Traumanalyse nach Freud
Facharbeit im Fach Pädagogik
Städtisches Gymnasium Gütersloh- Grundkurs
Pädagogik - Jahrgangsstufe 11/Q1
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wer ist Sigmund Freud?
- Was ist ein Traum?
- Traumanalyse nach Freud
4.1 Beispiel
- Rückbezug auf die Einleitung
- Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Jeder Mensch träumt im Durchschnitt
pro Nacht drei Stunden und im Laufe des Lebens ungefähr sieben Jahre. Natürlich
erinnert sich nicht jeder nach dem Erwachen an das Geträumte, was in vielen
Fällen daran liegt, dass die Träume ihre Funktion erfüllt haben. Doch was ist diese Funktion? Und haben
Träume überhaupt Funktionen? Aber was ist wenn der Träumer sich nach dem
Erwachen an das Geträumte erinnert und sich fragt: Was bedeutet das? Hab' ich
in die Zukunft gesehen? Oder war das Ganze nur wirres Zeug? Genau der Frage
„Was bedeuten Träume?“ hat sich Sigmund Freud gewidmet und eine Traumanalyse
entworfen. Diese Traumanalyse ist Thema dieser Facharbeit. Im Verlauf meiner
Arbeit werde ich erst den Verfasser, Sigmund Freud, der Traumanalyse
vorstellen, desweiteren wird der Begriff „Traum“ definiert. Zum Schluss werde
ich die Traumanalyse vorstellen und diese an einem Beispiel anwenden. Ich habe
mich diesem Thema gewidmet, da ich mich oft über meine eigenen Träume wundere
und häufig versuche diese zu deuten. Als ich erfuhr, dass sich der Psychoanalytiker,
Sigmund Freud, ebenfalls mit Träumen und deren Entstehung, sowie Bedeutung
befasst hatte, habe ich mich dazu entschlossen, mit Hilfe seiner Traumanalyse,
den Tiefen des Traumes auf den Grund zu gehen, in der Hoffnung Antworten auf
meine Fragen zu finden. Es ist wichtig die Bedeutung und die Komplexität der
Traumanalyse zu erwähnen und darauf hinzuweisen, dass dieses Thema in der
folgenden Facharbeit leider nur oberflächlich behandelt werden kann, da es mir
persönlich nicht möglich ist ein so komplexes Thema auf eine geringe Anzahl
von Seiten ausführlich aus zuarbeiten.
2. Wer ist Sigmund Freud?
Sigmund Freud (1856-1939), der als Sohn jüdischer Eltern geboren
wurde und nach einem Leben in Wien, eine Stadt, der er mit einer „heftigen
Hassliebe“ (Hans-Martin Lohmann. Sigmund Freud. Rowohlt Taschenbuch Verlag.
Reinbeck bei Hamburg 1998. S, 7) verbunden war nach England emigrieren musste,
fiel als sehr ehrgeiziger Schüler auf und hatte oftmals hohe, wenn nicht zu
hohe Ansprüche an sich selbst, denn sein Wille zum Wissen und Professor zu
werden, waren bei ihm stärker als die Liebe zu einer Frau.
Er wuchs als Liebling seiner Eltern heran, was als Erstgeborener
unter insgesamt acht Kindern, durchaus seine Vorteile hat. Diese Privilegien
wurden auch dadurch deutlich, dass Sigmund, „so beschränkt die Lebensumstände
auch sein mochten, stets sein eigenes Zimmer hatte“ (Hans-Martin Lohmann.
Sigmund Freud. Rowolth Taschenbuch Verlag. Reinbeck bei Hamburg, 1998. S, 15).
Als die Eltern eine Kinderfrau einstellten, die für Freud mehr als
nur ein Mutterersatz war, übernahm sie eine lebensnotwendige Rolle für ihn, da
seine Mutter, in seinem zweitem und dritten Lebensjahr, welche durch zwei
Schwangerschaften, zwei Geburten und zwei Todesfällen belastet war, ihm
gegenüber nicht die angebrachte Portion Aufmerksamkeit entgegenbringen und ihm
kein Halt geben konnte. Freud selber berichtet Jahre später, dass diese seine
„Lehrerin in sexuellen Dingen“(Hans-Martin Lohmann. Sigmund Freud. Rowolth
Taschenbuch Verlag. Reinbeck bei Hamburg, 1998. S, 8) war.
Als die Kinderfrau wegen Diebstahls entlassen wurde weinte der
noch nicht dreijährige bitterlich in der Angst er könnte auch seine Mutter
verlieren.
Als Erwachsener und Ausgebildeter arbeitete Freud als Nervenerzt
in Wien. Dort behandeltet er Hysterie-Patienten, welchen durch Hypnose geholfen
wurde. Dadurch gewann er den Eindruck, dass diese Patienten durch belastende
Erfahrungen, die verdrängt wurden, das heißt in das Unterbewusste verschoben
wurden aber immer noch auf das Leben Einfluss haben, Krankheitssymptome
hervorrufen können.
Also beschloss er diese Patienten ohne Hypnose zu behandeln, sie
also an das Verdrängte erinnern zu lassen.
Dies geschah unter Anderem mit Hilfe der Psychoanalyse, in welcher
Freud die Patienten an verdrängte Erlebnisse, meist auch durch Träume, erinnern
ließ und diese deutete.
Durch diese Gespräche stellte er die Theorie auf, dass sich der
„menschliche Sexualtrieb, den er auch Lebensantrieb nannte, nicht erst in der
Pubertät ausbilde sondern schon im frühen Kindesalter“ (Christoph Storck.
Abitur-Training Erziehungswissenschaft. Stark. 2010. S, 12).
Mit dieser These stieß Freud zuerst auf starke Ablehnung, bekam
dann aber immer mehr Zuspruch, ähnlich wie bei der Traumanalyse. Am Ende eines
ruhmreichen Lebens Starb Freud 1939 in London.
3. Was ist ein Traum?
Biologisch gesehen ist der Traum entweder eine „Verlängerung des
Wachlebens“ oder eine „Herabsetzung der psychischen Tätigkeiten“ ( S.6), allerdings sind dies nur Theorien
die wissenschaftlich noch nicht bestätigt werden konnten.
Diese Frage stellen sich nicht nur die Psychologen und
Psychoanalytiker heute sondern auch die alten Griechen vor Aristoteles haben
sich mit Träumen beschäftigt. Makrobius und Artemidoros teilten Träume in zwei
Kategorien auf.
Zum Einen in die, die durch Gegenwart oder Vergangenheit
beeinflusst sind und die, die für die Zukunft bestimmend sind, alle Träume sind
von dämonischer oder göttlicher Herkunft. Freud dagegen schreibt dem Traum die
Verarbeitung von Unbewusstem zu in welchen unerfüllte Wünsche oder Bedürfnisse
erfüllt bzw. gestillt werden.
Er stellt die Hypothese auf, „dass der manifeste Trauminhalt eine
entstellte Darstellung latenter Traumgedanken sei“ (Hans-Martin Lohmann Joachim
Pfeiffer (Hrsg.) Freud Handbuch Leben-Werk-Wirkung S.108) Wobei „latente
Traumgedanken“ unbewusste Gedanken, Wünsche oder Ängste sind, die den Traum
verursachen, d.h. vom „ES“ getrieben sind, die durch den „manifesten Traum“ in
veränderter Form wiedergegeben werden, diese Veränderung tritt durch das „ICH“
hervor, welches im Schlaf zwar geschwächt aber nicht ganz ausgeschaltet ist,
daraufhin verarbeitet das „ICH“ die latenten Traumgedanken so, dass es für das
„ICH“ akzeptabel ist. Der „manifeste Traum“ ist also ein Kompromiss zwischen
den Instanzen „ES“ und „ICH“. Dieses Verwandeln des „latenten Traumgedanken“
in den „manifesten Trauminhalt“ nennt Freud Traumarbeit, diese unterscheidet er
in fünf verschiedene Kategorien.
· Zuerst die Verdichtung, welche besagt, dass nicht nur
mehrere Elemente des latenten Traumes in einem einzigen Element des manifesten
Traumes belegbar sind, sondern auch das Gegenteil.
· Als zweites die Verschiebung, d.h. die Gewichtsverlagerung
der Bedeutsamkeit eines Elements, so ist zum Beispiel im ersten Moment wichtig,
dass jemand einen Pullover trägt bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf,
dass es sich nicht um den Pullover an sich handelt sondern um die Farbe.
· Drittens die Verkehrung ins Gegenteil, also kann jemand
träumen, dass er einem Menschen viel Geld gibt und die Analyse weist dann auf,
dass er sich eigentlich das Gegenteil wünscht.
· Viertens, der Wortlaut, dem eine besondere Bedeutung
zugestanden werden kann, beispielsweise kann jemand von „einem Klassenkameraden
Peter Bischof träumen und gemeint ist aber der Bischof Petrus und so steht der
Zusammenhang zur Kirche“ (Vgl. 12.3)
· Zuletzt die Symbolische Bedeutung von geträumten
Gegenständen, so sind, nach Freuds Ansicht, „alle länglichen und scharfen
Waffen, wie Messer oder Dolche ein Symbol für das männliche Glied“ (Vgl. ) und „Dosen, Schachteln, Kästen
Schränke und Öfen entsprechen dem Frauenleib, aber auch Höhlen, Schiffe und
alle Arten von Gefässen“ (Vgl. ud.htm).
Auf den „latenten Traumgedanken“ kann durch Erzählungen nur
Rückschlüsse gezogen werden, aber durch eine Deutung kann der unbewusste
Gedanke, der zum Traum geführt hat genauer ermittelt werden.
Den Prozess von dem unabhängigen Gedanken zum festen Traum wird
Traumarbeit genannt. Der umgekehrte Prozess, der Deutung des latenten
Traumgedanken, kann durch die von Freud verfasste Traumanalyse erreicht
werden.
4. Traumanalyse nach Freud
Das Problem der Traumanalyse liegt darin, dass einen Traum zu deuten
auch bedeutet, in einem Traum einen Sinn zu sehen.
Ebenfalls musste sich Freud zwischen den eigenen Träumen und denen
seiner Patienten entscheiden, letztere waren für Freud nicht brauchbar, da sie
von Neurosen und psychischen Krankheiten beeinflusst waren und er nicht davon
ausgehen konnte, dass ihm wichtige Teile verschwiegen werden.
Um einen Traum richtig deuten zu können, muss man in der Lage sein,
sein ganzes Leben zu präsentieren und dies bezieht sich dann sowohl auf die
guten als auch die schlechten Seiten.
Da eine Traumanalyse auf den Berichterstattungen basiert ist es
wichtig alles zu erzählen, auch Dinge die einem selber peinlich sind. Daher
greift Freud letztendlich auch auf seine eigenen Träume zurück. Allerdings ist
ihm auch selbst klar, dass man ihm „sicherlich Zweifel in die Verlässlichkeit
solcher „Selbstanalysen“ “ (Studienausgabe Band II – Die Traumdeutung S.
Fischer Verlag S. 125) entgegenbringen wird.
Um einen Traum eines Patienten zu deuten muss dieser zuerst in
eine Lage versetzt werden in der er sich wohlfühlt.
Es muss klargestellt werden, dass sich der Patient nicht dazu
verleiten lassen darf unangenehme oder für ihn unwichtig erscheinende Teile zu
verschweigen.
Der Patient legt sich am besten hin und schließt die Augen, um
einen psychischen Zustand zu erlangen, der dem vor dem Einschlafen ähnelt, da
in diesem Zustand ungewollte oder unterdrückte Vorstellungen hervortreten.
„Man macht so die ungewollten Vorstellungen zu gewollten“ ( S.
Fischer Verlag Studienausgabe Band II – Die Traumdeutung S. 122)
Nun werden die auftauchenden Einfälle des Patienten berichtet und
vom Beobachter notiert.
Dann wird die Entstehung des Traumes ermittelt. In der Entstehung
wird in vier Arten von Traumquellen unterschieden.
·
Zum
einen die äußeren (objektiven) Sinnesreize, die in den Traum eingebaut werden,
während sie wahrgenommen werden z.B das Klingeln eines Weckers, das eventuell
zum Lärm eines Presslufthammers werden kann.
·
Zum
zweiten innere (subjektive) Sinnesreize, das sind Gedanken die beim Einschlafen
auf treten mit in den Traum gezogen werden und dort einen Traum beeinflussen.
·
Drittens,
die inneren (organische) Leibreize, die im gesunden, wachen Zustand nicht aktiv
wahr genommen werden, wie im Schlaf und somit wird im Schlaf eine Krankheit
eher erkannt als im Wachen.
·
Und
letztens die rein psychischen Reizquellen, die einfach eine Fortsetzung des
Wachlebens sind.
4.1 Beispiel
Im Folgenden werde ich einen Traum von einer mir nahstehende
Person analysieren. Die Träumerin wuchs in einem streng katholischen Kinderheim
auf.
Zur Mutter bestand nur ein vager Kontakt, die Rolle des Vaters gab
es nicht. Im Gegenteil in frühester Kindheit machte sie negative Erfahrungen
mit Männern und hatte seit dem Angst vor diesen, besonders vor Fremden.
Über einen Traum aus ihrer Kindheit berichtet sie im Folgenden:
„Ich ging von der Schule nach Hause, wie jeden Tag kam ich an
einer großen Kirche vorbei, die auf der einen Seite des Weges stand und vor
der sich ein großes Jesu-Kreuz befand , auf der anderen Seite des Weges stand
ein großer alter Baum.
An diesem war ein langer, dicker, schwerer Ast an dem sich ein
Mann, den ich nicht kannte, erhängt hatte, nachdem er zuerst seine ganzen
Sachen nacheinander an dem Ast aufhängte und anschließend sich selbst, nackt
daneben.“
Dieser Traum lässt sich auf eine Fortsetzung des Lebens
zurückführen, also eine rein psychische Traumquelle, außerdem kann eine innere
Subjektive Reizquelle aufgewiesen werden, da die Träumerin vor dem Schlafen
beten musste und so an Kirche dachte, außerdem hatte sie Angst vor dem
Schlafen, da sie und die anderen Heimbewohner Nachts eingeschlossen wurden und
nicht unter der Beobachtung einer erwachsenen Person standen, zu dem hatte sie
ohne hin Angst in der Dunkelheit.
Durch das Aufwachsen in einem katholischen Heim hatte die
Träumerin große Ehrfurcht vor der Kirche und Jesus. Allerdings hat sich diese
Ehrfurcht, durch das „große Jesu-Kreuz“ in Furcht entwickelt. Der lange Ast ist
ein Symbol für das männliche Glied. Die Sachen, die ordentlich und akkurat
neben einander aufgehängt wurden, lassen auf einen Perfektionisten, also einen
Neurotiker schließen, wobei Perfektionismus auch von den Heimbewohnern verlangt
wurde.
Die Träumerin hatte Angst vor fremden Männern, da sie erstens ohne
Vater auf gewachsen ist und negative Erfahrungen mit Männern gemacht hatte.
Daraus lässt schließen, dass ihr „Destrudo“
Männern den Tod wünscht.
Die Bedeutung des Traumes liegt darin, dass die Träumerin ihren
unbewussten Wunsch, sich an den fremden neurotisch kranken Männern zu rächen,
erfüllt.
5. Rückbezug auf die Einleitung
In der Einleitung habe ich mehrere Fragen aufgeführt: Was ist die
Funktion von Träumen? HabenTräume überhaupt Funktionen? Was bedeutet das
Geträumte? Hab' ich in die Zukunft gesehen? Oder war das Geträumte nur wirres
Zeug?
Nach dieser Facharbeit habe ich, wie erhofft, Antworten auf diese
Fragen gefunden. Zunächst die Fragen: Haben Träume überhaupt Funktionen? Und
Was ist die Funktion der Träume?
Nach Freud lässt sich diese Frage wie folgt beantworten. Träume
haben eine Funktion, nämlich werden in Träumen die unbewussten, vom „ES“
gesteuerten, Wünsche verwirklicht.
Die Frage was das Geträumte bedeutet, lässt sich nicht allgemein
beantworten, sondern muss durch eine Analyse individuell herausgearbeitet
werden.
Außerdem sieht man nach Freuds Ansicht nicht in die Zukunft,
sondern verarbeitet Geschehenes, man kann allerdings von einem noch kommenden
Tag träumen und sich diesen Tag „erträumen“, beispielsweise die Rückgabe einer
Mathematikklausur, die im Traum gut ausgefallen ist aber in Realität nur
ausreichend oder sogar mangelhaft erreichte.
Nur wirres Zeug? Nein. Jeder Traum hat einen Bezug zum Leben, er
ist immer von einem Selbst bestimmt und bedingt durch Erlebtes.
Alles in Allem muss der Freudschen Traumanalyse große Bedeutung zu
geschrieben werden, da es in seiner Lebenszeit nicht nur schwierig war sich so
einen Thema zu widmen sondern auch, weil er dadurch eine „Heilmethode“ entdeckt
hat. Nämlich Hysterie-Patienten nicht mit Hypnose zu behandeln, sondern durch
Träume, oder die Einfälle, die in dem „Vor-Einschlaf-Zustand“ auf kommen an die
Ursache der Hysterie erinnern lies.
6. Literaturverzeichnichnis
Literarische Quellen
Bibring, E.(1968): Sigm. Freud Gesammelte Werke - Die
Traumdeutung/Über den Traumanalyse
Jones, Ernest(1960): Das Leben und Werk von Sigmund
Freud
Lohmann, Hans-Martin(1998): Sigmund Freud, Reinbeck
Lohmann, Hans-Martin: Freud Handbuch –
Leben-Werk-Wirkung
Mitscherlich, Alexander(1972): Sigmund Freud,
Studienausgabe Band II – Die Traumdeutung
Storck, Christoph(2010): Abitur-Training
Erziehungswissenschaft
Quellen aus dem Internet
Denise Pisulla-Wälti „2003 Traumdeutung von Sigmund
Freud“
[ ]
„Sigmund Freud-Psycoanlayse“ [ ]
Dr. Arthur Brühlmeier „letzte Nachschrift 2010 Die Psychoanalyse Sigmund Freuds“ [ ]