Die Soziologie ist eine vergleichsweise junge Wissenschaft. Als eigenständige Disziplin gilt sie erst seit Ende des 19. Jahrhunderts, benannt wurde sie erstmals von Auguste Comte im Jahr 1851. Die Entwicklung der Soziologie als Wissenschaft ging einher mit der Industrialisierung in Europa und Nordamerika, die große Veränderungen innerhalb der Gesellschaften erzeugt hatte.
Durch den Aufbau von Manufakturen und Fabriken bildeten sich eine neue ökonomische Oberschicht sowie eine bürgerliche Mittelschicht heraus, die dem zuvor allein herrschenden Adel die wirtschaftliche und politische Macht streitig machten. In den Städten entstanden zudem viele Arbeitsplätze, die zu Landflucht und der Ausbildung von großen Armenvierteln führten.
Diese gesellschaftlichen Veränderungen hatten ihren Ursprung bereits im 18. Jahrhundert, als in England erste Manufakturen errichtet wurden. Ein bedeutender Wissenschaftler jener Zeit war der schottische Ökonom Adam Smith (1723 – 1790), der dank seiner Forschungen heute als Begründer der klassischen Volkswirtschaftslehre gilt.
In dieser Ausarbeitung wird auf die Frage eingegangen, ob Smith nicht nur die Wirtschaftswissenschaften entscheidend beeinflusst, sondern auch eine Grundlage für die später von Comte definierte Soziologie gelegt hat. Diese Untersuchung basiert auf Adam Smith' Aussagen über die Arbeitsteilung in seinem Hauptwerk „Wohlstand der Nationen“ von 1776.
2. Die Arbeitsteilung nach Adam Smith
Im folgenden Kapitel steht die Ausarbeitung von Smith zur Arbeitsteilung im Mittelpunkt. Er hat die Veränderungen bei der Produktion beobachtet, erforscht und beschrieben – und dabei Vorteile und Nachteile der Arbeitsteilung für die Gesellschaft seiner Zeit festgestellt.
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Nach Smith hat die Arbeitsteilung drei Grundlagen: Erstens die natürliche Neigung des Menschen, zu handeln und Dinge gegeneinander auszutauschen. Zweitens eine Vereinbarung zwischen zwei Menschen, die anders als bei Tieren nicht instinktiv, sondern bewusst getroffen wurde.
Und drittens den menschlichen Egoismus als Motor zum Wohlstand: Ein Handelnder hängt nicht vom Wohlwollen seines Gegenübers ab, sondern erfüllt dessen Bedürfnisse (vgl. Smith 1990: 16 – 17).
2.4. Vorteile der Arbeitsteilung
Die Vorteile der Arbeitsteilung für die Gesellschaft als Folge erhöhter Produktion kann man nach Smith so zusammenfassen: Die Gesamtheit wird vielfältiger und die Herausbildung außergewöhnlicher Intelligenz ermöglicht.
Die dem zugrunde liegenden Vorteile für die Produktion gliedert er in drei Punkte: Zunächst nennt er die Verbesserung der Geschicklichkeit. Als Beispiel wählt er einen Nagelschmied, der durch Spezialisierung und tägliches Training produktiver wird. Außerdem erkennt er Zeitgewinn.
Als Beispiel dient hier die Situation eines Dorfwebers, der nebenbei auch noch ein Feld bestellen muss und durch die Wege Zeit verliert, so dass er nicht so produktiv arbeiten kann wie ein Stadtweber, der sich auf eine Aufgabe konzentrieren kann. Und abschließend nennt er den Fortschritt.
Dass Maschinen die Produktivität verbessern ist für Smith so eindeutig, dass er auf das Nennen eines Beispiels bewusst verzichtet (vg.....
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3.1. Definition des Soziologischen Bewusstseins
Der Soziologe Peter L. Berger hat Soziologisches Bewusstsein für die Wissenschaft anhand seiner Forschungen definiert. Seinen Ergebnissen zufolge liegen dem Soziologischen Bewusstsein vier Charaktereigenschaften zugrunde:
1. Das Bedürfnis, zu demaskieren
2. Das Interesse für „weniger anständige Seiten“ der Gesellschaft
3. Die Fähigkeit, eigene Erkenntnisse relativieren zu können
4. Die Fähigkeit, gesellschaftliche Vorgänge im kosmopolitischen Kontext zu bewerten (vgl. Berger 1969: 62)
3.2. Smith' Betrachtung mit Soziologischem Bewusstsein
Smith vergleicht die Produktionsverhältnisse und die Landwirtschaft von England, Frankreich und Polen. Er erkennt dabei mit kosmopolitischem Blick unterschiedliche Bedürfnisse und Chancen der Mitglieder der jeweiligen Gesellschaften (vgl. Smith 1990: 11).
Außerdem klagt er im Jahre 1776 die ungerechte Verteilung der Bildungsressourcen an und behauptet, dass jedes einfache Arbeiterkind ein gebildeter Mensch werden könnte, wenn es denn nur entsprechend gefördert würde. Zu dieser Zeit galten einfache Menschen bei der Oberschicht häufig als von Geburt an einfältig und dumm (vgl. Smith 1990: 18).
In diesem Zusammenhang diskutiert Smith sogar die Möglichkeit einer allgemeinen Schulpflicht, die in England erst im späten 19. Jahrhundert eingeführt werden sollte. Das Besondere: Der Staat soll einen Teil der Kosten übernehmen, damit die Bildung flächendeckend garantiert werden kann (vg.....
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Zwar scheint er nicht auf eine komplette Umgestaltung der politischen und sozialen Ordnung aus gewesen zu sein, da er Chancenungleichheit zwar benennt, aber nicht grundsätzlich anprangert. Dennoch hinterfragt er ganz eindeutig bestehende Meinungen wie die scheinbar angeborene Dummheit der Unterschicht und soziale Umstände wie die fehlende Schulbildung von Arbeiterkindern.
Seine in diesem Zusammenhang aufgestellte Forderung nach allgemeiner Schulpflicht kann Ende des 18. Jahrhunderts sogar geradezu als revolutionär bewertet werden. Smith hat damit trotz seiner Grundidee vom funktionierenden Mitglied einer Gesellschaft in der bestehenden Ordnung wichtige Denkanstöße für spätere soziologische Ideen gegeben.
5. Literaturliste
Smith, Adam 1990: Der Wohlstand der Nationen. Hrsg. Horst Klaus Recktenwald. München: DTV
Berger, Peter L. 1969: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit: eine Theorie der Wissenssoziologie. Frankfurt am Main: Fischer.
1Historischer Kontext: Zu Smiths Zeiten war Großbritannien eine Kolonialmacht und befand sich zudem häufig im militärischen Konflikt mit Staaten Kontinentaleuropas. Deshalb wurde auch großer Wert auf den Verteidigungswillen der .....
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