<
>
Download

Textanalyse
Philosophie

Technische Universität Darmstadt - TU

2,3 Dr. phil. G. Hendrich 2014

Klara S. ©
3.10

0.04 Mb
sternsternsternsternstern
ID# 73691







Agnes Heller: Die ethischen Alternativen der Moderne - Textanalyse


Agnes Heller beginnt ihren Text "Die ethischen Alternativen der Moderne" mit der Beschreibung von der ewigen Uneinigkeit der Philosophen, wenn es um die Ursprünge der Moral oder moralischen Empfehlungen ging. Trotzdem herrschte eine große Übereinstimmung, wenn es sich um die Beschreibung des moralischen Zustands handelte.

Dieser Grundkonsens über die moralischen Symptome war bis zum 19. Jahrhundert gegeben, ohne dass er überhaupt bemerkt wurde. Erst nachdem dieser verloren ging, wurde entdeckt, wie existentiell er für eine einheitliche Debatte war. Im Gegensatz zu früher gibt es heute viele kleine Argumentationsgemeinschaften, die sehr unterschiedliche Ansichten über die moralischen Symptome haben und eine Diskussion somit untereinander unmöglich erscheint.


Im weiteren Verlauf wird Dostojewskis Diktum ("Wenn Gott nicht existiert, ist alles erlaubt") angesprochen. Wenn alles erlaubt wäre, dann gäbe es keine moralischen Normen und Regeln. Doch es kann keine Gesellschaft geben, in der alles erlaubt ist, denn irgendetwas ist immer geregelt, auch wenn es für eine Gesellschaft keinen ethischen Gott gibt.

Nach Heller muss der Leser die christliche Tradition in das Diktum einfließen lassen, welches dann wie folgt lautet: "Wenn unser (christlicher) Gott nicht existiert, werden die Handlungen, die in unserer Moraltradition verboten waren, in Zukunft erlaubt sein".

Dementsprechend hieße es auch, dass Handlungen, welche früher erlaubt waren, in Zukunft verboten sein könnten. Als Beispiel nennt sie Handlungen im Nationalsozialismus, welche eigentlich, in Hinblick auf unsere Tradition, hätten verboten sein müssen. Statt sich zu fragen, ob wir nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheiden können, wenn es keinen Gott gibt, müssen wir uns richtigerweise fragen, WAS wir dann als Gut / Böse betrachten sollen.

Wenn es keine traditionelle Moral gibt, kann man Übeltäter auch nicht mehr mit moralischen Gründen zurückweisen. Dann entscheiden nur noch Interessen, Gewalt, Bequemlichkeit und Konformismus.


Nachfolgend wird auf den Dialog "Rameaus Neffe" von Diderot eingegangen. In dem Dialog erkennt der Philosoph, dass die Argumente des moralischen Nihilisten nicht zu schlagen sind und drückt ihm gegenüber schließlich seinen Abscheu aus und bekräftigt seine Entschlossenheit, lieber ein anständiger, ehrlicher Mensch zu bleiben, weil dieses besser ist, als ein böser Clown zu sein.

Eine solche Entscheidung zwischen "guter Mensch" / "böser Mensch" ist absolut irrational, weil nicht bewiesen werden kann, was tatsächlich besser ist bzw. ob überhaupt eine Variante von beiden das Bessere ist.

Wenn es keinen Gott gibt, kann man hier nur ein guter Mensch sein, wenn man dieses für sich selber entschieden hat und man Gutes tut, weil man es tun möchte. Man hat dann die Freiheit zur Selbstbestimmung, ob man gut oder böse sein möchte. In beiden Beispielen klingt ein wenig Existentialismus mit, da man frei entscheiden kann, nach welchem eigenen Lebensmodell man leben möchte.


Das Ziel ist der gleiche Nenner, den die Philosophen in dieser Debatte benötigen.


Es ist schwierig in der heutigen Zeit, in der es viele unterschiedliche Weltanschauungen gibt, eine gemeinsame Ethik zu finden. Aber man kann aus vielen verschiedenen Weltanschauungen Werte und Normen für sich als Einzelnen als bindend ansehen. Dadurch lässt sich zumindest eine geringe Menge an allgemein geteilter Normen, Werte und Tugenden finden.

So sind bestimmte Handlungen für alle nicht erlaubt und trotzdem können einzelne Handlungen für diejenigen mit der Weltanschauung X erlaubt sein und für diejenigen mit der Weltanschauung Y trotzdem zusätzlich verboten. Dies funktioniert aber nur, wenn alle dazu fähig sind, gut und böse in Rücksicht auf die allgemeine Moral zu unterscheiden.


| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten