ADS in der Grundschule –
Behandlungsmöglichkeiten und
Ansätze einer pädagogischen Umsetzung
Immanuel-Kant-Gymnasium
Münster
Schuljahr 2006/07
GK Pädagogik 1
Facharbeit
von
Oxana Peters
Münster
März 2007
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort ……………………………………………………………………
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3
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2. Was ist ADS? ……………………………………………………………...
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4
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3. ADS in der Grundschule
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3.1
Erkennungsmerkmale…………………………………………………..
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4
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3.2
Begleiterkrankungen
(Komorbiditäten) ……………………………….
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5
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3.2.1
Psychische Erkrankungen ……………………………………….
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5
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3.2.2
Teilfunktionsstörungen …………………………………………..
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5
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4.
Diagnostik………………………………………………………………….
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6
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a.
ärztliche
Basisdiagnostik……………………………………………….
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6
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b.
Psychodiagnostik……………………………………………………….
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7
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5. Behandlung………………………………………………………………..
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7
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a.
Obligate Therapiemaßnahmen………………………………………….
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7
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b.
Psychotherapien
……………………………………………………….
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8
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6. Pädagogische Umsetzung – Was Lehrer tun
können…………………..
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8
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7. Schlussfolgerung………………………………………………………….
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11
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8. Literaturverzeichnis ……………………………………………………..
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12
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1. Vorwort
Ich
wählte das Fach Pädagogik für meine Facharbeit, da ich in meiner Freizeit viel
Zeit mit der Betreuung von Kindern verbringe und es mir Spaß macht, sie in
ihrer Entwicklung zu beobachten.
Anfangs
wusste ich nicht genau welches Thema ich wählen sollte. Ich machte mir eine
Liste mit reichlichen Vorschlägen. Erst nachdem ich mein Pädagogikheft
durchblätterte, fand ich „mein Thema“, welches wir mal kurz im Unterricht
erwähnt hatten: ADS/ADHS. Da kam mir auch eine Erinnerung an einen alten
Schulkameraden, der ADHS hatte und der mir trotzdem sympathisch (auch sehr
amüsant) in Erinnerung geblieben ist. Damals wusste ich noch nichts über diese
Erkrankung und somit wollte ich mehr über diese Erkrankung erfahren. Jedoch
schränkte ich mich auf den Typus ohne Hyperaktivität ein.
Zunächst
erläutere ich, was das Aufmerksamkeits- Defizit-Syndrom ist, dessen Symptome
und die darauf folgende Vorgehensweise bei der Diagnostik. Im zweiten Teil lege
ich dann meinen Schwerpunkt auf die Behandlungsmöglichkeiten und besonders auf
die Lehrertätigkeiten zur Förderung des ADS-Kindes. Es gilt zu zeigen, dass
nicht unbedingt eine Therapie von Nöten ist, um dem Kind das Leben zu
erleichtern und den richtigen Weg in der Schule anzustreben. Bei meiner
Erarbeitung werde ich den Fokus auf die Grundschule legen, da in dieser Phase
die mangelnden Aspekte beim betroffenen Kind – wie mangelnde Sozialintegration,
Konzentrationsprobleme, Störungen der Impulskontrolle – deutlicher zum
Vorschein kommen als im Kindergarten.
Mit großem Interesse habe ich die Literatur zu diesem Thema
studiert, die eine Reihe von Büchern über dieses Thema liefert, und habe
schnell festgestellt, dass sie sehr viel, unterschiedliche Informationen zum
Thema ADS bietet. Deshalb habe ich versucht mich nur auf wenige Bücher zu
konzentrieren und habe keine Internetinformationen in meine Facharbeit hinein
gearbeitet, da es die gleichen Ergebnisse lieferte. Jedoch habe ich bei der
Internetrecherche eine kostenlose Informationsbroschüre entdeckt, die mir sehr
hilfreich war und genau meinem Thema entsprach. Es lag neben drei
Informationsbroschüren auch ein kurzer Dokumentationsfilm bei, der mir
ebenfalls als geeignet bei der Materialsuche erschien.
In meiner Facharbeit habe ich versucht eine sinnvolle und
aktuelle Auswahl aus diesen vielfältigen Informationen zu treffen und diese
übersichtlich darzustellen.
2. Was ist ADS?
Als
Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom wird ein psychisches Syndrom bezeichnet,
welches durch erhebliche Beeinträchtigungen der Konzentrations- und
Daueraufmerksamkeitsfähigkeit und Störungen der Impulskontrolle gekennzeichnet
ist.
Es
ist eine genetisch verursachte Erkrankung, die nicht heilbar, sondern nur
modifizierbar ist. Jedoch müssen diese Auffälligkeiten zeitlich stabil über
mindestens 6 Monate hinweg und der Beginn noch vor dem 7. Lebensjahr
festgestellt worden sein, um es als ADS bezeichnen zu können. Des Weiteren
müssen andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden können.
3. ADS in der Grundschule
a. Erkennungsmerkmale
In
der (Grund-)Schule äußert sich ADS häufig durch Unaufmerksamkeit, Impulsivität,
Konzentrationsproblemen und einer Aktivitätsverminderung (Hypoaktivität).
Deshalb haben diese Kinder oft Schwierigkeiten beim Befolgen von Anweisungen –
diese werden manchmal sogar vergessen – und lassen sich gerne ablenken.
Träumereien sind demgemäß nicht untypisch.
Im
Unterricht haben sie ein langsames Arbeitstempo, das öfters damit
zusammenhängt, dass ihnen das Schreiben schwer fällt und ihre Schrift meist
schlecht bis unleserlich ist. Hinzu kommt häufig eine Lese-Rechtschreibschwäche
oder Rechenschwäche.
Weiterhin
wirken diese Kinder fahrig und zerstreut und vergessen oder verlieren oft
Sachen. Angefangene Spiele oder andere Dinge werden nicht zu Ende gebracht und
einfach liegen gelassen.
ADSler
werden oft isoliert, denn auch sie neigen zu Wutanfällen und
Stimmungsschwankungen und wegen ihrer Leistungsschwäche werden sie des Öfteren
als dumm und faul bezeichnet.
3b. Begleiterkrankungen (Komorbiditäten)
Aufgrund
häufiger Misserfolge im sozialen und schulischen Bereich können zusätzliche
sekundäre Störungen auftreten. Sie äußern sich in Form von psychischen
Erkrankungen oder in Form von Teilfunktionsstörungen.
3b.1 psychische Erkrankungen
Es
gibt verschiedene Arten von psychischen Sekundärerkrankungen, die grundsätzlich
auch als ein eigenständiges Krankheitsbild auftreten können.
Aggressive Störungen oder auch Störungen des Sozialverhaltens treten auf, weil die Kinder ihre Aggressivität und somit ihr Verhalten
nicht willentlich steuern können. In ihnen herrscht ein „Gefühlschaos“. Sie
sind jedoch nicht mit Absicht aggressiv, denn es fällt ihnen einfach zu schwer,
sich innerlich zu beruhigen.
Weiterhin
können Depressionen in Form von einem sich verschlechternden
Selbstwertgefühl erscheinen, das durch wiederholte Misserfolge im schulischen
sowie im sozialen Umfeld trotz aller Mühe sinkt.
Überdies
gibt es noch die Angststörungen, öfters gekoppelt mit Panikstörungen,
und die Tic-Störungen. Die Letzteren beschreiben das Zucken von
Muskeln, meistens im Gesicht und treten zu 50%iger Wahrscheinlichkeit mit dem
Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom auf.
3b.2
Teilfunktionsstörungen
Überdurchschnittlich
häufig sind sogenannte Teilfunktionsstörungen. Hier sind insbesondere Störungen
der visuellen oder akustischen Wahrnehmungsdifferenzierung und der Steuerung
der Feinmotorik zu nennen, was zu Schwierigkeiten in der Graphomotorik führt
und sich durch ein unregelmäßiges, schlechtes Schriftbild äußert.
Äußerst
gravierend sind zumal die Legasthenie, die Lese-/ Rechtschreibschwäche
oder auch die Dyskalkulie, die Rechenschwäche, die bei Nichtbehandlung
bis in die Mittelstufe anhalten können.
Ebenfalls
können zentralmotorische Koordinationsstörungen auftreten, die eine gestörte
Umsetzung von Befehlen aus dem Gehirn durch die Muskeln aufweisen.
4. Diagnostik
Bei
dieser Erkrankung, ADS, gilt es insbesondere sowohl mit dem Kind als auch mit
Personen aus seinem Umkreis, d.h. Eltern, Lehrer, Erzieher und Fachärzte,
zusammen zu arbeiten, um gemeinsam ein möglichst präzises Ergebnis zu erhalten.
Denn
„die Diagnostik setzt sich aus den Beobachtungen [der oben aufgeführten
Personen] sowie der ärztlichen Basisdiagnostik und der Psychodiagnostik
zusammen.“
Es
wird nachdrücklich vor einer „Blickdiagnose“ gewarnt, da nicht gleich alle ADS-ähnlichen
Symptome sich gleich auf ADS zurückführen lassen.
Die
Dauer einer Diagnostik dauert im Allgemeinen zirka fünf Stunden, kann jedoch
bei weiter vorliegenden Störungen bis auf zehn Stunden ansteigen.
a.
Ärztliche Basisdiagnostik
Die
ärztliche Basisdiagnose setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:
Zunächst
sollte eine allgemeine und störungsspezifische Anamnese (=die im Gespräch ermittelte Vorgeschichte eines Patienten in
Bezug auf seine aktuelle Erkrankung) des Kindes sowie auch eine der ganzen
Familie durchgeführt werden. Hierzu gehört unter anderem die „möglichst
vielschichtige und lückenlose Analyse der Familiensituation [und der] Kindheit,
momentane gesundheitliche Beschwerden“
und die Untersuchung auf körperliche und psychische Verhaltensauffälligkeiten
innerhalb der Familie. Des Weiteren gehören Probleme während der
Schwangerschaft oder bei der Geburt und Vorerkrankungen des Kindes oder der
Mutter zu dieser Anamnese.
Um physische Krankheiten und neurologische Erkrankungen,
wie z.B. Koordinationsstörungen, Störungen von Gestik, Mimik und Sprache,
auszuschließen, wird das Kind anfangs gründlich untersucht. Denn diese
Anzeichen können ebenfalls ADS-ähnliche Symptome auslösen, was eine andere
Therapie benötigen würde.
Mit ADS-spezifischen Fragebögen (siehe Anhang) für
Eltern, Lehrer und Erzieher werden ADS-typische Auffälligkeiten im Verhalten
des Kindes untersucht und diese mit den übrigen Befunden verglichen. Dies hat
den Sinn die Diagnose weiterhin von Subtypen wie zum Beispiel den hyperaktiv-impulsiven
Typ (ADHS) vom vorwiegend unaufmerksamen Typ(ADS) einzugrenzen.
b. Psychodiagnostik
Obligatorisch sind folgende Aspekte:
Vorab wir die Intelligenz mit Hilfe eines standardisierten
IQ-Tests ermittelt. Weiterhin beobachtet der Facharzt das Kind in
Spielsituationen, wodurch dann Rückschlüsse auf seine Merkfähigkeit, seine
Aufmerksamkeit, seine Aufmerksamkeitsspanne und seine Konzentrationsfähigkeit
gezogen werden.
Außerdem wird deutlich auf die Teilfunktionen geachtet,
über deren Testung sich zum Beispiel Hinweise auf mögliche Legasthenie und/ oder Dyskalkulie
(siehe 3.2.1) ergeben.
5. Behandlung
Eine
Behandlung im Sinne einer Heilung von ADS ist nicht möglich. Es sind
jedoch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten vorhanden, welche die Symptome der
Erkrankung deutlich verbessern können, damit das Kind ein völlig normales,
spannungsfreies Leben führen kann.
a.
Obligate Therapiemaßnahmen
Die
Therapie von ADS sollte in der Regel immer individuell auf jedes betroffene
Kind abgestimmt und somit auch individuell zusammengestellt sein, da bei diesen
Kindern Symptome, Probleme und Begleitstörungen verschieden stark ausgeprägt
sind. Man bezeichnet so eine Zusammenstellung als
„Multi-Modal-Behandlungskonzept“, welches eine spezifische Kombination aus verschiedenen
Behandlungsmethoden beinhaltet. Dabei ergänzen sich differente
Behandlungsmethoden, sodass ein bestmöglicher Erfolg erzielt werden kann. Dennoch müssen nicht alle
Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden, da bei manchen Kindern
kleine Veränderungen des Umfeldes schon zum Erfolg führen können.
Deshalb
steht die ausführliche Aufklärung und Beratung der Eltern, der Lehrer und des
betroffenen Kindes vorwiegend im Vordergrund. Die Strukturierung des Umfeldes
und die Bereitstellung einfacher Hilfen können schon oft zur Besserung der
Situation beitragen. Beim sogenannten „Elterntraining lernen die Eltern den
[täglichen] Umgang mit dem betroffenen Kind, bekommen Ratschläge und können
Reaktionen auf bestimmte Verhaltensweisen einüben“.
b.
Psychotherapien
Als
weitere Therapiemaßnahmen können Psychotherapien, die sich entweder allein auf
das Kind oder auch auf das Umfeld beziehen, durchgeführt werden. Dazu zählen:
Einzelpsychotherapie, Gruppentherapie und die Familientherapie.
Die
sogenannte Einzeltherapie hat die Verhaltenstherapie als Schwerpunkt, worauf
eine ausführliche Elternberatung folgt. Gruppentherapien eignen sich im Falle
eines sozialgestörten Verhaltens und Familientherapien lehren Eltern den
„richtigen“ Umgang mit dem Kind. Spezielle Eltern-Kind-Programme informieren
Eltern über Techniken, Verhaltensweisen und Strategien, wie sie den Umgang mit
ihrem Kind positiv beeinflussen können. Ausserdem geben sie Ratschläge, auf
welche Weise und mit welchen Mitteln man die Verhaltenskontrolle des Kindes
verbessern kann.
6. Pädagogische Umsetzung –
Was Lehrer tun können
Die
Basis für den Schulerfolg bildet die soziale Integration des ADS-Kindes in den
Klassenverband, indem ein angstfreier Rahmen für das Kind geschaffen werden
muss, wo es nicht ausgelacht werden kann. Nur so wird das Kind sich trauen
nachzufragen und keine Angst vor den sogenannten dummen Fragen haben.
Selbstverständlich
erleichtert eine positive Lehrer-Schüler-Beziehung mit gegenseitigem Vertrauen
und Verständnis den Schulalltag enorm. Oftmals ist das soziale Verhalten zu
Mitschülern sehr abhängig von dieser Beziehung, da diese Kinder Halt und
Orientierung bei einer vertrauensvollen Person suchen, wobei sie sich dann
durchaus bereitwillig führen lassen.
Im
Klassenraum sollte das betroffene Kind einen festen Sitzplatz in Lehrernähe
erhalten anstelle von einem Sitzplatz an einem Gruppentisch, damit es nicht
unnötig abgelenkt werden kann. Dabei sollte auch darauf geachtet werden, dass
die Einrichtung des Klassenzimmers nüchtern, d.h. ohne viel (bunte) Dekoration,
gestaltet ist und nur die aktuell benötigten Materialen auf dem Tisch liegen,
um ebenfalls Ablenkungen zu vermeiden.
Zu
Beginn jeder Stunde sollte Ruhe herbeigeführt werden, um einen gemeinsamen
Arbeitsfokus zu schaffen. Die durchgehende Konzentration des Kindes auf den
Unterricht sollte mit regelmäßigem Blickkontakt, berühren und ansprechen
aufrecht erhalten werden.
Positive
Motivation ist das A und O. Sie ist die Grundlage für den „Erwerb von
Selbststeuerung und Selbstverantwortung […] und die Konzentration“. Deshalb sollte der Lehrer
Vertrauen und Selbstwertgefühl beim Kind aufbauen, indem er zum Beispiel gute
Fähigkeiten herausstellt oder auf die emotionale Lage des Kindes eingeht.
Ausserdem sollte versucht werden, dem Kind möglichst viel Verantwortung zu
übertragen, wie zum Beispiel die Klassenbuchführung, damit auch „die Unruhigen“
eine Gelegenheit bekommen, Aufgaben eigenständig zu übernehmen. Auf diese Weise
erlernen sie Abfolgen und Strukturen, die sie bei weiteren verantwortungsvollen
Aufgaben anwenden können.
Ganz wichtig ist es, das Kind nicht bloß zu stellen oder als faul und
widerspenstig zu bezeichnen, da das Kind bereits in seinem Selbstwertgefühl
eingeschüchtert ist und sich noch weiter zurückziehen könnte. Weiterhin sollte
der Lehrer das Kind „bei positivem Verhalten und bei Erfolg sofort
bestätigen und ermutigen, [zumal es durch] Lob und Verstärkung zu Leistungen
fähig ist, die mit Kritik niemals erreicht werden würden.“ Ebenfalls wichtig ist die Kontrolle
der bearbeiteten Aufgaben im Unterricht sowie der Hausaufgaben, da es ein sehr
starkes Bedürfnis nach Rückmeldung und Nähe aufweist.
In
der Klasse sollten klare Regeln für das Verhalten und die Arbeitsweise im
Unterricht gelten, die bei Nichteinhaltung zu deutlich definierten aber nicht
übertriebenen Konsequenzen führen, wie zum Beispiel das Wegsetzen nach Störung
eines Mitschülers. Es ist hilfreich, die wichtigsten Regeln in Form eines
Plakates festzuhalten und an einen gut sichtbaren Platz zu befestigen, damit
jedes Kind diese Regeln stets vor Augen hat. Bei diesen vereinbarten Regeln
sollte konsequent auf die Einhaltung achten, sie dem Kind immer wieder in
Erinnerung rufen und positiv verstärken, zum Beispiel durch Punkte- oder
Belohnungssysteme, die den Ehrgeiz stärken.
Falls trotzdem störendes Verhalten auftreten sollte, muss darauf geachtet
werden, dass Regelverstöße nicht dramatisiert werden (sofern der Unterricht
nicht über die Maßen gestört wird!), jedoch die vereinbarten Grundregeln
kontrolliert und bei Verletzung einschritten wird.
Die
Strukturierung der Unterrichtsstunde ist ebenfalls bedeutend, da sich das Kind
auf den Unterricht einstellen muss und wissen möchte, worüber die Stunde
handelt, was getan wird und was von ihm erwartet wird. Deshalb sollte man zu
Unterrichtsbeginn den Stoff der vergangenen Stunde kurz wiederholen und Lern-
und Verhaltenserwartungen festsetzen. Den Stoff der Stunde sollte der Lehrer in
kleine Abschnitte unterteilen und bei Aufgaben kurze und klare Anweisungen geben
– wie z.B. stopp, schau/hör/lies genau, plane, konzentriere dich, überprüfe,
gut gemacht! – und somit die Selbststrukturierung des Kindes fördern. Dabei
sollte versucht werden alle Sinne anzusprechen, die das Interesse am Unterricht
noch mehr erwecken.
Während
jeder Stunde müssen Arbeitsergebnisse in Merksätzen und Regeln festgehalten
werden und wichtige Lehreinheiten nach Erarbeitung zur Vertiefung mehrmals
geübt und wiederholt werden.
Damit
der Unterricht nicht immer monoton bleibt, sollte zwischen Frontalunterricht
und kontrollierter Freiarbeit gewechselt werden. Freiarbeiten geben die
Möglichkeit sich das Material, die Arbeitsdauer, den Arbeitsplatz und den
Arbeitspartner selbst auszuwählen. Genau diese freigestellte Wahlmöglichkeit
beachtet die Bedürfnisse von ADS-Grundschülern. Diese vier Punkte fördern
Kinder mit ADS sich auf eine Sache zu konzentrieren und strebsam zu arbeiten.
Die
Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler sollte fest, ruhig und bestimmt und
durch intensiven Blick- und Körperkontakt geprägt sein (z.B. Berühren an der
Schulter). Der Lehrer muss stets kurz, knapp und sachbezogen reagieren, auf
keinen Fall vorwurfsvoll! Ausserdem sollten eindeutige Arbeitsaufträge immer
vom Kind bestätigt werden. Damit wird festgestellt, ob das Kind alles
mitbekommen hat und weiß, was es zu tun hat.
Da
das Kind nur am Vormittag zur Schule geht, muss sehr eng mit Eltern und anderen
außerschulischen Diensten (Erziehungsberatungsämter, Jugendämter, Ärzte,
Kliniken, Therapeuten) gearbeitet werden. Man sollte bei Kooperation mit den
Eltern vermeiden sich gegenseitig zu beschuldigen. Man sollte anstelle auf
beidseitigen Erfahrungen aufbauen und in regelmäßigem Kontakt stehen, damit ein
bestmögliche Verbesserung der Erkrankung folgen kann, denn der elterlichen Aufgaben
unterscheiden sich kaum von denen der Lehrer, denn Motivation, Strukturierung,
Regeln und klare Kommunikation sind ebenfalls wichtige Grundlagen zur
Verbesserung von ADS.
7. Schlussfolgerung
Abschließend
lässt sich sagen, dass nun sehr viel über das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom
erfahren habe. Es hat sich teilweise bestätigt, dass betroffene Kinder auch
ohne psychologische Therapie ihre Lebenssituation und –Organisation verändern
können, wozu aber die Unterstützung und Förderung von allen Seiten beansprucht
wird.
Bei
dem Erarbeiten meines Themas ist mir in meiner Umgebung noch ein Kind
aufgefallen, auf welches ADS zutreffen könnte, da es viele der von mir
aufgeführten Symptome aufweist. Jedoch bin ich kein Experte und kann es nicht
beurteilen. Ausserdem habe ich bereits in meiner Arbeit vor einer
„Blickdiagnose“ gewarnt, was meine Beobachtung wieder entkräftet.
Ich
hoffe, dass ich mit meiner Arbeit auch anderen einen interessanten Einblick in
das Gebiet der „Träumer“ verschaffen konnte und die Möglichkeit gezeigt habe,
dass schon kleine Veränderungen zum Erfolg führen können.
Literaturverzeichnis
Sekundärliteratur
Aust-Claus, E./ Hammer, P.-M.: Das ADS-Buch. Neue Konzentrations-Hilfen
für
Zappelphilippe
und Träumer. 4. Aufl. Ratingen: Oberstebrink-Verlag, 2000
|
Krowatschek, Dieter: Alles über ADS. Ein Ratgeber für Eltern und Lehrer. 2.
Auflage
Düsseldorf:
Walter Verlag, 2001
|
Stark-Städele, Jeanette: Erfolgreich lernen bei ADS. Probleme erkennen – Stärken
nutzen
Strategien
entwickeln. Stuttgart: Urania Verlag, 2005
|
Stoletzky, Cyrill/Ackermann-Stoletzky, Karin: Das ADS-Handbuch.
Therapiemöglichkeiten
und Praxishilfen für Eltern und Pädagogen. Moers: Joh. Brendow & Sohn
Verlag GmbH, 2004
|
|
Sonstige Quellen
|
Bei ADHS: Einfach
Kind sein – vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Informationsfilm
(18
Min.). Hamburg: Lilly Deutschland GmbH, 2006.
|
Leitfaden ads/ adhs. Informationsbröschure des Hamburger Arbeitskreises.
2.überarbeitete
Auflage, Dezember 2004
|
Erklärung
Ich
versichere hiermit, dass ich diese Arbeit selbstständig angefertigt und keine
anderen als die von mir angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Die
den benutzten Werken wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen sind als
solche gekennzeichnet.
Münster,
den 5.04.2007 _______________________________