Hebel-Gymnasium Pforzheim

Note, Lehrer, Jahr

2018 erstellt mit dem Originaltext

Autor / Copyright
Heidi S. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.03 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.25
ID# 77168








In seiner Kurzgeschichte ,, Brief aus Amerika´´ aus dem Jahre 1963beschäftigt sich Johannes Bobrowski mit dem Problem des Altwerdens und der darauffolgenden Vereinsamung sowie Verhältnis der Generationen zueinander. Das es sich um eine Kurzgeschichte handelt, kann man daran feststellen, dass die Geschichte beginnt mit einem abrupten Beginn, da wir nicht erfahren wann und wo sich die Geschichte genau abspielt. Zudem wird man einfach in die Handlung ohne eine Einleitung geworden und die Länge ist kurz. Zusätzlich bleibt das Ende offen, da man nicht erfährt, was sie mit der Milch macht oder ob der Sohn sie nochmal besuchen wird. Der offene Schluss aktiviert den Leser, der die Geschichte selbst zu Ende denken muss. Die Thematik ist ein typischer Ausschnitt aus dem Alltagsleben eines durchschnittlichen Lebens.


Die ältere Dame sitzt nachdenklich im Wohnzimmer und sieht sich die Fotos ihres Sohnes in Amerika an.
Die ältere Dame sitzt nachdenklich im Wohnzimmer und sieht sich die Fotos ihres Sohnes in Amerika an.

In der Kurzgeschichte „Briefe aus Amerika“ geht es um eine Frau, deren Sohn mit seiner Freundin in Amerika lebt. Die Mutter rechnet fest damit, dass ihr Sohn sie besuchen kommt, jedoch erreicht sie kurz vor der Erwarten Ankunft ein Brief aus Amerika in welchem der Besuch abgesagt wird. Der Mann der Frau ist verstorben und zurzeit ist es Sommer. 


Die Kurzgeschichte lässt sich in 5 Abschnitte gliedern. Der 1. Abschnitt Z.1-6 handelt von einer alten Frau, wie sie drehend und tanzend unter dem Apfelbäumchen,, brenn mich,, singt. Darauf folgt Z.7-19 mit dem Brief des Sohnes Johns aus Amerika, der den Besuch mit entschuldigenden Erklärungen bei ihr absagt. Im 3. Absatz Z.20-25 wird beschrieben, dass sich der abspielende Ort an einem weißen Haus mit Stall auf einem Berg mit einem umliegenden Dorf befindet. Dort wiederholt sie ihren Gesang und Tanz. Im vorletzten Abschnitt Z.26-37 geht sie in Haus und schreib auf einem Foto von ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter deren und ihren Namen drauf und erinnert sich an ihren Mann und seine Vorliebe für ihre Haut. Im letzten Abschnitt Z.38-43 wird um das Alt sein reflektiert und sie verbrennt den Brief samt dem Bild auf dem Herd und will mit diesem Milch aufkochen.


Der anfängliche Tanz wirkt wie eine schaurig, gespenstische Beschwörung, da man nicht genau erfährt wieso sie gerade von der Sonne verbrannt werden will. Es wird zudem von der schönen und hellen Atmosphäre verstärkt, die das geschehen grotesk macht. Die alte Frau fordert mit die refrainartige Zeilen am helllichten Tag unter einem Apfelbaum singend die Sonne auf ihre weißen Arme zu verbrennen .Durch das Fortschleudern der Holzpantinen , Erhöhung der Geschwindigkeit des Drehens beim Tanzen und der hochgekrempelten Bluse wirkt das Verhalten der alten Frau eher wie die eines Kindes, wenn man von dem gesungen Text absieht. Das ist ein großer Kontrast zu ihrem wirklichen Alter Wieso sie dies macht, kann man sich aus dem folgenden Text erschließen. . Trotz des jungen Verhaltens kann man keine ausgelassene Fröhlichkeit spüren. Das Verhalten der alten Frau bleibt grotesk und ihr Verhalten gewinnt den Charakter eines seltsamen Rituals, das durch die refrainartige Wiederholung der Aufforderung: "Brenn mich, brenn mich, brenn mich" zu Beginn und am Ende des ersten Abschnitts, sowie der gestische Vollzug eines Zauberspruches erscheinen muss.

Die Sonne ist eigentlich etwas Positives mit ihrer Wärme, aber sie wird in diesem Kontext als etwas Zerstörerisches und tödliches verbunden. In diesem Abschnitt werden die Wörter dreht, singt, brenn mich wiederholt, und somit die Verspieltheit der Frau deutlicher zeigt aber es auch mit dem,, Brenn mich sehr in den Kontrast setzt.´´ Wie der Kontrast zwischen Jung und Alt. Während Junge Leute eher verspielter sind, sind alte Menschen eher von negativen Gedanken geplagt, da manche ihr Leben zu Ende bringen wollen. Im Weiteren liegt auf dem Tisch der Brief aus Amerika von ihrem Sohn. Dieser teilt ihr mit, dass dieser nicht zu Besuch kommen kann, da seine Frau meine, dass er dort bleiben solle, da er dort etwas geworden ist und nicht mehr dort sei obwohl es dort schön sei. Dazu meine seine Frau, dessen Mutter könne herkommen, aber die alte Frau muss dortbleiben, da alle schon von dort weg sind. Dabei werden die Begriffe,,dort,, ;,,frühe,, und ,,hier,, wiederholt benutzt. Das ,,dort´´und ,,hier´´ soll den Kontrast zwischen Jung und alt ebenfalls betonen. ,,Dort´´ sei so weit weg, auch im übertragenden Sinne, da der Sohn noch ein junger Mensch ist und es noch braucht bis er alt ist. Hier ist er zu etwas neuem geworden und soll nicht auf das alte zurücklocken. Er wiedersetzt sich dem ungeschriebenen gebot von damals, seine Eltern zu ehren und ihnen entgegengekommen.

Nach diesem Brief kommt erst ein wenig Klarheit wieso die alte Frau, dass tut was sie auch tut. Deshalb ist hier ein achronologischer Aufbau vorhanden

In den nächsten Zeilen wird die Umgebung beschrieben. Dabei fallen die Worte,, heller Mittag´ ´und ,,es ist schön´´ oft. So wird das,, dort ist es schön,, von dem jungen im Brief wiederaufgegriffen. Die alte Frau stimmt ihrem Sohn zu, fängt an es zu akzeptieren, dass zwischen ihnen ein zu großer Unterschied besteht durch das Alter. und versucht weiter sich von der Sonne verbrennen zu lassen.

Nun geschieht ein Ortwechsel in das Haus. Es wird beschrieben dass und der Decke ein Bündel aus getrockneten Kräutern runterhängt, dass ihre anfängliche Erscheinung al Hexe weiter verstärkt. Sie nimmt den Brief aus Amerika und legt ihn auf dem Herd. Als nächstes holt sie eine Fotografie aus Amerika, die am Spiegel zwischen den beiden Fenster in der Stube hängt. Auf die Rückseite schreibt sie ihren und der Namen ihrer ,,Kinder´´ auf. Nachdem zupft sie ihre Ärmel nach unten und will das Bild auf den Herd legen. Dabei denkt sie an ihren Mann, der ihre weißen Arme wertschätze und wegen ihnen auch 30 Jahre lang blieb.

Der Satz,, der Mensch ist Jung und Alt´´ aus dem Brief wird im weiteren Verlauf wiederholt. Und die Frau führt einen inneren Monolog darüber, über das alt sein. Sie fragt sich, was der alte Mensch denn schon braucht (Z.38) Dabei bezieht sich auf das,, der Mensch ist Jung und Alt´´. Sie stimmt ihrem Sohn in einer weiße zu aber hinterfragt es auch, denn der alte Mensch ist sowohl ein Mensch wie die Jungen. Ihr Sohn hat in seinem Brief es so dargestellt, dass die alten Menschen niemals die Jugend verstehen würden und so auch nichts brauchen. Der junge Mensch sollte seine Ziele verfolgen, da der alte Mensch sich nicht an seine Jugend erinnern kann. Der Sohn führt lieber das Geschäft seines Schwiegervaters aus, da er ja jung sei. (Z.14, Z.16) Sie beschreibt auch dass das ,,Tageslicht wird dunkler, die schatten heller werden … die Wege verkürzen sich´´ (Z.38ff) Dabei meint sie, dass aus 3 wegen nur noch einer wird. Dieser soll den einen Weg ins Sterbebett darstellen, da sie keine anderen ,,Weg´´ haben außer zu sterben. Die Stimmung werden durch die verwechselnden Adjektiven zu den Subjektiven (Tageslicht – dunkler; Schatten heller) dunklerer. Die alte Frau stimmt der Sohn immer mehr zu und meint dazu, dass das Leben von alten Menschen sowieso düsterer wird und sie auch deswegen nichts brauchen. Es würde so oder so dunkel bleiben.

In den letzten Zeilen legt sie das Bild zu dem Brief und sagt, dass die Milch aufkochen werde und geht Holz holen.

Das Verbrennen der Papiere wiederholt in einer weiße das ,,brenn mich,, ihres Gesangs. Sie will durch Verbrennung die Erinnerungen auslöschen. Aber das dadurch entstehende (Feuer) zu etwas Nutzen. Hier zum Milch aufkochen. Sie will trotz der schweren Verletzung ihres Sohnes weitermachen und sich dadurch nicht aufhalten lassen, da ,, der Mensch ist Jung und Alt´´. Und alte Leute sollten sich nicht von jungen und umgekehrt aufhalten lassen. Das ,,Verbrennen´´ der Arme kann man damit deuten, dass sie das was Leute oder spezifisch ihren Mann bei ihr 30 Jahre gehalten vernichten will. Im Endeffekt will die alte Frau nichts mehr mit den jungen Leuten zu tun haben. Auch kann man meinen, sie ihre Unschuld, durch das ihr ganzes Umfeld geprägt ist (weißes Haus Z.20) entfernen und jeden wissen lassen, dass das Alter nicht so Unschuldig ist wie die Jugend. Man kann dabei das Christentum beziehen. Man wird in einem weißen Gewand getauft und in einem schwarzen bestattet. Wenn man etwas verbrennt, wird es schwarz so wie das Gewand bei der Beerdigung, Womöglich ist sie bereit zu gehen.



Die Geschichte wird aus der Perspektive des Personalen Erzählers erzählt. Das sieht man an der Zeile 4,, Sie hat..,, ; Zeile 26.,, Die alte Frau nimmt,, und an vielen weiteren Stellen. Man erfährt auch nur was sie denkt und darum handelt es sich um den Personalen Erzähler. Eine Ausnahme geschieht als auktorialer Erzähler, als gemeint wird, der Brief sei noch länger (Z.19) Daraus ergibt sich, dass die Geschichte nur aus der Sicht der Frau erzählt wird, um man nicht die Gründe des Sohnes als Beispiel erfährt. Durch das nicht genaue einbinden der Gefühle der alten Frau, führt dies zu einer distanzierten Perspektive und somit wirkt sie noch Komischer, da man ihre Handlungen nicht genau erklären kann. Bei der Darbietungsform der Geschichte ist eine Beschreibung (on den Ästen des Bäumchens fallen kleine, dünne Schatten herab, es ist heller Mittag...«; »Das Haus ist weiß. An der Seite steht ein Stall.) und ein nicht realer Bericht (,,singt die alte Frau und dreht sich dabei hübsch langsam und bedächtig, und jetzt schleudert sie die Holzpantinen von den Füßen, da fliegen sie im Bogen bis an den Zaun, und sie dreht sich nun noch schneller unter dem Apfelbäumchen.« )Die Zeitgestaltung ist linear und die Erzählzeit ist annähernd zeitdeckend mit der erzählten Zeit, da es keine erheblichen Zeitsprünge gibt, sondern alles in einem Moment stattfindet. Man könnte davon ausgehen, dass der Übergang ins Haus ohne Informationen und übergangslos ist und dadurch zeitraffend. An derer Stelle könnte man annehmen, dass die Zeit im Garten eher Zeitdehnend ist, da sie Worte ,,langsam,,(z.1) und ,,mit kleinen Schritten,, (Z.-6) benutzt werden. Man könnte meinen die Zeit kommt in der Mittagshitze zum Stillstand. Diese wird durch eine Rückblende in der Zeile 34.ff kurz unterbrochen, die über den Annus, ihren verstorben Mann, erzählt, wie er über ihre weißen Arme redet.

Es kommen wörtliche Reden ohne Anführungszeichen vor (Z. 35,, hat er gesagt,,) und ein innerer Monolog (Z.38ff)in der Geschichte statt. Durch die fehlenden Anführungszeichen wird der Gesang nicht kenntlich gemacht. Das Erzählertempus ist dabei überwiegend Präsens.

Die Geschichte dreht sich inhaltlich hauptsächlich um die Beziehung zwischen Mutter und Sohn. Da sie durch dessen Absage sehr gekränkt ist. Aber auch zu ihrer Schwiegertochter Alice hat sie eine scheinbar gute Beziehung, da die alte Frau diese Tochter nennt. (Z.31.) Der Mann von ihre, wovon man aus dem Brief des Sohnes schließen kann, ist tot, da er meinte alle von ihnen seien weg. (Z.17) führte mit der alten Frau eine ebenso glückliche Beziehung, da er 30 Jahre lang blieb(Z. 37).

Die Handlung spielt im Garten sowohl aber auch im Haus statt, Während draußen die Raumgestaltung mit Sonnenschein, helllichter Tag, weißes Haus und weißer Stall, Sonnenstrahlen, keine Geräusche geprägt ist, ist sie drinnen kühl, Im Vergleich zu draußen kühler und man hört das summen von fliegen. Der Außenbereich beschreibt eher das unschuldige, was die Farbe Weiß noch weiter verstärkt, da es die Farbe der Unschuld ist. Zudem wird der Außenbereich als schön bezeichnet, während es bei dem Innenbereich nicht so ist. (Z.20.).. Der Innenraum beschreibt eher was grusliges, wie in einem Hexenhaus, womit man die alte Frau assoziieren kann. Man kann hereininterpretieren, dass der äußere Schein der Frau eher nett und ohne Hass ist und sie de Absage eher gelassener annimmt aber niemand sieht das innere außer sie oder denen, denen sie es erlaubt. Darin ist es eher dunkel und womöglich auch mit Trauer gefüllt, dass von dem Dunklen Innenraum ihres Hauses beschrieben wird. Die Handlung erscheint auf den ersten Blick einfach, was auch in der Sprache zum Ausdruck kommt. Der Text ist in Hochsprache mit einfachen parataktischen Sätzen, die mit und verbunden sind, erzählt. Damit steht der Text jedermann offen und man fühlt sich als Beobachter. Imperative ,,Brenn mich,, werden benutzt um ihre Dringlichkeit zur Schau zu stellen, dass sie unbedingt jetzt die Erinnerung vergessen will.

Der Titel ,,Brief aus Amerika,, lässt zunächst einen Brief aus Amerika, der positiv aber auch negativ sein kann, erwarten. Diese Lesererwartug wird im Verlauf der Geschichte bestätigt, da die alte Frau einen Brief von ihrem Sohn aus Amerika erhält, der jedoch eine traurige Nachricht enthält. (Z.7)

Die Gesamtaussage der Kurzgeschichte, dass der Kontrast zwischen der jungen und der älteren Generation immer größer wird und es dazu führt dass ältere Menschen immer mehr vereinsamen ist heute noch relevant. Immer mehr Senioren werden heutzutage von ihren Enkel oder Kindern in ein Seniorenheim gesteckt, da sie mehr Zeit für sich und ihre Träume wollen und dabei nicht an ihre Eltern oder Großeltern denken. Sie meinen es wäre angemessen, diese in ein Heim zu stecken, da sie ihr Leben eh zu Ende gelebt haben, aber vergessen dabei, dass sie auch nur Menschen mit Gefühlen sind, die womöglich nur noch die Nachfahren haben, da der Ehepartner gestorben ist.





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