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Altdeutsche Malerei in der Alten Pinakothek

1.503 / ~3 sternsternsternstern_0.2stern_0.3 Natascha D. . 2019
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Kunst/Design

Saint-Petersburg Polytechnic Univesity

5 Punkte, 2018

Natascha D. ©
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ID# 81577







Altdeutsche Malerei in der Alten Pinakothek

„Es sei eine Schande, dass die heimische Schule am meisten vernachlässigt werde,“ – schrieb Kronprinz Ludwig von Bayern anno 1810. Heute steht unter allen Europäischen Schulen die altdeutsche Kunst an der ersten Stelle.

Diese kleine Weihnachtstafel von Stefan Lochner mit den berühmten drei blauen Engelskindern konnte durch einen seltenen Glücksfall sogar noch nach dem zweiten Weltkrieg für München erworben werden.

Lochner zeichnet den Engel als bewegte gotische Silhouette vor den hellen Himmel. Ein Bild in dem weichen melodiösen Ton der Kölner Schule um 1440.

Das gleiche Motiv 50 Jahre später von Martin Schongauer aus Colmar in Elsas.

Nach dem Kölner Lyrismus wird eine härtere Tonart angeschlagen. Es geht um eine Annäherung an die Wirklichkeit: in dem plastisch modellierten Gesicht der Jungenfrau, eben sowie in den Falten ihres Gewands, die sich schon weitgehend den natürlichen Körperformen anpassen.

Die Pflanzen sind keine stilisierten Ornamente. Am Boden wachsen Blumen.

Noch einmal ein Weihnachtsbild – der Paumgartner Altar von Albrecht Dürer.

Was bei Schongauer im Ansatz vorhanden war, wird im diesem Bild Ereignis. Malerei, die sich an der Anschauung, am Leben orientiert. Maria – eine schwere völlige Figur. Kein gotisches Jungesmädchen.

Dürer hat den Alter wahrscheinlich 1504, ebenfalls zwischen seiner ersten und zweiten Italienreise fertiggestellt und darin sein Italienerlebnis verarbeitet. Was ihn vor allem beschäftigt, ist das Problem der Perspektive, als Mittel der Wirklichkeitsbewältigung. Die beiden Gebäude, die den Hoff begrenzen, sind perspektivisch konstruiert und lenken den Blick in die Tiefe.

In den Einzelheiten des Hintergrunds offenbart sich ein neues Naturverständnis: Tauben missten auf den Stall von Bethlehem.

Hinter dem Engel – dichte helle Sommerwolken. Weihnachten mitten im kalten Winter? Der älteren Malerei ist diese Vorstellung unbekannt. Sie verlegt die Geburt Christi in die warme Jahreszeit. In dem schmalen Feld über den Hirten – ein hochsommerliches Erntebild. Eine der schönsten Landschaften, die Dürer gemalt hat.

Unten – die Stifterfiguren: Barbara Paumgartner und ihre beiden Töchter. Auf der linken Seite – die männlichen Mitglieder der Familie. Die Söhne und Töchter haben den Altar zum Gedächtnis für ihre verstorbenen Elt.....

Künstlerisch bedeuten die 4 Apostel Dürers Bekenntnis zu einer Synthese von deutscher und italienischer Kunst, von Ausdruckskraft und einer rein malerischeren Schönheit.

Im Seitenkabinet zwischen zwei Dürerportraits das berühmte Selbstbildnis von 1500. „So malte ich, Albrecht Därer aus Nürnberg, mich selbst mit unvergänglichen Farben im Alter von 28 Jahren. Hier manifestiert sich das neue Selbstverständnis und Selbstbewusstsein des Künstlers: nicht mehr nur Handwerker und Lohnempfänger, sondern den Großen der Welt ebenbürtig.

Der Ausdruck von Hochheit und Würde ist als Analogie zu Christusbildern verstanden worden. Ebenfalls ist die sakrale Überhöhung der eigenen Person nicht zu übersehen und gibt dem Münchner Bild eine Sonderstellung unter allen Dürerselbstbildnissen.

Das Portrait wird in der Dürerzeit zu einem immer wichtigeren Arbeitsbereich der Künstler. Hans Holbein der Jüngere ist einer der ersten, der sich darauf spezialisiert. Eine kostbare Portraitminiatur von seiner Hand – das Bildnis „Erich Born aus Köln“, gemalt 1533. Ein Beweis, dass nun auch das Bürgertum als

Auftraggeber in Betracht kommt. Das Portrait ist nicht mehr ein Privileg der Aristokratie.

Alle bedeutende Maler der Dürer Zeit sind teilweise mit Hauptwerken vertreten. Mattias Grünewald. Sein Gemälde die heiligen Erasmus und Mauritius wird in seinem Rang und seiner Ausstrahlung den dürerischen Aposteln an die Seite gestellt. Erasmus in vollem Bischofsornat ist ein Portrait des Erzbischofs von Mainz Kardinal Albrecht von Brandenburg, der das Bild bei Grünewald bestellt hat.

Grünewald erscheint hier nicht als der Maler seelischer Ekstasen. Er hat den Auftrag mit artifizieller Perfektion ausgeführt. Die gestickte Halbfigur einer Maria Magdalina ist mit der gleichen Sorgfalt wiedergegeben, wie die etwas schlaffe Physiognom.....

Erst aus der Nähe werden die Einzelheiten sichtbar. Altdorfer hat sie mit einer unvorstellbaren Prägnanz wiedergegeben. Aus der flemanten (?) Farbmaterie löst sich die Figur des Darius heraus. Der geschlagene König, der sich auf seinem Sichelwagen zur Flucht wendet und zum siegreichen Alexander zurückblickt. Auf

den Pfannen sind nach dem Text des römischen Historikers Curtius die Verluste der Persen angegeben. Im Übrigen hat Altdorfer die Schlacht von Issos in die Gegenwart verlegt. Die Frauen, die den Perserkönig begleiten sind nach der Mode des frühen 16. Jahrhunderts angezogen.

Mit Sicherheit entfällt der Alexanderschlacht auch die aktuelle Ansp0ielung: die Türken stehen vor Wien. Man hofft auch einen neuen Alexander und auf eine neue Alexanderschlacht, in der die Türken zurückgeschlagen werden.

Die Landschaft über dem Schlachtfeld. Altdorfer hat sie nicht frei erfunden. Er hat sich durch zeitgenössische Publikation _ lassen und ein Visionäres Panorama des östlichen Mittelmeerraums entworfen. Die Inseln _____ Das Nildelta an Ägypten. Über dem gekrümmten Horizont ein grandioser Altdorfer-Himmel mit der eingehenden Sonne.

Die Alexanderschlacht gehört zu einem der Zyklus von Historienbildern, die Herzog Wilhelm der IV. von Bayern hier auf einem zeitgenössischen Portrait mit seiner Gemahlin Jakobe von Baden bei den bekanntesten süddeutschen Künstlern in Auftrag gab. Dieser noch weitgehend vorhandene Zyklus bildet den Grundstock der Sammlung die von den Wittelsbachern bis zum Ludwig dem I. aufgebaut wurde.

Ludwig selber hat erst als Kronprinz, später als König von Bayern Einzelwerke und ganze Sammlungen dazu erworben. 1827 kaufte er die berühmte Sammlung der Brüder Boussaroi mit über 200 Altdeutschen und niederländischen Gemälden für den damals horrenden Preis von 240000 Gulden, die er aus seiner Pri.....


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