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Interpretation von Pflichtlektüren zum Abitur: Schülerwerke zu Emilia Galotti, Woyzeck, Die Physiker, Der Richter und sein Henker, Der Proceß, Homo faber, Maria Stuart
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Dokumenttyp

Hausübung
Deutsch

Universität, Schule

Akadenisches Gymnasium Wien

Note, Lehrer, Jahr

1999

Autor / Copyright
Emmerich M. ©
Metadaten
Preis 2.00
Format: pdf
Größe: 0.28 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 6509







Kurzfassung: Die Haus­übung liefert eine detail­lierte Szenen­ana­lyse von Fried­rich Dürren­matts "Die Physi­ker", die sich mit der ethi­schen Verant­wor­tung der Wissen­schaft ausein­an­der­setzt. Sie beleuchtet die komplexen Charak­tere und deren Motive sowie den histo­ri­schen Kontext des Kalten Krie­ges, was für Studie­rende und Inter­es­sierte der Lite­ra­tur­wis­sen­schaft wert­volle Einsichten verspricht.
#Tragikomödie#Kalter_Krieg#Wissenschaftsethik

Szenenanalyse: Dürrenmatt „Die Physiker“

(Seite 66-77, aspektgeleitete Analyse)


Die vorliegende Textstelle (Seite 66-77) aus der grotesken Tragikomödie des Schweizer Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt handelt vom auflösenden Gespräch zwischen den drei Physikern, an dessen Ende der Beschluss steht, zum Schutze der Menschheit im Sanatorium zu bleiben.

Der geschichtliche Hintergrund von Dürrenmatts Gesamtwerk, welcher für diese Szene besonders relevant ist, ist der Kalte Krieg und der wissenschaftliche Dualismus zwischen den beiden Großmächten USA und UdSSR. In dieser Szene beteiligte und gesprächsführende Personen sind Johann Wilhelm Möbius, Sir Isaac Newton (Alec Jasper Kilton) und Albert Einstein (Joseph Eisler), außerdem treten noch die Pfleger Sievers, Murillo und McArthur auf.


Der Szene vorangegangen waren die Entwicklungen in der Heilanstalt „Les Cerisiers“ (Akt 1), nämlich die Morde an drei Schwestern, verübt jeweils durch einen der drei Physiker, und der Abschied von Möbius‘ ehemaliger Frau zusammen mit ihrer neuen Familie.

Kurz vor der vorliegenden Textstelle wurden die wahren Identitäten von Newton und Einstein als Spione konkurrierender Geheimdienste eröffnet, welche versuchen, in Besitz der genialen Erfindungen Möbius‘, dessen Aufenthalt in der Heilanstalt ebenfalls Tarnung ist, zu gelangen.

Ihre Morde dienten hierbei der Wahrung ihrer geheimen Identitäten. In der Szene selbst findet eine Diskussion über die wissenschaftliche Ethik und die Rolle wissenschaftlicher Entdeckungen für die Menschheit statt, weshalb hier die Schlüsselthematik von Dürrenmatts Werk entfaltet wird.

Im Anschluss folgt die schlimmstmögliche Wendung als Ende des Dramas. Hierbei gelingt es der in Wahrheit verrückten Ärztin Fräulein Doktor von Zahnd Möbius‘ Entdeckungen zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen, während die Physiker durch ihre Morde an d.....[Volltext lesen]

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Direkt zu Beginn der Szene ist das militärisch scheinende Verhalten der drei Pfleger auffällig. Dies betont deutlich die Veränderungen in der Heilanstalt im Verglich zu Akt 1, und trägt dadurch zur Umkehrfunktion des zweiten Akts bei.

Im zweiten, deutlich längeren Abschnitt, beginnt sich die zentrale Thematik von Dürrenmatts Drama über das parallele Kommunikationsverhalten von Newton und Einstein zu entfalten. Dies zeigt sich deutlich in der Verteilung der Redeanteile. Hierbei argumentieren Newton und Einstein zwar gegeneinander, bilden aber dennoch bei der Betrachtung des Kommunikationsverlaufes eine gemeinsame Gesprächsseite gegenüber von Möbius.

In dieser Situation vertreten sie die Forderung nach der Nutzung von Möbius‘ Erkenntnissen, was dieser verweigert, jedoch erst später detailliert begründet. Sowohl Newton als auch Einstein zeigen durch ihre Argumentation eine Sicht auf die Wissenschaft, welche sie für Regierungen verpflichtet und einer wissenschaftlichen Ethik entbehrt.


Weitere Parallelitäten zeigen sich beispielweise in den Motiven Deutsch und Geige als Hindernisse, die beide Agenten überwinden mussten. Dieses parallel verlaufende Kommunikationsschema wird auch im dritten Teil wieder aufgegriffen, doch argumentiert hier Möbius, während Newton und Einstein geringere, durch Reaktion anstatt von Aktion geprägte Redeanteile haben.

Möbius betont, dass die Entwicklung der Wissenschaft aufgrund ihrer Ambivalenz zum Schaden des Menschen sei, und dass deshalb zum Schutze dieser von ihm Gedachtes zurückgenommen werden muss. Da diese Wissenschaftskritik beziehungsweise Forderung nach einer stärker ausgeprägten wissenschaftlichen Ethik zentrales Thema bei Dürrenmatts „Die Physiker“ ist, kann diese Textstelle als Schlüsselstelle angesehen werden, was ihre besondere Bedeutung für das Stück unterstreicht.


Bei der funktionalen Betrachtungsweise der vorliegenden Szene im Hinblick auf das Freytag’sche Dreieck wird deutlich, dass sie die Rolle der zweiten, aber bedeutenderen Enthüllung, also des Höhepunkts des gesa.....

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Bei der Betrachtung der Redeweise der Physiker werden außerdem noch deutliche Unterschiede erkennbar, welche in engem Zusammenhang mit der Thematik und dem Aufbau stehen.

Während der Argumentation ist die Redeweise diskussiv, da hier die zentrale Thematik erörtert wird. Am Ende der Szene, nach der scheinbaren Klärung des Problems, reden die Physiker auf eine pathetische Art und Weise (Trinksprüche), welche auf ein Ende hindeutet, auf die jedoch noch die Katastrophe folgt.

Die Redeweise am Ende ist demnach essentiell für die Darstellung eines Trugschlusses.


Abschließend lässt sich noch ein wichtiger Bezug zu zwei von Dürrenmatts Punkten zu den Physikern erkennen, nämlich Punkt 17 und 18. Nach Punkt 17 können „was alle angeht, […] nur alle lösen“ und „Jeder Versuch eines Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern“ (Punkt 18).

Hierdurch zeigt Dürrenmatt, dass Möbius‘ Versuch, die Menschheit zu schützen, scheitern musste, da er keine Kollektivlösung darstellt. Ein Bezug zeigt sich auch zu Punkt 13, da selbst die rational denkenden Physiker das Paradoxe und den Zufall in Form der Ärztin nicht vermeiden konnten.


Alles in allem wird deutlich, dass die vorliegende Szene die Schlüsselstelle in Dürrenmatts Werk darstellt. Sie entfaltet durch ihre wissenschaftlich-ethische Diskussion die zentrale Thematik von Dürrenmatts Werk, und ist deshalb, funktional betrachtet, die Stelle, an der ein Metainhalt, der also über den Inhalt des Stückes hinausgeht, übertragen wird.

Außerdem vereint sie, als Höhepunkt des gesamten Stückes, sowohl zentrale Motive wie beispielsweise Liebe-Opfer-Tod oder Zufall und Paradoxie, als auch den parallelistischen und zugleich kontrastiven Aufbau der beiden Akte in besonderer Weise. Meiner Meinung nach stellt sie, in Verbindung mit der Schlussszene und den eben genannten Punkten von Dürrenmatt, auch eine Kritik an Möbius‘ Eskapismus und seinem individuellen Versuch, ein Pro.....

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