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Seminararbeit / Hausarbeit

ADS in der Grundsch­ule – Behandlu­ngsmögli­chkeiten und Ansätze einer pädagogisc­hen Umsetzun­g

2.550 Wörter / ~13 Seiten sternsternsternsternstern_0.75 Autorin Liam . im Mai. 2011
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Seminararbeit
Erziehungswissenschaf­t

Universität, Schule

Kant-Gymnasium- Münster

Note, Lehrer, Jahr

2007

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Liam . ©
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 6859







ADS  in der Grundschule –

Behandlungsmöglichkeiten und Ansätze einer pädagogischen Umsetzung

 

Immanuel-Kant-Gymnasium Münster

Schuljahr 2006/07

GK Pädagogik 1

 

 

Facharbeit

von

Oxana Peters

 

Münster

März 2007

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

1.     Vorwort ……………………………………………………………………

  3

2.     Was ist ADS? ……………………………………………………………...

  4

3.     ADS in der Grundschule

 

3.1  Erkennungsmerkmale…………………………………………………..

  4

3.2  Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) ……………………………….

  5

3.2.1 Psychische Erkrankungen ……………………………………….

  5

3.2.2 Teilfunktionsstörungen …………………………………………..

  5

4.     Diagnostik………………………………………………………………….

  6

a.       ärztliche Basisdiagnostik……………………………………………….

  6

b.      Psychodiagnostik……………………………………………………….

  7

5.     Behandlung………………………………………………………………..

  7

a.       Obligate Therapiemaßnahmen………………………………………….

  7

b.      Psychotherapien ……………………………………………………….

  8

6.     Pädagogische Umsetzung – Was Lehrer tun können…………………..

  8

7.     Schlussfolgerung………………………………………………………….

11

8.     Literaturverzeichnis ……………………………………………………..

12

 

 

1. Vorwort

Ich wählte das Fach Pädagogik für meine Facharbeit, da ich in meiner Freizeit viel Zeit mit der Betreuung von Kindern verbringe und es mir Spaß macht, sie in ihrer Entwicklung zu beobachten.

Anfangs wusste ich nicht genau welches Thema ich wählen sollte. Ich machte mir eine Liste mit reichlichen Vorschlägen. Erst nachdem ich mein Pädagogikheft durchblätterte, fand ich „mein Thema“, welches wir mal kurz im Unterricht erwähnt hatten: ADS/ADHS. Da kam mir auch eine Erinnerung an einen alten Schulkameraden, der ADHS hatte und der mir trotzdem sympathisch (auch sehr amüsant) in Erinnerung geblieben ist. Damals wusste ich noch nichts über diese Erkrankung und somit wollte ich mehr über diese Erkrankung erfahren. Jedoch schränkte ich mich auf den Typus ohne Hyperaktivität ein.

 

Zunächst erläutere ich, was das Aufmerksamkeits- Defizit-Syndrom ist, dessen Symptome und die darauf folgende Vorgehensweise bei der Diagnostik. Im zweiten Teil lege ich dann meinen Schwerpunkt auf die Behandlungsmöglichkeiten und besonders auf die Lehrertätigkeiten zur Förderung des ADS-Kindes. Es gilt zu zeigen, dass nicht unbedingt eine Therapie von Nöten ist, um dem Kind das Leben zu erleichtern und den richtigen Weg in der Schule anzustreben. Bei meiner Erarbeitung werde ich den Fokus auf die Grundschule legen, da in dieser Phase die mangelnden Aspekte beim betroffenen Kind – wie mangelnde Sozialintegration, Konzentrationsprobleme, Störungen der Impulskontrolle – deutlicher zum Vorschein kommen als im Kindergarten. 

 

Mit großem Interesse habe ich die Literatur zu diesem Thema studiert, die eine Reihe von Büchern über dieses Thema liefert, und habe schnell festgestellt, dass sie sehr viel, unterschiedliche Informationen zum Thema ADS bietet. Deshalb habe ich versucht mich nur auf wenige Bücher zu konzentrieren und habe keine Internetinformationen in meine Facharbeit hinein gearbeitet, da es die gleichen Ergebnisse lieferte. Jedoch habe ich bei der Internetrecherche eine kostenlose Informationsbroschüre entdeckt, die mir sehr hilfreich war und genau meinem Thema entsprach. Es lag neben drei Informationsbroschüren auch ein kurzer Dokumentationsfilm bei, der mir ebenfalls als geeignet bei der Materialsuche erschien.

In meiner Facharbeit habe ich versucht eine sinnvolle und aktuelle Auswahl aus diesen vielfältigen Informationen zu treffen und diese übersichtlich darzustellen.

2. Was ist ADS?

 

Als Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom wird ein psychisches Syndrom bezeichnet, welches durch erhebliche Beeinträchtigungen der Konzentrations- und Daueraufmerksamkeitsfähigkeit und  Störungen der Impulskontrolle gekennzeichnet ist.[1]

Es ist eine genetisch verursachte Erkrankung, die nicht heilbar, sondern nur modifizierbar ist. Jedoch müssen diese Auffälligkeiten zeitlich stabil über mindestens 6 Monate hinweg und der Beginn noch vor dem 7. Lebensjahr festgestellt worden sein, um es als ADS bezeichnen zu können. Des Weiteren müssen andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden können.[2]

 

 

3. ADS in der Grundschule

a. Erkennungsmerkmale[3]

 

In der (Grund-)Schule äußert sich ADS häufig durch Unaufmerksamkeit, Impulsivität, Konzentrationsproblemen und einer Aktivitätsverminderung (Hypoaktivität). Deshalb haben diese Kinder oft Schwierigkeiten beim Befolgen von Anweisungen – diese werden manchmal sogar vergessen – und lassen sich gerne ablenken. Träumereien sind demgemäß nicht untypisch.

Im Unterricht haben sie ein langsames Arbeitstempo, das öfters damit zusammenhängt, dass ihnen das Schreiben schwer fällt und ihre Schrift meist schlecht bis unleserlich ist. Hinzu kommt häufig eine Lese-Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche.

Weiterhin wirken diese Kinder fahrig und zerstreut und vergessen oder verlieren oft Sachen. Angefangene Spiele oder andere Dinge werden nicht zu Ende gebracht und einfach liegen gelassen.

ADSler werden oft isoliert, denn auch sie neigen zu Wutanfällen und Stimmungsschwankungen und wegen ihrer  Leistungsschwäche werden sie des Öfteren als dumm und faul bezeichnet.

 

 

3b. Begleiterkrankungen (Komorbiditäten)

 

Aufgrund häufiger Misserfolge im sozialen und schulischen Bereich können zusätzliche sekundäre Störungen auftreten. Sie äußern sich in Form von psychischen Erkrankungen oder in Form von Teilfunktionsstörungen.

 

3b.1 psychische Erkrankungen[4]

 

Es gibt verschiedene Arten von psychischen Sekundärerkrankungen, die grundsätzlich auch als ein eigenständiges Krankheitsbild auftreten können.

Aggressive Störungen oder auch Störungen des Sozialverhaltens treten auf, weil die Kinder ihre Aggressivität und somit ihr Verhalten nicht willentlich steuern können. In ihnen herrscht ein „Gefühlschaos“. Sie sind jedoch nicht mit Absicht aggressiv, denn es fällt ihnen einfach zu schwer, sich innerlich zu beruhigen.

Weiterhin können Depressionen in Form von einem sich verschlechternden Selbstwertgefühl erscheinen, das durch wiederholte Misserfolge im schulischen sowie im sozialen Umfeld trotz aller Mühe sinkt.

Überdies gibt es noch die Angststörungen, öfters gekoppelt mit Panikstörungen, und die Tic-Störungen. Die Letzteren beschreiben das Zucken von Muskeln, meistens im Gesicht und treten zu 50%iger Wahrscheinlichkeit mit dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom auf.

 

            3b.2 Teilfunktionsstörungen[5]

 

Überdurchschnittlich häufig sind sogenannte Teilfunktionsstörungen. Hier sind insbesondere Störungen der visuellen oder akustischen Wahrnehmungsdifferenzierung und der Steuerung der Feinmotorik zu nennen, was zu Schwierigkeiten in der Graphomotorik führt und sich durch ein unregelmäßiges, schlechtes Schriftbild äußert.

Äußerst gravierend sind zumal die Legasthenie, die Lese-/ Rechtschreibschwäche oder auch die Dyskalkulie, die Rechenschwäche, die bei Nichtbehandlung bis in die Mittelstufe anhalten können.

Ebenfalls können zentralmotorische Koordinationsstörungen auftreten, die eine gestörte Umsetzung von Befehlen aus dem Gehirn durch die Muskeln aufweisen.

 

4. Diagnostik

 

Bei dieser Erkrankung, ADS, gilt es insbesondere sowohl mit dem Kind als auch mit Personen aus seinem Umkreis, d.h. Eltern, Lehrer, Erzieher und Fachärzte, zusammen zu arbeiten, um gemeinsam ein möglichst präzises Ergebnis zu erhalten.

Denn „die Diagnostik setzt sich aus den Beobachtungen [der oben aufgeführten Personen] sowie der ärztlichen Basisdiagnostik und der Psychodiagnostik zusammen.“[6]

Es wird nachdrücklich vor einer „Blickdiagnose“ gewarnt, da nicht gleich alle ADS-ähnlichen Symptome sich gleich auf ADS zurückführen lassen.

Die Dauer einer Diagnostik dauert im Allgemeinen zirka fünf Stunden, kann jedoch bei weiter vorliegenden Störungen bis auf zehn Stunden ansteigen.

 

a.       Ärztliche Basisdiagnostik [7]

 

Die ärztliche Basisdiagnose setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:

Zunächst sollte eine allgemeine und störungsspezifische Anamnese (=die im Gespräch ermittelte Vorgeschichte eines Patienten in Bezug auf seine aktuelle Erkrankung) des Kindes sowie auch eine der ganzen Familie durchgeführt werden. Hierzu gehört unter anderem die „möglichst vielschichtige und lückenlose Analyse der Familiensituation [und der] Kindheit, momentane gesundheitliche Beschwerden“[8] und die Untersuchung auf körperliche und psychische Verhaltensauffälligkeiten innerhalb der Familie. Des Weiteren gehören Probleme während der Schwangerschaft oder bei der Geburt und Vorerkrankungen des Kindes oder der Mutter zu dieser Anamnese.

Um physische Krankheiten und neurologische Erkrankungen, wie z.B. Koordinationsstörungen, Störungen von Gestik, Mimik und Sprache, auszuschließen, wird das Kind anfangs gründlich untersucht. Denn diese Anzeichen können ebenfalls ADS-ähnliche Symptome auslösen, was eine andere Therapie benötigen würde.

 

Mit ADS-spezifischen Fragebögen (siehe Anhang) für Eltern, Lehrer und Erzieher werden ADS-typische Auffälligkeiten im Verhalten des Kindes untersucht und diese mit den übrigen Befunden verglichen. Dies hat den Sinn die Diagnose weiterhin von Subtypen wie zum Beispiel den hyperaktiv-impulsiven Typ (ADHS) vom vorwiegend unaufmerksamen Typ(ADS) einzugrenzen.

 

b.      Psychodiagnostik

 

Obligatorisch sind folgende Aspekte:

Vorab wir die Intelligenz mit Hilfe eines standardisierten IQ-Tests ermittelt. Weiterhin beobachtet der Facharzt das Kind in Spielsituationen, wodurch dann Rückschlüsse auf seine Merkfähigkeit, seine Aufmerksamkeit, seine Aufmerksamkeitsspanne und seine Konzentrationsfähigkeit gezogen werden.

Außerdem wird deutlich auf die Teilfunktionen geachtet, über deren Testung sich zum Beispiel Hinweise auf mögliche Legasthenie und/ oder Dyskalkulie (siehe 3.2.1) ergeben.

 

5. Behandlung

 

Eine Behandlung im Sinne einer Heilung von ADS ist nicht möglich. Es sind jedoch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten vorhanden, welche die Symptome der Erkrankung deutlich verbessern können, damit das Kind ein völlig normales, spannungsfreies Leben führen kann. [9]

 

a.       Obligate Therapiemaßnahmen

 

Die Therapie von ADS sollte in der Regel immer individuell auf jedes betroffene Kind abgestimmt und somit auch individuell zusammengestellt sein, da bei diesen Kindern Symptome, Probleme und Begleitstörungen verschieden stark ausgeprägt sind. Man bezeichnet so eine Zusammenstellung als „Multi-Modal-Behandlungskonzept“, welches eine spezifische Kombination aus verschiedenen Behandlungsmethoden beinhaltet. Dabei ergänzen sich differente Behandlungsmethoden, sodass ein bestmöglicher Erfolg erzielt werden kann.[10] Dennoch müssen nicht alle Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden, da bei manchen Kindern kleine Veränderungen des Umfeldes schon zum Erfolg führen können.

Deshalb steht die ausführliche Aufklärung und Beratung der Eltern, der Lehrer und des betroffenen Kindes vorwiegend im Vordergrund. Die Strukturierung des Umfeldes und die Bereitstellung einfacher Hilfen können schon oft zur Besserung der Situation beitragen. Beim sogenannten „Elterntraining lernen die Eltern den [täglichen] Umgang mit dem betroffenen Kind, bekommen Ratschläge und können Reaktionen auf bestimmte Verhaltensweisen einüben“[11].

 

b.      Psychotherapien[12]

 

Als weitere Therapiemaßnahmen können Psychotherapien, die sich entweder allein auf das Kind oder auch auf das Umfeld beziehen, durchgeführt werden. Dazu zählen: Einzelpsychotherapie, Gruppentherapie und die Familientherapie.

Die sogenannte Einzeltherapie hat die Verhaltenstherapie als Schwerpunkt, worauf eine ausführliche Elternberatung folgt. Gruppentherapien eignen sich im Falle eines sozialgestörten Verhaltens und Familientherapien lehren Eltern den „richtigen“ Umgang mit dem Kind. Spezielle Eltern-Kind-Programme informieren Eltern über Techniken, Verhaltensweisen und Strategien, wie sie den Umgang mit ihrem Kind positiv beeinflussen können. Ausserdem geben sie Ratschläge, auf welche Weise und mit welchen Mitteln man die Verhaltenskontrolle des Kindes verbessern kann.

 

6. Pädagogische Umsetzung – Was Lehrer tun können

 

Die Basis für den Schulerfolg bildet die soziale Integration des ADS-Kindes in den Klassenverband, indem ein angstfreier Rahmen für das Kind geschaffen werden muss, wo es nicht ausgelacht werden kann. Nur so wird das Kind sich trauen nachzufragen und keine Angst vor den sogenannten dummen Fragen haben.

Selbstverständlich erleichtert eine positive Lehrer-Schüler-Beziehung mit gegenseitigem Vertrauen und Verständnis den Schulalltag enorm. Oftmals ist das soziale Verhalten zu Mitschülern sehr abhängig von dieser Beziehung, da diese Kinder Halt und Orientierung bei einer vertrauensvollen Person suchen, wobei sie sich dann durchaus bereitwillig führen lassen.[13]

 

Im Klassenraum sollte das betroffene Kind einen festen Sitzplatz in Lehrernähe erhalten anstelle von einem Sitzplatz an einem Gruppentisch, damit es nicht unnötig abgelenkt werden kann. Dabei sollte auch darauf geachtet werden, dass die Einrichtung des Klassenzimmers nüchtern, d.h. ohne viel (bunte) Dekoration, gestaltet ist und nur die aktuell benötigten Materialen auf dem Tisch liegen, um ebenfalls Ablenkungen zu vermeiden. [14]

Zu Beginn jeder Stunde sollte Ruhe herbeigeführt werden, um einen gemeinsamen Arbeitsfokus zu schaffen. Die durchgehende Konzentration des Kindes auf den Unterricht sollte mit regelmäßigem Blickkontakt, berühren und ansprechen aufrecht erhalten werden.[15]

 

Positive Motivation ist das A und O. Sie ist die Grundlage für den „Erwerb von Selbststeuerung und Selbstverantwortung […] und die Konzentration“[16]. Deshalb sollte der Lehrer Vertrauen und Selbstwertgefühl beim Kind aufbauen, indem er zum Beispiel gute Fähigkeiten herausstellt oder auf die emotionale Lage des Kindes eingeht. Ausserdem sollte versucht werden, dem Kind möglichst viel Verantwortung zu übertragen, wie zum Beispiel die Klassenbuchführung, damit auch „die Unruhigen“ eine Gelegenheit bekommen, Aufgaben eigenständig zu übernehmen. Auf diese Weise erlernen sie Abfolgen und Strukturen, die sie bei weiteren verantwortungsvollen Aufgaben anwenden können.[17] Ganz wichtig ist es, das Kind nicht bloß zu stellen oder als faul und widerspenstig zu  bezeichnen, da das Kind bereits in seinem Selbstwertgefühl eingeschüchtert ist und sich noch weiter zurückziehen könnte. Weiterhin sollte der Lehrer das Kind „bei positivem Verhalten und bei Erfolg sofort bestätigen und ermutigen, [zumal es durch] Lob und Verstärkung zu Leistungen fähig ist, die mit Kritik niemals erreicht werden würden.“ [18] Ebenfalls wichtig ist die Kontrolle der bearbeiteten Aufgaben im Unterricht sowie der Hausaufgaben, da es ein sehr starkes Bedürfnis nach Rückmeldung und Nähe aufweist.

 

In der Klasse sollten klare Regeln für das Verhalten und die Arbeitsweise im Unterricht gelten, die bei Nichteinhaltung zu deutlich definierten aber nicht übertriebenen Konsequenzen führen, wie zum Beispiel das Wegsetzen nach Störung eines Mitschülers. Es ist hilfreich, die wichtigsten Regeln in Form eines Plakates festzuhalten und an einen gut sichtbaren Platz zu befestigen, damit jedes Kind diese Regeln stets vor Augen hat. Bei diesen vereinbarten Regeln sollte konsequent auf die Einhaltung achten, sie dem Kind immer wieder in Erinnerung rufen und positiv verstärken, zum Beispiel durch Punkte- oder Belohnungssysteme, die den Ehrgeiz stärken.[19] Falls trotzdem störendes Verhalten auftreten sollte, muss darauf geachtet werden, dass Regelverstöße nicht dramatisiert werden (sofern der Unterricht nicht über die Maßen gestört wird!), jedoch die vereinbarten Grundregeln kontrolliert und bei Verletzung einschritten wird.

 

Die Strukturierung der Unterrichtsstunde ist ebenfalls bedeutend, da sich das Kind auf den Unterricht einstellen muss und wissen möchte, worüber die Stunde handelt, was getan wird und was von ihm erwartet wird. Deshalb sollte man zu Unterrichtsbeginn den Stoff der vergangenen Stunde kurz wiederholen und Lern- und Verhaltenserwartungen festsetzen. Den Stoff der Stunde sollte der Lehrer in kleine Abschnitte unterteilen und bei Aufgaben kurze und klare Anweisungen geben – wie z.B. stopp, schau/hör/lies genau, plane, konzentriere dich, überprüfe, gut gemacht! – und somit die Selbststrukturierung des Kindes fördern. Dabei sollte versucht werden alle Sinne anzusprechen, die das Interesse am Unterricht noch mehr erwecken.[20]

Während jeder Stunde müssen Arbeitsergebnisse in Merksätzen und Regeln festgehalten werden und wichtige Lehreinheiten nach Erarbeitung zur Vertiefung mehrmals geübt und wiederholt werden.

Damit der Unterricht nicht immer monoton bleibt, sollte zwischen Frontalunterricht und kontrollierter Freiarbeit gewechselt werden. Freiarbeiten geben die Möglichkeit sich das Material, die Arbeitsdauer, den Arbeitsplatz und den Arbeitspartner selbst auszuwählen. Genau diese freigestellte Wahlmöglichkeit beachtet die Bedürfnisse von ADS-Grundschülern. Diese vier Punkte fördern Kinder mit ADS sich auf eine Sache zu konzentrieren und strebsam zu arbeiten.[21]

 

Die Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler sollte fest, ruhig und bestimmt und durch intensiven Blick- und Körperkontakt geprägt sein (z.B. Berühren an der Schulter). Der Lehrer muss stets kurz, knapp und sachbezogen reagieren, auf keinen Fall vorwurfsvoll! Ausserdem sollten eindeutige Arbeitsaufträge immer vom Kind bestätigt werden. Damit wird festgestellt, ob das Kind alles mitbekommen hat und weiß, was es zu tun hat.[22]

 

Da das Kind nur am Vormittag zur Schule geht, muss sehr eng mit Eltern und anderen außerschulischen Diensten (Erziehungsberatungsämter, Jugendämter, Ärzte, Kliniken, Therapeuten) gearbeitet werden. Man sollte bei Kooperation mit den Eltern vermeiden sich gegenseitig zu beschuldigen. Man sollte anstelle auf beidseitigen Erfahrungen aufbauen und in regelmäßigem Kontakt stehen, damit ein bestmögliche Verbesserung der Erkrankung folgen kann[23], denn der elterlichen Aufgaben unterscheiden sich kaum von denen der Lehrer, denn Motivation, Strukturierung, Regeln und klare Kommunikation sind ebenfalls wichtige Grundlagen zur Verbesserung von ADS.

 

7. Schlussfolgerung

 

Abschließend lässt sich sagen, dass nun sehr viel über das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom erfahren habe. Es hat sich teilweise bestätigt, dass betroffene Kinder auch ohne psychologische Therapie ihre Lebenssituation und –Organisation verändern können, wozu aber die Unterstützung und Förderung von allen Seiten beansprucht wird.

Bei dem Erarbeiten meines Themas ist mir in meiner Umgebung noch ein Kind aufgefallen, auf welches ADS zutreffen könnte, da es viele der von mir aufgeführten Symptome aufweist. Jedoch bin ich kein Experte und kann es nicht beurteilen. Ausserdem habe ich bereits in meiner Arbeit vor einer „Blickdiagnose“ gewarnt, was meine Beobachtung wieder entkräftet.

 

Ich hoffe, dass ich mit meiner Arbeit auch anderen einen interessanten Einblick in das Gebiet der „Träumer“ verschaffen konnte und die Möglichkeit gezeigt habe, dass schon kleine Veränderungen zum Erfolg führen können.

 

 

 

 

 

Literaturverzeichnis

 

 

 

Sekundärliteratur

Aust-Claus, E./ Hammer, P.-M.: Das ADS-Buch. Neue Konzentrations-Hilfen für

          Zappelphilippe und Träumer. 4. Aufl. Ratingen: Oberstebrink-Verlag, 2000

Krowatschek, Dieter: Alles über ADS. Ein Ratgeber für Eltern und Lehrer. 2. Auflage

          Düsseldorf: Walter Verlag, 2001

Stark-Städele, Jeanette: Erfolgreich lernen bei ADS. Probleme erkennen – Stärken nutzen

          Strategien entwickeln. Stuttgart: Urania Verlag, 2005

Stoletzky, Cyrill/Ackermann-Stoletzky, Karin: Das ADS-Handbuch.

Therapiemöglichkeiten und Praxishilfen für Eltern und Pädagogen. Moers: Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, 2004

 

 

Sonstige Quellen

Bei ADHS: Einfach Kind sein – vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Informationsfilm

          (18 Min.). Hamburg: Lilly Deutschland GmbH, 2006.

 

Leitfaden ads/ adhs. Informationsbröschure des Hamburger Arbeitskreises.

          2.überarbeitete Auflage, Dezember 2004

 

 

 

 

 

 

 

 

Erklärung

 

Ich versichere hiermit, dass ich diese Arbeit selbstständig angefertigt und keine anderen als die von mir angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Die den benutzten Werken wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen sind als solche gekennzeichnet.

 

 

 

Münster, den 5.04.2007    _______________________________

                                  



[1] Stoletzky, S. 15

[2] Informationsfilm

[3] vgl. Leitfaden, S. 10-11

[4]  vgl. Leitfaden, S.16-18

[5] vgl. Stoletzky, S. 160-162

[6] Leitfaden, S.23

[7]vgl. Stoletzky, S. 19-20

[8]Stoletzky,  S.19

[9] vgl. Informationsfilm

[10] Ebd.

[11] Leitfaden, S.31

[12] vgl. ebd. , S.34

[13] vgl. Stark-Städele, S.78-79

[14]vgl.  Ebd., S.85

[15] vgl. Leitfaden, Anlage

[16] vgl. Stark-Städele, S.81

[17] vgl. Krowatschek, S.128

[18] vgl. Leitfaden, Anlage

[19] vgl. Stark-Städele, S.85f

[20] vgl. Ebd., S.87-90

[21] Stoletzky, S.143

[22] vgl. Leitfaden, Anlage

[23] Krowatschek, S.92


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