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Seminararbeit / Hausarbeit

Absolutismus als Mythos: Forschungskonzept

4.095 / ~17 sternsternsternsternstern Dominique E. . 2018
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Seminararbeit
Geschichte / Historik

Ludwig-Thoma-Gymnasium Prien - LTG

15, Dr. Stager, 2018

Dominique E. ©
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sternsternsternsternstern
ID# 77285







Absolutismus als Mythos: Forschungskonzept

Inhaltsverzeichnis


A. Einleitung


B. Forschungsüberblick


  1. Ursprüngliche Definition „Absolutismus“

  2. Traditionelle Forschung

  3. Neuere Forschung

  4. These vom Mythos

C. Absolutismus in der Frühen Neuzeit


  1. Frankreich und Deutschland im Vergleich 1.Frankreich (?) 2. Deutschland (?)

  2. Absolutismus als Regierungsform

  3. Absolutismus als Epochenbezeichnung


D. Absolutismus im Spiegel von Schulbüchern


E. Schlussfolgerung / Fazit (Ist Absolutismus ein Mythos?)


F. Literaturverzeichnis


A. Einleitung

Das Zeitalter der Frühen Neuzeit umfasst grob den Zeitraum zwischen 1450 und 1850. Diese Zeitspanne ist geprägt von Veränderungen, Neuerungen, Fortschritt aber auch von retardierenden Momenten. Reformation, Konfessionalisierung, Staatsbildung, Entstehung einer politischen Öffentlichkeit, Aufklärung und Säkularisierung sind die fortschrittlichsten Epochenmerkmale, doch auch die Kehrseite, wie Hexenverfolgungen, Antijudaismus, Verfolgung religiöser Minderheiten fallen in diese Zeit.1 In dieser Vielschichtigkeit bildet sich eine dominierende Regierungsform und eine kontinentaleuropäische Epoche, den Zeitbereich von 1648 bis 1789 umfassend, heraus: der Absolutismus.

Der Absolutismus hat sich als Kennzeichnung eines Herrschaftssystems und einer Epoche vor allem in den Lehr- und Geschichtsbüchern behauptet.2 In den letzten Jahrzehnten nahm die Kritik allerdings zu, immer mehr bedeutende Frühneuzeithistoriker zweifeln die Existenz des Absolutismus an und wollen ihn begraben wissen. Angesichts der starken Stellung des Absolutismus, welcher als unbestrittener Schwerpunkt der Frühen Neuzeit gilt, erscheint für Schüler, welche niemals wagten, eine scheinbare Tatsache der Geschichte anzuzweifeln, diese Mythisierung des frühneuzeitlichen Phänomens unglaublich.

Diese Arbeit hat das Ziel, den Mythos Absolutismus und die Argumentation zu untersuchen, um dann zu bewerten, welche Forderungen berechtigt sind, und welche eingeschränkt werden sollten.


B. Forschungsüberblick

1. ursprüngliche Definition „Absolutismus“

Idealtypisch wird der Absolutismus als eine Epochenbezeichnung und Herrschaftsform definiert, welche von absoluter Souveränität (potestas absoluta), also absoluter und dauernder Gewalt, gekennzeichnet ist.3 Die Machtkonzentration lag somit bei einem einzigen Monarchen, der losgelöst von ständischer Mitwirkung und gesetzlichen Schranken regierte. Merkmale dieser Staatsform sind unter anderem Zentralisierung von Herrschaft, Merkantilismus, eine expansive Außenpolitik, Aufbau eines stehenden Heeres und eine aufwändige Hofführung.4 Zudem Prozesse wie Bürokratisierung, Sozialdisziplinierung und Wachstum der Staatsgewalt.

Das Zeitalter des Absolutismus war geprägt von strukturellen Veränderungen, die alle die Herrschaft eines Einzelnen begünstigten: durch den Ausbau eines vom Monarchen abhängigen Verwaltungsapparats wurde eine Staatswirtschaft ermöglicht, welche die staatlichen Einnahmequellen erweiterte und ihre Einkünfte massiv steigerte. Diese Wirtschaftspolitik bezeichnete man als Merkantilismus: man strebt nach optimaler Ressourcennutzung im eigenen Land und einer aktiven Handelsbilanz die Steigerung der Exporte war (Merkantilismus).

Zudem die Unterordnung der Kirche unter den Staat und die Zentrierung der Legislative auf den König, welcher nun Inhaber aller Herrschaftsrechte war.5 Eben diese Stellung ermöglichte die Schaffung eines „einheitlichen Rechtsraums“6 und den Aufbau eines stehenden Heeres, welches dem König jederzeit und uneingeschränkt zur Verfügung stand. Als Konsequenz wurden die traditionellen Herrschaftsträger zunehmend zurückgedrängt (vor allem der Adel), was dem alleinigen Herrscher einen Gewaltmonopol schuf.7 Der Fürstenhof spielte eine wichtige Rolle bezüglich der Inszenierung absolutistischer Herrschaft.

Der Hof war „kultischer Raum und Bühne, auf der im feierlichen Vollzug des Zeremoniells die Sakralität und Omnipotenz des Herrschers in Szene gesetzt wurde“.8 Legitimiert wurde dieser Herrschaftsanspruch durch göttliches Recht, später aber auch durch naturrechtliche Begründung.9 In der Praxis ist Absolutismus zunächst Zentralisierung der staatlichen Gewalt, mit dem Ziel, die Kräfte des Landes zu erschließen und zu nutzen, um Widerstand im Inneren auszuschalten und Gefahr von außen abzuwenden.10

Er kritisiert in seinem Buch „Absolutismus - Abschied von einem Epochenbegriff“, welches 1994 erschienen ist, hauptsächlich die Tauglichkeit des Absolutismus als Epochenbezeichnung.23 Ein Jahr nach Durchhardt (1995) berief man eine Konferenz in Münster ein, der selbst Nicholas Henshall beiwohnte und die eigens dazu diente, zu diskutieren, ob man den Absolutismusbegriff abschaffen sollte oder nicht.

Die Ergebnisse und Kontroversen wurden in einem Konferenzband von Asch und Durchhardt festgehalten: „Absolutismus- ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa“. Das Ergebnis aber war, dass die Mehrheit die Abschaffung dieses Begriffs ablehnte. Doch es fanden sich weitere Anhänger der Mythos-These, wie z. B. Ronald G. Asch, Rudolf Vierhaus oder Ernst Hinrichs.

Trotzdem hinterließ die Konferenz ihre Spuren: man betrachtet den Absolutismus nun anders. Man entdeckte neue Kontroversen, beziehungsweise Unstimmigkeiten in Bereichen, die eng mit dem Absolutismus zusammenhängen, zum Beispiel in der Herrschaftspraxis, dem Herrschaftsverständnis oder der Legitimation von Herrschaft.24 Auch die Loslösung von politischer Theorie und Konzentration auf das praktische, tatsächliche Funktionieren des Staats lenkt die Forschung in Richtung von Prozessverständnis.25 Man interessiert sich zunehmend für frühneuzeitliche Staatsbildung, Herrschaftsformen, zeitgenössische Einstellungen und Wahrnehmung von Herrschaft26.

Eine Kritik an den traditionellen Konstrukten ist die, dass man den europäischen Nationen in der Frühen Neuzeit eine Gleichförmigkeit der Regierungen zusprach, die allerdings nie vorhanden war.27 Konsequenz dieser neuen Erkenntnisinteressen ist die Entdeckung einer ungekannten Vielschichtigkeit der Frühen Neuzeit als Epoche und das Bewusstsein, dass man während dieser Zeit nirgends von „linearen Entwicklungen“28 bezüglich des Staatsbildungsprozesses sprechen kann, was fälschlicherweise zur Vereinfachung in der traditionellen Forschung gemacht wurde und so zum weitverbreiteten Realitätsverlust führte. 29 Somit trug die neuere Absolutismusforschung zu einer stärker nuancierenden Sicht der Dinge bei, bemüht sich, der Einschätzung von Klaus Malettke (ein Anhänger der Mythos-These) nach, mit „beachtlichem Erfolg“30 um die Herausarbeitung der eigenständigen Vorgänge und Erscheinungsformen in den jeweiligen Ländern.31

4. These vom Mythos

In den vorherigen Ausführungen bezeichnete man mehrmals das Dasein des Absolutismus als Mythos. Nun soll der Versuch gemacht werden, die Kontroversen und Unstimmigkeiten kurz und bündig zusammenzufassen.

Nicholas Henshall begann seine Recherchen unter der Annahme, dass jedes Kennzeichen des Absolutismus (welche grob unter 1. genannt wurden) von der Forschung überschätzt worden sei. Die Theorie des Absolutismus war zwar angenommen und theoretisch festgelegt, nie aber wurde sie praktiziert.32

Der Absolutismus im 17. Und 18. Jahrhundert blieb eine „bloße Abstraktion und politisches Programm“33, das einige Monarchen anstrebten, aber nie tatsächlich verwirklichen konnten.34 Absolutismus im Sinne uneingeschränkter, Freiheitsrechte negierender Art wurde in den damaligen Ländern nicht ausgeführt und wurde auch nur selten zum Ziel gemacht. Möchte man von einer Machtkonzentration oder sogar Machtvollkommenheit eines einzelnen Herrschers sprechen, so ist dies eine falsche Annahme, da es sich allenfalls um eine stärkere Orientierung auf das Zentrum und auf den Hof handelt.35 Oft ist der Absolutismus über Zentralisierung der Gewalt und den Ausbau eines zentralen Regierungs- und Verwaltungsapparats kaum hinausgelangt. 36 Man kann höchstens von einer Tendenz zu dieser Unabhängigkeit sprechen.37 Die uneingeschränkte Herrschaft eines Monarchen außerhalb von Recht und Gesetz und ohne jegliche ständische Mitwirkung hat es nicht gegeben.

Damit wäre man bei der Rolle der Stände: Reichs-, Landstände und ältere Parlamente verloren auch in der Zeit des Absolutismus nicht ihre Bedeutung. In der ursprünglichen Sicht auf den Absolutismus sei die ständische Mitwirkung vollkommen ignoriert worden.38 Statt einen scheinbar unüberwindbaren Gegensatz zu betonen, sollte man auf das komplementäre .....

Es ist nicht zu leugnen, dass Frankreich aufgrund seiner politischen, militärischen und ökonomischen Potenz lange Zeit einen dominierenden Platz einnahm. Grund für diese positive Entwicklung war eine herausragende Innen- und Außenpolitik, denn Frankreich war außenpolitisch die stärkste Macht in Europa.50 Frankreich war im Zeitalter des Absolutismus das bevölkerungsreichste Land mit 27 Millionen Einwohnern am Ende des 18. Jahrhunderts und besaß somit eine beträchtliche Steuerkraft.51

Unter Ludwig XIV.war Frankreich ein „leuchtendes Vorbild“52, das Paradebeispiel absoluter Herrschaftsausübung für europäische Fürstenhöfe. Sowohl was Inszenierung von Herrschaft anbetrifft, als auch dessen Ausübung. Ludwig XIV. ernannte nach Mazarins Tod (der Minister, Frankreich bis zum regierungsfähigen Alter von Ludwig XIV. regierte) keine weiteren Minister mehr, bevorzugte die alleinige absolute Herrschergewalt, um selbstständig über Kriegsführung, Gesetzgebung und Steuererhebungen entscheiden zu können, strebte nach Oberhoheit des Staates und über die Kirche.53 Theoretisch nimmt Frankreich also tatsächlich eine Vorreiterrolle ein, da Ludwig XIV. andere Kräfte wie Generalstände, Provinzial- und Landstände sowie Parlamente scheinbar in ihrer Entscheidungskompetenz beträchtlich einengt und diese nur für sich vorbehält.54Doch bereits genannte, neue Forschungsergebnisse belegen, dass Frankreichs Macht nie auf einen einzigen Herrscher zentralisiert war und politischer Einklang vor allem durch Konsultation und Konsens der Stände erreicht wurde.55 Es hat die Alleinherrschaft, die man Frankreich zuschreiben möchte, nicht gegeben.

Allerdings realisierte man in Frankreich trotz Weiterbestehen ständischer Kräfte moderne Staatlichkeit, die sich in Zentralisierung der Macht äußerte.56 Das heißt, dass eigentlich auch in Frankreich der Absolutismus größtenteils nur politische Fiktion war. Dort konnte der monarchische Absolutismus sich aber immerhin so durchsetzen, sowohl in theoretischer Begründung als auch in praktischer Durchführung, dass man von einer vergleichsweise „weitreichenden Geltung“ sprechen kann.57 Es liegt auf der Hand, dass in Anbetracht der in Frankreich bereits weit fortgeschrittenen Ausbildung des monarchischen Absolutismus, diesem Staat die führende Position eingeräumt und der Charakter eines Vorbilds für Europa zugesprochen wurde.58


Evtl. 2, Deutschland

Verfassungsrechtlich ist Frankreich eine „reguläre monarchische Staatsform“, Deutschland dagegen eine „aufgelöste Verfassung“.59 Samuel Pufendorf klassifizierte das Deutsche Reich als „einem Monstrum ähnlichen Körper“60, in seiner Entwicklung gestört „durch die fahrlässige Gefälligkeit der Kaiser, durch den Ehrgeiz der Fürsten und durch die Machenschaften der Geistlichen“.61 Der Staat ist weder eine beschränkte Monarchie, noch eine Föderation mehrerer Staaten, vielmehr ein Mittelding zwischen den beiden.

Oder eine Kombination: „eine schlecht eingerichtete Monarchie und zugleich ein ungeordneter Staatenbund“.62 Tatsächlich sprechen viele Historiker von einem „Ständestaat“63: im 17. Jahrhundert befand sich beinahe jedes Land in einer Krise, aus der Frankreich mitsamt Monarchie erfolgreich aufstreben konnte, Deutschland in seiner kulturellen und sozialen Entwicklung aber so sehr zurückgeworfen wurde, wie kein anderes Land.

Es ging immer weniger Macht vom Reich, von der Spitze des Staates aus, sodass sich das Gewicht auf die Einzelstaaten verlagerte, dessen Fürsten absolute Herrschergewalt in Anspruch nahmen.64 Diese Reichsstände waren allerdings nie politisch gleichgestellt, man konnte ihnen weder den Charakter von regierenden Fürsten, noch den Reichsterritorien die Qualität von Staaten zusprechen.65 Wolfgang Neugebauer bezeichnetePreußen als das beste Beispiel für einen repräsentativen, absolutistischen Staat.66 Doch selbst Nicholas Henshall, der sich in seinem Werk hauptsächlich für den Vergleich von Frankreich und England interessiert, erwähnt in einem kurzen Abschnitt, dass es in Preußen weniger Absolutismus gab, als bisher angenommen.67 Diese These bestätigt auch Ernst Hinrichs, indem er Absolutismus als „ein überaus oberflächliches, auf die Spitze des Staates beschränktes Phänomen“68 bezeichnet, während in der „Tiefe der Gesellschaftsstruktur“69, insbesondere in den vom Adel beherrschten Gutsbezirke Ostelbiens, davon nichts zu spüren gewesen sei.


3. Vergleich De.....

Doch wie der Staat praktisch funktioniert hat, das wird heute noch erforscht.71 Sucht man in den Staaten, die man für absolutistisch hält, nach Gemeinsamkeiten, dann fallen einige auf: die Stände und die Kirche sind zurückgedrängt und instrumentalisiert worden, eine Bürokratisierung in der Verwaltung ist feststellbar, ähnliche Staatsbildungsprozesse sind erwiesen, die Regentschaft des Herrschers ist legitimiert worden durch Sakralisierung und gefestigt durch den Aufstieg des fürstlichen Hofes.72Auch wenn es fraglich ist, ob der Absolutismus jemals so existierte, wie man ihn definierte, so sind einige Elemente nicht zu leugnen: Souveränität des Herrschers, Einschränkung der ständischen Mitwirkung und die Existenz eines stehenden Heeres.73 Die Bellizität (Friedlosigkeit) durch zunehmende internationale Rivalisierung und Konkurrenz wirkte begünstigend auf die Konzentration von Entscheidungsbefugnissen in der Hand eines Monarchen.74

Spricht man über die Herrschaftsausübung, so auch über die Inszenierung und Legitimation von Herrschaft.Ludwig XIV. zeigte seinen Herrschaftsanspruch durch den Bau prunkvoller Schlösser wie Versailles, Förderung von Kultur und Wissenschaft im Dienste des Fürsten, Entwicklung eines Zeremoniells für den Hof und Schaffung einer Herrschafts-Ikonographie.75 Das Zeremoniell war ein komplexes Zeichensystem, das dazu diente, politische Geltungsansprüche eines Monarchen für alle Beteiligten sichtbar zu behaupten und zum anderen darum, dass die Geltungsansprüche durch die anderen Beteiligten und wiederum für alle sichtbar anerkannt wurden.76 Laut Norbert Elias war die Aufgabe des Zeremoniells die „Machtbalance“77 zwischen den Höflingen labil zu halten, sodass diese sich von ihm steuern lassen.78 Das Zeremoniell war somit ein Instrument, „ein fürstliches Machtmittel“79, mit dem der Adel erfolgreich domestiziert und dessen Autonomie erheblich eingeschränkt werden konnte.80 Das Zeremoniell wandte sich also an die traditionellen Führungseliten, doch macht der König seinen Herrschaftsanspruch auch bei den Untertanen durch ständige Präsenz in Form von Statuen, Münzen, Bildern, Festumzügen und Gedichten geltend.

Die Funktion also auch hier, die Omnipräsenz des Herrschers darzustellen, und die Wahrnehmung der Herrscherpersönlichkeit beim Volk zu steuern. Denn man wollte Herrschaft nicht nur legitimieren, man wollte vor allem auch Akzeptanz schaffen.81Diese Akzeptanz in der Bevölkerung war insofern von Bedeutung, da man die Unterstützung von den Bürgern braucht, eine bestimmte Machtbasis vorhanden sein muss, um erfolgreich die Regenz durchzusetzen.82 Die Legitimation von Herrschaft begründete sich in erster Linie durch dynastische Erbfolge, dieses Machtstreben als „Motor der Staatsbildung“83 bezeichnend, symbolisch konstruiert durch Vollkommenheit, Erhabenheit des Herrschers und seines Geschlechts, Gottesgnadentum und Heroisierung.84


3. Absolutismus als Epochenbegriff

Eine der zentralsten Forderungen in der neuen Forschung ist die Abschaffung des Absolutismus als umfassenden Epochenbegriff. Es stellt sich die Frage, ob der Absolutismusbegriff in seiner Engführung den heutigen Forschungsstand und damit das Epochenbild der Frühen Neuzeit noch abbildet und reflektiert.Die Epochenbegrenzung ist insofern fragwürdig, da der Absolutismusbegriff erst im 19. Jahrhundert in England entstanden ist, also erst nach dem Zeitalter des Absolutismus in einem nicht absolutistischen Staat.

Man legt die Periodisierung auf den Zeitraum von 1648 bis 1789, doch waren Ansätze zur Ausübung solcher Gewalt bereits vor Mitte des 17. Jahrhunderts vorhanden, genauso wie nach 1789, wo der monarchische Absolutismus in manchen Staaten erst seine schärfste Ausprägung erfuhr. Allerdings bereits unter der Umschreibung „aufgeklärter Absolutismus“.85 Der deutsche Historiker Heinz Durchhardt, reagierte am schärfsten auf die Forderung, diese Epochenbezeichnung abzuschaffen.

Er meint, dass gewisse Kriterien nicht erfüllt werden, die aber eine Epochenbezeichnung auszeichnen würden, wie zum Beispiel, dass es nicht überall in Europa absolutistische Staaten gab und Entwicklungen in Gesellschaft, Kunst und Kultur unbeachtet bleiben.86 Er findet es falsch, eine Herrschaftsform gleichzeitig als Epochenbezeichnung zu bezeichnen, betont die ungleichzeitige und unvollständige Verbreitung der absolutistischen Staatsform in Europa, wobei eine Epoche doch so viele Gemeinsamkeiten wie mög.....

Im Buch spricht man von den „Säulen der absolutistischen Herrschaft“101 : die Nationalkirche, mit dem Ziel, die Kirche unter strenge, königliche Aufsicht zu bringen; das stehende Heer, eine Armee, die dem König jederzeit und zeitlich unbegrenzt zur Verfügung steht; Hof und Verwaltung, die man nun so handhabte, dass man sie unter Kontrolle hält.102 Generell wird der Absolutismus folgendermaßen definiert: „(von lat.

Legibus absolutus = von den Gesetzen losgelöst). Bezeichnung für eine Regierungsform, die ihren Höhepunkt im 17. und 18. Jahrhundert fand. Der Monarch beanspruchte die uneingeschränkte Macht ohne Mitwirkung der Stände, weil er sich als Stellvertreter Gottes auf Erden verstand. Der Herrscher leitete die Verwaltung, gleichzeitig gingen von ihm die Gesetzgebung und die Rechtsprechung aus.“ Aus dieser Definition wird ersichtlich wie viel theoretische Macht dem absolutistischen Herrscher zugesprochen wird.

Nirgendwo wird erwähnt, dass diese Form des Absolutismus nur politische Funktion war, nie ganz praktisch durchgesetzt werden konnte. Interessant hierbei, dass Absolutismus als Epochenbezeichnung nicht erwähnt wird, im ganzen Buch vollkommen vernachlässigt wird. Es gibt aber ein Kapitel, welches den Barock als Kunstform des Absolutismus bezeichnet. Somit ist der Barock die Epochenbezeichnung für den Zeitraum von 1650 bis 1800.103

Auch wird im Buch auf den deutschen Absolutismus eingegangen. In der Überschrift heißt es „Bayern - ein absolutistisches Fürstentum“104 In diesem Kapitel ist der bayrische Kurfürst Maximilian I. So mächtig, dass er an der Königswahl teilnehmen kann, willkürlich über die Finanzmittel verfügt, die Landstände entmachtete, ein stehendes Heer aufbaute und dies alles durch göttliche Legitimation begründet.105 Nun aber beschäftigte sich diese Seminararbeit mit zahlreichen, differenzierten Werken, in denen kein einziges Mal Bayern als absolutistisch angesehen wurde.

Tatsächlich heißt es in mehreren Bänden, dass absolutistische Monarchie vor allem nur in großflächigen Regionen bestand, wie in Frankreich, Österreich oder Preußen.106 Nirgendwo ist von Bayern die Rede.


E. Fazit, Ist Absolutismus ein Mythos?

Es ist deutlich, wie viele Kontroversen mit dem Absolutismus zusammenhängen. Und trotzdem wird dieser Begriff weiterhin von Historikern, Lehrern und somit auch von Schülern verwendet. Ist diese Verwendung nun zumindest zum Teil gerechtfertigt oder sollte man den Absolutismus tatsächlich abschaffen?

Mit Blick auf das Selbstverständnis des Herrschers, das Wirtschaftssystem, das Militärwesen, den Prozess der Herrschaftsverdichtung und Fürstenbezogenheit, die flächendeckende Verbreitung dieses politischen Systems über weite Teile Europas, ist der Absolutismus als Leitbegriff für eine Herrschaftsform anwendbar. Natürlich bestand absolutistische Monarchie höchstens als Tendenz zur Zurückdrängung der Stände, der Monarch war stets auf Zustimmung der Beherrschten angewiesen, doch stehen alle Prozesse dieser Staatsbildung mit einer erstarkten monarchischen .....

24Vgl. Freist, Dagmar: „Abs. – Kontroversen um die Geschichte“; S.18

25Asch, Ronald G./Freist, Dagmar: „Staatsbildung als kultureller Prozess. Strukturwandel und Legitimation von Herrschaft in der Frühen Neuzeit. Köln/Weimar/Wien. 2005; S. 13

26Vgl. Ebenda, S. 28-30

27Vgl. Ebenda, S. 363

28Freist, Dagmar: „Abs. – Kontroversen um die Geschichte“; S. 110

29Vgl. Ebenda; S. 111

30Malettke, Ausstrahlung .

31Malettke, Klaus: Zur Ausstrahlung des französischen Absolutismus in Deutschland.

32Vgl. Henshall, Nicholas: „Myth of Absolutism“

33Asch, Durchhardt

34Asch, Durchhardt: Absolutismus – ein Mythos?

35Vgl. Ebenda, S.

36DL im ZA des ABS: Vierhaus, S. 147

37Gerhard Oestrich, Aufkl. FR /DL im Vgl.

38Durchhardt, Heinz, Abs.-Abschied von einem Epochenbegriff, S. 113-122

39Freist, Abs.- S. 42

40 Vgl. Ebenda S. 44

41Myth of Absolutism

42Fresit: Abs: S. 52

43 ?

44Durchhardt, Hinz, Abschied von einem Epochen begriff, S. 113

45Ascht/ Durchhardt . s.?

4646

47Fresit, S. 41

48Abs. ein Mythos,S. 578

49A sch ., S.?

50Klaus Malettke, S.

51Klaus Malettke, S.

52Freist, S. 25

53Freist, S. 26

54Malettke, S.

55Freist, S. 30

56Malettke, S.

57Malettke, S.

58Mallekte, S.

59Dt. Geschichte, Band 5, S. ?

60Samuel Puffendorf

6159

62Ebenda, S. 27

63Ebenda, S.?

64 DL im ZA des Abs., Vierhaus, S. 10-24

65Ebenda, S.....

89S. 116

90S. 118

91S. 34 , Freist

92S. 34 , Freist

93S. 34, Freist

94Freist, S. 111

95Hinrichs. S. 248?

96Asch,

97Hinrichs, Fürsten und Mächte, S. 248

98Schulbuch, S. 210

99S. 210

100S. 210

101S. 210

102S. 210

103 S.

104S. 220

105S. 220

106Hinrichs, Fürsten und Mächte, S. 249

107Ebenda, S. 20

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