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Adoles­zenz­roman als Genre - eine Zusam­men­fas­sung wich­tigster Punkte

3.228 Wörter / ~10 Seiten sternsternsternstern_0.5stern_0.3 Autorin Sarah H. im Jul. 2018
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Deutsch

Universität, Schule

Universität Kassel

Note, Lehrer, Jahr

2018

Autor / Copyright
Sarah H. ©
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternstern_0.5stern_0.3
ID# 75651







Der Adoleszenzroman als Genre (Gansel 2005, 2014)

1. Entstehung des Adoleszenzromans

1.1 Vom Jugendbuch zum Adoleszenzroman

  • Bis in die 80er- Jahre: Oberbegriff „Jugendbuch“, zum Beispiel Abenteuerbuch, Detektiv- und Kriminalgeschichten für junge Leser, zeitgeschichtliche und politische Jugendliteratur Gruppennamen orientierten sich an bibliothekarischen Schwerpunktbildungen, Definitionen der Unterbereiche erfolgten anhand der jeweiligen Stoffe, vermuteten Leserinteressen oder auf Grundlage wirkungsbezogener Faktoren

  • Problem dieser Einteilung seit den 80er-Jahren aufgrund von veränderten Themen, Figuren und Erzählern

  • Wandel der Lebenswelten und die veränderten kulturellen Bedingungen bedingen neue Kindheits- und Jugendbilder

  • Äußere Merkmale der heutigen Jugend:

1. Art „Früherwachsenheit“ , auf der einen Seite ist der Übergang zu der Erfahrungswelt aus kognitiven Gründen eingeschränkt, auf der anderen Seite sind sie „symbolisch-kulturellen“ Grenzlinien aufgeweicht: Erfahrungsvorsprung hat abgenommen/verkehrt, Generationsräume sind fließende Übergänge

2. „Entschränkung“ der Jugendlichen, keine eindeutigen altermäßigen Abgrenzungen

3. - Jugend – als eine Art Leitbild/Wert Folge: ältere Generation will Zeichen des Jung-sein übernehmen Problem: Jugendliche haben es schwer sich von den Erwachsenen abzugrenzen, greifen zu extremen Mittel (Zeit: anything goes)

4. Lebensabschnitt Jugend dehnt sich zeitlich aus, Jugend beginnt früher und der Übergang zum Erwachsenenstatus wird herausgezögert: Heirat, Familiengründung, Berufstätigkeit verschiebt sich mitunter in 30. Lebensjahr

an die Stelle der „Normalbiographie“ tritt die „Bastelbiographie“ oder „Risikobiographie“

5. Zunahme der Individualisierung und Pluralisierung der Lebensstile (natürlich unter den beschriebenen Bedingungen)

  • Die geschilderten Veränderungen haben AUSWIRKUNGEN auf die traditionelle Wesensbeschreibung und Begriffsbestimmung im Bereich der KJL Veränderungen im Handlungs- und Symbolsystem

  • Kurzer zeitlicher Abriss

- 50er/60er Jahre: Ausdifferenzierungen in der Allgemeinliteratur exisitieren nicht, es fehlen romantypologische Unterscheidungen, Dominanz von buchgeschichtlichen Kategorien wie Abenteuererzählung (vgl. Abenteuerroman), geschichtliche Jugendbuch (vgl. zeitgeschichtlicher Roman)

- 60er Jahre: durch Vielzahl entstehender Texte können sie zu Gruppen mit bestimmten Merkmalen zusammengefasst werden, z.B. Jeansliteratur, Mädchenliteratur oder später emanzipatorische Mädchenliteratur

- 70er- Jahre: „Eingemeindung“ eines aus der Erwachsenliteratur stammenden Erzählmusters bzw. Entstehen eines für die Jugendliteratur neuen Romantyps, der ADOLESZENZROMAN (Typenbildung auf Grundlage von inhalts- bzw. stoffbezogenen Merkmalen)


Problemorientierte Jugendliteratur (bzw. Jugendroman)

  • 70er-Jahre: KJL zeichnet sich aus durch Problemnähe und Zeitbezogenheit (zeitdiagnostisches Medium)

  • Erzählgeschehen ist realistisch, Leser kann Raum und Zeit lokalisieren, der Text stellt Teile von Wirklichkeit ins Zentrum der Darstellung

  • Anliegen: Wirklichkeit bleibend, aktuell aufklärend, Einstellungen ändern, für politische und soziale Forderungen sensibilisieren

  • Der exemplarische Fall steht im Vordergrund, Darstellung von Typen, z.B. Figur verkörpert eine Menge von Eigenschaft (sozial und psychologisch bestimmt), Typen, wie der autoritäre Vater, die angepasst Tochter Die Figur verfügt nur begr.....[Volltext lesen]

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  • Auflösung der Grenzen zwischen Jugend und Erwachsen sein durch gesell. Modernisierungsprozess

  • Chance der Jugend: individuelle Bildungsprozesse durchlaufen, gesellschaftl. Spielräume erproben, vielfältige Optionen der Lebensplanung

  • DEFFINITION: Phase die den Abschied von der Kindheit und den Eintritt in die Erwachsenenwelt kennzeichnet, Besonderheit liegt im Mit- und Gegeneinander von körperlichen, psychischen und sozialen Prozessen, es geht um die Neuprogrammierung von physiologischen, psychologischen und psychologischen Systemen

  • Bezug auf drei Ebenen

    1. Physiologisch umfasst die Gesamtheit der körperlichen Entwicklungen (insbe. Sexuelle Reifung)

    2. Psychologisch meint die komplexen individuellen Vorgänge (Auseinandersetzung mit dem eigen „ICH“, ihrer Sexualität, den sozialen Beziehungen, Hoffnungen und Ziele des Erwachsenwerdens)

    3. Soziologisch betrachtet handelt es sich um eine Art Zwischenstadium, werden zu gesellschaftlichen Teilnahme aktiviert, ABER besitzen noch keine institutionelle Absicherung

    • Zeitspanne annährend möglich: 11./12 – 25. Lebensjahr, ABER kulturell bedingt gewinnt die Postadoleszenz an Bedeutung, die im 20/21 Jh. In dritte und vierte Lebensjahrzehnt hineinreicht

    • Phase ist Kulturgeschichtlich determiniert, es ist ein Unterschied ob von A. im 18 Jh., 50er Jahren oder 2000 die Rede ist und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (vollzieht sich A. in einer demokratischen Gesellschaft oder einer Diktatur) spielen eine Rolle insbesondere BRD und DDR

  • Entscheidet für die Verlaufsform von Adoleszenz ist der Stand der gesellschaftlichen Modernisierung (Vormodern, Modern, Postmodern) Adoleszenz im modernen Sinne ist das Produkt eines gesellschaftlichen Modernisierungsprozesses


    Merkmale und Geschichte

    • Merkmale:

    - Zentrum stehen ein oder mehrere Jugendliche Helden, Darstellung bezieht sich die Jugendphase

    - klassisch: Held oft männlich, modern, klassisch: auch weibliche Helden

    - Zeitspanne: gesamte Prozess der Identitätssuche (Vorpubertät bis Postadoleszenz)

    - klassisch: Hauptfiguren erleben existentielle Erschütterung oder tiefgreifende Identitätskrise, moderne: Hauptfiguren durchleben Phase lustvoll und offen und durchleben sie als Chance zu Erprobung und als Gewinn bei der Sinn- und Identitätssuche

    - Problembereiche: 1. Ablösung der Eltern 2. Ausbildung der eignen Wertevorstellung 3. Erleben erster sexueller Kontakte 4. Entwickeln eigener Sozialbeziehungen 5. Hinwachsen oder Ablehnen einer sozialen Rolle 5. Ende: offen, Figuren bleiben auf der Suche

    • Literatu.....

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  • Jugendliterarische Eingemeindung“ (H.-H. Ewers) durch „Die neuen Leiden des jungen W.“ (1973, Plenzdorf)

  • Weiter Bsp.: „Neofische“ (Wolf, 1985), „Rita, Rita“ (Herfurtners, 1984)

    Magic Müller“ (Chidolue, 1992) „Lady Punk“ (Chidolue 185)

    Texte zeigen, durch das „Was“ und „Wie“ des Erzählens, dass der A. im KJL-System angekommen ist

    • Mit diesen Texten wird zunächst ein Erzählmuster gattungsprägend: psychologisches Erzählen, wie Ich-Erzählform, personale Erzählverhalten, innerer Monolog, Bewusstseinsstrom, erlebte Rede, Traumsequenzen Ausbildung des modernen (jugendliterarischen) Adoleszenzroman

    • Übernahme der radikalen Subjektkonzeption: Folge für das „Was“ und „Wie“ des Erzählens (story und discourse): Helden sind als Individualitäten gestalten, die selbstreflexiv ihre widersprüchlichen Rollen, ihre krisenhaften Entwicklungen und innere Zerrissenheit bedenken innere Widersprüchlichkeit wird durch moderne Techniken des psychologischen Erzählens literarisch erfasst

    • Übergang zu Erwachsenenliteratur ist fließend, trotz aller Jugendspezifik ist A. keine dezidierte Zielgruppenliteratur mehr, sondern zeichnet sich durch offenen Leserbezug aus

    • Erfolgreiche Texte wurden nicht mehr im System KJL publiziert, z.B. KiWi-Reihe setzt einen Trend zur „All-Age-Texten“ (Texte die das ganze Spektrum junger Leute von Adoleszenz bis Postadoleszenz markieren)

    • Texte die als Jugendliteratur ausgewiesen wurden und in der KJL publiziert wurden = 80er-Jahren Mischung aus problemorientierter Jugendliteratur und Adoleszenzromanen Texte haben Wirklichkeitsbezug und Darstellung der Jugendsu.....

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  • Diachron (Betrachtung innerhalb aller Zeiträume) betrachtet Differenzierung zwischen

    1. Klassischer/Traditioneller A.

    - Helden wollen sich nicht in bürgerliche Gesell. Anpassen während A. Bruch mit Gesell.

    - oft männli. Protagonisten

    - Helden scheitern, Identitätsfindung und Sinnbildung unter Umständen nicht möglich

    - unlösbarer Konflikt des Helden mit Vätern, Institution Schule Mündung oft in Katastrophe

    - Schule als symbolischer Raum für die Krise, in der sich gesell. Widersprüche ballen, prototypische Merkmale kommen zutage:

    - Schule als Zwanganstalt

    - Lehrer als Feind, sie halten sich an Rituale, sind brutal, unmenschlich und

    autoritär

    - herrscht eine Art Sozialdarwinismus, nur der Stärkste und Brutalste setzt sich

    durch

    - Freunde die entgegengesetzte Eigenschaften mit einbringen, wird erzählt aus

    - existentielle Krise des Protagonisten, Ende häufig mit dem Tod des Helden

  • der Sicht der gequälten Schüler

    • Übergang

    - 50/70 Jahre später kommt es zu Entdramatisierung des A., Krisenhaftigkeit bleib, Tod wird unwahrscheinlicher

    - epochengeschichtliche Voraussetzungen

    - neue Blüte des Handlungs- und Symbolsystems KJL (ab 70er-Jahre)

    - Modernisierungsphänome (20 Jh.)

    - jugendkulturelle Veränderungen

    - vgl USA hat Modernisierungsvorsprung, aufgrund von Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg USA „Der Fänger im Roggen“ (Salinger)


    2. .....

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    - aus Sub- und Gegenkulturen in den 70er und frühen 80er wird eine statusbetonte Alltagskultur der 90er (kulturelle Koexistenzen verschiedener Stile)

    - traditionelle Generationskonflikt nimmt ab, Normalisierung und Entdramatisierung, Gewöhnung an neue kulturelle Modernisierungen Wahrnehmung als Provozierung nimmt ab


    3. Postmoderner Adoleszenzroman

    - Suche nach Identität und Sinnbildung findet nicht mehr statt

    - Thema: immer wieder neue Suche nach Erlebnissen (angelehnt an die angloamerikanischen Romane)

    - Bsp. „Einfach unwiderstehlich“ (Easton Ellis, 1987/dt. 1988): verschiedene Ich-Perspektiven, das Zusammenspiel der fragmentarischen Redeteile ergibt keinen Sinn)

    - Darstellungseben: Action, Wahrheit: Bewegungslosigkeit, die Protagonisten selbst sich nur noch Zeichen und Oberfläche, es handelt sich um keine autonomen Charaktere, die ihr Leben selbstbewusst gestalten

    - Protagonisten kennen keine Geschichten/Erinnerungen, nur die Gegenwart, das Leben als Endlosparty, Welt als Erlebnispark

    - weitere Art: „Die Melancholie der Kleinstädte“ (Trautmanns, 1990) der ehemals jugendliche Protest ist zur Konvention geworden und endet in permanenter Karterstimmung, alles ist bis zur Langeweile durchlebt, der Hauch des Geheimnisvollen ist verloren gegangen

    - weitere Art: „Entmächtigung des Subjekts“ (Helpster), „Celine“ (Cole): Erzählhaltung ist humorvoll, ironisch und zynisch

    - .....

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  • Adoleszenztexte erscheinen zunächst unter neuen Label: Popliteratur bzw. -roman (markiert einen Generationswechsel)

  • Inhaltliche Merkmale: Adoleszenz Abschied von unschuldigen Kindheit und den Eintritt in die Erwachsenenwelt Urbild aller Popromane gilt erneut Goethes „Werther“

  • Westliteratur als Jugendliteratur im doppelt Sinn: geschrieben von Jugendlichen und handelt von Jugendlichen, deren mühsames und gefährdetes Zurechtkommen in der komplexen Welt spiegelt

  • Themen: ganze Spektrum von Pubertäts-, Jugend- und Lebensbewältigungen: Jungsein, Marginalisiertsein, alltägliche Machtkämpfe, sexuelle Konflikte, polit. Auseinandersetzungen

  • Keine Identitätsfindung, vielmehr das Gegenteil: der Ich-Erzähler notiert Defizite auch im Hinblick auf seine Person

  • Markantes Beispiel: „Relax“

    - Erzählung über ein Wochenende (Zentrum Feiern) aus zwei Sichten männliche Protagonist Chris und namenlose weibliche Helden „die Kleine“, ca. 20 Jahre

    - innerer Monolog, Bewussteinsstrom, Figurenrede

    - Handlung im herkömmlichen Sinne existiert nicht, Entstehung von schnellen Schnitten durch beständigen Wechseln von innerem Monolog und Figurenrede

    - Protagonist fühlt sich durch Einwerfen von Pillen wie ein Popgröße S.125, kümmert sich um keine Einwände S.125

    kein rationaler Diskurs, Protagonist reflektiert sich durchgängig, aber Gedanken kreisen in beständiger Wiederholung und Schleife um Banalitäten Gegenteil von der Suche nach dem eignen ICH

    - über die Welt außerhalb der Wohnung und die Zeit in der Woche erfährt der Leser nichts

    - keine Thematisierung von Arbeit, Beruf, Politik, Generations.....

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