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Rezension
Biowissenschaften

Universität, Schule

BG/BRG Gleisdorf

Note, Lehrer, Jahr

2, Wronski, 2015

Autor / Copyright
Leonie R. ©
Metadaten
Preis 8.50
Format: pdf
Größe: 0.50 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
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ID# 62181







  • Also ich glaube, stark übergewichtige Menschen sind so oder so unglücklich. Wobei aber die mit der apfelförmigen Fettverteilung, gerade die Frauen mit der apfelförmigen Fettverteilung, auch gesundheitlich stark beeinträchtigt sind. Eine Frau die eine Birne ist, also schmale Taille, aber sehr viel Fett an Gesäß und Oberschenkeln, ist wenigstens gesundheitlich, außer bei orthopädischen Problemen, nicht so sehr beeinträchtigt.

    Ob sie sich schön oder glücklich fühlt, das möchte ich bezweifeln. Aber noch ärmer sind die mit der apfelförmigen Fettverteilung. Die sind sehr männlich, rein optisch.


Welche Aspekte, die Einfluss auf die Lebensqualität nehmen, haben Sie noch beobachtet?

  • Ich mein, das ist der mangelnde Erfolg. Sie werden diskriminiert, weil sie als „blad“, „ledschat“, vielleicht auch dumm eingestuft werden. Sie werden nicht gefordert, weder in der Schule noch im Berufsleben. Sie haben signifikant geringere Einkommen, sie sind öfter arbeitslos und das wirkt sich schon aus auf die Psyche.


Download Adipo­si­tas: Der Einfluss von Fett­lei­big­keit auf die Lebens­qua­lität von Frauen
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  • Ich möchte fast sagen, das Magenband oder der Dünndarm-Bypass. Ich mein, es ist eine brutale Geschichte, aber da nimmt man 70 Kilo im Jahr ab und man kann, wenn man mehr ist, dann fällt einem das wieder aus dem Gesicht. Allerdings, bevor die Kassa diesen Eingriff zahlt, muss ein Body Mass Index von 40 gegeben sein und ein psychiatrisches Gutachten wird erstellt, ob die Patientin/ob der Patient überhaupt die Folgen dieses Eingriffs aushalten kann.

    Da kann man viermal am Tag einen kleinen Joghurtbecher voll Nahrung zu sich nehmen. Das ist ein echter, bewusst hergeführter Mangelernährungszustand/ Hungerzustand und das muss man einmal aushalten. Also diese an sich willensschwachen, stark übergewichtigen Menschen, die leiden dann schon, aber es zwingt sie halt, weniger Nahrung zu sich zu nehmen und wenn wir wirklich von Adipösen reden, also nicht von Frauen, die fünf Kilo zu viel haben – das ist schnell herunten.

    Sondern wirklich 100-Kilo-Personen, da sehe ich fast mit der Diätumstellung schwarz, weil das tun sie nicht.


  • Also ich bin Forscherin hier an der Med Uni und bin eine assoziierte Professorin und das bringt‘s mit sich, dass man eine eigene Forschungseinheit hat und hier einen Schwerpunkt entwickelt.
    Mein Schwerpunkt ist die Ernährungsforschung. Hauptthemen sind zurzeit das Energy Sensing, also wie richtet sich der Körper, der Organismus, auf einen gewissen Lebensstil ein.

    Also wenn ich weniger esse längerfristig, verändert sich dann der Organismus? Oder wenn ich mehr esse, adipös bin, was verändert sich in der Physiologie des Menschen. Und wie kann ich dann vielleicht therapeutisch besser darauf eingehen, wenn ich die Hintergründe kenne.


Was sind Ihrer Meinung nach die gängigsten Ursachen für Adipositas?

  • Die gängigsten Ursachen, also ich glaube, es gibt so Kernelemente. In der großen Auswahl von Lebensmitteln, die wir haben – wir sind überflutet. Es ist ein Lebensmitteldschungel, den wir vor uns haben im Supermarkt und da gibt es jetzt so Kernlebensmittel, wo man sagt, da wird viel davon gegessen und das führt dann zu Übergewicht und ein Paradebeispiel sind süße Getränke.


Wie erfolgt die Evaluierung von Adipositas?

  • Nach wie vor, nach WHO, nach dem Body Mass Index. In der Graduierung, also man sagt übergewichtig ist jemand ab einem BMI von 25 und ab einem BMI von 30 ist man dann wirklich adipös und hat dann drei Grade bis hin zum ganz stark Übergewichtigen – Body Mass Index 40 – wo dann auch manche Krankenkassen Interventionen zahlen.


Auf welche Aspekte muss während der Therapie Rücksicht genommen werden?

  • Ganz, ganz entscheidend ist das gesamtheitliche Konzept. Es geht um Verhalten und immer wenn es um Essen geht, ist die Psyche dabei und deshalb muss ich schauen, dass ich eben eine Verhaltensveränderung längerfristig erreiche. Es gibt jetzt natürlich Hilfsmittel. Es gibt Medikamente, es gibt Operationen bei ganz starkem Übergewicht, es gibt Bewegungsprogramme, aber all das bedarf halt auch einer interdisziplinären Therapie, sonst funktioniert‘s halt nicht.


Was sind Ihrer Erfahrung nach schnelle und gesunde Methoden zum Erreichen des Idealgewichts?

  • Schnell ist es meist nicht gesund. Also der halbe Kilo in der Woche ist eigentlich anzustreben. Ist manchen natürlich viel zu langsam, stimmt schon, aber jemand der wirklich krankhaft übergewichtig ist, für den ist das auch schon ein großer Erfolg und es ist auch physiologisch richtig. Warum? Weil unsere Zellen sich immer wieder bei der Adaptierung, bei dem Angleichen des Organismus an eine Akutsituation, also wir sind ja so ausgerichtet aus der Evolution, dass wir auch schwierige Situationen überleben und deshalb speichern wir auch so gut das Fett.


Ist Ihrer Meinung nach Adipositas Selbstmord auf Raten?

  • Kann man so nennen, ja.


Welche erkennbaren Auswirkungen von Adipositas auf die Psyche konnten Sie beobachten?

  • Die Auswirkungen sind ganz, ganz stark und das weiß man jetzt. Erklären kann man es ganz klar über das, was das Fett mir uns macht. Das Fett ist ja nicht nur ein totes Depot, ein Akku an Energie, sondern eben auch eine aktive Zellmasse. Das Fettgewebe schüttet Hormone aus und das ist schon erkennbar, dass es natürlich viele Bereiche mitsteuert und unter anderem auch das Befindlichkeitszentrum, das Belohnungszentrum im Gehirn.

    Und daher ist auch klar, warum das so Stimmungsabhängig ist.


Wirken sich Diskriminierung und Stigmatisierung auch auf die Psyche aus?

  • Ja, sehr häufig und das ist auch das dramatische eben grad bei Übergewicht. Es ist ja ein sichtbares Problem. Eine Erkrankung, die so sichtbar ist, ist natürlich auch in der Gesellschaft schnell angefeindet.


Unterscheiden sich die, die Lebensqualität betreffenden Begleiterscheinungen in Bezug auf Männer und Frauen? Reagieren Frauen ganz speziell auf Beeinflussung von außen?


Wie viele Diäten haben Patienten im Durchschnitt durchgemacht?

  • Die Diätgeschichte ist auch etwas Wichtiges. Muss man auch bei jedem, der anfängt abzunehmen, zuerst fragen: „Habe Sie schon einmal abgenommen?“. Weil jede Diät ist ein Risikofaktor. Jede Diät senkt den Grundumsatz. Also braucht die Person mit jeder Diät weniger Energie. Und deshalb ist es klar, dass es immer schwieriger wird, je häufiger ich abnehme. Vor allem wenn ich es schnell mache, weil ich dann Muskelmasse verliere, die ich ganz schwer wieder aufbauen kann.

    Es sei denn ich mache wirklich ein spezifisches Trainingsprogramm.


Welche negativen Effekte von Diäten beeinflussen die Lebensqualität der Patienten?

  • Ganz sicher. Es ist einfach eine soziale Ausgrenzung, die man ja auch damit erreicht.

Inwiefern spielt die Fettverteilung bei Betrachtung der Lebensqualität eine Rolle?

  • Glaub ich schon. Ich meine, wenn…also bei…vielleicht beim Aussuchen von Gewand, zum Beispiel. Ganz einfach. Da gibt es ja auch ganz neue Untersuchungen, die zeigen, dass die Kleidergrößen ja eine Anpassung erfahren haben. Also die Größe 38 heute ist sicher größer als sie vor 20 Jahren war.


  • Warum machen Leute so gern Diäten? Weil sie irgendwie ein Ende haben. So „Das halte ich jetzt durch eine Woche und dann kann ich wieder leben wie ich möchte“. Also diese Freiheit, zu tun, was man möchte, ist mit einer Diät nicht gegeben. Deshalb glaube ich, dass Lebensqualität für eine gesunde Körperkonstellation oder gesunde Körperzusammensetzung längerfristig dann möglich ist, wenn man es fundiert angeht, wenn man es mit Hilfe angeht, wenn starkes Übergewicht da ist.


Welche speziellen Einflüsse hat Adipositas auf die Lebensqualität?

  • Zum Beispiel, irgendwann kommen Gelenksschmerzen, irgendwann macht es dann keinen Spaß mehr sich zu bewegen und dann ist der Teufelskreis nämlich geschlossen.


Wie kann man während der Therapie und generell die Lebensqualität von adipösen Menschen steigern?

  • Ja, ich glaube schon, dass in speziellen Gruppen von Gleichgesinnten oder Gleichbetroffenen…wenn man das verstärken würde, das würde sicher die Lebensqualität erhöhen.


Welche Methode zur Therapie von Adipositas ist Ihrer Meinung nach am erfolgversprechendsten für langfristige Gewichtsstabilität?

Genug trinken, das Getränk – jetzt nicht gezuckert – nimmt den Appetit und steuert eben auch die Nahrungsaufnahme stark und natürlich dazu gehört die Bewegung. Jeden Schritt suchen, dann bleibe ich auch konstant in meinem Gewicht. Und wenn ich übergewichtig bin, dann ist es nur dann langfristig möglich wenn ich eben an allen Rädchen drehe. Also die Einstellung, dann das Wissen über Lebensmittel, aber auch über Kochmöglichkeiten, also Rezepturen.

Dann auch Bewegung. Welche Bewegung tut mir gut? Was passt zu meinem Körper? Es ist nicht jeder gleich gebaut. Also manche Leute haben wirklich viel Muskelmasse, jetzt an den Oberarmen, können damit da eher trainieren und es macht ihnen auch mehr Spaß als laufen zu gehen und es ist auch eine neue Erkenntnis, die man erst in den letzten Jahren gefunden hat, dass es gar nicht so wichtig ist, jetzt stundenlang zu joggen, sondern eben auch das Krafttraining durch die Aktivität der vorhandenen Mitochondrien einfach den Stoffwechsel anzukurbeln und damit hilft abzunehmen.




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