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Mitschrift (Lernskript)

Vorlesung: Morphologie der Deutschen Sprache

4.039 / ~18 sternsternsternstern_0.25stern_0.3 Frank W. . 2014
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Mitschrift
Deutsch

Universität Rostock

2002

Frank W. ©
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sternsternsternstern_0.25stern_0.3
ID# 43146







Morphologie


I Gegenstand der Morphologie


Sprachliche Einheiten (Auf sprachlicher Ebene) :

  • Text

  • Satz

  • Wortgruppe

  • Wort

  • Morphem

  • Phonem (gesprochen), Graphem (geschrieben)


Morphologie beschäftigt sich mit dem Wort und den Morphem


  1. Zugehörigkeit eines Wortes zu einer Wortart

    1. Wörter bei denen die Wortart leicht zu bestimmen ist – mit selbstständiger Bedeutung (Substantiv, Verb, etc.); leicht erklärbar

      • Autosemantikon

    2. Nicht eindeutig erklärbare Wörter, die Bezugswörter erfordern (Präpositionen ect.)

      • Synsemantikon

  2. Formenbildung

    1. Flektierbar – Formenbildung (Flexion) (Konjugation, Deklination)

    2. Unflektierbar – bleibt unverändert : Konjunktion, Präposition

2 b) Möglichkeiten der Flexion

    1. Konjugation (Verb)

    2. Deklination (Adjektiv, Substantiv, Pronomen)

    3. Komparation (Adjektiv)

  1. Wort und seine grammatische Bedeutung


z.B. Zeitbedeutung bei Verben


Bsp. der Lehrer; des Lehrers (graphisch : 4 Wörter, morphologisch 2 Wörter)

    • Lehrer + Lehrers

    • der + des 2 Formen eines Wortes


syntaktisch : 2 Wörter : der + Lehrer = 1 Subjekt


Wort muss auf jeglicher sprachwissenschaftlicher Ebene betrachtet werden.


Morphem : - Bestandteil eines Wortes / einer Wortform


Ge/lehr/ten: 3 Bestandteile


Arten des Morphems


Lehr

er

s

Basis-/Grundmorphem

Wortbildendes, lexikalisches Morphem


formbildendes, grammatisches Morphem

Präfix (ge-) (z.B. Partizip II)

Suffix (-s,-e)(„Endungen)

Umlaute (z.B. Väter)

Ablaute (z.B. trank, Sing)

Flexionsstamm

Verhältnis Morphem – Silbe

Silbe = Sprecheinheit  Bsp. Be-deu-tung => keine Morpheme

Morphem = Bedeutungseinheit  Be-deut-ung


Manchmal stimmen Silbe und Morphem überein, müssen aber nicht!!!


2.Vorlesung


Verb – Subklassenmerkmale


Verben können nach morphologischen, syntaktischen und semantischen Merkmalen klassifiziert werden.


  1. Morphologische Merkmale


  • flektierbar (Konjugation)

  • Grundform Infinitiv (unflektierbar)

  • Finite Verbform = begrenzt, bestimmt durch die Kategorien

  • 5 Kategorien

    • Person

    • Numerus

    • Tempus

    • Modus

    • Genus verbi

  • 1. Bsp. ich frage = 1. Person, Singular, Präsens, Indikativ, Aktiv => einfache synthetische Verbform

  • 2. Bsp. ich habe gefragt = „habe“ finiter Bestandteil, „gefragt" infiniter Bestandteil => zusammengesetzte analytische Verbform


Subklassen der Konjugation – Konjugationsarten


Infinitiv

1./3. Person Präteritum

Partizip II

  1. liegen

  2. legen

  3. gehen

lag

legte

ging

gelegen

gelegt

gegangen

  1. starke Konjugation

    1. Vokal im Stammmorphem, Stammvokal wechselt => Abblaut

    2. In zweiter Leitform, sprich im Präteritum keine Endung

    3. Beim Partizip II Suffixe

  2. Schwache Konjugation

    1. Kein Wechsel im Stammvokal

    2. Suffixe beim Präteritum

    3. Ebenfalls beim Partizip II Suffixe

  3. Gemischte Konjugation

    1. Wechsel im Stammvokal

    2. Weitere Veränderungen


  1. Syntaktische Merkmale


  • Verwendung im Satz

  • Art des Satzgliedes

  • Beziehung zu anderen Wörtern im Satz

  • Verb in finiter Form ist das Prädikat

  • Verb steht an bestimmter Position im Satz

  • Verb fordert einen Fall und einen Kasus

  • Verb verlangt oft feste Präpositionen

  • Verb hat eine Valenz verlangt ausdrücklich eine Anzahl von Satzgliedern

  • z.B. warten: ich warte => +1 Satzglied; geben=> Ich gebe dirdas Buch =>+3 Satzglieder

  • Subklassen nach dem Anteil an der Prädikatsbildung

    • Vollverb

      • Bildet das Prädikat alleine

      • Starke Eigenbedeutung => Autosemantikon

      • z.B. fragen

    • Modalverb

      • Dürfen, können, müssen, sollen, wollen + Infinitiv eines Vollverbs

      • z.B. ich kann fragen

    • modifizierende Verben

      • scheinen, glauben, brauchen + Infinitiv eines Vollverbs mit „zu“

      • z.B. ich glaube zu wissen, ich brauche zu essen

    • Hilfsverben

      • haben, werden, sein

      • zur Bildung analytischer Verbformen

      • z.B. ich habe gefragt

    • Kopulaverben

      • Verknüpfungsverben sein, werden, bleiben

      • Verknüpfung mit Adjektiven oder Subjektiven

      • z.B. ich bin klein

    • Verben in festen Sinnverwendungen

  • Funktionsverbgefüge

  • „Rücksicht nehmen“, (Eine Frage) stellen, (eine Antwort) geben

  • haben gleich lautende Vollverben


Art des Objektes und Passivbildung


Wir fragen ihn – Akkusativobjekt

Er wird gefragt – Persönliches Passiv mit Nominativ

    • transitive Verben (S190)

Wir danken ihm – Dativobjekt

Ihm wird gedankt – unpersönliches Passiv im Dativ

    • intransitive Verben


Verhältnis Subjekt – Objekt


Ich frage ihn => Nicht reflexives Verb

Ich frage mich => Reflexive Verbform; Subjekt = Objekt, z.B. selbe Person

Ich freue mich => freuen kann nur reflexive Formen bilden => echtes reflexives Verb


  1. Woche


Semantische Bedeutung


Bedeutung der Wortart  Wortbedeutung

    • 1) grammatische, stark vereinfachte abstrakte Bedeutung, muss auf alle Wörter der WA zutreffen

    • kategoriale Bedeutung


Verb = Prozesshaftigkeit (Ruhe + Bewegung)

Subklassen nach allgemeiner Prozessbedeutung

  1. Tätigkeitsverben : fragen

    1. Handlung, Bewegung

    2. Handlung wird von Agens (handelnde Person) ausgeführt

  2. Vorgangsverben : regnen

    1. Handlung, Bewegung

    2. Keine Agens

  3. Zustandsverben : sitzen

    1. Ruhemoment

    2. Kein Agens, da keine Handlung


//Unterstreichungen werden bei Vollverben vorgenommen


Subklassen nach spezieller Prozessbedeutung


Aktionsarten

  1. Perfektive Verben (zeitlich beschränkte Verben)

  2. Beginn eines Prozesses (erblühen)

    • ingressive Verben

  3. Ende eines Prozesses

    • egressive Verben

  4. einen Zustand hervorrufen (öffnen)

    • kausativ


Morphologische Kategorien beim Verb


Person

  • 1.,2.,3. Person

    • 1.: Sprecher wird eingeschlossen

    • 2.: angesprochene Personen

    • 3.: Besprochene Personen/Gegenstände

Numerus

  • Singular/Plural

Tempus

  • Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I, Futur II

Modus

  • Indikativ, Konjunktiv, Imperativ

Genus verbi

  • Aktiv, Passiv (Vorgangspassiv, Zustandspassiv)


//Ein Verb kann über 200 Formen haben (größte Anzahl in der Grammatik)


//Eine Kategorie ist eine Gruppe von Erscheinungen, die unter mindestens einem Gesichtspunkt zusammengefasst sind. Die entscheidende Ordnung ist die Klassifikation


M.K. ist eine Klasse von Wörtern oder Wortformen nach ihrer Form und nach ihrer grammatischen Bedeutung.


Das Tempus des Verbs


In Beziehung zur Erscheinung der Zeit und der Temporalität

  1. Zeit :

  1. Erscheinung der objektiven Realität

  2. Zeit ist Kontinuum ohne Anfang und Ende

  3. Mensch will die Zeit gliedern

  4. Wichtiger Orientierungspunkt : Das „Jetzt“; die Gegenwart (Jetztzeit, Aussagepunkt, Redemoment)

  1. Temporalität

    1. Zeitbedeutung bei sprachlichen Mitteln

    2. Bedeutungs- oder Semantikkategorie

    3. Entsteht aus einer zeitlichen Relation


  1. Beziehung zwischen Redemoment und dem Zeitpunkt des bezeichneten Prozesses (absolute Zeitbedeutung)


Redemoment => Vergangenheit, Gegenwart, zukünftig (1 Ebene)


  1. Relative Zeitbedeutung:

    1. Beziehung zwischen den Zeitpunkten mehrerer bezeichneter Prozesse

    2. Redemoment (=> 2. Ebene vorzeitig, gleichzeitig, nachzeitig)


Jede sprachliche Äußerung ordnet ein Prozess zeitlich ein. Zeitbestimmung ist das Merkmal jeden Satzes/Textes.


  1. Tempus


Eine morphologische Kategorie des Verbs, vereinigt Formen und Temporalität in 6 Subkategorien

      1. Zeitbedeutungen

      2. Modalität

      3. Aktionalität


  1. Absolute Zeitbedeutung der Tempora


  1. Präsens

    1. (Gegenwart)Ich wohne in W.

    2. (Zukunft) Ich fahre morgen nach W.

    3. (Vergangenheit) Da sehe ich einen Freund

    4. (Generell oder allgemein) Die Erde dreht sich um die Sonne


  • Das Präsens ist mehrdeutig in seiner Zeitbedeutung => Polysem

  • Durch Ergänzungssätze oder Adverbien wird es eindeutig =>Monosem

  • Hauptbedeutung : gegenwärtig


  1. Präteritum

    1. Sie arbeitete bis 19.00 Uhr (Vergangenheit - Erzähltempus)

  2. Perfekt

    1. Ich habe die Arbeit geschafft (Vergangenheit)

    2. Morgen haben wir es geschafft (zukünftig)

    3. vergangen ist die Hauptbedeutung

  3. Plusquamperfekt

    1. Er hatte schon einmal danach gefragt (vergangen)

  4. Futur I

    1. Ich werde nach Wismar fahren (morgen) – zukünftig

    2. Er wird wohl zu Hause sein (gegenwärtig – Vermutung = Modalitätsbedeutung)

  5. Futur II

    1. Ich werde die Arbeit geschafft haben (zukünftig)

    2. Er wird wohl zu Hause gewesen sein (vergangen)

    3. Hauptbedeutung „vergangen“


  1. Relative Zeitbedeutung der Tempora


Tempora sind für die relative Zeitbedeutung nicht mehr eindeutig

    1. gleichzeitig

      1. gleiche Tempora

Bsp. Als wir im Kino waren, regnete es. (Präteritum – Präteritum) oder

Bsp. Als wir im Kino waren, hat es geregnet. (Präteritum – Perfekt)

    1. vorzeitig

      1. Tempusfolge

Bsp. Als ich das geschafft hatte, fuhr ich nach Hause (Plusquamperfekt – Präteritum)

    1. nachzeitig

Bsp. Ich fahre nicht nach Hause, bevor ich das geschafft habe (Präsens – Perfekt)

      • keine Tempusfolge


  1. Weitere Bedeutung der Tempora

    1. Modalität :

      1. Sicher (alle anderen)

      2. Vermutend (Futur I, II)

    2. Aktronalität

      1. Verlaufend (Präsens, Präteritum, Futur I)

      2. Abgeschlossen (Perfekt, Plusquamperfekt, Futur II)

  2. Feld der Temporalität


Zusammenfassung verschiedener Sprachmittel mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung


  1. Tempora des Verbs

  2. Adverbien (gestern, morgen, vorhin)

  3. Adjektive (gestrig, damals)

  4. Substantive (Donnerstag, Jahr)

  5. Präposition (vor, während, nach)

  6. Konjunktion (bevor, als, nachdem)


  • Im Zentrum des Feldes stehen die Tempora

  • Grammatisch, semantisches Feld


Der Modus des Verbs


  1. Modalität

  • Indikativ – ein Prozess ist wirklich, gewiss

  • Konjunktiv – ein Prozess…möglich

  • Imperativ – noch nicht wirklich, aber gefordert


Modalität ist eine semantische Kategorie. Mit ihr kennzeichnet der Sprecher einen Prozess als wirklich oder nicht wirklich (bzw. die Sicherheit, mit der dieser vollführt wird). Jedes Verb, jeder Satz hat einen Modus – obligatorische Satzbedeutung.


Imperativ:

  • 2 Formen : Singular und Plural

  • nicht wirklich + gefördert


Konjunktiv

  • Formenbildung

    • Konjunktivformen lassen sich ableiten von den Indikativformen

        1. Präsens : er spricht => er sprecheKI

        2. Präteritum : er sprach => er spräche KII

        3. Perfekt : er hat gesprochen => er habe gesprochen KI

        4. Plusquamperfekt : er hatte gesprochen => er hätte gesprochen KII

        5. Futur I: er wird sprechen => er werde sprechen KI

=> er würde sprechen Konditional I

6. Futur II: er wird gesprochen haben

=> werde gesprochen haben KI

=> würde gesprochen haben Konditional II


wir sprechen (Indikativ) => wir sprechen (Konkunktiv)

  • In vielen Fällen unterscheiden sich Indikativ und Konjunktiv; manchmal haben sie die gleiche Form


  1. Verwendung, Bedeutung, Obligatheit


3 Verwendungszwecke : Konjunktiv I

a) indirekte Rede

Indikativ :

Er sagt: „Ich habe geschrieben. Das weiß ich genau“

Konjunktiv :

Er sagt, er habe geschrieben…KI Perfekt


Rede ist nicht wirklich vermittelt, fakultativ (auch Indikativ möglich)

Ohne Einführungssatz ist der Konjunktiv obligatorisch:

Das wisse er genau

b) Anweisungen: Man nehme => fakultativ, KI ist nicht wirklich gefordert.

c) Stereotypwunschsätze

Es lebe das Geburtstagskind => nicht wirklich gewünscht, fakultativ

  1. Vergleichssatz (Komperativsatz) Er tat so, als habe er nicht verstanden


Konjunktiv II

  1. Konditionalgefüge:

Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich das anders gemacht

Nicht wirklich, vorgestellt, obligatorisch

  1. Wunschsatz

Wenn ich das doch gewusst hätte

Nicht wirklich, gewünscht, obligatorisch

  1. Möglichkeitssatz (2 Hälfte des Konditionalgefüges)

Das hätte ich gern anders gemacht – nicht wirklich, vorgestellt, obligatorisch

  1. Indirekte Rede

„Er sagt, er hätte geschrieben“ – nicht wirklich, vermittelt, fakultativ

  1. Vergleichssatz (Komparativsatz)

„Er hat so, als ob er nicht verstanden hätte“ – nicht wirklich, vorgestellt

  1. Folgesatz

„Er kam zu spät, als das er noch hätte helfen können – n. wirklich, vorgeste., obligatorisch

  1. stereotype Sätze

„Das wär’s für heute“

Keine echte Modalitätsbedeutung, fakultativ


Aufforderungsfeld: Imperativ: „sprich“

Indikativ: „du sollst sprechen“

Konjunktiv: „würdest du bitte sprechen“


Modi und Temporalität

Modi drücken Zeitbedeutung aus: Konjunktiv hat eine andere Bedeutung als Indikativ


Er sprach (vergangen)

Er spräche morgen darüber (zukünftig)


Der Genus Verbi

    1. Das Aktiv

    2. Das Passiv

      1. Das Vorgangspassiv

      2. Das Zustandspassiv


Formenbildung


Jedes Verb bildet aktiv: keine speziellen grammatischen Morphem:

„er schreibt“ (selbe Form für Präsens, Indikativ, Passiv)


Aktiv = Grundform des Verbs


Vorgangspassiv

  • Form von werden + Partizip II

  • Drückt immer einen Vorgang aus

  • Ist aus dem aktiv ableitbar


Bsp.: „Der Brief wird geschrieben“ (transitives Verb => verlangt im Aktiv den Akkusativ, bildet das Subjekt)


  • subjektbildendes, persönliches Passiv


Bsp.2: „ihm wird geholfen“ (  nicht-subjektfähiges Passiv – intransitives Verb)


Zustandspassiv


Form von sein + Partizip II

Bsp.:„Der Brief ist geschrieben“ Subjektfähiges Passiv


„ihm ist geholfen“ – nicht subjektfähiges Passiv


Manche Verben können kein Passiv bilden + Manche bilden nur das Vorgangspassiv Bsp. „losen“


Die Wesensbestimmung

  1. Aktiv und Passiv als unterschiedliche Handlungsrichtungen


Der Lehrer lobt den Schüler: 


Der Schüler wird gelobt: 


Bezieht sich auf das Verhältnis zwischen Objekt und Subjekt


Schüler wird im Passiv vom Objekt zum Subjekt

Argens

Tätigkeit

Patiens

Der Lehrer

lobt

den Schüler

 Sachverhalt 


Auf der Ebene des Sachverhaltes ist die Handlungsrichtung immer gleich, immer vom Argens zum Patiens


  1. Aktiv und Passiv bezeichnen unterschiedliche Blickrichtungen auf Sachverhalte

    1. Bein Aktiv wendet sich die Blickrichtung dem Argens zu => Patiens kann weggelassen werden

    2. Beim Passiv wendet sich die Blickrichtung dem Patiens zu


Aber: Bisher wurde selten gelost – eingliedriges Passiv

 Passiv : Argens abgewandte Blickrichtung


Das Genus Verbi erfasst die Beziehung zwischen Argens, Tätigkeit und Patiens und akzentuiert sie unterschiedlich nach der Blickrichtung des Sprechers.


Verwendung : Vorgangspassiv als 1- oder 2gliedrige Konstruktion (ohne Argens) ?Nacharb.?

Zustandspassiv ist meist 2gliedrig

Manchmal sind Vorgangs- und Zustandspassiv identisch: „Die Stadt wird von einer Mauer umgeben“ – „Die Stadt ist von einer Mauer umgeben“


Typisch für Passiv:


Das Kind bekommt ein Geschenk

  • kein echtes Passiv bzw. Opposition, da : Kind ist kein echtes Argens

Das Fenster ist geöffnet (Zustand)

Sie ist gekommen (Aktiv)


Er ist erkältet => Zustand

Er hat sich erkältet => Zustandsreflexiv


Das Substantiv


Wortreichste Wortart, 50-60% des Wortschatzes sind Substantive

  1. Wortartbedeutung und grammatische, semantische Subklassen bezeichnen Erscheinungen der Realität von denen in unseren Kopf Abbilder existieren. Gegenständliches, Prozesse, Eigenschaften und Beziehungen

      1. Gegenstände, einschließlich Lebewesen

      2. Prozesse, Eigenschaften und Beziehungen, wenn sie gegenständlich gedacht sind.

    1. Wortbedeutung : Gegenständlichkeit

    2. Grammatische und Semantische Subklassen : innerhalb einer WA gibt es einen Kern und eine Peripherie

      1. Eigennamen : Onyme

  • Personennamen

  • geografische Namen

Onyme benennen etwas einzelnes, sie individualisieren zur Identifizierung

  • haben oft keinen Plural oder keinen Singular (die Niederlande)

Onyme gehören zur Peripherie

      1. Gattungsnamen – Appellativa

Benennen Individuum, sowie auch die gesamte Gruppe, Gattung

        1. Konkretum – Erscheinungen die materiell und sinnlich wahrnehmbar sind

          1. Individuativum – Kern der Konkreta, zählbar, Singular, Plural, => Kern des Substantivs

          2. Stoffnamen – Materialien: Eisen, Wolle, Milch – tw. Kein Plural z.B. Quarz

          3. Kollektivum – Mehrzahl wird als Einheit gedacht : Familie, Volk, Getreide – zum Teil kein Plural => Wörter liegen auf der Peripherie

          4. Unikum – etwas nur einmal vorkommendes – Bsp. Mond, Sonne

        2. Abstraktum – etwas ideal gedachtes wird bezeichnet – Bsp. Länge, Freundschaft (Prozesse, Beziehungen und Eigenschaften) – teilweise kein Plural

  1. Grammatische Kategorien

    1. Das Genus

  • nicht am Substantivformat erkennbar, sondern nur an dem bestimmten Artikel

  • Genus wird durch den Artikel eindeutig bestimmt

  • An Suffixen wie : - keit, -heit, -ung lässt sich das Femininum erkennen

    • An –chen : das Neutrum

  • Die meisten Subklassen haben einen festen Genus  Kern

  • Manche S. treten mit doppeltem Genus auf :

    • Der Liter, das Liter => Standardsprache

  • Bei Lebewesen ist der Genus oft auf das Geschlecht begründet

  • Hilft bei der Differenzierung von Homo…. : Bsp. Der Leiter, die Leiter

    1. Numerus

  • semantischer Unterschied, der nicht nur formal begründet ist

  • nicht ganz identisch mit Zahl oder Quantität : das Volk

  • Hauptmerkmal : gegliedert

  • Singular bezeichnet eine Einheit : ungegliedert

  • Plural bezeichnet eine Vielheit : gegliedert

  • Wörter die nur um Singular auftreten – Singulariatantum

Plural Pluraliatantum


    1. Das Model: keine Peripherie

Verbreitetes Modell in der Sprachwissenschaft zur Wortartbeschreibung : Prager Schule

  • zum Kern einer WA gehört ein Wort, wenn es ausnahmslos alle Merkmale hat.

  • Zur Peripherie gehört es, wenn es nicht über alle Merkmale verfügt

  • Zum Kern der WA Substantiv gehören alle, die ein Genus, zwei Numerale und 4 Kasus haben, zur Peripherie Wörter mit 2 Genus oder nur 1 Numerale

    1. Kasus

  • Nominativ (1. Fall) wer oder was?

  • Genitiv (2. Fall) wessen?

  • Dativ (3. Fall) wem?

  • Akkusativ (4. Fall) Wen oder was?


D. Kasus bezeichnet die syntaktischen Beziehungen des Substantiv zu den anderen Satzmitgliedern (z.B. Objektbeziehungen, Zuordnung)


Der Lauf des Weltmeisters Genitiv Attribut Subordination (Unterordnung): Im Genitiv wird Agens benannt


Der Kauf des Anzugs Attribut Subordination durch Genitiv wird Patiens benannt


Das Haus des Nachbarn Attribut Subordination Besitzverhältnis


Er kam eines Abends Temporalbestimmung Subordination Zeitangabe


Er bediente sich der neuen Methode. Objekt Subordination Mittel


Ein Kasus kann mehrere syntaktische und semantische Beziehungen ausdrücken  Polysem


Nominativ: Kasus rectus (unabhängiger Kasus)

  • tritt unabhängig von anderen syntaktischen Beziehungen auf

  • Grundkasus, Nennfunktion


Reine Kasus :

Ich unterstütze die Mutter.

Akkustativ

Verb verlangt Akkusativ; Rektion des Verbs

Er ist dem Vater ähnlich.

Dativ

Adjektiv verlangt Dativ; Rektion des Adjektivs; Adjektiv regiert Kasus

Der Besuch des Freundes.

Genitiv

Abhängiger Kasus; keine Rektion des Substantivs, aber abh. von Substantiv

 Reiner Kasus: Kasus ist direkt abhängig vom Verb, Adjektiv oder Substantiv


Präpositionaler Kasus

Ich warte auf die Straßenbahn

  • warte verlangt den Akk.

  • auf ist obligatorisch

 warten + auf gehören zusammen


Ich bin froh über diese Entscheidung.

Kasus von „froh“ + „über“ gefordert (Über was bin ich froh? - Akkusativ)


Die Hoffnung auf ein Wiedersehen.

Hoffnung (Substantiv) von hoffen auf


D.h. Kasus wird durch feste Präposition gefordert

Präposition ersetzen Kasus

- in frühere indogermanischen Sprachen gab es 8 bis 9 Kasus  Synkretismus

- ihr spottet min (=meiner)

- sie spotten mvch (mich)

- sie spotten über mich


Ich schreibe meinem Vater (Dativ)

Ich schreibe über meinen Vater (präpositioneller Kasus)


  1. Deklination

Formenbildung des Substantivs in der Kategorie

    1. Singular : Kriterien zur Besserung durch Genitiv

      1. maskulin

        1. stark:

Wenn im Genitiv –s oder –es

Bsp. des Vaters, des Mannes

        1. schwach

-n oder –en im Genitiv

Bsp. des Jungen, des Studenten

        1. endungslos

Bsp. des Realismus

      1. Neutrum

-s, -es im Genitiv

3.1.3. Peripherie

Glaubens, Herzens  gemischte Deklination : stark + schwach

      1. Genitiv, endungslos

    1. Plural : Endung im Dativ

      1. Typ I : ohne eine Endung im Dativ => den Autos

      2. Typ II : Endung –n : den Kindern

  1. Artikel

Grammatisches Hilfswort, Begleiter des Substantivs

Drückt eindeutig Genus, Numerus und Kasus aus

  • bestimmt/unbestimmt

  • ohne Artikel : Widerstand leisten

  • Artikelfunktionen

    • Substantiv ist näher bekannt

    • Allgemein : ein Tisch

    • Einzeln : der Tisch

    • Neu : Ein neuer Fakt : Es war einmal ein König (unbestimmter Artikel)


Adjektive


Bedeutung von Adjektiven

  1. Umgangssprachlich

    1. Farben : rot, gelb, grün

    2. Dimensionsadjektive : groß, lang, schmal

    3. Zahladjektive : eins, zwei

    4. Geografische Adjektive : englische, polnische

  1. Subklassen auf höherer Abstraktionsebene

    1. semantisch qualitative Adjektive : neue Wohnung, gute Arbeit

      1. erhalten ihre Bedeutung aus dem Stammmorphem ohne Relation zu anderen Erscheinungen

    2. semantisch relative Adjektive : gestrige Versammlung, hauptstädtische Atmosphäre

      1. haben Bedeutung durch Relation zu einer anderen Erscheinung

      2. andere Erscheinung wird im Stammmorphem des Adjektivs benannt

  • explizite Ableitung (Art der Wortbildung) durch Suffixe

 Grenzfall : „tierisches Fett“, „tierischer Ernst“

zwei verschiedene Einzelbedeutungen

        1. ursprüngliche Bedeutung : relatives Adjektiv von Tier

        2. übertragene Bedeutung : qualitatives Adjektiv Grenzfall


Antonyme (Wörter gegensätzlicher Bedeutung)

  • es kann zu einem Wort mehrere Antonyme geben

  • zum Beispiel bei Farbadjektiven

    • grün (1) = Farbe  farblos

    • grün (2) = unreif  reif

    • grün (3) = unerfahren  erfahren


Syntaktische Merkmale

  1. prädikative Verwendung als Prädikat, gekoppelt mit Kopulaverb

    • Beispiel : „Der Tisch ist viereckig“, „Du bist schuld“ Prädikat

    • Adjektiv ist undekliniert

  2. attributive Verwendung, als Attribut

    • Merkmal bestimmt das übergeordnete Wort

    • Wird meist dekliniert

    • Beispiel : „der viereckige Tisch“, „das doppelt gefaltete Blatt“

    • Erstes Attribut in Doppelnennung wird nicht dekliniert

    • A. wird dekliniert

  3. Adverbiale Bestimmung als Adverb

    • Beispiel : „Der Lehrer spricht deutlich“

    • Merkmal für Prädikat, Modalbestimmung

  4. Prädikatives Attribut

    • Beispiel : „Der Gast trinkt den Kaffee schwarz“

    • „schwarz“ ist ein Merkmal von Kaffee (Objekt), nachgestellt und undekliniert

  • Sonderform :

    • Bsp.: „Der Nachbar ist schuld“ Prädikativ – keine Umkehrung möglich (der schuld Nachbar? Grammatisch falsch)

    • schuld kann nicht attributiv, sondern nur prädikativ verwendet werden

    • Ist schuld gehört zum Prädikat. Beispiel a) der Tisch ist viereckig

  • 2. Sonderform :

    • „Der Wein ist ungarisch“ – „Der ungarische Wein“

    • Adjektiv ist attributiv aber nicht prädikativ


    1. Morphologische Merkmale

      1. Genus, Numerus, Kasus

      2. Deklination, Komparation

      3. Kern : groß

        1. Deklinierbar : das große Haus

        2. komparierbar : Der Größte

      4. Peripherie : viereckig

        1. Deklinierbar : Das viereckige Haus

        2. Nicht komparierbar

      5. Peripherie : schuld

        1. Nicht deklinierbar :

        2. Nicht komparierbar


      1. Deklination


    Wird in der Regel bei attributiver Verwendung dekliniert + sich auf ein Substantiv bezieht


    Endung „e+“ kennzeichnet Genus, Numerus, Kasus

    • Genus

      • „ein schöner Tag“ / „eine schöne Feier“ / „ein schönes Kleid“

    • Numerus

      • „ein schöner Tag“ / „schöne Tage“

    • Kasus

      • „bei reichlichem Regen“ / „ ohne reichlichen Regen“


      Adjektiv stimmt in den drei Kategorien mit den Substantiv überein

      Das Adj. ist dem Subjektiv als Attribut untergeordnet, es passt sich dem Substantiv an

      Jedes Adj. kann stark oder schwach dekliniert werden.


    Starke (pronominale) Deklination

    Schwache (nominale) Deklination


    Großer Fluss, ein neuer Tag

    Der große Fleiß

    Nominativ

    Trotz großen Fleißes

    Wegen eines neuen Tisches,

    trotz dieses großen Fleißes

    Genitiv

    Mit großem Fleiß

    Mit seinem großem Fleiß

    Dativ

    Ohne großen Fleiß

    Ohne den nötigen Fleiß

    Akkusativ

    Paradigma  Formenreihe

    • Die starke Deklination hat 5 unterschiedliche Endungen :

      • – er, -e, -es, -em, -en

    • die schwache Deklination hat nur 2 Endungen

      • – e, - en

    • Starke Deklination: wenn kein Wort mit einer Endung vorausgeht, die eindeutig Kasus, Genus und Numerus kennzeichnet. Wenn kein bestimmter oder kein eindeutig unbestimmter Artikel auftritt

    • Schwache Deklination: Wenn ein Wort mit kennzeichnender Endung (Kasus, Numerus, Genus) vorausgeht. Bestimmter Artikel, einige Formen des unbestimmten Artikels und Pronomen

    • 2 Attribute müssen gleich dekliniert werden : mit großem, bemerkenswertem Fleiß aber mit gutem ungarischen Wein „gut“ ist das Attribut zu ungarischen Wein


      1. Komparation


    • charakteristisch für das Adjektiv

    • drückt semantische Unterschiede aus

    • Positiv, Komparativ, Superlativ

      • Formbildung

        • Positiv = ohne zusätzliche Endung: gekennzeichnet mit Nullmorphem

        • Komparativ mit Suffix – er; wird manchmal mit Umlaut als Stammvokal gebildet (Bsp.: dümmer)

        • Superlativ mit Suffix –st, (-est)

      • Unregelmäßig

        • Gut – besser – best  Superlativbildung mit verändertem Stammmorphem

        • Vielgekauft - meistgekauft (nicht meistgekaufste)

        • gutbezahlt – bestbezahlt (nicht bestbezahlste)

      • Bedeutung

        • Komparation ist immer ein Vergleich in einem Merkmal  muss abgestuft vorkommen

        • Positiv:

          • Gleichheit in einer Eigenschaft „Klaus ist groß“ (- im Vergleich mit anderen)

          • Vergleichspunkt muss nicht genannt sein

        • Komparativ :

          • Ungleichheit

          • „Klaus ist größer als ich“ (Bezug ist genannt oder zumindest gedacht)

          • größer = mehr als groß : Komparativ kann sich auf Positiv beziehen

        • Superlativ

          • Ungleichheit

            • Es müssen mindestens 2 andere Dinge im Vergleich einsetzbar sein


    Komparierbar sind im Allgemeinen qualitative Adjektive, deren Bedeutung eine gewisse Toleranz hat, eine Spannweite, die in Stufen auftreten kann.


    Nicht komparierbar sind Adjektive, die absolute Eigenschaften beschreiben:

    • Formadjektive : rund

    • Farbadjektive : ( Farbe hat zwar ein Spektrum, ist aber nicht komparierbar)

    • Zahladjektive


    Relative Adjektive

    (beziehen sich auf etwas anderes)

    • nicht steigerbar : ungarisch

    • Abstufungen lassen sich durch Partikel erreichen

      1. etwas ist sehr / ziemlich / äußerst / besonders / zu groß

    • Oder durch Komposita / Zusammensetzung: hellrot, blutrot, ziegelrot


    „Ich grüße dich auf das herzlichste“

    • Kein Superlativ – sondern ein Elativ

    • Kein Höchstgrad bei einem Vergleich

    • Drückt ohne einer Vergleichsbasis einen sehr hohen (höchsten) Grad aus

    „Ich grüße dich sehr herzlich“

    • zeigt dass es sich nur um sehr hohen Grad handelt, nicht um den höchsten (Positiv + Partikel)

    • Elativ oft in Redewendungen


    Das Pronomen


    1. Wesensmerkmale

    • Pro-Nomen = Für Wort

    • Ersatz für Nomen

    • „Der Gast hat gefragt“ – Er hat gefragt. Wer hat gefragt?

    • Seine Frage, Welche Frage? Verwendung wäre ein Adjektiv


      1. Semantische

    • „Er hat sie gesehen“ – Pronomen haben eine vage, unbestimmt Semantik. Erst durch den Bezug / das Bezugswort werden sie konkret – Synsemantikon

      1. Morphologisch

    • Pronomen sind deklinierbar

      1. Ich – meiner – mir – mich  Kern

    • Peripherie : Undeklinierbar : nichts, etwas

    • Einige sind komparierbar : viel – mehr – meist

      1. wenig – weniger – wenigste


    • Pronomen haben oft eine Suppletivbildung – Wechsel im Stammmorphem („er – sein“; „sie – ihr“

    • Subklassen

    1. Personalpronomen

        • „ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie“ bezeichnen Person + Numerus

        • werden substantivisch gebraucht

        • Gruppenbildung

        • Suppletivbildung „ich“ – „mir“ =|= „mich“; „man“ – „einer“

    1. Reflexivpronomen

        • mich, sich, mir, dir

        • bei reflexiven Verben

        • „sie fragt sich“ – oft Ãœbereinstimmung mit Personalpronomen

    1. Possessivpronomen

        • besitzanzeigend, Zugehörigkeit

        • passend zu Personalpronomen

          • „ich – mein“, „du – dein“, „ihr – euer“ …

        • überwiegend adjektivisch gebraucht

    1. Demonstrativpronomen

        • dessen, jener, derjenige

        • hervorheben, betonen einer Menge

        • überwiegend adjektivisch gebraucht

    1. Relativpronomen

        • das Haus welches,… , dass ???

        • derjenige, der; der; welcher; wer; was

        • stehen an Beginn eines Nebensatzes

        • beziehen Satz auf Substantiv eines übergeordneten Satzes

    1. Interrogativpronomen

        • Fragepronomen

        • Fragewort, das nach einem Pronomen fragt

        • „Wer“ „was“, „welcher“, „was für ein“, „wie viele“

    1. Indefinitpronomen

        • unbestimmtes Pronomen

        • man, jeder, niemand, manches

     bezeichnen Unbestimmtheit: z.B.

        • …der Qualität (wenige, viele, alles, nichts)

        • …nach konkretem Bezug (man, jeder, jemand)


    Unflektierbare Wortarten


    1. Ohne Satzwert

      1. Adverb (mit Satzglied / Gliedteilwert)

      2. Ohne Satzglied / Gliedteilwert

        1. Fügteil / Fügewort

          1. mit Kasusforderung – Präpositionen

          2. ohne Kasusforderung – Konjunktionen

        2. nicht Fügteil /Fügewort – Partikel

    2. mit Satzwert - Modalwort


    - Alle morphologisch unveränderbar

    - werden unter syntaktischen Gesichtspunkten voneinander (sekundär auch nach semantischen Gesichtspunkten abgegrenzt)


    1. Klassifikation in 3 Etappen

          1. bis 1950  Partikel

          2. bis 60er  Präposition und Konjunktion (alle restlichen Adverb)

          3. bis heute  Konjunktion Präposition Adverb Partikel Modalwort

    Aufgrund ihrer Nichtflektierbarkeit lange uninteressant

    1. Präposition und Konjunktion

      1. Gemeinsamkeiten : BSP. „Mein Bruder spricht mit mir“, „Mein Bruder und ich sprechen“

        1. Präposition und Konjunktion verbinden sprachliche Einheiten  Fügewörter (Präposition = Verhältniswort, Konjunktion = Bindewort)

        2. Beide stellen syntaktische Beziehungen zwischen den Einheiten her  Subordination (Unterordnung, Präposition, Konjunktion), Koordination (Nebenordnung, Konjunktion)

        3. Beide bilden kein Satzglied

        4. Beide haben eigene Semantik und stellen semantische Beziehungen zwischen den verbundenen Einheiten her („und“, „aber“- Gegenüberstellung)

        5. Semantische Beziehungen sind unterschiedlich eigenkonkret, werden aber ganz konkret in Verwendung  Synsemantikon

      2. Präposition

        1. Alte Präposition (primäre Prä.) Bsp. „ in“, „auf“, „vor“, „nach“

          1. Bestehen nur aus ihren Stammmorphem

        2. Neure Präposition (sekundäre) sind von anderen Wörtern abgeleitet (Bsp. „ dank…deiner Hilfe“, „ angesichts…“

        3. Präpositionale Fügungen“ Bsp. „in Hinblick auf“

        4. Übergangsformen zwischen III und Präps.

          1. auf Grund  „aufgrund“

          2. mit Hilfe  „mithilfe“

        5. syntaktische Merkmale :

          1. Präps. verbinden Wörter und Wortgruppen (Bsp. „Das alte Haus am Park“ – gehört zum Satzglied => Attribut

          2. „Das Haus steht am Park“ – verbindet Satzglieder Park=>Objekt, „am“ ist eine subordinative Präp.

          3. Präps stehen vor dem Bezugswort

          4. Sonderfall hinter dem Bezugswort „Der Gerechtigkeit halber“, „dir zuliebe“  Postpositionen

          5. Sonderfall „wegen“ kann vor oder nachgestellt werden „wegen der Antwort“, „der Antwort wegen“

  • manchmal verschmelzen Artikel des Substantiven mit Präposition Bsp „in den Haus“  „im Haus“

  • Präposition fordern bestimmten Fall  Rektion  regieren ein Kasus  kasus oblicus (Bsp. „mit“ verlangt Dativ „ohne“ verlangt Akkusativ

  • manche Präps fordern mehrere Kasus Bsp. „den Weg entlang“ – Akkusativ, „entlang dem Weg“ – Dativ, „entlang des Weges“ – Genitiv, andere sind auch „in“; „wo“; „wohin“

  • Rektion wird nur wirksam wenn Bezugswort flektierbar ist

  • Veränderung in der Rektion (Tendenzen) heute : „ trotz des Regens“ alt: „trotz dem Regen“

  • Semantische Merkmale : Wortartbedeutung : Verhältnisausdruck

    1. Subklassen

      1. Viele Präps haben lokale Bedeutungen…

      2. Mehrdeutig zeit-lokale Bedeutung „in dieser Nacht“ – „in diesem Haus“

      3. Kausale Präposition („wegen“, „vor Angst“)

      4. Konzessive Präps – Widerspruchsgrund („trotz“)

      5. Finale Präposition

      6. Konditionale Präposition

    …nacharbeiten: Konjunktion – syntaktische Merkmale


    Adverb, Modalwort, Partikel – Unterschiede


    Hoffentlich kommt der Zug heuteganz pünktlich an.



    Satzgliedposition

    Satzwert

    Heute (Adverb)

    +

    -

    + Adverbialbestimmung

    - Satzgliedteil Attribut

    Hoffentlich (Modalwort)

    +

    - mehr als Satzglied, Satzwert

    (ich hoffe, der Zug…)

    ganz (Partikel)

    -

    - weniger als Satzglied, Satzgliedteil Attribut

    Das Adverb


    • morphologische Merkmale: - im wesentlichen unflektierbar im Kern  alle undeklinierbar (oft, manchmal, heute)

  • syntaktische Merkmale: kann ein Satzgliedwert haben (Adverbialbestimmung, steht in adverbialer Verbindung zum Verb  hat Satzgliedposition

    • z.B.: Das Buch ist (befindet sich) dort

    • Dort ist (befindet sich) das Buch

  • Kann auch keinen Satzgliedwert haben (Attribut, hat keine Satzgliedposition)

    • z.B. Ich nehme das Buch dort(bezieht sich auf Buch)

    • Das Buch dort nehme ich. (bezieht sich auch auf Buch)

  • Semantische Merkmale: unterschiedliche Semantik

  • Subklassen: Lokaladverbien (dort, oben, unweit, wo, woher)

    • Temporaladverbien (jetzt, gestern, wenn, nachmittags)

    • Modaladverbien (gern, umsonst, anders, wie)

    • Kausal-konsekutive Adverbien (vorsichtshalber, darum, warum, wozu)

  • Adverb mit eigenständiger Bedeutung (gestern)  Autosemantikon

  • A. mit schwacher eigenständiger Bedeutung (da)  Synsemantikon

  • Pronominaladverb: (damit, hiermit, womit, darüber, hierüber, worüber da(r)-, hier(r)-, wo(r)- + Präposition


    Das Modalwort


    • syntaktische Merkmale: - hat Satzgliedposition (Er kommt wahrscheinlich)

    • hat keinen Satzgliedwert / ist mehr als ein Satzglied (hat Satzwert  kann in einen eigenständigen Satz umgeformt werden (Er kommt. Das ist wahrscheinlich) ( Es ist wahrscheinlich, dass er kommt)

  • Negationswort „nicht“ steht nach dem Modalwort, nicht davor (Er kommt wahrscheinlich nicht)

     Modalwort hat, nicht wie bei dem Adverb, syntaktische Beziehung zu Verb, sondern zum gesamten Satz

    • semantische Merkmale: Einschätzung des Sprechers zu einem Sachverhalt des Satzes

        1. nach Modalität / Gewissheit / Gültigkeit (gewiss, wahrscheinlich, vermutlich, kaum)

        2. Emotionalität (leider, hoffentlich, glücklicherweise, bedauerlicherweise)

        3. Nach Bewertung / Evaluativität (begreiflicherweise, dummerweise)

    • morphologische Merkmale: immer unflektierbar a (mit homonymen Adjektiv)

      • zb. angeblich – er war angeblich da; seine angebliche Antwort

      • zb. natürlich – natürlich kommt er; natürliches Verhalten

    • b keine Homonyme (z.B. zweifellos, sicherlich)

    -,, Partikel – morphologische Merkmale, syntaktische Merkmale

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